Skip to main content

Lage

Um die europäische und globale Sicherheit ist es derzeit bestimmt, wie „bei Hempels unter dem Sofa“. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen.
Von Willy Wimmer 14. 11. 2022

Willy Wimmer am Tisch mit Putin und FlynnVerpasste Chancen: Willy Wimmer, Staatssekretär der Verteidigung a.D. am Tisch mit Präsident Putin und General Flynn 2015

Und dennoch könnte ein Blick in und auf dieses Durcheinander Klarheit schaffen. Ginge es wirklich um die europäische Sicherheit, könnte man sich getrost an das halten, was vor Kriegsausbruch der russische Präsident Putin seinen europäischen und transatlantischen Kolleginnen und Kollegen geschrieben hatte.

Er hat seinerzeit den Gedanken der „gleichen Sicherheit für alle in Europa“ materialisiert und Vorschläge unterbreitet. Danach sollte generell in Europa ein Zustand wieder hergestellt werden, wie er um 1997 bestanden hatte. Jedem von denen, die Post aus Moskau bekamen, stand es frei, den Gedanken der „gleichen Sicherheit“ neben den Vorschlag aus Moskau zu halten und seine eigenen Vorstellungen dazu öffentlich zu machen.

Stattdessen war man dämlich genug, Post an alle durch „Antwort durch einen“, nämlich Herrn Stoltenberg von der NATO zu beantworten. So abweisend und nichtssagend war diese Antwort, wie sie nur sein konnte.

Dabei hätte der Brief aus Moskau die großartige Gelegenheit geboten, die gesamte Zeit seit der „Wolfowitz-Doktrin“ des Jahres 1992 mit zu behandeln.

Stattdessen war man, wie der Spieler „auf Durchmarsch“ eingestellt und muß sich jetzt - nach zig-tausenden Toten mehr und unermeßlichen Schäden rund um den Globus - fragen, ob es jemals noch einmal eine Chance für Europa und die Welt gibt, wie der russische Präsident sie in seinem Anstoß formuliert hatte?

Was soll man mit diesem Europa anfangen, wenn erst einmal die Waffen zum Schweigen gebracht werden können? Man kann in Berlin Gesetze bei Nacht und Nebel durch das Parlament schleusen, um das deutsche Volk im Bündnisinteresse mundtot zu machen, wie man will.

Man wird auf Dauer nicht um die Antwort herumkommen, ob östlich von Görlitz oder Brest die Welt geradezu abbricht und Nachbarschaft als „nicht existent“ oder „Fraternisierungsverbots-Zone“ beschrieben werden soll … oder Asov/Bandera zu europäischen Säulenheiligen aufsteigen sollen?

Willy Wimmer, 14.11. 2022
Mit freundlicher Genehmigung des Autors


Weitere Beiträge in dieser Kategorie