Regel 1: Wir wollen den Krieg nicht
Das erzählen alle Medien und Politiker im Westen einhellig. Sie wollen angeblich alle nur Frieden. Aber anstatt sich für Verhandlungen einzusetzen, um zumindest ein Ende der Kampfhandlungen zu erreichen, brechen sie alle Kommunikation mit Russland ab, weisen massenhaft russische Diplomaten aus und so weiter.
Und als ob das noch nicht reichen würde, liefern sie für zig Milliarden Dollar Waffen an die Ukraine, dabei beenden Waffenlieferungen Kriege nicht, sondern verlängern sie. Verhält man sich so, wenn man den Frieden will? Seit wann ist Kriegsverlängerung ein Weg zum Frieden?
Regel 2: Das gegnerische Lager ist der alleinige Verantwortliche des Krieges
Westliche Medien wissen, dass Deutschland und Frankreich das Minsker Abkommen im Oktober 2021 offiziell beerdigt haben. Nur berichtet haben sie darüber nicht. Westliche Medien wissen auch, dass Russland seit Jahren darauf hinweist, dass ein NATO-Beitritt der Ukraine eine rote Linie für Russland ist, was die Staaten des Westens jedoch nicht interessiert hat. Und dass Russland seit Dezember 2021 über gegenseitige Sicherheitsgarantien – inklusive der Ukraine-Frage – reden wollte, was der Westen aber abgelehnt hat, wissen die westlichen Medien auch. Nur deren Leser wissen davon kaum etwas.
Russland hat sogar deutlich gesagt, dass es, wenn es bei den Verhandlungen zu keiner Einigung kommt, gezwungen sei, „militär-technisch“ zu reagieren. Russland war also vollkommen transparent, der Westen hat aber alle Warnungen Russlands ignoriert. Verhält man sich so, wenn man den Frieden will? Treibt man den „Gegner“ dann so lange in die Enge, bis der nur noch eine militärische Reaktion als Lösung sieht?
Und wie schuldlos ist man, wenn bewusst und trotz deutlicher Warnungen die Sicherheitsinteressen anderer ignoriert, obwohl man weiß, dass das zu einem Krieg führen kann und wird? Dass der Westen den Krieg selbst provoziert hat, mag für viele unglaublich klingen, aber hier können Sie im Detail und mit Quellen nachlesen, warum ich zu diesem Schluss gekommen bin.
Regel 3: Der Führer des gegnerischen Lagers hat das Angesicht des Teufels
Ich glaube, das muss nicht mehr weiter erklären, denn jeder weiß, wie die „Qualitätsmedien“ über Wladimir Putin berichten. Auch hier folgen sie strikt dem Handbuch der Kriegspropaganda.
Allerdings mache ich dazu noch einen Einwurf: Wenn Sie feststellen, dass die Medien mit wertenden und emotional aufgeladenen Formulierungen arbeiten, die den Leser emotional gegen den Gegner aufbringen sollen, dann handelt es sich in der Regel um Propaganda. Propaganda soll den Leser emotionalisieren, sie soll das rationale und analytische Denken ausschalten, denn nur emotionalisierte Leser bauen Feindbilder auf.
Genau dazu ist die Verteufelung des „Führers des gegnerischen Lagers“ nötig, denn die Leser brauchen eine Personifizierung des „Bösen“, damit die Kriegspropaganda wirkt.
Regel 4: Wir verteidigen eine gute Sache und keine Sonderinteressen
Dafür ist der Westen bekannt. Natürlich wollten die USA dem Irak Menschenrechte, Demokratie und Wohlstand bringen. Um die Ölquellen, die sich US-Konzerne gesichert haben, ging es natürlich nicht. Auch nicht in Libyen, wo sich Frankreich (eine der treibenden Kräfte in dem Krieg) viele der Ölquellen gesichert hat. Und in Mali geht es um den Kampf gegen den Terror, nicht um das Uran, von dem die französische Atomindustrie abhängig ist. Und natürlich geht es auch in Syrien nicht um Öl oder den einzigen russischen Flottenstützpunkt im Mittelmeer, es geht dem Westen immer nur um Demokratie, Menschenrechte und Wohlstand.
So auch in der Ukraine: Dass in Washington seit Jahren offen als großes Ziel ausgegeben wurde, Russland müsse geschwächt werden und der beste Schlüssel dazu sei die Ukraine, das verschweigen die „Qualitätsmedien“ gerne. In der Ukraine geht es um massive geopolitische Interessen der USA. Und es geht auch um die verbliebenen Reichtümer in der Ukraine, wie zum Beispiel die Schwarzerde, auf die westliche Konzerne seit 30 Jahren ein Auge geworfen haben, und die nun endlich auf Druck des IWF an ausländische Konzerne verkauft werden darf.
Aber von all dem erfahren Konsumenten der „Qualitätsmedien“ nichts, die Medien erzählen stattdessen das Märchen, es ginge ausschließlich um Menschenrechte, Demokratie und Freiheit. Und natürlich um den Kampf des Guten gegen das personifizierte Böse.
Regel 5: Der Feind begeht wissentlich Gräueltaten; wenn wir hingegen Grenzen überschreiten, geschieht dies unabsichtlich
Das erleben wir ständig. Wenn die USA in Afghanistan unbestritten ein Krankenhaus bombardieren, dann sind das „Kollateralschäden“ und es war ein Versehen. Niemand wird bestraft, die „Qualitätsmedien“ vergessen das Thema schnell wieder und sie fordern keine Aufklärung.
Andererseits sind die Medien voll mit Berichten darüber, wie die russische Armee angeblich absichtlich Kriegsverbrechen begeht, Zivilisten und – ganz wichtig, weil den Leser das besonders emotionalisiert – Kinder abschlachtet. Wie gut Kinder als angebliche Opfer in der Kriegspropaganda funktionieren, weiß man schon seit hundert Jahren, als britische Zeitungen gemeldet haben, deutsche Soldaten würden kleinen belgischen Jungen die rechten Hände abschneiden, damit die niemals ein Gewehr in die Hand nehmen können. Und seitdem wird das Mittel „Kinder“ in der Kriegspropaganda immer eingesetzt, das berühmteste Beispiel der letzten Jahrzehnte war die Brutkastenlüge der USA.
Während all die Vorwürfe an die Adresse Russlands nicht belegt sind, verschweigen die „Qualitätsmedien“ brav alles, was über Kiewer Kriegsverbrechen bekannt und vor allem sogar unbestritten ist.
Regel 6: Der Feind benutzt unzulässige Waffen
Das ist ein Klassiker, der von den westlichen Medien zuletzt ständig gegen Syrien eingesetzt wurde. Russland wird der Einsatz „unzulässiger Waffen“ in der Ukraine bisher noch nicht vorgeworfen, aber es vergeht kaum ein Tag, an dem westliche Medien nicht einen „Experten“ zitieren, der warnt, Russland könne morgen chemische oder gar nukleare Waffen einsetzen.
Dass Kiew ganz offen unzulässige Waffen einsetzt, wenn es ballistische Raketen vom Typ Totschka-U mit Streumunition auf Wohngebiete abfeuert, das verschweigen die „Qualitätsmedien“ allerdings. Dabei ist das keine Propaganda und keine leeren Behauptungen, ich selbst habe bei meinen Reisen in das Konfliktgebiet die Schäden gesehen, die diese Waffen in einem Wohngebiet anrichten. Auch die Trümmer der Rakete konnte ich sehen und filmen.
Regel 7: Wir erleiden nur geringe Verluste; die Verluste des Feindes sind riesig
Auch das ist ein Klassiker, der bei keiner Kriegspropaganda fehlen darf. Und derzeit können wir das in den „Qualitätsmedien“ beobachten, denn dort erfahren wir täglich, dass die russische Armee angeblich gigantische Verluste zu verzeichnen hat, während sich die Kiewer Truppen angeblich gut halten. Sogar davon, dass der kleine David (Ukraine) den mächtigen Goliath (Russland) besiegen könnte, konnten wir schon oft lesen.
Ich äußere mich prinzipiell nicht zu aktuellen Verlustzahlen, denn die kann niemand überprüfen. Ich neige aufgrund meines Wissens aus dem Konfliktgebiet dazu, eher den russischen als den ukrainischen Meldungen zu glauben, aber ich äußere mich nicht zu aktuellen Zahlen. Dass man denen kaum glauben kann, liegt in der Natur der Sache.
Das hindert die westlichen Medien aber nicht daran, die Kiewer Zahlen nachzuplappern und als glaubwürdig einzustufen. Mit kritischem Journalismus hat das Nachplappern der Kriegspropaganda einer Kriegspartei allerdings rein gar nichts zu tun, denn wer Kriegspropaganda nachplappert, der betreibt selbst Kriegspropaganda.
Regel 8: Die Künstler und Intellektuellen unterstützen unsere Sache
Die für wirkungsvolle Propaganda nötige Emotionalisierung der Leser funktioniert nicht nur negativ, wie beim Verteufeln des Gegners, sondern auch positiv, indem man Sympathieträger die „gute Sache“ medienwirksam unterstützen lässt. Und genau das erleben wir derzeit, wenn Schauspieler, Sänger und Intellektuelle erklären, warum man die Ukraine unterstützen und Russland bekämpfen muss.
Dass all diese Leute keine Ahnung von Politik haben, ist dabei egal. Ihr Geschwurbel wird von den Medien gerne zitiert, weil es Sympathien für die „gute Sache“ schürt. Nur darum geht es dabei. Mit Journalismus oder Berichterstattung hat das nichts zu tun.
Regel 9: Unser Anliegen ist etwas Heiliges
Natürlich, schließlich geht es ja angeblich um die „heiligen“ Werte des Westens, also um Demokratie, Freiheit und Menschenrechte. Dafür darf man auch Menschen töten.
In der Weltgeschichte ist das wohl das älteste Mittel der Kriegspropaganda. Im alten Rom musste man den Barbaren die Zivilisation bringen, natürlich ging es nicht um die Bereicherung der Feldherrn. Cäsar ist als praktisch bankrotter Mann nach Gallien gezogen und kam steinreich wieder zurück.
Später mussten die Spanier den „Wilden“ in Amerika den rechten Glauben bringen, damit diese nicht in der Hölle schmoren, in die die Spanier sie bei der Gelegenheit geschickt haben. Um das Gold ging es natürlich nicht. Und das britische Empire hat den „rückständigen“ Kolonien die Zivilisation bringen wollen, denn die armen, rückständigen Menschen in den Kolonien konnten sich ja nicht selbst regieren.
Was ich hier so ironisch schreibe, ist wahr. Sie können es in den Dokumenten aus den entsprechenden Perioden nachlesen. Es gab immer einen „heiligen“ Grund dafür, dass man dringend in den Krieg musste.
Und heute sind die „heiligen“ Anliegen eben Demokratie, Menschenrechte, Frauenrechte und so weiter. Es ist immer noch das gleiche Prinzip, wie in der Antike, nur das „heilige“ Anliegen verändert sich mit den Jahrhunderten. Und aktuell ist es eben besonders heilig, der Ukraine die Möglichkeit zu geben, in die NATO einzutreten – das ist tausende Menschenleben wert.
Das Menschenrecht auf Leben ist dabei unwichtig.
Regel 10: Wer unsere Propaganda in Frage stellt, ist ein Verräter
Heute ist das Wort „Verräter“ nicht mehr aktuell. Man sagt heute wahlweise „Putin-Versteher“, „Kreml-Troll“, „Verschwörungstheoretiker“, „Anti-Amerikanismus“, „Querdenker“ und was sonst noch aktuell für Bezeichnungen kursieren. Wer eine vom Mainstream abweichende Meinung hat, wird verteufelt und ausgegrenzt.
Inzwischen geht es bereits so weit, dass Medien mit abweichenden Meinungen sogar verboten werden. Erste EU-Staaten denken bereits über Strafen dafür nach, deren Meldungen in sozialen Netzwerken zu posten. Es fehlt nicht mehr viel, und wir sind wieder im Dritten Reich, wo das Hören der „Feindsender“ streng bestraft wurde. Wie passt das zu Pressefreiheit und Meinungsfreiheit, die Westen angeblich herrschen?
Und was sagt es aus, wenn jemand andere Meinungen verbieten muss? Steht derjenige, der zensiert, auf der Seite der Wahrheit? Früher habe ich in der Schule gelernt, dass nur die unfreien Unterdrückungsstaaten Propaganda betreiben und abweichende Meinungen verbieten. Was lernen Kinder dazu eigentlich heute in der Schule?
Fazit
Die westlichen „Qualitätsmedien“ betreiben ganz unbestreitbar Kriegspropaganda nach dem Lehrbuch. Vor allem schockiert mich, wie gering der Informationsgehalt von Medienberichten im Westen seit Beginn der russischen Intervention geworden ist. Nackte Informationen findet man dort kaum noch, dafür aber massenhaft hochgradig emotional verfasste Artikel, die den Leser aufregen, aber nicht informieren sollen
Meinen Sie, es ist Zufall, wenn die Medien exakt nach dem Lehrbuch für Propaganda arbeiten? Und was sagt es eigentlich über die angeblich freien, unabhängigen und kritischen westlichen Medien aus, wenn die alle ausnahmslos die gleiche Meinung haben, gerade so, als wären sie – wie im Dritten Reich – gleichgeschaltet? Und was sagt es aus, wenn – ebenfalls wie im Dritten Reich – ausländische Medien, die eine andere Meinung vertreten, kurzerhand verboten werden?
In meinem neuen Buch „Inside Corona – Die Pandemie, das Netzwerk und die Hintermänner - Die wahren Ziele hinter Covid-19“ zeige ich anhand von umfangreichen zugespielten Datenanalysen, wie die Pandemie durch diverse Organisationen in mehreren Phasen vorbereitet wurde, wobei die aktive Vorbereitungsphase etwa 2016/2017 begann. Darüber hinaus zeigen die Daten auch, welche übergeordneten Ziele diese Organisatoren verfolgen und wie die Pandemie ihnen den Weg zur Erreichung dieser Ziele ebnet.
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Quelle: https://www.anti-spiegel.ru/2022/nach-lehrbuch-deutsche-medien-betreiben-kriegspropaganda/
Anne Morelli, (* 14. Februar 1948 in Brüssel)[1] ist eine belgische Historikerin der Freien Universität Brüssel. Ihre Familie hat italienische Wurzeln. Besonders bekannt wurde sie durch ihre Analyse der Kriegspropaganda. Darüber hinaus befasste sie sich mit nationalen Mythen, Religion, Minderheiten und Immigration. 2010 wurde sie emeritiert. https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Morelli