Dienstag 22. Juni 2004, Würzburg (dpa) – Bereits die Melodie der Säuglings-Schreie kann einer Studie zufolge Hinweise auf die spätere Sprachfertigkeit geben. Je variantenreicher ein Baby in den ersten Wochen weinte, desto mehr Wörter habe dieses mit 18 Monaten spontan produzieren können.
Das sagte Kathleen Wermke von der Universität Würzburg am Dienstag und bestätigte damit einen Bericht des Hamburger Magazins «Geo» (Juli-Ausgabe). Umgekehrt könnten fehlende Melodiemuster auf spätere Schwierigkeiten beim Sprachenlernen hindeuten.
«Wir möchten das Wissen nutzen, um frühe Therapiekonzepte zu entwickeln», sagte Wermke, die am Zentrum für vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsstörungen der Universität forscht. Kinder, die nicht sehr moduliert schreien, könnten beispielsweise mit dem Vorspielen von musikalischen Übungen gefördert werden.
Wermke hatte zunächst die Laute der Babys, etwa bei Langeweile, ausgewertet. Aus den Schrei- und Weinmustern wurden «Melodien» heraus gefiltert. Während der Melodienbogen zunächst nur einfach steigend und fallend sei, gestalte sich dieser schon von der zweiten Lebenswoche an komplexer, sagte Wermke. Kinder, die früh anfingen, komplexe Melodien zu produzieren, konnten später auch mehr Wörter im Alltag äußern.
In die Würzburger Sprachentwicklungsstudie sind 180 medizinisch gesunde Kinder eingebunden. Für die Untersuchung liegen derzeit Auswertungen von rund 35 Kindern vor. Das Projekt ist Teil der «Deutschen Sprachentwicklungsstudie», die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und vom Max-Planck-Institut für Neuropsychologie in Leipzig gefördert wird.
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