Spitzmarken
Spitzmarken
von Volker Bräutigam - 30. 04. 2013
Thomas de Maizière, zielstrebig
Die Kriegsminister anderer Nationen haben das mörderische Abenteuer Afghanistan beendet oder zumindest die feste Absicht dazu. Sie nicht.
Ein Viertel der deutschen Kolonialtruppe, mindestens 800 Soldaten, wollen Sie auch über das "Abzugsjahr" 2014 hinaus die Demokratie am Hindukusch verteidigen lassen. Und das Profitinteresse der deutschen Waffenindustrie. Die braucht Experimentierfeld und staatliche Abnahmegarantien für ihr Mordwerkzeug. Und Sie? Brauchen das Wohlwollen der Rüstungsbarone ebenso wie das der nationalistisch-reaktionären CDU-Camarilla. Denn schließlich konkurrieren Sie gegen die Kampflächlerin Ursula von der Leyen um die dereinstige Merkel-Nachfolge. Aber nur Mut! Ein ethisch neutraler Drohnenbeutel wie Sie schafft das schon.
Peter Ramsauer, Transportminister-Darsteller
Als Staatsbahn war die DB Synonym für Pünktlichkeit und Leistungsfähigkeit. Ebenso die Berliner S-Bahn, Staatsbetrieb der DDR und zuverlässiger, wichtigster Träger des hauptstädtischen Verkehrs. Heutzutage sind die Bahnen zur Aktiengesellschaft verkrüppelt, Profit geht vor Zweckbindung. Mit katastrophalen Folgen: An ICEs brechen Achsen und Radreifen. Das Streckennetz wird immer kleiner und verkommt. Der Bahnkunde ist nicht mehr König, sondern Beute, gelegentlich sogar Opfer. Jetzt muss Europas größter Zentralbahnhof, Berlins neuer Hauptbahnhof, nach nur sieben Jahren Betriebszeit für Monate schließen: Viadukte halten der Belastung nicht stand, Schrauben an Trägern und Schienen bröseln. Jeder Depp erkennt: Die Privatisierung der öffentlichen Daseinsfürsorge rächt sich. Nur Sie, der verantwortliche Ressortminister, geben sich blind. Schauspielerisches Talent brauchen Sie dazu freilich nicht.
Angela Merkel, Gebetsmühle neokonservativer Glaubenssätze
Sie seien strikt gegen einen „von Politikern festgelegten Einheits-Mindestlohn", sagten sie der Bild-Zeitung: "Viele Länder in Europa haben doch genau deshalb eine viel höhere Arbeitslosigkeit als wir, weil Löhne und Leistung bei ihnen zu weit auseinander klaffen." Ach ja? Soviel Fiktion leisten sich nicht einmal stockreaktionäre Ultras wie Dieter Hundt oder Olaf Henkel. Aus Ihrem Munde immerhin ein Hinweis darauf, was bei Ihnen auseinander klafft, unüberbrückbar: Ihre Empathie-Unfähigkeit gegenüber ausgebeuteten Mitmenschen mit Stundenlöhnen unter fünf Euro einerseits – und andererseits Ihre Rolle als „Kanzlerin der Herzen“, die Springers BILD Ihnen andichtet.
Mit freundlicher Genehmigung der Politikzeitschrift Ossietzky.
Ein wenig Hintergrundsinfo zum Fernsehjournalisten a.D.:
Volker Bräutigam
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