Seniora.org - Wissenschaft

"Die neue Völkerwanderung"

KenFM im Gespräch mit: Dr. Asfa-Wossen Asserate ("Die neue Völkerwanderung") Fluchtursachen und Wirkung. Europa steht kurz davor, überrannt zu werden.
Dr. Asfa-Wossen Asserate
Die aktuelle Flüchtlingswelle, die aus dem Mittleren Osten nach Europa schwappt, ist hausgemacht. Wer jahrzehntelang aktiv dabei ist, Diktatoren im Amt zu halten, wer mithilft, demokratische Bewegungen mittels Rüstungsexport im Keim zu ersticken, wer die dafür kassierten Bodenschätze dann als stabilisierenden Faktor für die Region verkauft, muss sich nicht wundern, wenn sich der aufgebaute soziale Druck in den zerfallenden Staaten zu einer Welle der Gewalt hochschaukelt.

Wir führen mit der NATO Ressourcen-Kriege, nur Bombenteppiche machen aus Nationen eben Deto-Nationen und keine Vorzeige-Staaten. Unser Demokratieexport ist in Wahrheit Kolonialismus 2.0. Jeder weiß das, auch wenn die Mainstreampresse stets versucht, Bombenteppiche und Flüchtlingswellen nicht in einen Zusammenhang zu bringen.

Fakten:

Weltweit sind rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Ursachen können mannigfaltig sein, nur oft sind sie erschreckend simpel. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Europa braut sich aktuell ein Orkan der Stärke 10 zusammen.

https://www.youtube.com/watch?v=dzQcbjQjIfs

"Neuromythologie" – Felix Hasler nimmt Stellung zu seinem Buch

Felix Hasler weiß wovon er spricht und in seinem Buch schreibt, er hat selbst 10 Jahre lang in der Arbeitsgruppe Neuropsychopharmacology und Brain Imaging an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich gearbeitet.

Und er nimmt sich sympathischer und glaubwürdigerweise zunächst selbst in die Kritik:

“Häufig war ich selbst derjenige, der einer allzu simplen mechanistischen Sichtweise aufgesessen ist und der den alles dominierenden »neuro-talk« unreflektiert übernommen hat.”

(S. 9)

Das Bündel der Neurowissenschaften scheint im Kern auf einem einfachen Phänomen gegründet: Wenn man uns neurowissenschafltichen Laien beeindruckende (bunte) Bilder zeigt, die zerebrale Prozesse und Strukturen abzubilden scheinen, dann muss es sich wohl um besonders fundierte und fortschrittliche Erkenntnisse handeln. Und die sind natürlich infolge medienwirksamer Inszenierungen modernster High-Tech Untersuchungsmethoden mit Magnetresonanztomographie (MRT) und funktionaler Magnetresonanztomographie (fMRT) durch und durch auf der Höhe der Zeit.

http://www.zeuchsbuchtipps.de/neuromythologie/

"Sorgen Sie für ein Haus voller Bücher!"

ein Interview Nicola Schmidt

Die Neurowissenschaftlerin Maryanne Wolf warnt vor den Gefahren des digitalen Lesens. Sie plädiert dafür, Kinder weiterhin mit gedruckten Texten zu konfrontieren.

Als Expertin für die kognitive Entwicklung von Kindern an der amerikanischen Tufts University beschäftigt sich Maryanne Wolf vor allem mit Legasthenie. Doch in ihrem Buch "Das lesende Gehirn" (Spektrum Verlag) warnt sie unter anderem vor den Gefahren des nur digitalen Lesens für die ganze Gesellschaft: Das Internet verführe Erwachsene und insbesondere Kinder zur unkonzentrierten Informationssuche, die das selbstständige Denken untergrabe und ihnen die Freude einer tieferen Leseerfahrung vorenthalte.

Hirnforscherin Maryanne Wolf plädiert dafür, dass Kinder das "tiefe Lesen" lernen. Und das geht mit Büchern, nicht im Internet.

"Todesstaub – Die verstrahlten Kinder von Basra"

Der deutsche Arzt und Wissenschaftler, Prof. Dr. Siegwart Horst Günther, machte nach dem ersten Golfkrieg 1991 als erster auf die gefährlichen Folgen von Urangeschossen und -bomben aufmerksam.
Ein Film von Frieder Wagner 2006
Bestimmte NATO-Länder setzen seit 1991 uranhaltige Waffen in Kriegen ein. Das bei einem Einschlag freigesetzte Uran steht in Verdacht, schwere Krankheiten und Erbschäden hervorzurufen. Prof. Dr. Siegwart-Horst Günther hatte es sich zur Aufgabe gemacht, dem Phantom Uranmunition (‚Depleted Uranium’ - DU) nachzuspüren. Im Film reist er dafür in den Irak, den Kosovo und nach Serbien.

Deutschland, 2010, 29 Minuten. Ein Film von Frieder Wagner. Produktion: Ochoa-Wagner Film-Produktion, empfohlen ab 15 Jahren.

“Giù Le Mani Dai Bambini” ® – Hände weg von den Kindern!

 “Giù Le Mani Dai Bambini”®   – Hände weg von den Kindern!

371 Wissenschaftler, Psychiater, Psychotherapeuten, Professoren, Ärzte und 125 Institutionen mit über 220'000 Mitglieder nehmen Stellung: ADHS ist KEINE Krankheit.

Im Gegensatz zum deutschsprachigen Raum hat sich in Italien unter Fachkräften eine breite Bewegung formiert, die im ADHS KEINE genetisch bedingte, biologisch zu erklärende Krankheit sieht und sich dementsprechend von einer die Kinder vereinehmenden Medikation distanziert.

„Kennen Majestät das Alte schon?“

Von Carl Bossard, 21.03.2018
JOURNAL21, 24. März 2018
Innovatives, Neues, Anderes  – das ist in der Schule die Devise. Doch es gibt auch klassische Erkenntnisse mit alterungsresistentem Gehalt. Sie gelten heute und immer. Ein Erinnerungsversuch.

«Impfungen als Allerheilmittel ist eine gefährliche Strategie»

Herzchirurg Paul R. Vogt wirft den Behörden Ignoranz vor, weil sie nur auf Impfungen und nicht ebenso auf Medikamente setzen.
Urs P. Gasche / Infosperber 12.04.2021
«Ich begrüsse Impfungen, doch es ist gefährlich, sich nur auf ein einziges Standbein zu verlassen», erklärt Professor Paul R. Vogt, Direktor der Herzklinik am Universitätsspital Zürich. In einem «Rückblick auf ein Jahr Covid-19» vermisst Vogt, dass medikamentöse Therapien «nicht mit gleicher Intensität erforscht werden wie Impfungen». Er warnt davor, dass neue Mutationen Impfungen im schlimmsten Fall unterlaufen könnten. Auch wisse niemand, «wie lange die durch die Impfung produzierten Antikörper effektiv schützen». Deshalb seien Impfungen «als Allerheilmittel eine gefährliche Strategie».

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Paul R. Vogt © zvg

«Diskussion rüde abgeschmettert»

Eine effektive medikamentöse Therapie von Covid-19 könnte viel Leid und viele Todesfälle verhindern und wäre ein wichtiger Beitrag, die Spitäler zu entlasten, sagt Vogt. Man frage sich, wieso es im Pharma-Land Schweiz nicht möglich sein soll, prospektiv-randomisierte Studien mit Medikamenten-Kombinationen durchzuführen, welche andernorts als hoch-effektiv beurteilt wurden. Vogt fährt fort:

«Alle Versuche, eine Kombinations-Therapie mit bereits bekannten Medikamenten mittels einer prospektiv-randomisierten Studie auch nur zu evaluieren, wurden von den Behörden (BAG, Task-Force) ohne Diskussion auf eine zum Teil unanständige und rüde Art und Weise abgeschmettert  – als ob all jene Experten, welche weltweit über positive Resultate medikamentöser Therapien berichteten, Idioten wären.» 

Therapievorschläge von Dritten würden die Behörden «pauschal als ‹vollkommen sinnlos› abqualifizieren», ohne etwa eigene Studien oder eigene Resultate vorzulegen. Eine fachliche Diskussion sei offensichtlich nicht erwünscht.

Weil es um «Millionen von Toten und ökonomische Schäden in Milliardenhöhe» gehe, fragt Vogt, «ob in unseren Kommissionen Leute sitzen, die mehr von Lobbyismus als von Medizin verstehen». Und ob man etwa «nur an teuren Impfungen interessiert» sei.

«Wir erhalten keine Unterstützung»

Das Vernachlässigen medikamentöser Therapien wirkt sich auf die Hausärzte aus. An der Front fühlen sich Allgemeinärztinnen und -ärzte ziemlich alleingelassen, wenn sie Covid-19-Symptome frühzeitig behandeln möchten, um schwere Verläufe möglichst zu verhindern.

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Monique Lehky Hagen © zvg

«Wir erhalten keine Unterstützung und können nur improvisieren und basteln», erklärt Allgemeinärztin Monique Lehky Hagen gegenüber Infosperber. Die Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft und Co-Präsidentin der Konferenz der Kantonalen Ärztegesellschaften setzt sich seit mehr als einem Jahr dafür ein, dass die ambulanten Ärzte in die Bewältigung der Corona-Pandemie aktiv einbezogen werden. Sie sorgte dafür, dass die Hausärztinnen und Hausärzte im Wallis von Anfang an in ihren Praxen und in Alters- und Pflegeheimen impfen durften: «Dadurch konnten wir in den Walliser Altersheimen in Rekordzeit eine Durchimpfung erreichen, so dass die Bewohner seit mehr als einem Monat wieder Lebensqualität zurückerhielten.» 

Vergeblich wünschte Lehky Hagen von den Behörden das Erfassen von Daten, um genauer beurteilen zu können, welchen Einfluss die Walliser Impfstrategie auf die Hospitalisationen hat. Es zeige sich jedenfalls, dass die Hospitalisationsrate im Wallis unter dem Schweizer Schnitt liegt, obwohl die Fallzahlen im Wallis seit Monaten überdurchschnittlich hoch sind.

Zudem gebe es auch ein Jahr nach Beginn der Pandemie im ambulanten Bereich «keine brauchbaren Daten zu validierten Covid-Therapien». Das BAG habe das bestehende Meldesystem Sentinella ungenügend an Covid-19 angepasst, um nützliche Daten zu erhalten, und keine einheitlichen Formulare für das Nacherfassen der Verläufe entworfen.

Als Folge davon müssten sich die einzelnen Arztpraxen «in mühseliger Fronarbeit Literatur und Know-how zusammentragen». Den Praxisärzten würde dann abwertend oder abschätzig vorgeworfen, «unwissenschaftlich» zu handeln. 

Doch bleibe nichts anderes übrig, als Covid-Patientinnen und -Patienten «weiterhin sehr individuell mit den verfügbaren Medikamenten zu behandeln». Leider würde nicht mit Daten erfasst, was welchen Erfolg bringe.

In vielen Ländern melden Allgemeinmediziner zwar zum Teil sehr erfolgreiche Erfahrungswerte mit unterschiedlichen Behandlungen, doch die Wissenschaft überprüft sie selten. Meist fehlt das Geld, weil keine lukrativen Patente locken. Philippe Luchsinger, Präsident des Verbands Schweizer Hausärzte mfe, stellt lapidar fest: «Es existiert bis jetzt keine nachgewiesenermassen erfolgreiche Frühbehandlung von Covid in der Hausarztpraxis.»

Hoffnungen und Enttäuschungen

Erwartungen auf ein Medikament zur Frühbehandlung weckte das BAG im August 2020. Der Bund habe beim Schweizer Unternehmen Molecular Partners/Novartis «ein Recht auf Lieferung von bis zu 3 Millionen Dosen Ensovibep» erworben. Allerdings sind Tests an Gesunden noch am Laufen und das antivirale Medikament ist noch nicht zugelassen. In den Startlöchern für ein Medikament soll auch die Biotech-Firma Humabs sein, eine Tochterfirma der US-Biotechfirma Vir Biotechnology, meldet die NZZ am Sonntag.

In den USA hatten sogenannte monoklonale Antikörper eine Notzulassung erhalten, mit denen sich Präsident Trump behandeln liess. 

Als einziges Medikament zur Behandlung von Covid-19-Patienten hat die Zulassungsbehörde Swissmedic im Juli 2020 Remdesivir (Handelsname «Veklury») im Schnellverfahren «ausserhalb von klinischen Studien» vorübergehend bewilligt. Doch bereits Mitte Oktober zeigte eine grosse WHO-Studie, dass das teure Medikament nichts nützt.

Cortison, Aspirin und Heparin

Für Lehky Hagen steht ausser Frage, dass rechtzeitige multimodale Massnahmen viele schwere Covid-Verläufe verhindern können. Doch Praxisärzten würde nichts anderes übrigbleiben, als in bestimmten Situationen Medikamente zu verabreichen, deren entzündungshemmende Wirkung bei Covid-Erkrankten beschrieben wurde, sowie gewissen Patienten rechtzeitig eine Thromboseprophylaxe zu verabreichen, um Komplikationen zu vermeiden. 

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Peter Sawicki © zvg

«Man muss auf Erfahrungswerte mit Behandlungen anderer entzündlichen Erkrankungen zurückgreifen», sagt denn auch der langjährige Medizinprofessor Peter Sawicki. Bis 2010 war er Leiter des deutschen Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen IQWiG, das den Nutzen von Medikamenten und Behandlungsmethoden bewertet. Unterdessen arbeitet Sawicki wieder als Internist in einer Gemeinschaftspraxis in Duisburg.

Aufgrund seines Wissens und seiner Erfahrungswerte behandelt er Patientinnen und Patienten, die Covid-19-Symptome zeigen, wie folgt (Angaben gegenüber Infosperber):

  • Falls eine Blutprobe ergibt, dass Entzündungssymptome vorliegen, verschreibt Sawicki wie bei anderen potenziell bedrohlichen Entzündungen Cortison. Bei einer kurzfristigen Cortison-Anwendung von bis zu zehn Tagen sollten keine längerfristigen Nebenwirkungen auftreten.
  • Zeigt eine Krankengeschichte oder die Blutprobe, dass eine Neigung zu Thrombosen vorliegt, ist eine ebenfalls kurzfristige Abgabe von niedrigdosiertem Aspirin (100mg) angezeigt, damit sich die Blutplättchen weniger verkleben.
  • Bei einer deutlichen Neigung zu Thrombosen kann auch niedrigdosiertes Heparin zweckmässig sein (Blutverdünner).

Lehky Hagen wiederum empfiehlt bei Beginn der Erkrankung mit leichten bis mässigen Symptomen Brust- und Hustentee mit antiviraler und schleimlösender Wirkung, viel Flüssigkeit, Nasenspühlungen, Knoblauch (mit positiver Wirkung auf gewisse Interleukine, welche in der Entzündungs-Kaskade bei schweren Verläufen eine Schlüsselrolle spielten), eine gehörige Portion Vitamin D (1000 Einheiten/Tag bis  – je nach Patient  – einmalig 300’000 Einheiten). Je nach Patient Atemübungen, Anti-Thrombosen-Massnahmen (Füsse bewegen, Velofahren auf dem Bett). Bei einzelnen Patienten inhalative Therapie mit Bronchodilatatoren.

Voranmelden

Generell sollten Covid-19-Patienten Arztpraxen zuerst telefonisch konsultieren und nur nach Voranmeldung persönlich aufsuchen.

Stärkung des Immunsystem als allgemeine Prävention

Der pensionierte Allgemeinmediziner Walter J. Hugentobler, der am Institut für Hausarztmedizin der Universität Zürich auch als Lehrarzt tätig war, beschäftigt sich intensiv mit der Entwicklung der Corona-Epidemie. Ihn stört vor allem, dass

«kaum jemand davon spricht, was jeder Einzelne tun kann oder tun könnte, um dem Virus den Eintritt in den Körper zu verwehren».

Am verwundbarsten seien bekanntlich Menschen in hohem Alter, die oft übergewichtig sind, an Diabetes oder Kreislauf- und Lungenproblemen leiden und gegen Viren wenig widerstandsfähig seien. 

Virenabwehr durch die Nase. WH
Feuchte Nasenschleimhäute wehren Viren ab. © W.J.H.

Es gelte generell,

«die Immunologie und andere Abwehrmechanismen zu stimulieren und die Schleimhaut so zu pflegen, dass sie sich gegen Viren wehren kann».

Was für alle Atemwegsviren gelte, treffe auch für Coronaviren zu. Die Virenübertragung über Aerosole könne man im Winter in Innenräumen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent stark vermindern, weil dann die Nasenschleimhäute nicht vertrocknen und ihre Abwehrfunktion optimal wirken könne (siehe PowerPoint-Vortrag von Walter J. Hugentobler vom 28.1.2021).

Das Risiko eines schweren Verlaufs der Covid-19-Krankheit kann man bereits reduzieren, bevor man angesteckt ist. Peter Sawicki empfiehlt insbesondere viel körperliche Bewegung an frischer Luft und eine gesunde Ernährung.

Lehky Hagen empfiehlt im Winter prophylaktisch zusätzliches Vitamin D, wobei Kontraindikationen und andere Medikamente zu berücksichtigen seien. Bei ausgewählten Patienten käme in Intervallen auch die Einnahme von Echinacea und Bronchovaxom zur Stärkung der Schleimhautabwehr in Frage.

Ob vorsorgliche Prävention oder frühe Behandlungen von Covid-19-Patienten: Lehky Hagen hält eine systematische Datenerfassung mittels eines angepassten Sentinella-Meldesystems, wie sie es im Januar vom BAG gefordert hat,  für dringlich. Nur mit systematischen und vergleichbaren Daten könne man herausfinden, welche Präventiv- und Behandlungsmassnahmen für welche Patientengruppen am wirksamsten und zweckmässigsten sind (siehe PowerPoint-Präsentation zu Handen des BAG). 

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Infosperber hat das BAG am Freitag Abend um eine Stellungnahme gebeten zur Kritik von Paul R. Vogt, dass die medikamentöse Therapie gegen Covid-19 vernachlässigt worden sei. Auch würde uns interessieren, welchen Plan B das BAG vorsieht, falls sich die Impfungen im schlimmsten Fall wegen Mutationen usw. als zu wenig wirksam erweisen würden. Sobald Antworten eintreffen, werden wir sie hier publizieren.

Quelle: https://www.infosperber.ch/gesundheit/public-health/impfungen-als-allerheilmittel-ist-eine-gefaehrliche-strategie/

«Psychologische Menschenkenntnis», das Publikationsorgan der 'Zürcher Schule'

Friedrich Liebling lehrte in Zürich von 1952 bis Februar 1982.
Seine Seminare besuchten schließlich mehrere tausend Menschen aus dem In- und Ausland; die Adressenkartei soll bis zu 3'000 Personen umfasst haben. Um die Lehre großflächiger zu verbreiten erschien ab 1964 die Zeitschrift „Psychologische Menschenkenntnis“.

Ihr war regelmäßig der nachfolgende Text vorangestellt, der in aller Kürze wesentliche Grundlagen der Arbeitsweise der Zürcher Schule allgemeinverständlich zusammenfasste. Friedrich Liebling starb im Februar 1982. Die Zeitschrift wurde von einigen seiner Schüler bis zum Ende der 1980-er Jahre weiter herausgegeben. Ab Januar 1986 wurde der genannte einleitende Text in den Heften nicht mehr abgedruckt.

«Ritalin ist ein Verbrechen»

«Ritalin ist ein Verbrechen»

ein Interview mit Georg Feuser

von Daniela Niederberger

Für den Sonderpädagogik-Professor Georg Feuser gehört das Beruhigungsmittel Ritalin verboten. Lebhafte Kinder passten sich ihrer hektischen Umgebung an. Oft fehle es ihnen bloss an Zuwendung.

Prof. feuser

«Es kommt uns offenbar nicht darauf an, ob dabei ein paar Kinder hopsgehen»: Sonderpädagogik-Professor Feuser.

«Wir haben viel mehr Psychiatrie-Notfälle»

«Wir haben viel mehr Psychiatrie-Notfälle»

Die Chefin der Zürcher Kinder- und Jugendpsychiatrie Susanne Walitza beobachtet, dass die Menschen heute offener über psychiatrische Störungen sprechen. Dadurch sei jedoch die Gefahr vorschneller Behandlungen grösser.

mit Susanne Walitza sprachen Felix Straumann und Matthias Meili.

Emotional aufgeladenes Thema

Mehr Psychopharmaka, mehr psychiatrische Diagnosen, mehr Therapien an Schulen  – das erwartet die Kinder in der Schweiz im kommenden Jahr.

150. Geburtstag von Alfred Adler: Das Psychologie-Genie

Während Freud die Psyche teilte, betrachtete Alfred Adler schon früh den ganzen Menschen. Mit seiner Individualpsychologie legte er unter anderem den Grundstein für die moderne Psychosomatik.
von Alexander Kluy
Als der untersetzte, weißhaarige Mann am 28. Mai 1937, einem Freitag, gegen 9.15 Uhr auf der Union Street im schottischen Aberdeen plötzlich kollabierte und keine halbe Stunde später im Krankenwagen für tot erklärt wurde, las man in den folgenden Tagen in allen großen Zeitungen der Welt Nachrufe. Denn der Patient, der im Alter von 67 Jahren einem Herzinfarkt erlegen war, war niemand geringeres als Alfred Adler, der Begründer der Individualpsychologie und damals auf dem Höhepunkt seiner Popularität.

Nicht zufällig hatte ihn ein Journalist in einem Atemzug mit Albert Einstein genannt: Während der Physiker, das sprichwörtliche Genie, das Universum vermessen habe, sei dem Psychologiegenie Adler etwas noch Wichtigeres gelungen: die Kartierung der menschlichen Seele.

500 Wissenschaftler erklären: «Es gibt keinen Klimanotfall»

Über 500 Wissenschaftler haben in einem Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, der These vom menschengemachten Klimawandel widersprochen.
von Dr. Manfred Schwarz*
In einer „European Climate Declaration“ fordern 500 Wissenschaftler aus dreizehn Ländern eine neue Klimapolitik, und zwar auf der Grundlage seriöser wissenschaftlicher Analysen. Einer der Unterzeichner ist der ehemalige Hamburger Umweltsenator Fritz Vahrenholt (SPD). Für die internationale Gesamtorganisation der Deklaration ist der niederländische Professor Guus Berkhout verantwortlich.

 Die Wissenschaftler wenden sich mit ihrem Offenen Brief an den UNO-Generalsekretär António Manuel de Oliveira Guterres und an die Leiterin des UN-Klimasekretariats in Bonn, Patricia Espinosa Cantellano: Vor dem Hintergrund des UN-Klimagipfels und des Hypes um das16-jährige schwedische Mädchen Greta Thunberg kritisieren sie die „sinnlose Verschwendung von Billionen Dollar auf der Grundlage unwissenschaftlicher Annahmen und ‚unreifer’ Klimamodelle“.

Aktuelle „Klimamodelle“: Als Entscheidungsgrundlage ungeeignet

In dieser „European Climate Declaration“ schreiben die „Scientists and Researchers“, die „Klimamodelle“, auf denen die internationalen Politikziele derzeit basieren, seien „ungeeignet“. Die jetzige Klimapolitik höhle das wirtschaftliche System aus und gefährde Menschenleben in Ländern, denen der Zugang zu bezahlbarer elektrischer Energie verweigert werde. Deswegen fordern die Unterzeichner, „eine Klimapolitik (…), die sich auf seriöse Wissenschaft stützt“.

Politisch wichtig sei es, als Entscheidungsgrundlagen nicht nur die Forschungsergebnisse der Mainstream-Wissenschaftler heranzuziehen. Vielmehr müssten auch die Arbeiten solcher Forscher eingehend analysiert und diskutiert werden, die den derzeit dominierenden Klimamodellen dezidiert kritisch  – und zwar auf der Basis seriöser wissenschaftlicher Analysen  – gegenüberstehen.

Für eine wirklich wissenschaftliche Arbeit gehöre es unabdingbar, auch „Gegenmeinungen“ angemessen auszuwerten. Die Wissenschaftler fordern daher ein „konstruktives Treffen auf höchster Ebene zwischen Weltklasse-Wissenschaftlern auf beiden Seiten der Klimadebatte“. Dann formulieren die Unterzeichner sechs Thesen zum „Klimawandel“:

Die Erwärmung verläuft erheblich langsamer als prophezeit
Die Welt habe sich mit weniger als der Hälfte der ursprünglich vorhergesagten Rate erwärmt und mit weniger als der Hälfte der Rate, die aufgrund des anthropogenen Nettoantriebs und des Strahlungsungleichgewichts zu erwarten ist“. Das zeige „uns, dass wir den Klimawandel nicht verstehen“.

Welche Faktoren sorgen für eine Erwärmung?
Das „geologische Archiv“ verdeutliche, „dass sich das Erdklima seit Bestehen des Planeten mit natürlichen Kälte- und Warmphasen verändert hat“. „Die kleine Eiszeit“ etwa „endete erst mit 1850“. Deswegen sei „es nicht verwunderlich, dass wir jetzt eine Phase der Erwärmung erleben“.

Die herrschende Klimapolitik stützt sich auf qualitativ ungenügende Modelle
Die aktuellen Klimamodelle wiesen „viele Mängel auf und sind als politische Instrumente nicht aus der Ferne plausibel“. Außerdem „übertreiben sie höchstwahrscheinlich die Wirkung von Treibhausgasen wie CO2“. Auch „ignorieren sie die Tatsache, dass die Anreicherung der Atmosphäre mit CO2 von Vorteil ist“.

CO2 ist eine pflanzliche Nahrung, die eine der Grundlagen allen Lebens auf der Erde ist
CO2 sei „kein Schadstoff“. Den protestierenden Wissenschaftlern zufolge ist CO2 vielmehr „wesentlich für alles Leben auf der Erde“. „Die Photosynthese“ sei „ein Segen“. Und mehr CO2 schone „die Natur und die Erde“: „Zusätzliches CO2 in der Luft“ habe „das Wachstum der globalen Pflanzenbiomasse gefördert“. Das sei „auch gut für die Landwirtschaft und erhöht die Ernteerträge weltweit“.

Die globale Erwärmung hat auf der Erde die Naturkatastrophen nicht verstärkt
Es gebe „keine statistischen Belege dafür, dass durch die globale Erwärmung Hurrikane, Überschwemmungen, Dürren und ähnliche Naturkatastrophen verstärkt oder häufiger werden“. „CO2-Minderungsmaßnahmen“ seien „ebenso schädlich wie kostspielig“. Beispielsweise „töten Windkraftanlagen Vögel und Fledermäuse“. Und „Palmölplantagen zerstören die Artenvielfalt der Regenwälder“.

Die Politik muss für ihre Entscheidungen die wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Realitäten berücksichtigen
Es gebe „keinen Klimanotfall“. Die Unterzeichner sehen „keinen Grund für Panik und Alarm“. Sie lehnen daher „die schädliche und unrealistische“ CO2-Null-Strategie „nachdrücklich ab“. Wenn in Zukunft „bessere Ansätze“ entstünden (und das sei durchaus zu erwarten), „haben wir genügend Zeit, um zu überlegen und uns anzupassen“. „Ziel der internationalen Politik“ solle es jedenfalls sein, „jederzeit und weltweit verlässliche und bezahlbare Energie zur Verfügung zu stellen“.

Quelle: *Dr. M. Schwarz: https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/500-wissenschaftler-erklaeren-es-gibt-keinen-klimanotfall/

Engl. Text: https://clintel.nl/prominent-scientists-warn-un-secretary-general-guterres/

ADHS – Heilung ohne schädliche Medikamente

Die Beschäftigung mit ADHS geht heute kaum einmal an Eltern von Grundschulkindern vorüber.
Von Christa Meves
MEVES-AKTUELL v. 01. Mai 2019
Ein Vater berichtet: Die Lehrerin seines ältesten Sohnes im dritten Grundschuljahr habe um einen Besuch der Eltern in der Schule gebeten. Bei dem Jungen sei - wie übrigens bei der Mehrzahl der Kinder in dieser Klasse - nach einer Expertenuntersuchung ADHS festgestellt worden. Die Eltern seien deswegen ersucht worden, jeweils für ihre Kinder fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Seitdem würden die meisten Eltern ihren Kindern unter kinderärztlicher Observanz eine Substanz mit Inhaltsstoffen wie z. B. Methylphenidat in täglicher Einnahme verabreichen. Bei diesem Medikament handelt es sich allerdings - wie jeder Mensch durch googeln herausfinden kann  – um eine Aufputschdroge, die zunächst vor allem bei Arbeitsstress von Studenten in den USA Erfolge gezeitigt hatte. Unverzüglich werden deswegen Substanzen dieser Art tonnenweise in Deutschland für Schulkinder zur Verfügung gestellt - wie man meint - mit einigem Erfolg.

ADHS Forschung zeigt: es gibt keine spezifischen Gene

Die Konferenz ADHS kritisiert die Behauptung, ADHS sei primär genetisch bedingt.
Pressemitteilung vom 18. Februar 2019
Neue Forschungsergebnisse aus der Epi- und Molekulargenetik weisen auf komplexe Wechselwirkungen mit starken psychosozialen Kontexteffekten hin.

Alfred Adler – Aus der Nähe porträtiert

Besonders eindrücklich ist das Kapitel über Adlers Erziehungsberatungsstellen, die sich trotz der schrecklichen Armut im Wien der Nachkriegszeit ab 1919 sehr rasch entwickelten und ab 1925 an allen Wiener Hauptschulen existierten, die in der Welt der Pädagogik berühmt wurden.
von Phyllis Bottome*
Als Adler 1916 vom Krieg nach Wien zurückkehrte und mit seiner alten Gruppe im Café Central zusammenkam, war es eine bedeutsame Wiederbegegnung, als ein Freund ihn fragte: «Nun, Adler, was gibt’s Neues?» Bevor Adler die an ihn gerichtete Frage beantwortete, schaute er mit ernstem Blick von einem zum anderen und sagte dann: «Mir scheint, was die Welt zurzeit am meisten braucht, ist Gemeinschaftsgefühl.» Von diesem Zeitpunkt an war Adler entschlossen, seine Wissenschaft an dieses ethische Ziel zu binden, um die Menschen zu befähigen, mehr Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.
http://www.rezensionen-tiefenpsychologie.de/alfred-adler-aus-der-nahe-portratiert-2/

Alfred Adler und die pädagogische Revolution

Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in Wien um 1900 war Alfred Adler, er veränderte die gesamte Pädagogik und die Psychotherapie.
Video Dokumentation von Patrice Fuchs 2018 - 46:13
Adler war nicht nur ein Mitbegründer der Wiener Gemeindekindergärten, sondern auch Initiator der Erziehungsberatungsstellen, die in der Zwischenkriegszeit in ganz Wien entstanden. Zu seinen Vorträgen in den Volkshochschulen strömten die Menschenmassen. Bis auf die Straße stand man Schlange, um Adlers Theorien über den „nervösen Charakter“ zu hören.

Alfred Adlers psychagogisches Wirken, am Beispiel eines Schulversagers einfach erklärt

Der Wiener Arzt und Psychologe Alfred Adler hinterlässt ein so wertvolles und umfangreiches Erbe seines unermüdlichen Wirkens, welches wir immer wieder gerne in Erinnerung rufen.

Alfred Adler

Hier in Form eines podcasts (26’), den wir von Michael Felten «Eltern-Lehrer-Fragen»* übernommen haben


 

Lesen und hören Sie hier einen Beitrag zum 150. Geburtstag von Alfred Adler:

Der Mensch, das soziale Wesen

 

Michael Felten 2
Felten - wer ist das überhaupt?

Jg. 1951

1981 - 2017 Gymnasiallehrer Mathematik & Kunst, seit 1999 Bildungspublizist print & audio;

seit 2010 Dozent/Referent an PH (HD, BN) und staatlichen Lehrerakademien (BY, BW, SH)

2014 HumanAward der KlugeStiftung der Humanwissenschaftlichen Fakultät an der Uni Köln

*Quelle: http://www.eltern-lehrer-fragen.de/

Alles sehen, trotz fehlender linker Hirnhälfte

Einem Mädchen fehlt die Hälfte des Gehirns, dennoch sieht es praktisch normal.

Frankfurt.  – Bei einem heute 10-jährigen Mädchen hat sich aufgrund einer Entwicklungsstörung im Mutterleib die rechte Grosshirnhälfte nicht ausgebildet. Trotzdem besitzt das Mädchen ein fast normales Sehvermögen, wie deutsche Forscher nun zeigen konnten («PNAS», online).

Antiwissenschaft grassiert in der besten Forschungsnation

Die Trump-Regierung verbannt Wörter wie «faktengestützt» auf eine schwarze Liste.
Ein Essay von Pulitzer-Preisträger Jared Diamond.
Tages-Anzeiger 12. 01. 2018
Die Trump-Regierung hat die staatliche amerikanische Gesundheitsbehörde CDC kürzlich angewiesen, eine Reihe von Begriffen aus allen offiziellen Budgetdokumenten zu streichen, die früher als unverdächtig galten. Diese schwarze Liste hat Überraschung und Protest ausgelöst. Die Regierungsanordnung stelle einerseits eine undemokratische Zensur von Sprache dar. Zudem enthalte sie Worte, die für die öffentliche Gesundheitsvorsorge zentral seien, aber auch grundsätzlich für die amerikanische Demokratie und sogar für konservative republikanische Werte. Zu den verbannten Begriffen gehört etwa das Wort «gefährdet». Aber ist es nicht gerade die Aufgabe der Gesundheitsbehörde, Krankheiten zu benennen, durch die Amerikaner besonders gefährdet sind?

Jared Diamond

Jared Diamond

Das Wort «Fötus» wird verboten

Ein anderes böses Wort ist «Vielfalt». Aber eine wirksame Gesundheitsvorsorge ist doch nur möglich, wenn man anerkennt, dass Menschen unterschiedlich und auch unterschiedlich anfällig sind. Frauen etwa sind durch Eierstockkrebs gefährdet, Männer nicht; alte Menschen durch Alzheimer, Babys nicht. Hellhäutige Amerikaner haben ein grösseres Hautkrebsrisiko als dunkelhäutige.

Zwei weitere Worte, die es auf die schwarze Liste geschafft haben, sind «faktengestützt» und «wissenschaftlich erwiesen». Aber Fakten und Wissenschaft sind doch gerade die Basis der modernen Medizin. Es ist die wissenschaftliche Forschung, welche die Fakten bewiesen hat, die heute allgemein akzeptiert sind. Zum Beispiel, dass kontaminiertes Wasser Krankheiten verursacht oder dass Antibiotika bestimmte Krankheiten heilen können. Und nur dank diesen Fakten liegt die durchschnittliche Lebenserwartung von Amerikanern  – republikanische Senatoren und Kongressabgeordnete eingeschlossen  – heute bei etwa 80 Jahren und nicht mehr bei knapp 50 wie noch vor zwei Jahrhunderten.

Der amerikanische Wissenschaftler Jared Diamond (80) ist einer der weltweit führenden Anthropologen und Evolutionsbiologen. Er war Professor an der Universität von Kalifornien in Los Angeles und wurde vor allem durch seine populärwissenschaftlichen Bücher bekannt, darunter «Der dritte Schimpanse», «Kollaps» oder «Vermächtnis», in denen er das Schicksal menschlicher Gesellschaften darstellt. Für sein Buch «Arm und reich» wurde er mit dem renommierten Pulitzer-Preis ausgezeichnet. (mma)
Quelle: Tages-Anzeiger
https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/geschichte/wissenschaft-und-antiwissenschaft-in-den-usa/story/31325534

Aspekte der menschlichen Sozialnatur

Von Dr. Johannes Schmid, 28. 01. 2007

Die menschliche Sozialnatur konstituiert sich aus folgenden Grundelementen:

  • Die natürliche Soziabilität
  • Die natürliche Lern- und Erziehungsfähigkeit / -bedürftigkeit
  • Die natürliche Beziehungsfähigkeit / -bedürftigkeit

Babyschreie geben Hinweise auf Sprechenlernen

Dienstag 22. Juni 2004, Würzburg (dpa)  – Bereits die Melodie der Säuglings-Schreie kann einer Studie zufolge Hinweise auf die spätere Sprachfertigkeit geben. Je variantenreicher ein Baby in den ersten Wochen weinte, desto mehr Wörter habe dieses mit 18 Monaten spontan produzieren können.

Bill Gates und Covid-19: RNA-Impfstoffe als globale Bedrohung

Clemens Arvay, Biologe, Video 13:20
Der Biologe Clemens Arvay warnt vor RNA-Impfstoffen, die unter verringerten Zulassungsstandards wegen Covid-19 laut Bill Gates eingeführt werden sollen. Das Video erklärt, wie die Impfstoffe funktionieren und dokumentiert die Aussagen von Bill Gates, die als globale Gesundheitsbedrohung zu betrachten sind.

Fußnoten: (Die Fußnoten dienen ausschließlich dem Nachweis der wörtlichen Aussagen des Bill Gates. Bitte beachten Sie bei Videos jeweils die Zeitmarken)

  1. Tagesschau vom 12.04.2020 mit Bill Gates: https://www.youtube.com/watch?v=083Vj... und - alle 7 Milliarden Menschen weltweit sollen laut Gates raschest möglich mit RNA-Impfstoffen gegen Covid-19 geimpft werden, siehe BBC-Interview ab 0 min 23 sek (https://youtu.be/ie6lRKAdvuY?t=23)

  2. BBC mit Bill Gates am 12.04.2020: https://www.youtube.com/watch?v=ie6lR...

     

  3. Bill Gates will wegen verkürzter Sicherheitsstandards mögliche Langzeitschäden in Kauf nehmen, siehe BBC-Beitrag ab 8 min 23 sek (https://youtu.be/ie6lRKAdvuY?t=503)

     

  4. Gates tritt im TV als Gesundheitsexperte auf („Health Expert“), siehe BBC-Beitrag bei 1 min 14 sek (https://youtu.be/ie6lRKAdvuY?t=74)

     

  5. Bill Gates will Testphase für RNA-Impfstoffe von den sonst üblichen 5 Jahren auf 18 Monate bis zur Marktreife reduzieren: - ab 3 min 20 sek im Abendschau-Interview (https://youtu.be/083VjebhzgI?t=200) und - ab 7 min 39 sek bei BBC (https://youtu.be/ie6lRKAdvuY?t=459)

     

  6. Bill Gates will RNA-Impfstoffe für “alle ansteckenden Krankheiten“, siehe Abendschau ab 7 min 47 sek (https://youtu.be/083VjebhzgI?t=467)

     

  7. Vice-Magazin über Clemens Arvays öffentliches Vorgehen gegen Verschwörungstheorien: https://www.vice.com/de/article/bn3wq...

     

  8. Dokumentationsarchiv Österreichischer Widerstand (DÖW) über Clemens Arvays öffentliches Vorgehen gegen Verschwörungstheorien: https://www.doew.at/erkennen/rechtsex...

     

  9. Website von Clemens Arvay: https://www.clemensarvay.com/

Brauchen wir Autorität in der Erziehung? Wege zu prosozialem Verhalten

Vortrag von Dr. med. Andreas Bau, gehalten im Rahmen einer Elternfortbildung

Ich gehe davon aus, dass alle Eltern das Beste für ihre Kinder wollen, auch wenn  sich bei weitem nicht alle bewusst damit auseinandersetzen, was es zu einem guten Gelingen der Erziehung braucht. Es ist deshalb zu begrüssen, wenn sich Eltern Gedanken über die Ziele ihrer Erziehung und darüber, wie sie diese erreichen können, machen wollen.

Buchempfehlung «Im Grunde gut»

Eine neue Geschichte der Menschheit
Von Rutger Bregman - übersetzt von: Ulrich Faure, Gerd Busse
Der Historiker Rutger Bregman setzt sich in seinem Buch mit dem Wesen des Menschen auseinander. Anders als in der westlichen Denktradition angenommen ist der Mensch nicht böse, sondern, so Bregman, im Gegenteil: von Grund auf gut.

Und geht man von dieser Prämisse aus, ist es möglich, die Welt und den Menschen in ihr komplett neu und grundoptimistisch zu denken. In seinem mitreißend geschriebenen, überzeugenden Buch präsentiert Bregman Ideen für die Verbesserung der Welt. Sie sind innovativ und mutig und stimmen vor allem hoffnungsfroh.

Buch Im Grunde gut

Hier finden Sie eine gute Rezension:

https://www.swr.de/swr2/literatur/rutger-bregman-im-grunde-gut-eine-neue-geschichte-der-menschheit-100.html

Buch kaufen

Leseprobe

 RutgerBregman StephanVanfleteren
Rutger Bregman - Photo by Stephan Vanfleteren

Rutger Bregman, geboren 1988 in den Niederlanden, ist Historiker und einer der prominentesten jungen Denker Europas. 2017 erschien sein Bestseller «Utopien für Realisten», 2020 folgte «Im Grunde gut», das bisher in 44 Sprachen übersetzt wurde. https://www.rutgerbregman.com

 

 

Buchempfehlung Künstliche Künstler

Kann Künstliche Intelligenz der Materie Geist einhauchen?
von Dr. Paul A. Truttmann
Die Naturwissenschaften verdankten ihren Erfolg lange der Strategie, Phänomene auf wenige Wirkfaktoren zu reduzieren. Heute drängt sich eine zusätzliche Betrachtungsweise auf: Das Denken in komplexen Systemen.

Es erklärt eine Art Scheinwelt, die sich zwischen der Realität und dem Menschen, z.B. dem passionierten Gamer, zu etablieren beginnt: Die Welt der Simulation. Brisantestes Beispiel ist die so genannte künstliche Intelligenz. Sie behauptet, menschliche Eigenschaften nachbilden zu können. Dieser kecke Anspruch konfrontiert uns mit alten und neuen Fragen: Können Maschinen tatsächlich lernen? Sind sie gar intelligent? Kann ein Roboter mehr sein als Drähte, Transistoren und Programme? Und last but not least: Wer sind wir  – die Menschen?

Truttmann Künstliche Künstler Buchcover
Buch Paperback 237 Seiten Deutsch
Academia Verlag erschienen am 29.09.2021

Zum Autor

Paul A. Truttmann promovierte an der ETH Zürich in Hochenergiephysik. Anschliessend studierte er Psychologie und Pädagogik an der Uni Zürich. Über dreissig Jahre lang unterrichtete er an einem Gymnasium Physik, Mathematik, Informatik und Psychologie und wirkte als pädagogisch-didaktischer Berater an der Uni und der ETH Zürich. Seit über vier Jahrzehnten berät er zudem in seiner psychologischen Praxis Menschen jeden Alters und jeglicher beruflicher Ausrichtung. Daneben bildet Paul A. Truttmann seit den neunziger Jahren in eigenen Weiterbildungsprogrammen an Fachhochschulen Führungskräfte aus und coacht sie. Der Autor verfügt nicht nur über ein enorm breites und fundiertes Fachwissen, sondern vermag auch wie kaum ein anderer die beiden Welten zusammenzuführen, die sich beim Thema dieses Buches verbinden: die Natur- und die Geisteswissenschaften.

Leseprobe: Einleitung des Buches Teil I: Grundlagen

1      Die Provokation Künstliche Intelligenz

Die so genannte Künstliche Intelligenz, die Frage nach menschenähnlichen Robotern, übt auf uns eine grosse Faszination aus: Die einen entwickeln Horrorszenarien von einer Intelligenzexplosion, die innert Tagen superintelligente Roboter hervorbringe, die den Menschen dann ausschalten. Andere phantasieren euphorisch Szenarien, wonach der Mensch ein gottähnliches Wesen schaffen und wir ab ca. 2045 in eine Phase des „Transhumanismus“ eintreten werden. All das basiert auf dem Glauben, dass lernende Maschinen angeblich intelligent sein könnten.

1.1             Was ist eigentlich das spezifisch Menschliche?

Können Maschinen tatsächlich lernen? Sind sie gar intelligent  – eventuell sogar intelligenter als Menschen? Kann ein Roboter mehr sein als Drähte, Transistoren und Programme? Kann er Neues schaffen? Kann er gar kreativ sein? Kann ein Roboter denken? Kann er dann auch ein Selbstbild, ein Bewusstsein und eventuell eigene Interessen entwickeln? Und wenn nicht, ist Denken ohne Bewusstheit möglich? Stehen wir also vor einer nächsten Stufe der Evolution?

Roboter oder künstliche Intelligenz (KI) fordern uns ziemlich stark heraus. Viele Menschen fühlen sich überfordert und reagieren mit einer plumpen Antwort, zum Beispiel der Mensch sei interessanter als eine Kombination von 0 und 1. Wenn wir die Fragen aber ernst nehmen, lernen wir mehr über uns selbst als über Naturwissenschaften und Technik. Wir müssen über die menschliche Art nachdenken  – und werden auf einige Beschränkungen stossen, bei denen uns Roboter überlegen sind. Und wir sind mit der Jahrhunderte alten Frage konfrontiert: Wer bin ich  – und wer sind wir, die Menschen?

1.2             Das Verhältnis von Geist und Materie experimentell erkunden?

Wenn Roboter intelligent sein könnten, sind wir auch mit einer anderen Menschheitsfrage konfrontiert: dem Verhältnis von Materie und Geist. Von jeher bewegt sie die Philosophie. Durch Neurowissenschaften und die KI nähern wir uns dem Geist auf experimentelle Weise. Die philosophischen Fragestellungen zum Verhältnis von Geist und Materie werden dadurch einer empirischen Erforschung zugänglich. Indem wir den Geist in einem Computer zu simulieren versuchen, lernen wir mit einer typisch naturwissenschaftlichen Methode diesem Verhältnis auf die Schliche zu kommen. Das könnte spannend werden.

Traditionell hat man angenommen, dass die Materie deterministisch und nur der Geist frei sei  – das heisst, die Freiheit und die Kreativität wurden durch ein Hintertürchen, den so genannten Dualismus, eingeführt. Kann es denn Freiheit geben ohne diesen Zaubertrick? Die Theorie der komplexen Systeme (die «Chaos»-Theorie) wirft ein neues Licht auf das Verhältnis von Geist und Materie. Sie beschreibt, unter welchen Umständen selbst einfache physikalische Systeme unvorhersehbares Verhalten zeigen. Ein solcher Prozess könnte als Ursprung von Freiheit und Kreativität gelten.

Freiheit ist  – wie viele andere Wörter auch, die wir antreffen werden  – ein schwieriger Begriff. Vielleicht ist er gerade deshalb so schwierig, weil er uns so vertraut scheint. Was wir unter Freiheit  – und anderen Begriffen wie Determinismus usw.  – verstehen wollen, müssen wir miteinander im Folgenden aushandeln. In diesem Text wird es nicht darum gehen, wie wir Freiheit erringen können, sondern nur darum, ob ein materielles System, auf dem auch wir Menschen fussen, uns eine Freiheit überhaupt gewährt.

1.2.1             Sind Information und Materie äquivalent?

Als Leserin und Leser dieses Buches werden Sie ab und zu ziemlich gefordert. Wenn Sie aber die Geduld haben, uns Naturwissenschaftlern etwas länger zuzuhören, dann werden Sie Erstaunliches lernen. Es gibt moderne Physikerinnen und Physiker der Quantengravitation, die zum Beispiel der Meinung sind, Information und Masse seien äquivalent(Lyre 2002, S. 81).Was heisst das? Die meisten Menschen kennen die Formel der beiden Einstein (Mileva und Albert): E = mc2.

Sie drückt eine Äquivalenz aus, setzt Energie E und Masse m gleich. Sie ist Grundlage z.B. der Kernspaltung. Sind Information und Masse äquivalent, könnte man sie ineinander überführen und sogar ein Mass angeben, wie viel Information in einem Kilogramm Materie höchstens enthalten sein könne. Damit öffnet sich ein Weg, den jahrhundertealten Gegensatz zwischen Geist und Materie aufzulösen; aus dem Dualismus wird ein Monismus. Die philosophischen Diskussionen hinken den wissenschaftlichen Erkenntnissen oft etwas hinterher. Ich will einen Beitrag leisten, diese Kluft zu schliessen.

1.2.2             Ist Information beschränkt?

Dabei werden wir uns immer wieder mit dem Begriff der Information auseinandersetzen müssen. Information spielt eine wesentliche Rolle bei unseren naturwissenschaftlichen Modellen der Welt im Kleinen und im Grossen. Wir Naturwissenschaftler sollten uns fragen, ob die Natur beliebig viel Information liefert, und wenn nein, durch welche Prinzipien Information beschränkt wird. Eine solche Diskussion führt dann in schwer verständliche Gebiete wie Quantenmechanik, Heisenberg‘sche Unschärfe und Schwarze Löcher. Im Laufe des Buches und seiner Anhänge werden Sie hoffentlich ein bisschen vertrauter werden mit diesen Konzepten.

Natürlich werden Sie einwenden: Information ist nicht gleich Geist. Einverstanden. Aber der Träger bei der Übermittlung von Geist ist sie schon. Wir haben noch viel zu tun, weil auch hier eine Kluft besteht: Zwischen dem so genannten nachrichtentechnischen Informationskonzept und dem semiotischen. Letzteres gehört zu den Geistes- oder Sozialwissenschaften und beschäftigt sich mit Zeichen, zum Beispiel in Form von Wörtern und deren Bedeutung.

1.3             Was Sie erwarten dürfen

1.3.1             Die Struktur des Textes

In diesem Text will ich aus den grossen Themenkreisen um die künstliche Intelligenz zwei Fragen genauer untersuchen: Können Maschinen intelligent oder eventuell gar kreativ sein? Ist Kreativität nicht etwas typisch Menschliches, das Computer nie und nimmer erreichen können? Dazu müssen wir zuerst einige Schlüsselbegriffe klären und dann versuchen, das eigentlich Neue an den Strategien der KI zu identifizieren, z.B. den Versuch, Grundfunktionen des menschlichen Gehirns nachzubilden. Dabei spielen künstliche neuronale Netzwerke wie gesagt eine Schlüsselrolle. Damit befasst sich Kapitel 2.

Dann werden wir intensiv über den Zusammenhang von Information und Materie nachdenken müssen: Kann aus einer materiellen Grundlage von Drähten und Transistoren mittels eines Programmes neue Information entstehen? Oder ist das Neue eigentlich schon in den Grundbausteinen „versteckt“? Ich werde Ihnen zeigen, dass sich diese Frage nicht nur beim menschlichen Gehirn stellt, sondern bei so simplen physikalischen Dingen wie einem Pendel. Das wird Gegenstand des Kapitels 3 sein. Dieses Kapitel ist oft ziemlich mathematisch. Lassen Sie sich von den schwierigen Gedanken nicht abschrecken. Wenn Sie technische Fragen nicht so stark interessieren, genügt es, das Unterkapitel 3.5 zu lesen, um die Quintessenz aus diesem Kapitel zu verstehen.

Beim Menschen haben wir nicht nur ein Gehirn vor uns, sondern einen Organismus aus Fleisch und Blut. Wieso spielt der Körper beim Geist eine so grosse Rolle? Und wie kommt der Geist eigentlich ins Gehirn? Und last but not least: Menschen bewerten das, was sie erleben. Wie geht das und könnte es ein Computer auch? Teil II des Buches wird diese Grundfragen nur andenken können und regt Sie als Leserin vielleicht an, sich an den unglaublich interessanten Diskussionen unserer Zeit zu beteiligen.

Wenn wir zum Schluss gelangen, dass KI auch nur wenige Züge trägt, die auch Menschen charakterisieren, müssten wir dann nicht auch von KI ein ethisches Verhalten fordern? Und was müsste dies sein? Sollten wir z.B. fordern, auf die Fragilität und Gebrechlichkeit des Menschen Rücksicht zu nehmen? Darüber werden wir in Kapitel 8 nachdenken. Welche ethischen Normen fordern wir von uns und müssten einige davon auch für so genannte rationale Agenten (Roboter) gelten?

1.3.2             Die Anhänge: formale Beschreibung

Ich habe lange an der Schnittstelle zwischen Gymnasium und Universität unterrichtet. Vielen Studierenden fällt es schwer, den Übergang zu den stark formalisierten Darstellungen eines Stoffgebietes auf universitärem Niveau zu schaffen. Ich habe deshalb für die wichtigsten Konzepte, die ich in diesem Text aufgreife, auch einen Weg ausgearbeitet, wie man mit einer anschaulichen Begrifflichkeit einen Zugang zur formalen Beschreibung findet. Diese Texte können von der Internetseite des Verlags heruntergeladen werden. Ich verweise  auf sie mit entsprechenden Fussnoten.

Leseprobe 2

In diesem Text will ich Sie als Leserin mit fünf sprachlichen Bildern, so genannten Metaphern, bekannt machen. Sie dienen dem obgenannten Ziel, einem interessierten Menschen einen anschaulichen Zugang zu einem schwierigen Konzept zu ermöglichen. /…/

1.3.7 Achilles und die Schildkröte

Als fünfte Veranschaulichung für ein sperriges Problem argumentiere ich mit der historischen Metapher von Achilles und der Schildkröte. Zenon und die eleatische Schule (5. Jh. v. u. Z.) erschütterten damit die Selbstgewissheit ihrer Zeitgenossen. Mit heutigen Worten würden wir das Problem folgendermassen formulieren: Eine Schildkröte hat 100 Meter Vorsprung und Achilles, der Usain Bolt der Antike, versucht sie zu überholen. Gehen wir davon aus, dass Achilles die 100 Meter in 10 Sekunden zurücklegt und die Schildkröte mit 1 Meter pro Sekunde kriecht. Die Denker um Zenon behaupteten nun, Achilles könne die Schildkröte nicht überholen:Wenn der Sprinter nämlich an der Stelle angelangt ist, an der die Schildkröte startete, ist diese bereits weitergekrochen. Nach 10 Sekunden befindet sie sich bei 110 Metern. Wenn Achilles nach 11 Sekunden dann auch bei diesen 110 Metern angekommen ist, ist die Schildkröte bereits wieder weiter: bei 111 Metern. Nach 11.1 Sekunden ist sie abermals weiter… usw. Achilles kann die Schildkröte nicht überholen. Jeder weiss, dass das ein Unsinn ist, aber wie lösen wir das gestellte Problem?

Wir wollen dieses Gedankenexperiment nun in zwei verschiedenen Computern simulieren: einem analogen, wie z.B. dem menschlichen Gehirn, und einem digitalen, der mit Zahlen rechnet und sie in Bits und Bytes darstellt. Den analogen Computer stelle ich mit zwei hohen Reagenzgläsern dar: links eines für Achilles und rechts eines für die Schildkröte. Am Boden sind die beiden Reagenzgläser mit einem Röhrchen verbunden, das eine Klappe enthält, die sich nach rechts öffnen kann. Die Reagenzgläser können mit Wasser gefüllt werden und  – pour fixer les idées  – stellen wir uns vor, jeder Meter des Weges entspreche einem Millimeter Wassersäule. Zu Beginn ist das rechte Reagenzglas mit 100 mm Wasser gefüllt und das linke ist leer. Die Klappe ist geschlossen, weil das Wasser von rechts gegen sie drückt. Nun wird Achilles’ Säule mit 10 Millimetern pro Sekunde (langer Pfeil) gefüllt und die der Schildkröte nur mit 1 Millimeter pro Sekunde (kurzer Pfeil). Achilles überholt die Schildkröte, wenn sich die Klappe öffnet. Das heisst, wenn die Wassersäule links höher ist als die rechts. Dann fliesst Wasser von links nach rechts. So funktioniert ein stark vereinfachtes Gehirn: Die beiden Reagenzgläser sind zwei Neuronen und die Verbindungsleitung am Boden nennt man Axon, die Klappe heisst Synapse. Das Gehirn funktioniert mit Strom und Spannung, diese Begriffe sind analog zu Wasserfluss und Druck. Wenn die Spannung im linken Neuron eine Schwelle überschreitet, drückt sie so stark auf die Klappe, dass sie sich öffnet und Strom vom linken zum rechten Neuron fliesst.

Truttmann Grafik Achilles Schildkröte

Fig. 1.4 a: Analoger Computer

Das Gedankenexperiment von Zenon ist eine frühe Form der Digitalisierung. Mit dem schrittweisen Prozess baut er eine Grösse auf, die die Zeit des Überholens als Information in Form einer Zahl anzugeben versucht. Dies gelingt nicht, die Zahl ist «unendlich»: 11.1111… Sie können immer eine zusätzliche, weitere Kommastelle hinzufügen. Es ist deshalb unmöglich, diese Zahl endgültig zu fassen. Sie besteht nicht in einem Zustand, den man hat, sondern in einem Prozess, der sich dem Zustand mit beliebiger Genauigkeit annähert.1 Die Digitalisierung schafft künstliche Unendlichkeiten, die in der realen Welt so nicht vorhanden sind. Das sollte uns zu denken geben.

Ich verwende diese Metapher, um die Schwierigkeiten der Digitalisierung zu veranschaulichen. Was denken Sie, wenn Sie dieses Wort hören? An digital im Sinne von 0 und 1 in einem Computer? An Digit, dem Wort für Stelle in einem Zahlsystem? An Zahlen oder gar an Begriffe, dargestellt durch Wörter und Zeichen? Materielle Systeme in der Natur, in unserem Körper und unserem Gehirn, sind analog. Solche Systeme wie z.B. das der zwei Reagenzgläser funktionieren völlig ohne Zahlen. Wenn wir sie aber «verstehen» und wenn wir dieses Verständnis an unsere Nachwelt weitergeben wollen, dann müssen wir sie beschreiben. Dabei generieren wir Information oder Daten wie Druck, Höhe der Wassersäule usw. Danach analysieren wir die Zusammenhänge in den Daten: Wenn der Druck gleich gross ist, öffnet sich die Klappe. Der Druck ist gleich gross, wenn die Wassersäulen gleich hoch sind usw. Wir wandeln das analoge System in Daten, in Information, um und analysieren deren Struktur. Können wir damit das analoge System vollständig abbilden? Mit dieser Frage sind wir während des folgenden Textes konfrontiert.

1 Im Anhang (www.nomos-shop.de/isbn/978-3-89665-968-2)finden Sie eine Erklärung des Begriffes Grenzwert, der dieses Problem löst (§ 9.5.1).

Buchempfehlung: «Den kranken Menschen verstehen»

Für eine Medizin der Zuwendung
von Dr. med. Sabine Vuilleumier-Koch
Nach all seinen medizinkritischen Büchern der letzten Jahre legt Giovanni Maio mit seinem neuesten Werk ein «Ermutigungsbuch» vor. Als Philosoph und Arzt mit langjähriger klinischer Erfahrung ist es ihm ein grosses Anliegen, Patienten Zuversicht zu vermitteln und allen, die in den ambulanten und stationären Einrichtungen tagtäglich ihren Dienst am Menschen verrichten, Mut zu machen, bei ihrer Sache zu bleiben und sich ihre inneren Werte nicht durch die Ökonomisierung und eine einseitig technisch-naturwissenschaftliche Medizin rauben zu lassen. Für seine Darlegungen hat Maio eine allgemeinverständliche Sprache gewählt.

Giovanni Maio erkennt das grösste Kapital der Heilberufe im inneren Antrieb, sich dem leidenden Menschen zuzuwenden. Diese innere Motivation werde durch das heutige System der Medizin zunehmend abgebaut. Maio will diesen Abbau stoppen durch eine Schärfung des Bewusstseins dafür, wie wertvoll dieses innere Anliegen ist.

Von eigenen Begegnungen mit Patienten, Berichten von Medizinstudentinnen und -studenten und Erlebnissen in öffentlichen Diskussionsrunden ausgehend, legt er seine von grosser Sorgfalt und Menschlichkeit getragenen Reflexionen dar. Im ersten Teil des Buches führt er den Leser ganz nahe an den kranken Menschen heran und gibt ihm die Möglichkeit, sich in dessen «aus der Normalität gefallene Situation» einzufühlen.

Sich einfühlen zu können ist  – neben dem unabdingbaren medizinischen Sachwissen  – Grundvoraussetzung für das Gelingen einer medizinischen Behandlung. Im zweiten Teil des Buches entwickelt Maio Wege zur Bewältigung des Krankseins, die für Patienten und jeden klinisch Tätigen hilfreich und wertvoll sind.

Quelle: Aus: Giovanni Maio: Den kranken Menschen verstehen. Für eine Medizin der Zuwendung. S. 206-208, ISBN: 978-3-451-30687-7
http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=2333

Cannabis Sativa – Kiffen macht langfristig dumm

Kiffen ist nicht nur schädlich für die Gesundheit. Eine Langzeitstudie über fast 40 Jahre aus den USA zeigt: Cannabis-Konsum lässt den IQ unwiderruflich schrumpfen  – besonders bei Jugendlichen.

Washington/BerlinCannabis zu rauchen macht nach einer US-Studie dumm  – vor allem junge Menschen. Forscher um Madeline Meier von der Duke University in Durham (Bundesstaat North Carolina) fanden in einer fast 40 Jahre andauernden Studie heraus, dass Hanfkonsum das zentrale Nervensystem unwiderruflich schädigen und den Intelligenzquotienten (IQ) senken kann. Das berichten sie im US- Journal „Proceedings of the National Academy of Sciences"

(„Pnas" siehe: http://www.pnas.org/content/early/2012/08/22/1206820109/suppl/DCSupplemental).

Cannabis-Legalisierung – wer profitiert davon?

«Zum Zweck der Legalisierung wurde Marihuana gezielt verharmlost, und einige wenige machen damit ein Milliardengeschäft.»
von Prof. Dr. med. Jürg Barben, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, speziell Lungenerkrankungen
Zeit-Fragen Nr. 2 v. 15. Januar 2019
Vor 40 Jahren kaum denkbar und heute Realität: Während Marihuana in den USA auf Bundesebene immer noch als illegale Droge eingestuft wird, haben 30 US-amerikanische Staaten Cannabis für medizinische Zwecke zugelassen, und 10 US-Staaten haben Cannabis für den Freizeitkonsum freigegeben.1 Nach Uruguay (2014) hat nun Kanada als zweites Land angekündigt, Cannabis für den Freizeitgebrauch zu legalisieren.2 Und dies, obwohl die nachteiligen Wirkungen von Cannabis auf den Menschen in der medizinischen Fachwelt seit Jahren bekannt sind und der medizinische Nutzen gering ist.3-7­ Seit Mitte 2016 sind Marihuanaprodukte mit einem THC-Gehalt von unter 1 % auch in der Schweiz legal erhältlich. In der Schweiz sind bereits 580 Firmen in das Geschäft mit legalem Hanf eingestiegen, und der Boom hat 2017 erstmals 15 Millionen Franken in die Staatskasse gespült.8

Corona: «Die Katastrophenszenarien waren offensichtlich falsch»

Medizinprofessor Urs Scherrer bezeichnet die Corona-«Task Force» als Deckmäntelchen für die Entscheidungsunfähigkeit der Politik.
Von Prof. Dr. med. Urs Scherrer / 16. Mai 2020
upg. Die abgeschottete und stillgelegte Stadt Wuhan, das Video über den dortigen Bau eines Notspitals innerhalb einer Woche, die Bilder aneinandergereihter Särge in Bergamo oder Berichte aus New York: Sie haben tiefe emotionale Spuren hinterlassen. Deshalb ist es verständlich, dass nicht nur die notwendigen und zu spät erlassenen Verbote von Massenveranstaltungen bei uns auf breite Unterstützung stossen, sondern selbst die Schul- und Geschäftsschliessungen sowie Ausgehbeschränkungen. Noch weiss niemand sicher, ob dieser verordnete Stillstand eines Teils der Wirtschaft mit allen ihren finanziellen und sozialen Folgen sowie die Abermilliarden an neuen Schulden verhältnismässig waren. Im Folgenden stellen wir einen Gastbeitrag des Medizinprofessors Urs Scherrer* zur Diskussion.

Urs Scherrer.SRF

Notizen eines alternden Mediziners zur Corona-Krise

Ich liebe dieses Land, dem ich viel zu verdanken habe, zahlte pünktlich Steuern, hatte Vertrauen in die Institutionen. Doch inzwischen frage ich mich, ob dieses Vertrauen berechtigt war. Da tritt ein neues Virus auf, mässig gefährlich, keine Pest. Experten malen den Teufel an die Wand, die ratlose Regierung verfällt in Panik und erklärt den Notstand. Das Volk kuscht, die Freiheit ist bloss noch eine Erinnerung, das Land steht still, das Volksvermögen wird hochwassernd die Aare hinuntergespült. Der Staat verfällt in einen inkohärenten Aktivismus.

COVID-19: eine «ausserirdische» Krankheit?

International Journal of Infectious Diseases Volume 110, P155-159, September 01, 2021
Elisabeth Paul1*, Garrett W. Brown2, Mélanie Dechamps3, Andreas Kalk4, Pierre-François Laterre5, Bernard Rentier6, Valéry Ridde7, Martin Zizi8

1 School of Public Health, Université Libre de Bruxelles, Brussels, Belgium
2 Global Health Theme, University of Leeds, Leeds, UK
3 Cardiovascular ICU, St-Luc University Hospital, Université Catholique de Louvain, Brussels, Belgium
4 Kinshasa Country Office, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, Kinshasa, Democratic Republic of the Congo
5 Department of Critical Care Medicine, St-Luc University Hospital, Université Catholique de Louvain, Brussels, Belgium
6 Rector Emeritus, Prof. Em. Virology & Viral Immunology, Université de Liège, Belgium
7 CEPED, Institute for Research on Sustainable Development (IRD), IRD-Université de Paris, ERL INSERM SAGESUD, Paris, France
8 CEO, Aerendir Mobile Inc., Mountain View, CA, USA; formerly Prof. at VUB (Brussels) and KULeuven, ex-CSO Belgian Ministry of Defense

© 2021 Der/die Autor(en). Veröffentlicht von Elsevier Ltd im Namen der Internationalen Gesellschaft für Infektionskrankheiten. Dies ist ein frei zugänglicher Artikel unter der CC BY-NC-ND-Lizenz (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/)

* Corresponding author.
E-mail Adresse: Elisabeth.Paul@ulb.be (E. Paul).

Artikel-Info

Geschichte: Eingereicht am 17. Juni 2021. Überarbeitet am 20. Juli 2021. Angenommen am 22. Juli 2021.

Zusammenfassung

Hintergrund: Seit Beginn der Pandemie wird COVID-19 als eine aussergewöhnliche Krankheit angesehen. Die Bekämpfungsmassnahmen konzentrierten sich ausschliesslich auf «das Virus», während andere biologische und soziale Faktoren, die schwere Formen der Krankheit bestimmen, ausser Acht gelassen wurden.

Das psychotherapeutische Gespräch

Beitrag zur modernen Psychoanalyse und Psychotherapie
Von Harry S. Sullivan
Fischer Taschenbuch 1976
Harry S. Sullivan, der zu den großen Pionieren der Tiefenpsychologie gehört, ist bei uns noch so gut wie unbekannt. Obwohl seine Lehre in den USA inzwischen den Ruf hat, die Psychiatrie unserer Zeit zu sein und seine Bücher dort zu psychiatrischen Bestsellern wurden, liegt mit diesem Buch »Das psychiatrische Gespräch« das erste Werk Sullivans in deutscher Sprache vor. Die Originalausgabe erschien 1954 in New York und wurde, wie fast alle Werke Sullivans, aus seinem Nachlaß herausgegeben. Dies Buch ist noch heute das einzige in der psychiatrischen Literatur, das den Praktiker in die notwendigen Techniken des psychiatrischen Gesprächs einführt. Es basiert auf Tonbandaufnahmen von zwei Unterrichtsfolgen, die Sullivan an der Washington School of Psychiatry hielt.

Buch Sullivan Psychotherapeutisches Gespräch  
Sullivan ergänzte sie durch sorgfältige Aufzeichnungen vor und nach den Unterrichtsgesprächen. In diesem »Psychiatrischen Gespräch« kann man also den Entdecker der modernen Psychiatrie gleichsam bei seiner psychotherapeutischen Arbeit beobachten. Das Buch hat die Spontaneität des praktischen Unterrichts, in dein gelehrt wird, wie ein psychiatrisches Gespräch geführt und wie es nicht geführt werden sollte. Dabei werden die notwendigen Verhaltensweisen des Psychiaters ebenso berücksichtigt wie die psychische und soziale Situation des Patienten.

Der grosse Vorwand … für eine Anti-Utopie

Für alle, die sich den Kopf nicht durch einen angeblich coronabedingten «grossen Umbruch» à la WEF verdrehen lassen wollen
von Diana Johnstone*
In ihrer vom Weltwirtschaftsforum (WEF) herausgegebenen Abhandlung «Covid-19: The Great Reset» [Covid-19: Der grosse Umbruch] bescheren uns die Ökonomen Klaus Schwab und Thierry Malleret die Stimme der Möchtegern-Global-Governance.

«Das WEF ist heute mächtig, weil es in einem Umfeld des Staatskapitalismus operiert, in welchem die Rolle des Staates (vor allem in den Vereinigten Staaten, weniger in Europa) weitgehend darauf reduziert wurde, positiv auf die Forderungen solcher Lobbys, insbesondere des Finanzsektors, zu reagieren.»

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Diana Johnstone (Bild Wikipedia)

Indem sie ihrer kürzlich veröffentlichten WEF-Abhandlung den Titel «Covid-19: The Great Reset» geben, verknüpfen die Autoren die Pandemie auf eine Art und Weise mit ihren futuristischen Vorschlägen, die einen Chor von «Aha!»-Rufen hervorrufen dürfte. In der gegenwärtigen Atmosphäre der Verwirrung und des Misstrauens lässt die Freude, mit der die Ökonomen Klaus Schwab und Thierry Malleret die Pandemie als Vorboten der von ihnen vorgeschlagenen sozioökonomischen Umwälzung begrüssen, vermuten, dass sie (wenn sie dazu in der Lage gewesen wären) Covid-19 geschaffen hätten, wäre es nicht zufällig aufgetaucht.

Tatsächlich hat Klaus Schwab, der Gründer des Weltwirtschaftsforums, den «Great Reset» bereits energisch propagiert und dabei den Klimawandel als auslösende Krise genutzt, bevor ihm der jüngste Ausbruch des Corona-Virus einen noch unmittelbareren Vorwand lieferte, seine Pläne zur Neugestaltung der Welt anzupreisen.

Die Autoren fangen gleich an, indem sie verkünden: «Die Welt, wie wir sie in den ersten Monaten des Jahres 2020 kannten, gibt es nicht mehr», (dt. S. 12) dass radikale Veränderungen eine «neue Normalität» (dt. S. 12) formen werden. Wir selbst würden transformiert werden. «Viele unserer Überzeugungen und Annahmen, wie die Welt aussehen könnte oder sollte, werden sich dabei zerschlagen.» (dt. S. 13)

Das ganze Buch hindurch scheinen sich die Autoren über die angenommenen Auswirkungen der weit verbreiteten «Angst» vor dem Virus zu freuen, die die Menschen darauf konditionieren soll, die von ihnen angestrebten radikalen Veränderungen zu wünschen. Sie verwenden technokratisches Psychogeschwätz, um zu verkünden, dass die Pandemie die menschliche Mentalität bereits so verändert, dass sie sich der neuen Realität anpasst, die sie für unvermeidlich halten.

«Unsere unterschwellige und möglicherweise anhaltende Furcht davor, mit einem Virus (Covid-19 oder einem anderen) infiziert zu werden, wird somit den unerbittlichen Marsch der Automatisierung beschleunigen […].» (dt. S. 183) Wirklich?

«Auf Grund der Corona-bedingten höheren Angst, mit völlig Fremden in einem geschlossenen Raum zu sitzen, könnte es sein, dass viele Menschen beschliessen, sich den neuesten Film oder die Opernaufführung lieber zu Hause anzusehen, weil es am vernünftigsten ist.» (dt. S. 234)

«Es gibt andere erste Auswirkungen, die viel einfacher vorherzusehen sind. Sauberkeit ist eine davon. Die Pandemie wird unseren Fokus auf Hygiene sicherlich mehr in den Vordergrund rücken. Die neue Hygienebesessenheit wird insbesondere die Schaffung neuer Verpackungen nach sich ziehen. Wir werden angehalten, die Produkte, die wir kaufen wollen, nicht anzufassen. Einfache Freuden wie das Riechen an einer Melone oder das Betasten einer Frucht werden verpönt sein und vielleicht sogar der Vergangenheit angehören.» (dt. S. 234)

Dies ist die Stimme der Möchtegern-Global-Governance. Von oben herab entscheiden Experten, was die Massen wollen sollen, und verdrehen die angeblichen Wünsche des Volkes so, dass sie zu den Profitplänen passen, mit denen sie hausieren gehen. Ihre Pläne kreisen um digitale Innovation, massive Automatisierung unter Verwendung «künstlicher Intelligenz» und schliesslich sogar um die «Verbesserung» des Menschen, indem man ihn künstlich mit einigen Eigenschaften von Robotern ausstattet: zum Beispiel Problemlösung ohne ethische Ablenkungen.

Der 1938 in Ravensburg geborene Ingenieur und Wirtschaftswissenschaftler Klaus Schwab gründete 1971 sein Weltwirtschaftsforum, das von internationalen Konzernen massiv gesponsert wird. Es tagt einmal im Jahr in Davos in der Schweiz  – das letzte Mal im Januar 2020 und nächstes Jahr im Mai, verschoben auf Grund von Covid-19.

Eine mächtige Lobby

Was ist es genau? Ich würde das WEF als eine Kombination von kapitalistischer Beratungsfirma und gigantischer Lobby beschreiben. Die futuristischen Vorhersagen sind darauf angelegt, Investoren in profitable Bereiche der, wie Schwab es nennt, «Vierten Industriellen Revolution (4IR)» zu führen und dann, wenn die Bereiche definiert sind, Druck auf Regierungen auszuüben, um solche Investitionen durch Subventionen, Steuererleichterungen, Beschaffungen, Vorschriften und Gesetze zu unterstützen. Kurz gesagt, das WEF ist die Lobby für neue Technologien, alles Digitale, künstliche Intelligenz, Transhumanismus.

Es ist heute mächtig, weil es in einem Umfeld des Staatskapitalismus operiert, in welchem die Rolle des Staates (vor allem in den Vereinigten Staaten, weniger in Europa) weitgehend darauf reduziert wurde, positiv auf die Forderungen solcher Lobbys, insbesondere des Finanzsektors, zu reagieren. Da sie durch Wahlkampfspenden gegen die obskuren Wünsche der einfachen Leute immunisiert sind, brauchen die meisten der heutigen Politiker praktisch die Führung von Lobbys wie dem WEF, die ihnen sagen, was sie tun sollen.

Im 20. Jahrhundert, insbesondere während des New Deal, stand die Regierung unter dem Druck widersprüchlicher Interessen. Der wirtschaftliche Erfolg der Rüstungsindustrie während des Zweiten Weltkriegs liess einen Militärisch-Industriellen Komplex (MIC) entstehen, der zu einem dauerhaften Strukturfaktor in der US-Wirtschaft geworden ist.

Es ist die dominante Rolle des MIC und der daraus resultierenden Lobbys, die die Nation endgültig in einen Staatskapitalismus anstelle einer Republik verwandelt haben.

Der Beweis für diese Transformation ist die Einstimmigkeit, mit der der Kongress nie davor zurückschreckt, grotesk aufgeblähte Militärbudgets zu genehmigen. Der MIC hat Medien und Think tanks hervorgebracht, welche die Öffentlichkeit ununterbrochen damit indoktrinieren, es sei existenziell notwendig, den Reichtum der Nation weiterhin in Kriegswaffen zu investieren. Sofern die Wähler nicht zustimmen, können sie keine Mittel des politischen Ausdrucks finden angesichts von Wahlen, die von zwei Pro-MIC-Parteien monopolisiert werden.

Das WEF kann als analog zum MIC gesehen werden. Es beabsichtigt, Regierungen und Meinungsmacher für die Förderung einer «4IR» zu gewinnen, welche die zivile Wirtschaft und das zivile Leben selbst dominieren wird.

Die Pandemie ist ein vorübergehender Vorwand; die Notwendigkeit, «die Umwelt zu schützen», wird der nachhaltigere Vorwand sein. Genauso wie der MIC als absolut notwendig dargestellt wird, um «unsere Freiheiten zu schützen», wird die 4IR als absolut notwendig angepriesen werden, um «die Umwelt zu retten»  – und in beiden Fällen werden viele der verfochtenen Massnahmen den gegenteiligen Effekt haben.

Bisher hat die Techno-Tyrannei von Schwabs 4IR ihren Platz im US-Staatskapitalismus noch nicht ganz erobert. Aber ihre Aussichten sehen gut aus. Das Silicon Valley trug massiv zur Kampagne von Joe Biden bei, und Biden hat sich beeilt, die Mogule in sein Übergangsteam zu berufen.

Aber die wirkliche Gefahr dabei, dass alle Macht an den Reset geht, liegt nicht in dem, was da ist, sondern darin, was nicht da ist: irgendeine ernsthafte politische Opposition.

Kann die Demokratie wiederhergestellt werden?

Dem Great Reset steht eine breite Strasse offen, aus dem einfachen Grund, dass ihm nichts im Wege steht. Kein weit verbreitetes Bewusstsein für die Probleme, keine effektive politische Organisation des Volkes, nichts. Schwabs Dystopie (Anti-Utopie) ist allein aus diesem Grund beängstigend.

Die Präsidentschaftswahlen 2020 haben gerade die fast vollständige Entpolitisierung des amerikanischen Volkes veranschaulicht. Das mag seltsam klingen angesichts der heftigen parteipolitischen Emotionen. Aber es war alles viel Lärm um nichts.

Es wurden keine wirklichen Themen debattiert, keine ernsthaften politischen Fragen aufgeworfen, weder zu Krieg noch zu den Richtungen der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung. Bei den bösartigen Auseinandersetzungen ging es um Personen, nicht um -Politik. Der stümperhafte Trump wurde beschuldigt, «Hitler» zu sein, und die von der Wall Street gekauften demokratischen Kriegstreiber wurden von Trumpisten als «Sozialisten» bezeichnet. Lügen, Beleidigungen und Verwirrung hatten überhandgenommen.

Eine Wiederbelebung der Demokratie könnte sich aus einer organisierten, konzentrierten Beschäftigung mit den von den Davoser Planern aufgeworfenen Fragen ergeben, aus der eine informierte öffentliche Meinung hervorgeht, die beurteilt, welche technischen Innovationen sozialverträglich sind und welche nicht.

Alarmrufe von den Rändern werden das intellektuelle Kräfteverhältnis nicht beeinflussen. Was wir brauchen, ist, dass sich die Menschen überall zusammenfinden, um die Probleme zu studieren und eine fundierte Meinung über Ziele und Methoden der zukünftigen Entwicklung zu erarbeiten.

Solange sie nicht mit sachkundiger und präziser Kritik konfrontiert werden, werden das Silicon Valley und seine unternehmerischen und finanziellen Verbündeten einfach damit weiterfahren, zu tun, was immer sie sich vorstellen, tun zu können, ungeachtet der sozialen Auswirkungen.

Eine seriöse Bewertung sollte zwischen potentiell nützlichen und unerwünschten Innovationen unterscheiden, um zu verhindern, dass populäre Vorstellungen dazu benutzt werden, Akzeptanz für jeden noch so verhängnisvollen «technologischen Fortschritt» zu gewinnen.

Fragen neu definieren

Die politischen Unterscheidungen zwischen links und rechts, zwischen Republikanern und Demokraten, haben an Schärfe zugenommen, während sie sich gerade selbst als inkohärent, verzerrt und irrelevant entpuppen und mehr auf ideologischen Voreingenommenheiten als auf Fakten basieren. Neue und fruchtbarere politische Orientierungen könnten durch die Konfrontation mit spezifischen, konkreten Themen aufgebaut werden.

Wir könnten die Vorschläge des Great Reset einen nach dem anderen aufgreifen und sie sowohl in pragmatischer als auch in ethischer Hinsicht überprüfen.

  1. Dank der Pandemie hat die Nutzung von Telefonkonferenzen über Skype, Zoom oder andere neue Plattformen stark zugenommen. Das WEF begrüsst dies als einen Trend. Ist es deswegen schlecht? Fairerweise muss man sagen, dass diese Innovation positiv ist, da sie es vielen Menschen ermöglicht, an Konferenzen teilzunehmen, ohne die Kosten, den Ärger und die Umweltkosten von Flugreisen. Die negative Seite ist, dass sie den direkten menschlichen Kontakt verhindert. Dies ist ein einfaches Problem, bei dem die positiven Punkte zu überwiegen scheinen.
  2. Sollte die Hochschulbildung online gehen, wobei die Professoren Kurse für Studenten über das Internet geben? Dies ist eine weitaus kompliziertere Frage, die von den Bildungseinrichtungen selbst und den Gemeinschaften, denen sie dienen, gründlich diskutiert werden sollte, wobei das Für und Wider abzuwägen ist und man sich vor Augen halten sollte, dass diejenigen, die die Technologie bereitstellen, sie verkaufen wollen und sich wenig um den Wert des menschlichen Kontakts in der Bildung kümmern  – nicht nur des menschlichen Kontakts zwischen Student und Professor, sondern auch der oft lebensbestimmenden Kontakte zwischen den Studenten selbst. Online-Kurse mögen für geografisch isolierte Studenten von Vorteil sein, aber die Auflösung der Bildungsgemeinschaft wäre ein grosser Schritt zur Zerstörung der menschlichen Gemeinschaft insgesamt.
  3. Gesundheit und «Wellness». Hier sollte die Diskussion deutlich hitziger werden: «In der Zeit nach der Pandemie», so Schwab und Malleret, «werden (insgesamt) drei Branchen florieren: Big Tech, Gesundheit und Wellness.» (dt. S. 241) Für die Davoser Planer verbinden sich die drei.

Diejenigen, die glauben, dass Wohlbefinden weitgehend selbst erzeugt wird und von Einstellungen, Aktivitäten und Lebensstilentscheidungen abhängt, übersehen das Wesentliche. «Die Kombination von KI [künstliche Intelligenz], Internet der Dinge, Sensoren und tragbarer Technologie wird neue Einblicke in das gesundheitliche Wohlbefinden der Menschen ermöglichen. Diese Systeme werden überwachen, wie es uns geht und wie wir uns fühlen, […] werden präzise Informationen über unseren CO2-Fussabdruck, unsere Auswirkungen auf die Biodiversität, die Toxizität aller Inhaltsstoffe, die wir konsumieren, und die Umgebungen oder räumlichen Kontexte, in denen wir uns bewegen, bedeutende Fortschritte unseres Bewusstseins für das kollektive und individuelle Wohlbefinden bewirken.» (dt. S. 243f.)

Frage: Wollen oder brauchen wir diesen ganzen kybernetischen Narzissmus wirklich? Können wir das Leben nicht einfach geniessen, indem wir einem Freund helfen, eine Katze streicheln, ein Buch lesen, Bach hören oder einen Sonnenuntergang beobachten? Es wäre besser, wir entschliessen uns, bevor sie unsere Gedanken umarbeiten.

4. Essen. Um mir den gesunden Appetit nicht zu verderben, werde ich das überspringen. Die Tech-Zauberer möchten die Bauern mit all ihren schmutzigen Böden und Tieren abschaffen und in schönen, sauberen Labors kreierte, verbesserte, künstliche Lebensmittel industriell herstellen  – aus was genau?

Das zentrale Thema: Homo faber

5. Was ist mit der menschlichen Arbeit?

«Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die durch die Pandemie ausgelöste Rezession einen starken Anstieg der Arbeitssubstitution auslösen, das heisst körperliche Arbeit wird durch Roboter und ‹intelligente› Maschinen ersetzt, was wiederum dauerhafte und strukturelle Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt hervorrufen wird.» (dt. S. 61f.)

Diese Ablösung ist bereits seit Jahrzehnten im Gange. Zusammen mit Outsourcing und Zuwanderung hat sie die kollektive Macht der Arbeit ohnehin schon geschwächt. Aber zweifellos sind die Tech-Industrien bereit, viel, viel weiter und schneller zu gehen, um Menschen aus der Arbeit zu verdrängen.

«Die Covid-19-Krise und die damit einhergehenden Massnahmen zur räumlichen Distanzierung haben diesen Prozess der Innovation und des technologischen Wandels nun plötzlich beschleunigt. Chatbots, die sich oft auf die gleiche Spracherkennungstechnologie wie Alexa von Amazon stützen, und andere Software, die Aufgaben anstelle von menschlichem Personal ausführen kann, setzen sich rasch durch. Diese, auf Notwendigkeit (wie z. B. Hygienemassnahmen) beruhenden Innovationen werden bald Hunderttausende und möglicherweise Millionen von Arbeitsplätzen kosten.» (dt. S. 62)

Die Senkung der Arbeitskosten ist seit langem das Leitmotiv dieser Innovationen, nebst der internen Dynamik der Technologieindustrie, «alles zu tun, was sie tun kann». Zur Rechtfertigung werden dann sozial nützliche Vorwände erfunden. Etwa so:

«Da die Verbraucher in nächster Zeit wahrscheinlich automatisierte Dienste einem persönlichen Kontakt vorziehen, wird das, was derzeit im Callcenter-Sektor geschieht, unweigerlich auch in anderen Bereichen auftreten.» (dt. S. 62)

«Da die Verbraucher wahrscheinlich vorziehen …»! Jeder, den ich kenne, klagt über die Verzweiflung, wenn er versucht, die Bank oder die Versicherungsgesellschaft zu erreichen, um einen Notfall zu erklären, und statt dessen mit einer toten Stimme und einer Auswahl an irrelevanten Nummern zum Anklicken konfrontiert wird. Vielleicht unterschätze ich den Grad der Feindseligkeit gegenüber unseren Mitmenschen, der heute die Gesellschaft durchdringt, aber mein Eindruck ist, dass es eine grosse, unausgesprochene öffentliche Nachfrage nach weniger automatisierten Diensten und mehr Kontakt mit realen Menschen gibt, die ausserhalb des Algorithmus denken und das Problem tatsächlich verstehen können, anstatt einfach vorprogrammierte Fehlerkorrekturen auszuspucken.

Es gibt eine potentielle Bewegung da draussen. Aber wir hören nichts davon, weil uns unsere Medien einreden, das -grösste Problem im täglichen Leben der Menschen bestehe darin, dass jemand seine Verwirrung zeige angesichts des verwirrten Gender-Geschlechts eines anderen.

Dabei, so behaupte ich, würde sich die Nachfrage der Verbraucher mit dem verzweifelten Bedürfnis der fähigen Menschen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, zusammenfügen. Die Technokraten verdienen ansehnliches Geld, indem sie anderen Menschen die Möglichkeit nehmen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Hier ist eine ihrer grossartigen Ideen:

«So gibt es in so unterschiedlichen Städten wie Hangzhou, Washington DC und Tel Aviv Bemühungen, von Pilotprogrammen zu gross angelegten Aktionen überzugehen, die in der Lage sind, eine Armee von Lieferrobotern auf die Strasse und in die Luft zu bringen.» (dt. S. 185)

Was für eine tolle Alternative zur Bezahlung eines existenzsichernden Lohns an menschliche Lieferanten!

Und nebenbei bemerkt: Ein Mann, der ein Lieferfahrrad fährt, nutzt erneuerbare Energie. Aber all diese Roboter und Drohnen? Batterien, Batterien und noch mehr Batterien! Hergestellt aus welchen Materialien, die woher kommen und wie produziert werden? Von noch mehr Robotern? Woher kommt die Energie, die nicht nur fossile Brennstoffe, sondern auch die menschliche körperliche Anstrengung ersetzen soll?

Auf dem letzten Treffen in Davos äusserte der israelische Intellektuelle Yuval Harari eine eindringliche Warnung:

«Während die Menschen in der Vergangenheit gegen die Ausbeutung kämpfen mussten, wird im 21. Jahrhundert der wirklich grosse Kampf der gegen die Bedeutungslosigkeit sein. […] Diejenigen, die im Kampf gegen die Bedeutungslosigkeit scheitern, werden eine neue ‹nutzlose Klasse› bilden  – nicht aus der Sicht ihrer Freunde und ihrer Familie, sondern nutzlos aus der Sicht des wirtschaftlichen und politischen Systems. Und diese nutzlose Klasse wird durch eine immer grösser werdende Kluft von der immer mächtiger werdenden Elite getrennt sein.»1

Und das Militär. Unsere kapitalistischen Untergangspropheten prophezeien den Teil-Kollaps der zivilen Luftfahrt und der Luftfahrtindustrie, da die Menschen alle beschliessen, zu Hause zu bleiben und an ihren Bildschirmen zu kleben. Aber keine Sorge!

«Eine Ausnahme stellt der Luft- und Raumfahrtsektor im Verteidigungsbereich dar, der relativ sicher zu sein scheint.» (dt. S. 231)

Für Kapitalinvestitionen zumindest. Anstatt auf Ferien an sonnigen Stränden können wir uns auf Weltraumkriege freuen. Das könnte eher früher als später passieren, denn, wie die Brookings Institution in einem Bericht von 2018 darüber, «How artificial intelligence is transforming the world» («Wie künstliche Intelligenz [KI] die Welt verändert»), feststellt, geht alles schneller, auch der Krieg:

«Die mit KI verbundene Big-Data-Analytik wird die nachrichtendienstliche Analyse tiefgreifend beeinflussen, da riesige Datenmengen nahezu in Echtzeit gesichtet werden […] und damit Kommandeuren und ihren Stäben ein bisher nicht gekanntes Mass an nachrichtendienstlicher Analyse und Produktivität liefern. Die Befehls- und Kontrollfunktionen werden in ähnlicher Weise betroffen sein, da menschliche Befehlshaber bestimmte Routine-, und unter besonderen Umständen Schlüsselentscheidungen an KI-Plattformen delegieren, wodurch sich die Zeit drastisch verkürzt, die Entscheidung und anschliessende Aktion verknüpft.»2 

Es besteht also keine Gefahr, dass irgendein weichherziger Offizier aus sentimentaler Verbundenheit mit der Menschheit zögert, den dritten Weltkrieg zu beginnen. Wenn die KI-Plattform eine Gelegenheit sieht, dann nichts wie los!

«Letztendlich ist Kriegsführung ein Wettbewerbsprozess um die Zeit, bei dem die Seite, die am schnellsten entscheiden und am schnellsten zur Ausführung übergehen kann, in der Regel die Oberhand behält. In der Tat können künstlich intelligente Informationssysteme, verbunden mit KI-gestützten Kommando- und Kontrollsystemen, die Entscheidungsunterstützung und Entscheidungsfindung auf eine Geschwindigkeit bringen, die der Geschwindigkeit der traditionellen Mittel der Kriegsführung weit überlegen ist. Dieser Prozess wird so schnell sein, insbesondere wenn er mit automatischen Entscheidungen zum Einsatz künstlich intelligenter autonomer Waffensysteme mit tödlicher Wirkung gekoppelt ist, dass ein neuer Begriff geprägt wurde, um die Geschwindigkeit der Kriegsführung zu beschreiben: Hyperwar».3

Die Amerikaner haben die Wahl. Entweder sie streiten sich weiter über Belanglosigkeiten oder sie wachen auf  – wachen wirklich auf, erkennen die geplante Realität und tun etwas dagegen.

Die Zukunft wird durch Investitionsentscheidungen gestaltet. Nicht durch unanständige Reden, nicht einmal durch Wahlen, sondern durch Investitionsentscheidungen. Damit das Volk seine Macht zurückgewinnt, muss es seine Herrschaft darüber, wie und für welche Zwecke Kapital investiert wird, wieder geltend machen.

Und wenn privates Kapital sich dagegen sperrt, muss es sozialisiert werden. Das ist die einzige Revolution  – und es ist auch der einzige Konservatismus, der einzige Weg, um anständiges menschliches Leben zu erhalten. Darum geht es in der Realpolitik.  •


https://www.weforum.org/agenda/2020/01/yuval-hararis-warning-davos-speech-future-predications/
https://www.brookings.edu/research/how-artificial-intelligence-is-transforming-the-world/
3 a.a.O.

*Diana Johnstone lebt in Paris. Ihr neuestes Buch ist «Circle in the Darkness: Memoirs of a World Watcher » (Memoiren einer Weltbeobachterin). Atlanta 2020. ISBN 978-1-949762-13-6. Ausserdem erschien «Fools’ Crusade: Yugoslavia, NATO and Western Delusions.» 2002.(ISBN 978-1-58367-084-2), «Queen of Chaos: the Misadventures of Hillary Clinton. » Deutsch: Die Chaos Königin. Frankfurt 2016 (ISBN 978-3-866489-135-9). Sie schrieb ausserdem ein Vorwort und einen Kommentar zu den Memoiren ihres Vaters, Paul H. Johnstone  – ehemaliger leitender Analytiker der Strategic Weapons Evaluation Group (WSEG) im Pentagon  –, die unter dem Titel «From MAD to Madness. Inside Pentagon Nuclear Planning» 2017 erschienen. Sie kann unter diana.johnstone@wanadoo.fr erreicht werden.

Quelle: https://consortiumnews.com/2020/11/24/diana-johnstone-the-great-pretext-for-dystopia/; Abdruck mit der freundlichen Genehmigung der Autorin. (Übersetzung Zeit-Fragen)

Quelle: https://www.zeit-fragen.ch/archiv/2020/nr-30-29-dezember-2020/der-grosse-vorwand-fuer-eine-anti-utopie.html

Der Naturforscher, Philosoph und Aufklärer Ernst Haeckel

Eine Kämpferherz für Fortschritt und Bildung
von Dr. Klaus Hofmann (Kulmbach)
  1. Warum uns Haeckel noch heute interessiert

Es gab eine Zeit, in der Hegel und Haeckel verwechselt wurden. Heute passiert das kaum noch. Man kennt beide nicht mehr!

Und doch ist Haeckel (1834 - 1919) ein Mann, der wie kaum ein zweiter dazu beigetragen hat, unser Weltbild zu verändern. Zusammen mit Darwin hat er die Abstammung des Menschen ergründet und insgesamt das Menschenbild  – ob es uns gefällt oder nicht  – auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt. Haeckel ist der "deutsche Darwin".

Er hat die Evolutionstheorie um wichtige Beiträge bereichert und zu ihrer weltweiten Verbreitung und Anerkennung beigetragen; gegen den Widerstand von Berufsphilosophen und Theologen, die seine Aufklärungsbemühungen auf das heftigste bekämpften (ein Schicksal, das Haeckel mit Ludwig Feuerbach teilte).

Die 24 Flugzeugtypen des Dämons

Indien Wie Hindu-Nationalisten die seriöse Forschung bedrohen.
Von Arne Perras, Singapur - Süddeutsche Zeitung
Tages-Anzeiger, 2019-01-12
Als Narendra Modi ans Rednerpult trat, um den 106. «Indian Science Congress» zu eröffnen, lobte der Premier den Forscherdrang der Jugend. Er machte deutlich, wie wichtig wissenschaftlicher Ehrgeiz sei, um das Land voranzubringen. Doch es dauerte nur wenige Stunden, bis sich die Tagung in eine Lachnummer verwandelte. Seriöse Forscher waren sprachlos, als sie hörten, was zwei Kollegen dort auf der Bühne im Namen der Wissenschaft zum Besten gaben.

Die Bedeutung des Erziehungsstils.

Leserbrief von Willy Wahl an den Tages-Anzeiger, Zürich

Das Wesentliche, was die siebenjährige Nationalfondstudie hervorbringt, ist die herausragende Bedeutung des Erziehungsstils der Eltern. Nun wissen wir: Besonders günstig wirkt sich ein autoritatives Verhalten der Eltern aus, also viel Wärme und Respekt den Kindern gegenüber, strukturierter Alltag und klare Forderungen.

Die Entstehung des Entwicklungsgedankens und seine Bedeutung für die Psychologie

Vortrag gehalten an der 20. Arbeitstagung der Zürcher Schule für Psychotherapie am 7. November 1982

Gemeinschaftsarbeit einer Arbeitsgruppe von Naturwissenschaftlern

Einleitung

Der Mensch lebt nicht mehr auf einer flachen Scheibe. Er hat die Kugelgestalt der Erde erkannt. Die Erde ist nicht mehr Mittelpunkt des Universums, sondern ist einer unter neun Planeten, die die Sonne umkreisen. Die Sonne ihrerseits ist ein ganz durchschnittlicher Stern unserer Milchstrasse, die insgesamt 150 Milliarden Sterne umfasst. Aber auch sie ist nichts besonderes: Die Astronomen haben Milliarden anderer Galaxien  – grössere und kleinere  – in den Tiefen des Universums gefunden.

Die Folgen von emotionaler Vernachlässigung in der Kindheit

von Bruce D. Perry, M.D., Ph.D. (Sept. 99)
Die wichtigste Beziehung in dem Leben eines Kindes ist die Bindung zu seiner ersten Pflegeperson, im Idealfall zur Mutter. Dies liegt daran, dass diese erste Beziehung das biologische und gefühlsmäßige ’Modell’ für alle zukünftigen Beziehungen darstellt. Eine gesunde Liebesbindung zur Mutter, aufgebaut durch wiederholte Bindungserfahrungen während der Säuglingszeit, sind eine solide Basis für zukünftige gesunde Beziehungen. Dagegen können Probleme mit Bindung und Liebe zu einer fragilen biologischen und gefühlsmäßigen Basis zukünftiger Beziehungen führen.

 

bruce perry 02
Bruce Perry

Vorbemerkung:

Perry’s Beobachtungen und Empfehlungen entsprechen in allen Einzelheiten unseren Erfahrungen im Intensivpädagogischen Programm der AGSP. Ferner ist seine begriffliche Diffrenzierung zwischen ATTACHMENT und BOND sehr hilfreich: Attachment meint positive Liebesbindungen; Bond umfaßt positive und pathologische Bindungen (z.B. Opfer-Täter-Fixierungen), die von unerfahrenen Richtern und Jugendamtsmitarbeitern oft zur Begründung von Verbleibens-, Rückkehr- oder Umgangs-Anordnungen herangezogen werden. In einem späteren und vielbeachteten Aufsatz hat Perry über die alarmierenden hirnphysiologischen und hirnanatomischen Defekte nach Vernachlässigung, Mißhandlung und Mißbrauch referiert.

(vgl. Violence and Childhood). K.E. (März 01)

Einleitung

Die wichtigste Eigenschaft eines Menschen ist die Fähigkeit, Beziehungen zu anderen Menschen zu bilden und zu erhalten. Diese Beziehungen sind für jeden von uns absolut notwendig, um zu überleben, zu lernen, zu arbeiten, zu lieben und sich fortzupflanzen.

Die frühe emotionale Bindung ist entscheidend für die geistige und körperliche Entwicklung.

Kinder brauchen Geborgenheit, um sich ihrer Umwelt zu stellen. Das Gehirn reift durch Herausforderung.

von Ingeborg Bördlein

Frankfurt -  In die Diskussion um eine bessere Ausbildung der Kinder und Jugendlichen in Deutschland schalten sich jetzt Wissenschaftler ein, die sich mit der frühen Entwicklung von Kindern beschäftigen: Sie sehen eine sichere emotionale Bindung im ersten Lebensjahr als den besten Nährboden für gute Lebens- und Bildungschancen in späteren Jahren.

Die gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt – Peter Kropotkin

Eine wichtige Widerlegung des so oft missbräuchlich verwendeten Begriffs des Sozialdarwinismus
Rezension von Matthias Bröckers 07. 02. 2013
Seine Prophezeiung jedoch, dass Fortschritte im wissenschaftlichen Instrumentarium wie etwa der Mikroskopie noch viele weitere Belege für die natürliche „gegenseitige Hilfe” als Motor der Evolution bringen würden, hat sich ein Jahrhundert später mehr als bestätigt.

Die Macht der schwachen Strahlung

Buch von Cornelia Hesse-Honegger
Rezension von Dr. med. Ursula Knirsch, FMH Neurologie, und Dr. med. Thomas Lippmann, FMH Psychiatrie
zf. Cornelia Hesse-Honegger ist Wissenschaftszeichnerin. In strahlenbelasteten Gebieten weltweit, darunter auch der Schweiz, suchte sie nach Insekten, die Missbildungen aufwiesen. Diese dokumentierte sie in wissenschaftlich präzisen und künstlerisch hervorragenden Zeichnungen. In ihrem Buch geht sie der These nach, dass niedrige ionisierende Strahlendosen aus Atom­anlagen, insbesondere aus Atomkraftwerken, die Tag und Nacht Strahlung im niedrigen Dosisbereich emittieren, gefährlich sind  – für Mensch und Natur.

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Die Macht der schwachen Strahlung  – Cornelia Hesse-Honegger

Cornelia Hesse-Honegger legt mit ihrem informativen Buch «Die Macht der schwachen Strahlung» eine äusserst lehrreiche, spannende und erfolgreiche Vereinigung von Kunst und Wissenschaft vor. Ausgangspunkt der vertieften Beschäftigung mit den Risiken dauerhafter radioaktiver Strahlenexposition war für die Autorin die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986. Das Buch ist somit auch der Lebensbericht einer engagierten Kunstschaffenden, die sich das Wirken für Mensch und Natur zur Herzensangelegenheit gemacht hat.

Die Autorin begann ihre fundierte Ausbildung als wissenschaftliche Zeichnerin an der Universität Zürich. Während vieler Jahre sammelte sie anschliessend Kenntnisse und Erfahrungen in verschiedenen naturwissenschaftlichen Instituten, nicht zuletzt mit durch Toxine oder Strahlung genetisch mutierten Insekten. Durch Akribie und geschärften Blick, mit denen sie schliesslich ihr künstlerisches Schaffen fortgesetzt hat, war es ihr möglich, zu entdecken und anschaulich darzulegen, dass es in der Natur sichtbare Nachweise für dauerhafte Niedrigstrahlung gibt.

«Die Macht der schwachen Strahlung» nimmt uns mit auf die Reise in das Gebiet der Strahlenbiologie zu den Blattwanzen, die als Bioindikatoren zeigen können, wo dauerhafte Strahlung biologisch wirksam ist, und zwar definitiv und unabhängig vom Paradigma von Grenzwerten.

Quelle: Zeit-Fragen
http://www.zeit-fragen.ch/de/ausgaben/2016/nr-27-22-november-2016/die-macht-der-schwachen-strahlung.html

Die Menschheit schrumpft

Warum wir uns in Zukunft um Migrantinnen und Migranten reissen werden und Ferienhäuser in Italien weniger als ein Espresso kosten.
Hannes Grassegger Das Magazin Nr. 17, 27.11.2021
Heute hat die Schweiz mehr Bewohner denn je: 8,6 Millionen zählt das Bundesamt für Statistik. Im Jahr 2050 sollen es je nach Szenario zwischen 9,5 und 11,4 Millionen Einwohner sein. Das liegt aber nicht etwa an einem Kinderboom. Im Gegenteil. Die Schweiz wächst wegen der Einwanderung  – aber vor allem, weil die Menschen immer länger leben.

Während wir häufig von «Bevölkerungsexplosion» oder «Überbevölkerung» lesen, verhält es sich tatsächlich genau umgekehrt: Nirgendwo steigen die Fertilitätsraten langfristig an. Abgesehen von kürzeren Schwankungen sind sie über die letzten drei Jahrzehnte in fast allen Ländern gesunken.

Das führt dazu, dass ab irgendwann zwischen den Jahren 2035 und 2065 weniger Kinder zur Welt kommen werden, als die Menschheit zur Aufrechterhaltung ihrer Bevölkerungszahl benötigen würde. Die globale Fertilitätsrate wird dann erstmals unter 2,1 Kinder pro Frau sinken. Das wiederum wird mit ein paar Jahrzehnten Verzögerung  – abhängig von der künftigen Lebenserwartung  – zu einem Rückgang der Weltbevölkerung führen.

Die Wahrheit über Semmelweis, Georg Silló-Seidl

Das Wirken des großen Arzt-Forschers und sein tragischer Tod im Licht neu entdeckter Dokumente.
Diese Bildbiographie entreißt einen von seiner Zeit missverstandenen Großen der Medizin dem Widersprüchlichen und Anrüchigen, dem Skandalösen und Unwahren, das Semmelweis´ Leben und Tod in den Augen der Nachwelt entstellte. Georg Silló-Seidl, selbst Facharzt (Gynäkologie) und Medizinhistoriker, weist ihm  – dem Forscher, Arzt und Mensch  – den Platz in der Medizingeschichte zu, den der "Retter der Mütter" verdient. Semmelweis´ Verdienste gehen über die Geburtshilfe hinaus. Er entdeckte die Infizierungsursachen und deren Vorbeugung. Ohne seine Entdeckungen gäbe es die heutige Medizin nicht.

Semmelweis Buch
"Die Wahrheit über Semmelweis. Georg Silló-Seidl"

Die Zukunft der Menschheit (Auszug aus: „Wie der Mensch zum Menschen wurde“)

Text zum besseren Verständnis der menschlichen Sozialnatur
ausgewählt von Willy Wahl
Am 10. Juli 1976 um 6:53 nordostamerikanischer Ortszeit landete ein kleines, dreifüßiges Raumschiff weich auf der Oberfläche des Planeten Mars.

Nachdem der Staub sich wieder gesetzt hatte und das glatte Metall des Raumschiffes in der Sonne zu glänzen begann, nahmen die wissenschaftlichen Instrumente ihre Aufgabe in Angriff, das Geheimnis des roten Planeten zu erforschen, der so lange Gegenstand menschlicher Neugier gewesen war. Wenn man so will, hatte damit der menschliche Geist das erste Mal seinen Heimatplaneten verlassen und sich auf die Reise zu einem anderen Teil des Sonnensystems aufgemacht.

Ein Triumph des menschlichen Forschergeistes

Das Viking-Projekt, in dessen Verlauf zwei Sonden auf dem Mars landeten, war ein Triumph menschlicher Erfindungskraft und Entschlossenheit. Dieses Unternehmen war der unwiderlegbare Beweis für die unerschütterliche Kraft des menschlichen Intellekts, ein Produkt von Millionen Jahren menschlicher Evolution. Und doch hat uns gerade der Erfolg dieser Weltraumfahrt das gefährliche Paradoxon vor Augen geführt, dem die heutige Menschheit ausgesetzt ist. Intellektuell scheint der Mensch jedwedes Problem mit guter Aussicht auf Erfolg anpacken zu können, gleichzeitig ist er jedoch in erschreckendem Maße unfähig, die einfachsten menschlichen Probleme zu meistern. Es ist geradezu pervers, daß Haß, Vorurteile und Konflikte noch immer in einer Welt existieren, die ihre höchste materielle Vollendung dank der fast unbegrenzten menschlichen Erfindungskraft erreicht zu haben scheint.

Quelle: Auszug aus „Wie der Mensch zum Menschen wurde“, Richard E. Leakey/Roger Lewin, Hoffmann und Campe 1978, Seiten 240/241

Ein bemerkenswertes Treffen mit Präsident Trump zur Gewalt in Videospielen – und die negative Berichterstattung darüber

„This is violent, isn’t it?“
Von Rudolf Hänsel[*]
Am 8. März 2018 lud Präsident Trump Top-Manager der Spiele-Industrie, einige ihrer Kritiker sowie Kongressabgeordnete zum Round-Table-Gespräch über die Gewalt in Videospielen ein. Da die Stellungnahmen des Präsidenten gegenüber den fragwürdigen Produkten der Spiele-Industrie ungewöhnlich kritisch waren, fiel die Berichterstattung über das Treffen im „Weißen Haus“ in den deutschsprachigen wie US-amerikanischen Medien dementsprechend negativ aus. Lt. Col. Dave Grossman, einer der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der menschlichen Aggression war ebenfalls eingeladen, um seine Forschungsergebnisse zu präsentieren. Doch die Presse hat sie totgeschwiegen.

Haben Sie darüber etwas in deutschen Medien gelesen? Haben Sie darüber etwas Anerkennendes gelesen? Oder gesehen? Bei Heise konnte man etwas lesen, auch beim österreichischen Standard und bei Spiegel Online: „Das Weiße Haus ballert drauf los“. Viel mehr Aufmerksamkeit gab‘s nicht.  – Dr. Rudolf Hänsel, Erziehungswissenschaftler und Psychologe, ist mit einem der Teilnehmer der Runde beim US-Präsidenten befreundet und berichtet für die NachDenkSeiten über dieses Treffen. Das klingt ziemlich anders als bei Spiegel und Co. Albrecht Müller.

Den Artikel von Spiegel Online finden Sie hier:
http://www.spiegel.de/netzwelt/games/donald-trump-und-gewalt-in-videospielen-das-weisse-haus-ballert-drauf-los-a-1197235.html

Das Ausmaß an Gewalt in Videospielen formt die Gedanken junger Leute.

[«*] Dr. Rudolf Hänsel ist Erziehungswissenschaftler und Diplom-Psychologe, er ist auch Experte für die Prävention von Jugend-, Schul- und Mediengewalt. Weitere Informationen unter www.psychologische-menschenkenntnis.de.
Quelle: Nachdenkseite
http://www.nachdenkseiten.de/?p=42882

Epigenetik und Sport – Krafttraining hält die Gene "jung"

Vortrag von Prof. Dr. Wilhelm Bloch
von Prof. Dr. Wilhelm Bloch
Im Laufe des Lebens verändern sich unsere Gewebe und Organe auf vielfältige Weise. Das betrifft die Zellen und das Bindegewebe und geht unter anderem damit einher, dass die Regeneration und der Erhalt von Geweben und Organen beeinträchtigt werden. Diese langfristige Veränderungen sind verbunden mit Veränderungen der Genaktivität und Verfügbarkeit, die diese Prozesse steuern bzw. beeinflussen. Solche langfristigen Veränderungen der Genaktivität bezeichnet man als epigenetische Veränderungen, denen vor allem spezifische Modulationen, die für die Packung der DNA im Chromatin verantwortlich sind, zugrunde liegen.

Auch unser größtes „Organ“  – die Skelettmuskulatur  – ist von epigenetischen Veränderungen im Laufe des Lebens betroffen. Dies betrifft sowohl die Muskelfaser als auch die für deren Regeneration wichtigen Satellitenzellen. Daraus ergibt sich die Frage nach dem richtigen Training für den Erhalt der notwendigen Genfunktion in Muskelfasern und Satellitenzellen.

Universitätsprofessor für Molekulare und Zelluläre Sportmedizin am Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln
http://www.kieser-training.de/fachkongress-dresden/vortraege/prof-dr-wilhelm-bloch

Ergründerin der menschlichen Existenz

Anna-Sapfo Malaspinas erforscht anhand von DNA-Daten die Genese des modernen Menschen.
Nik Walter, Lausanne
12.01.2018
In ihrem noch jungen Forscherleben ist Anna-Sapfo Malaspinas schon weit herumgekommen. Sie war unter anderem auf den Osterinseln, in Brasilien und in Australien  – alles Orte, wo noch indigene Völker leben, die Malaspinas untersucht. Ihre Doktorarbeit schrieb sie in Berkeley (Kalifornien), danach forschte sie vier Jahre in Kopenhagen und zwei Jahre in Bern. Mitte 2017 hat sich der Kreis der in Genf als Tochter griechischer Einwanderer geborenen Weltenbummlerin vorerst (fast) wieder geschlossen: Die 35-Jährige wurde im Mai 2017 als Assistenzprofessorin für Evolutionsbiologe und Bioinformatik an die Universität Lausanne berufen.

So wirblig und vielfältig wie ihre bisherige Karriere als Forscherin ist Anna-Sapfo Malaspinas auch als Person. Sie kann es irgendwie gar noch nicht fassen, dass sie jetzt Professorin ist, sie sprüht vor Ideen, wirkt immer leicht überdreht, findet ziemlich vieles «cool» und lacht häufig während unseres Gesprächs in ihrem kleinen, noch karg eingerichteten Büro im Gebäude Génopode auf dem Campus der Uni Lausanne. Und kaum etwas deutet in dem eher schmucklosen Raum darauf hin, dass sich hier  – und in Malaspinas’ Forschung  – alles um die ganz grossen Fragen der menschlichen Existenz dreht: Woher kommen wir? Wo liegen die gemeinsamen Wurzeln aller heute lebenden Menschen? Wie haben unsere Vorfahren die Welt erobert?

Malaspinas ist keine klassische Paläoanthroplogin, die mit Handschaufel, Kelle und Pinsel im Feld nach fossilen Überresten von Urmenschen buddelt, die alten Knochen dann mit anderen Fossilfunden vergleicht und so den Stammbaum des Menschen zu rekonstruieren versucht. Sie arbeitet vielmehr mit dem Computer. Das Material, das ­Malaspinas untersucht und verarbeitet, sind DNA- respektive Erbgutdaten verschiedener menschlicher Populationen, sowohl von heute lebenden als auch von lange ausgestorbenen.

Mehr zu Prof. Dr. Malaspinas: https://www.unil.ch/fbm/fr/home/menuinst/communication/nouveaux-professeurs/2017/malaspinas-anna-sapfo.html
Quelle: Tages-Anzeiger
https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/natur/Ergruenderin-der-menschlichen-Existenz/story/21029837

Erhöhtes Krebsrisiko in der Nähe von Kernkraftwerken

Erhöhtes Krebsrisiko in der Nähe von Kernkraftwerken

Im Dezember 2007 erschien die im Auftrag des deutschen Bundesamts für Strahlen­schutz (BfS) in Auftrag gegebene Kinderkrebsstudie1. Die sowohl aus Befürwortern als auch Kritikern der Atomkraft bestehende externe Expertenkommission konzipierte eine ausserordentlich detaillierte wissenschaftliche Untersuchung.

Die Resultate dokumentieren eindeutig eine Erhöhung des Leukämierisikos bei Kindern in Abhängigkeit der Nähe ihres Wohnorts zu einem Kernkraftwerk.

Ethik in Wissenschaft und Politik – ein Leserbrief und unsere Antwort

Auf unseren kürzlich publizierten Artikel "Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt" (www.seniora.org/989) schrieb uns ein Seniora-Leser:

Guten Tag,
den letzten Satz in diesem interessanten Berichtkann ich nicht nachvollziehen. Kosinski sagt, er habe keine Schuld, er habe die Bombe nicht gebaut, sondern nur gezeigt, dass es sie gibt. Doch so, wie ich es verstanden habe, war er der Architekt. Mit anderen Worten, ohne die von ihm erarbeiteten Grundlagen hätte "die Bombe" vermutlich erst gar nicht gebaut werden können.
Warum ist es mir wichtig, das klarzustellen?

Wissenschaft ist ein mächtiger und wichtiger Bestandteil der Zivilisation mit einem Nachteil, Wissenschaftler machen sich wohl oftmals nicht die Mühe, ihre Arbeit nach den Kriterien des Für und Wider abzuwägen. Das ist auch nicht immer leicht, doch bei Kosinskis Arbeit stand von Beginn an fest, dass die Wahrscheinlichkeit des Missbrauchs größer war, als der sich daraus ergebende Nutzen. Das erkannte Verhaltensmuster zur Verhaltens-Manipulation verwendet werden, ist eine absolut logische Konsequenz und wird seit langer Zeit von den "Oberen" im Rahmen der Möglichkeiten praktiziert. Beispiel, die Stasi-Akten dienten genau diesem Zweck.

Die Zahl der Menschen, die einen großen Teil ihres täglichen Lebens darauf ausrichten, möglichst wenige Spuren im Netz zu hinterlassen, ist sehr gering. Man wird heute als Neandertaler angesehen, wenn man weder ein Handy noch eine Facebook- oder Twitter-Account hat und auch seine Einkäufe noch immer ausschließlich oder zumindest fast ausschließlich mit Bargeld zahlt.

Ethikkommission warnt vor Ritalin

Über die „Verbesserung" des Menschen mit pharmakologischen Wirkstoffen

Stellungnahme Nr. 18/2011, Bern, Oktober 2011
Verabschiedet von der Ethikkommission am 15. September 2011

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