Seniora.org - Pädagogik

Geleitwort zum Buch Grosse Pädagogen

von Friedrich Liebling

Buch Grosse Pädagogen Rattner

Josef Rattner: Grosse Pädagogen. Geleitwort von Friedrich Liebling (Zürich 1956). München: Ernst Reinhardt

Friedrich Liebling, einer der grossen Psychologen und Pädagogen des 20. Jahrhunderts, legt dieses Buch mit folgendem Schlusswort in unser aller Hände:

«Der große Vorzug dieses Buches besteht darin, daß es in konzcntrierter Form die Gedankenwelt der hervorragendsten pädagogischen Schriftsteller zur Darstellung bringt: Ein lobens- und dankenswertes Unternehmen, das vor allem diejenigen zu schätzen wissen werden, denen es nicht möglich ist, die umfangreichen Werke dieser Autoren selbst zu lesen; viele aber werden durch die vorliegenden Essays zu einem vertieften Studium der Klassiker der Pädagogik angeregt werden. Das Buch gehört in die Hände aller, die an den Problemen der Erziehung Anteil nehmen»

Kinder brauchen Beziehung – Ritalin ist keine Lösung

Kinder brauchen Beziehung  – Ritalin ist keine Lösung

von Dr. phil. Judith Barben, Psychologin und Lehrerin (Baden), und lic. phil. Nadia Müller, Psychologin (Aadorf)

Seit einiger Zeit tauchen die Begriffe «Hyperaktivität», «ADS» und «ADHS» überall auf. Was bedeuten sie? Helfen sie weiter? «ADHS» ist die Abkürzung für «Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit Hyperaktivität», «ADS» für «Aufmerksamkeitsdefizitstörung ohne Hyperaktivität». Früher verwendete man die Begriffe POS (Kindliches psychoorganisches Syndrom) oder MCD (Minimale cerebrale Dysfunktion). All diesen Begriffen liegt ein biologisches Persönlichkeitsmodell zugrunde, nämlich die Vorstellung, dass Kinder, die Mühe haben, sich zu konzentrieren, die unruhig, aggressiv oder impulsiv sind und mit ihren Mitmenschen häufig in Konflikte geraten, eine hirnorganische Störung hätten.

"Die Lehrer fühlen sich als Deppen"

Ökonom Mathias Binswanger rät, die Übung ganz abzublasen. Bloss abspecken reiche nicht. Mitte November präsentiert die Erziehungsdirektorenkonferenz der Deutschschweiz den überarbeiteten Lehrplan 21.
von Kari Kälin
Neue Luzerner Zeitung, 18.10.

Binswanger

"Der Lehrplan strotzt vor nichtssagenden Worthülsen"

Mathias Binswanger, in mehreren Kantonen, zuletzt Schwyz, wurden Initiativen gegen die Einführung des Lehrplans 21 lanciert. Überrascht Sie der Widerstand?

Mathias Binswanger: Nein. Es hat mich höchstens erstaunt, dass er sich nicht früher formiert hat. Erst nachdem im Kanton Baselland kritische Stimmen laut wurden, realisierte eine breite Öffentlichkeit, dass die Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz mit dem Lehrplan 21  ein zwar gigantisches, aber praxisuntaugliches Werk installieren will.

Aber es macht doch Sinn, schweizweit einheitliche Lernziele zu definieren.

Binswanger: Aber nicht so, wie das im Lehrplan 21 geschieht. Es ist ein Wahnsinn, auf 557 Seiten 4753 Kompetenzen zu formulieren. Es ist ein Wahnsinn, den  Unterricht von oben herab bis in jedes Detail zu steuern und die Lehrer mit detailliert formulierten Kompetenzen zu normieren. Eine Vereinheitlichung hat ihren Preis. Wenn die Lehrer, deren Beruf ohnehin schon an gesellschaftlichem Prestige verloren hat, ihren Unterricht nicht mehr frei gestalten dürfen, dann sinkt ihre Motivation, der Lehrerberuf wird noch unattraktiver. Falsch ist sodann der Weg hin zur sogenannten „Kompetenzorientierung“. Man kann nicht kompetent sein ohne Wissen.

http://schuleschweiz.blogspot.ch/2014/10/die-lehrer-fuhlen-sich-als-deppen.html?showComment=1413734530171

"Er ist oft krass": Valerie ist die Tochter von Deutschlands "strengstem Lehrer"

"Er ist oft krass": Valerie ist die Tochter von Deutschlands "strengstem Lehrer"

22.09.2006

Fleiß, Anstand und Gehorsam: Diese Tugenden sieht Dr. Bernhard Bueb (67) in der heutigen Erziehung grob vernachlässigt. Letzte Woche erschien sein Buch "Lob der Disziplin  – Eine Streitschrift"*, in dem der Philosoph und Theologe das deutsche Erziehungswesen kritisiert.

"Niemals Gewalt!"

Die Rede, die Astrid Lindgren bei der Entgegennahme des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am 22. Oktober 1978 in der Frankfurter Paulskirche hielt:
Von Astrid Lindgren
Über den Frieden sprechen heißt über etwas sprechen, das es nicht gibt. Wahren Frieden gibt es nicht auf unserer Erde und hat es auch nie gegeben, es sei denn als Ziel, das wir offenbar nicht zu erreichen vermögen. Solange der Mensch auf dieser Erde lebt, hat er sich der Gewalt und dem Krieg verschrieben, und der uns vergönnte, zerbrechliche Friede ist ständig bedroht. Gerade heute lebt die ganze Welt in der Furcht vor einem neuen Krieg, der uns alle vernichten wird. Angesichts dieser Bedrohung setzen sich mehr Menschen denn je zuvor für Frieden und Abrüstung ein  – das ist wahr, das könnte eine Hoffnung sein. Doch Hoffnung hegen fällt so schwer. Die Politiker versammeln sich in großer Zahl zu immer neuen Gipfelgesprächen, und sie alle sprechen so eindringlich für Abrüstung, aber nur für die Abrüstung, die die anderen vornehmen sollen. Dein Land soll abrüsten, nicht meines! Keiner will den Anfang machen. Keiner wagt es anzufangen, weil jeder sich fürchtet und so geringes Vertrauen in den Friedenswillen des anderen setzt.Und während die eine Abrüstungskonferenz die andere ablöst, findet die irrsinnigste Aufrüstung in der Geschichte der Menschheit statt. Kein Wunder, dass wir alle Angst haben, gleichgültig, ob wir einer Großmacht angehören oder in einem kleinen neutralen Land leben. Wir alle wissen, dass ein neuer Weltkrieg keinen von uns verschonen wird, und ob ich unter einem neutralen oder einem nicht-neutralen Trümmerhaufen begraben liege, das dürfte kaum einen Unterschied machen.

“Giù Le Mani Dai Bambini” ® – Hände weg von den Kindern!

 “Giù Le Mani Dai Bambini”®   – Hände weg von den Kindern!

371 Wissenschaftler, Psychiater, Psychotherapeuten, Professoren, Ärzte und 125 Institutionen mit über 220'000 Mitglieder nehmen Stellung: ADHS ist KEINE Krankheit.

Im Gegensatz zum deutschsprachigen Raum hat sich in Italien unter Fachkräften eine breite Bewegung formiert, die im ADHS KEINE genetisch bedingte, biologisch zu erklärende Krankheit sieht und sich dementsprechend von einer die Kinder vereinehmenden Medikation distanziert.

„Kennen Majestät das Alte schon?“

Von Carl Bossard, 21.03.2018
JOURNAL21, 24. März 2018
Innovatives, Neues, Anderes  – das ist in der Schule die Devise. Doch es gibt auch klassische Erkenntnisse mit alterungsresistentem Gehalt. Sie gelten heute und immer. Ein Erinnerungsversuch.

«Der Lehrer ist superwichtig!»

von Martin Spiewak

zf. Kleine Klassen bringen nichts, offener Unterricht auch nicht. Entscheidend ist: der Lehrer, die Lehrerin. Das sagt John Hattie. Noch nie von ihm gehört? Das wird sich ändern.

«Dieses selbstorganisierte Lernen besteht aus einem endlosen Ausprobieren»

Was Schüler über selbstorganisiertes Lernen denken
von Susanne Lienhard
Die Einführung des bereits in der Erarbeitungsphase sehr umstrittenen Lehrplans21 liegt nun in der Kompetenz der Deutschschweizer Kantone. Die Opposition dagegen ist gross. In verschiedenen Kantonen haben Bürger Initiativen lanciert, die verlangen, dass die Einführung des Lehrplans21 vom Parlament und nicht wie bisher von der Erziehungsbehörde beschlossen werden muss.

Den Bürgern wird dadurch die Möglichkeit gegeben, falls nötig, das Referendum dagegen ergreifen zu können. Der Lehrplan21 orientiert sich am OECD-Modell einer standardisierten Bildung, es werden nicht mehr fachspezifische inhaltliche Jahrgangsziele definiert, sondern schulische Inhalte in Tausende von Teilkompetenzen zerstückelt, die mittels flächendeckender Tests überprüfbar sein sollen. Die Kompetenzorientierung geht einher mit der Auflösung der bisherigen Fächer zu Gunsten von Sammelgefässen wie «Natur, Mensch und Gesellschaft» und der Einführung von Zyklen auf Kosten der bisherigen Jahrgangsziele. Ein Klassenunterricht, in dem der Lehrer mit allen Kindern seiner Klasse die altersentsprechenden Jahresziele erarbeitet, würde definitiv der Vergangenheit angehören, da die Heterogenität der Klassen stark zunähme und individualisierte Lernformen, zum Beispiel «selbstorganisiertes Lernen», zwingend eingeführt werden müssten.

Am 17.November berichtete die «Neue Zürcher Zeitung» über zwei Schulen, die bereits jetzt auf individualisierte Lernformen setzen. Anhand dieser Beispiele wird gezeigt, wie dort das sogenannte «selbstorganisierte oder selbstentdeckende Lernen» in Lernateliers oder Lernlandschaften umgesetzt wird. Die Klassenstrukturen sind teilweise oder ganz aufgelöst, jeder Schüler arbeitet alleine an seinem eigenen Arbeitsplatz, der vorne, rechts und links mit einem Sichtschutz versehen ist, damit sich jeder konzentrieren und sein individuelles Lernprogramm abarbeiten kann. Im Schulzimmer, das einem Grossraumbüro ähnelt, herrscht absolute Ruhe.

Die Lehrer müssen sich zurücknehmen, dürfen den Schülern höchstens Hinweise geben, wo und wie sie Antworten auf ihre Fragen zum Beispiel im Internet finden können, sollen ihnen aber keine fertigen Antworten liefern und ihnen schon gar nicht den Lernstoff erklären. Sie werden zu sogenannten «Lernbegleitern» oder «Lerncoaches» reduziert. Schüler sollen so zu mehr Disziplin, Motivation und Verantwortungsbewusstsein erzogen werden, Fähigkeiten, die in der Wirtschaft besonders gefragt sind.

Quelle: 2015© Zeit-Fragen. Alle Rechte reserviert.
http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=2001

«Hört auf, die Kinder zu loben»

Erziehungsexperte Jesper Juul fordert: Eltern sollen Leitwölfe sein. Wie man renitente Kinder ins Bett bringt, weiss er auch.

Eltern sollen «Leitwölfe» sein, fordern Sie in Ihrem neuen Buch. Läuten Sie die Rückkehr des autoritären Erziehungsstils ein?

Über 20 Jahre lang habe ich geschrieben, dass Eltern wie «Leuchttürme» sein sollten: dass sie allein die Verantwortung für eine gesunde Beziehung zu ihren Kindern tragen. Ich habe jedoch merken müssen, dass ich falsch verstanden wurde. Der Begriff des Leuchtturms war wohl zu romantisch. «Leitwölfe sein» verstehe ich deshalb als Weckruf. Mit einem autoritären Erziehungsstil, also mit Machtausübung und Gehorsam, hat das nichts zu tun.

Quelle: Tagesanzeiger.ch/Newsnet
http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/diverses/hoert-mit-der-loberei-auf/story/29718022

«Integrative Schulklassen an ihren Grenzen: Immer mehr Kinder werden als lernschwach diagnostiziert, damit mehr Geld in die Schulen fliesst.»

Seit der Einführung der integrativen Schule und der Abschaffung der Klein- und Sonderklassen steigt die Zahl der Schüler, die besonders betreut werden müssen.

Damit das möglich und finanziert werden könne, brauche es entsprechende Diagnosen, stellt Beatrice Kronenberg vom Schweizer Zentrum für Heil- und Sonderpädagogik fest:

«Was wir zur Zeit beobachten, ist, dass Diagnosen gestellt werden, um an mehr Ressourcen zu kommen.Das ist an sich verständlich, aber eigentlich ein ungesunder Mechanismus.»

Das gelte zum Beispiel für die autistische Störung Asperger-Syndrom. Es gebe aber auch Regionen mit einem auffälligen Anstieg von Kindern mit einer sprachlichen oder geistigen Behinderung. Für die Sonderpädagogin und Psychotherapeutin ist klar:

«Das Angebot steuert einfach die Nachfrage. Das ist in unserem Bereich ganz deutlich sichtbar.»

Quelle: SRF 1, Heute Morgen, 28.10.2013

«Lasst eure Kinder in Ruhe!»

«Lasst eure Kinder in Ruhe!»

Kinder brauchen Liebe statt Leistungsdruck

von Wolfgang Bergmann

Bild bergmann wolfgang

von Wolfgang Bergmann

«Kinder werden heut immer früher gefördert: Babyschwimmen, zweisprachige Kindergärten, Musikstunden schon vor dem Schuleintritt  – alles aus dem Wunsch heraus, dem Kind von Anfang an eine optimale Ausgangsposition zu verschaffen. Doch ist es wirklich richtig, die Kleinen schon so früh mit einem vollen Stundenplan zu konfrontieren?»

(Wolfgang Bergmann im Klappentext seines Buches)

«Lernen ist ein zutiefst zwischenmenschliches Geschehen»

«Online-Schule ist langweilig, und allein vor dem Bildschirm ist doof»
von Dr. phil. Alfred Burger, Erziehungswissenschaftler
Schon vieles ist über die angeblichen Vorteile des digitalen Lernens in den Schulen geschrieben worden. Nicht wenige erhoffen sich nun, dass nach der Corona-Zeit die Schulen nun endlich ins digitale Zeitalter hinüberschwenken werden. Die Zeitungen sind denn auch voll guter Erfahrungsberichte von Lehrern und Eltern mit dem durch das Virus erzwungenen digitalen Lernen. Was in den Medien steht, ist das eine, was aber Kinder und Eltern mit dem digitalen Lernen erleben, ist etwas anderes.

Nach anfänglicher Begeisterung verlangen die meisten die «reale Schule» zurück, weil sie finden, «online Schule ist langweilig und allein vor dem Bildschirm ist doof». Viele beklagen den Mangel an Kontakt mit den Gleichaltrigen, Eltern und auch Lehrerinnen und Lehrer bemängeln die mangelnde Effizienz beim Lernen. Bei diesen Kritiken sollte man meines Erachtens auch ansetzen, wenn es um die Beurteilung von Lernen mit elektronischen Medien geht. Die Befürworter des digitalen Lernens betonen immer wieder, wie wichtig der soziale Kontakt ist, was an sich ein Widerspruch ist. Kinder, die in den sogenannten Lernlandschaften stundenlang in ihrem Verschlag vor dem Bildschirm sitzen, sind logischerweise kaum in direktem Kontakt mit ihren Mitschülern und mit dem Lehrer. Aus der Forschung weiss man heute ganz genau, dass ein Bildschirm den lebendigen Menschen als Gegenüber nicht ersetzen kann. 

Gemeinsames Lernen  – ein soziales Ereignis

Lernen ist ein zwischenmenschlicher Vorgang vom ersten Atemzug des Lebens an. Alles Lernen des kleinen Kindes ist ausgerichtet auf die Eltern und weitet sich später auf andere Beziehungspersonen aus. Ohne den zwischenmenschlichen Bezug findet vor allem bei kleinen Kindern gar kein Lernen statt. So entwickelt sich die Sprache, eine der gewaltigsten Lernleistungen eines Kindes, nur im Miteinander mit anderen Menschen. Kinder, die wenig oder falsche Zuwendung und Anleitung erfahren haben, haben darum oft sprachliche Schwierigkeiten. Je älter ein Kind wird, desto unabhängiger wird es von Lehrerinnen und Lehrern, und es kann selbständiger lernen. Dass Lernen aber das ganze Leben hindurch ein zutiefst zwischenmenschliches Geschehen ist, zeigt sich auch bei Erwachsenen. So lernen Studenten lieber und besser, wenn sie in Beziehung mit einer Professorin oder einem Professor oder mit anderen Studierenden sind.

Spätestens jetzt stellt sich die Frage, warum eigentlich digitales Lernen oder E-Learning so gut und erstrebenswert sein soll. Ist doch gemeinsames Lernen vom Kindergarten bis in die Hochschule und darüber hinaus vor allem auch ein soziales, gesellschaftliches Ereignis! Es macht doch Freude und gibt Genugtuung, wenn man andere trifft, sich mit ihnen austauscht und zusammen etwas erarbeitet. Die gemeinsame Bewältigung von Lernstoff, von Forschungsaufgaben und von Arbeiten macht doch einen wichtigen Teil des Sinns des Lebens aus. Im Extremfall müssten viele zu Hause alleine hinter dem Computer sitzen und im Homeoffice arbeiten. Dabei weiss man es heute aus Studien ganz genau: Jede Stunde hinter dem Bildschirm entfernt einen ein ganz wenig von den anderen Menschen und macht einen innerlich ein wenig einsamer.¹ 

Lehrer durch Computer ersetzen  – wozu?

Warum sollen jetzt Lehrerinnen und Lehrer und Professoren durch den Computer ersetzt werden? Allein wegen finanzieller Gründe? Und da machen nun plötzlich viele begeistert mit und wollen das digitale Lernen? Die Handhabung des Computers, der Vorgang des Recherchierens, die Anwendung von Programmen usw. lernt ein gebildeter Mensch doch im Handumdrehen. Wer sich heute darin auskennt, hat es auch nicht in der Schule gelernt, sondern später. Warum dürfen unsere Kinder nun die realen sozialen Erfahrungen beim gemeinsamen Lernen nicht mehr machen? Warum soll jeder individualisiert hinter seinem Bildschirm sitzen, statt sich direkt mit Kolleginnen und Kollegen auseinanderzusetzen?

Andreas Schleicher, Physiker und Bildungsforscher bei der OECD, hat vor Jahren noch vor der Einführung von Computern in den Schulen gewarnt. Heute verkündet er, wie positiv sich die Digitalisierung auf die Schulen und die Schüler auswirken würde, sie würden selbständiger. Selbständig und unabhängig wird der Mensch aber vor allem, wenn er Erwachsene hat, an denen er sich reiben und reifen und eine eigene Meinung entwickeln kann. Am Computer wird er mit vorgegebenen, starren Programmen durch das Lernen geführt, die ihn stromlinienförmig und langweilig machen. Es gibt denn auch keinen autoritäreren Lehrer als den Computer. Cui bono? 

¹ vgl. Manfred Spitzer: Einsamkeit. München 2018

Quelle: https://www.zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-5-vom-15-april-2020.html#article_1033

«Was ich nötig hatte, waren Lehrer»

Das ist wohl die Gretchenfrage: das Wirken der Person in der Institution Schule.
Von Carl Bossard*,
Schuljahresschluss ist immer auch Abschied von Lehrerinnen und Lehrern. Wie haben sie im Alltag gewirkt? Ihr persönliches Denken und Schüleraussagen verraten entscheidende Gelingensbedingungen der Praxis.

"Was hinterlasse ich?“, fragt ein Lehrer, der in Pension geht. 40 Jahre lang hat er an der gleichen Institution mit Leib und Seele gewirkt hat. Das ist heute nichts Selbstverständliches mehr. Falsche Anschmiegsamkeit und geländegängige Anpassung waren seine Sache nicht. Wer ihm gegenübertrat, spürte eine gewisse Strenge, empfand etwas Forderndes.

150. Geburtstag von Alfred Adler: Das Psychologie-Genie

Während Freud die Psyche teilte, betrachtete Alfred Adler schon früh den ganzen Menschen. Mit seiner Individualpsychologie legte er unter anderem den Grundstein für die moderne Psychosomatik.
von Alexander Kluy
Als der untersetzte, weißhaarige Mann am 28. Mai 1937, einem Freitag, gegen 9.15 Uhr auf der Union Street im schottischen Aberdeen plötzlich kollabierte und keine halbe Stunde später im Krankenwagen für tot erklärt wurde, las man in den folgenden Tagen in allen großen Zeitungen der Welt Nachrufe. Denn der Patient, der im Alter von 67 Jahren einem Herzinfarkt erlegen war, war niemand geringeres als Alfred Adler, der Begründer der Individualpsychologie und damals auf dem Höhepunkt seiner Popularität.

Nicht zufällig hatte ihn ein Journalist in einem Atemzug mit Albert Einstein genannt: Während der Physiker, das sprichwörtliche Genie, das Universum vermessen habe, sei dem Psychologiegenie Adler etwas noch Wichtigeres gelungen: die Kartierung der menschlichen Seele.

68 % der Schweizer Bevölkerung finden Ohrfeigen und "den Klaps auf den Hintern" völlig normal!

Mein Leserbrief zum nachstehenden Artikel

Wenn heute (im 21. Jahrhundert!) 68 % der Schweizer Bevölkerung Ohrfeigen und den „Klaps auf den Hintern“ völlig normal finden, dann kommt dies einer Bankrotterklärung der Erziehungs- und Bildungverantwortlichen der Schweiz gleich. „Die gesunde Ohrfeige macht krank“ ist der Titel des Buches von Prof. Dr. Hans Czermak, Kinderarzt und Dr. Günther Pernhaupt, Drogentherapeut (ISBN:385-866-7). Sie weisen bereits 1980 in ihrer wichtigen Publikation nach, wie durch Strafen, gestörte Eltern-Kind-Beziehungen entstehen mit verheerenden Folgen. Aber schon wesentlich ältere Studien weisen die Schädlichkeit der Körperstrafen nach. In Fachkreisen ist dies weitherum bekannt. Dass sich die altertümliche Meinung über die „gesunde Ohrfeige“ derart zäh in der Bevölkerung halten konnte, muss aufhorchen lassen und es ist zu wünschen, dass das Ergebnis der Isopublic-Umfrage einen heilsamen Schock auslösen wird. Erziehungsaufklärung braucht das Land!

Alfred Adler und die pädagogische Revolution

Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in Wien um 1900 war Alfred Adler, er veränderte die gesamte Pädagogik und die Psychotherapie.
Video Dokumentation von Patrice Fuchs 2018 - 46:13
Adler war nicht nur ein Mitbegründer der Wiener Gemeindekindergärten, sondern auch Initiator der Erziehungsberatungsstellen, die in der Zwischenkriegszeit in ganz Wien entstanden. Zu seinen Vorträgen in den Volkshochschulen strömten die Menschenmassen. Bis auf die Straße stand man Schlange, um Adlers Theorien über den „nervösen Charakter“ zu hören.

Alfred Adlers psychagogisches Wirken, am Beispiel eines Schulversagers einfach erklärt

Der Wiener Arzt und Psychologe Alfred Adler hinterlässt ein so wertvolles und umfangreiches Erbe seines unermüdlichen Wirkens, welches wir immer wieder gerne in Erinnerung rufen.

Alfred Adler

Hier in Form eines podcasts (26’), den wir von Michael Felten «Eltern-Lehrer-Fragen»* übernommen haben


 

Lesen und hören Sie hier einen Beitrag zum 150. Geburtstag von Alfred Adler:

Der Mensch, das soziale Wesen

 

Michael Felten 2
Felten - wer ist das überhaupt?

Jg. 1951

1981 - 2017 Gymnasiallehrer Mathematik & Kunst, seit 1999 Bildungspublizist print & audio;

seit 2010 Dozent/Referent an PH (HD, BN) und staatlichen Lehrerakademien (BY, BW, SH)

2014 HumanAward der KlugeStiftung der Humanwissenschaftlichen Fakultät an der Uni Köln

*Quelle: http://www.eltern-lehrer-fragen.de/

Auf die Lehrer kommt es an!

Für eine Rückkehr der Pädagogik in die Schule
von Michael Felten

Bild Michael Felten

Michael Felten

Gegen die sich ausbreitende Neigung zu pädagogischer Deregulierung will dieses Buch zu einer dreifachen Wiederbesinnung auf die Kraft des Lehrers  – und damit auf die Bedeutsamkeit des Erwachsenen in der Bildungsfrage  – anregen:

  • Der Lehrer ist derjenige, der eine Lerngruppe selbstbewusst und zugewandt führen muss  – dazu braucht es aber mehr als gute Arbeitsblätter und einen Laptop-Wagen.
  • Der Lehrer ist derjenige, der Lernprozesse sinnvoll arrangieren und steuern muss  –offene Arbeitsformen dagegen sind nur in wohl definierten Situationen lernwirksam.
  • Der Lehrer ist derjenige, der Lernschwierigkeiten auflösen kann  – nicht durch Ermässigung in den Anforderungen, sondern durch professionellen Einblick in die Schülerpsyche, im Rahmen einer herzlich-haltenden Beziehung.

Dieses Buch möchte also einen entschieden anti-antipädagogischen Akzent setzen, es möchte insbesondere vor der offenen Flanke der Selbstlerneuphorie warnen, und es möchte das verbreitete Beziehungsdunkel der Lehrer-Schüler-Beziehung erhellen. Die Schule braucht eine neue Hinwendung zum Pädagogischen  – zu Führungsfreude ebenso wie zu Einfühlsamkeit.

Back to the future!

Back to the future!

von Ralph Fehlmann

Der kompetenzorientierte Lehrplan 21 führt ein neues Paradigma des Unterrichtens in die Volksschule ein. Vor einigen Jahren war es noch verheissungsvoll. Nun hat es von seinem Glanz verloren. In vielen Ländern ist es bereits am Scheitern. Von Ralph Fehlmann

Ueken, Fricktal, 1971, Mittelstufe. Mein erster Einsatz als Primarlehrer. Meine Schüler und ich. (Nicht einmal ein Lehrbuch.)

Brauchen wir Autorität in der Erziehung? Wege zu prosozialem Verhalten

Vortrag von Dr. med. Andreas Bau, gehalten im Rahmen einer Elternfortbildung

Ich gehe davon aus, dass alle Eltern das Beste für ihre Kinder wollen, auch wenn  sich bei weitem nicht alle bewusst damit auseinandersetzen, was es zu einem guten Gelingen der Erziehung braucht. Es ist deshalb zu begrüssen, wenn sich Eltern Gedanken über die Ziele ihrer Erziehung und darüber, wie sie diese erreichen können, machen wollen.

Breite Kritik am Lehrplan 21 verlangt öffentliche Debatte

Breite Kritik am Lehrplan 21 verlangt öffentliche Debatte

Plädoyer für eine demokratische Konsensfindung über den Auftrag der Volksschule

Von Elsbeth Schaffner, 5. Januar 2014

In den letzten Monaten ist eine sachlich begründete kritische Diskussion über den Lehrplan 21 in breiten Kreisen erwacht. Die Kritik am Lehrplan 21 ist zahlreich und zum Teil grundsätzlicher Natur. Ob die Kantone den neuen einheitlichen Lehrplan irgendwann umsetzen, hängt sicher von der demokratischen Konsensfindung über die wesentlichen Ziele und Inhalte ab. Die offene Diskussion über den Auftrag, den unsere demokratische Gesellschaft der Volksschule erteilt, muss überhaupt erst geführt werden. Schulpraktiker und Eltern wollen einen eindeutigen Bildungsauftrag, der möglichst alle Schulabgänger zu einer qualifizierten Berufsausbildung befähigt und das Gemeinwohl fördert.

Buch "Menschen bilden" von Arthur Brühlmeier – Ein Leuchtturm in der Wüste

Sehr geehrte Seniora-Leserinnen, sehr geehrte Seniora-Leser, zur vertieften Diskussion um den Lehrplan 21 ist das Buch von Dr. Arthur Brühlmeier ein MUSS. Sein Konzept "Lehrerbildung als Persönlichkeitsbildung ist heute wichtiger denn je.

«Die Bildungspolitik täte mit Blick auf die drängenden gesellschaftlichen Probleme gut daran, die Präferenzen gelegentlich zu überprüfen.»

von Erika Vögeli

Drei Jugendliche stehen vor Gericht  – sie haben Menschen einfach so zusammengeschlagen. Alle Anwesenden sind von den ruhigen Schilderungen eines der Opfer ergriffen  – alle, ausser den Tätern. Reue ist nicht spürbar, ein schlechtes Gewissen scheint sie nicht anzufechten. Sie sind  – leider  – keine Einzelfälle.

Classroom Walkthrough: Neues, an finstere Überwachungsmethoden erinnerndes Kontrollinstrument für Schulleiter

Thurgauer Schulleiter stützen Lehrplan 21
Der Hintergrund der folgenden Leserbriefe bildet die kürzlich stattgefundene Tagung der Thurgauer Schulleiter. Diese setzen sich ein für den Lehrplan 21 und werden über ein neues Führungsinstrument (Classroom Walkthrough) informiert.

Classroom Walkthrough: Neues Führungsinstrument für Schulleiter

21. September 2015

Die Thurgauer Schulleiter haben ein neues Führungsinstrument, das sich Classroom Walkthrough nennt. Dabei handelt es sich um ein Kontroll-Instrument, das bereits in den USA angewendet wird. Es gibt dazu auch schon eine entsprechende App fürs Handy. Wie funktioniert Classroom Walkthrough? Die Schulleitung besucht die Lehrkräfte 10 bis 15 Mal pro Jahr während 7 bis 10 Minuten. Die Lehrkräfte erhalten innerhalb von 24 Stunden ein schriftliches oder mündliches Feedback. Der Besuch ist nicht angemeldet, das Schulzimmer wird ohne anzuklopfen betreten. Es gibt keine Begrüssung und auch keine Verabschiedung. 

Es scheint mir ungeheuerlich, was da passiert: Erstens ist es stillos, einfach in eine Lektion hineinzutrampen ohne anzuklopfen und ohne begrüsst zu werden. Die Klassengemeinschaft hat für mich auch immer etwas Beschützendes - hier soll niemand exponiert werden und die Schüler und der Lehrer sollen sich sicher fühlen. Zweitens fehlt mir bei vielen Schulleitern die pädagogische Qualifikation. Weshalb sollten sich gute Lehrer jemandem unterordnen, der aus dem Klassenzimmer geflüchtet ist? Drittens wäre es illusorisch, das als Qualitätssicherung oder Weiterbildung anzusehen. Classroom Walkthrough ist ein Machtinstrument, welches das Gefälle zwischen Lehrer und Schulleitung verstärkt. Gehen Sie doch mal aufs Erziehungsdepartement Ihres Kantons und machen dort einen klassischen Walkthrough durch die Büros und senden danach per Email ein Feedback. Classroom Walkthrough macht deutlich, bei wem die Macht liegt. 

Das Vorgehen der Thurgauer Schulleiter hat etwas Verzweifeltes: Der nächste Schritt wäre dann das gläserne Klassenzimmer, das dank Kameras jederzeit vom Schulleiterbüro aus einseh- und hörbar ist. Wollen wir das wirklich? (uk)

Quelle:
http://schuleschweiz.blogspot.ch/2015/09/thurgauer-schulleiter-stutzen-lehrplan.html

Widerstand gegen den Lehrplan 21

Leserbrief Thurgauer Zeitung 18.9.

von Lutz Wittenberg

Einmal mehr dürfen wir lesen, dass sich die Schulleiter für den Lehrplan 21 einsetzen. Eigentlich klar, wenn man überlegt, dass sie die Weisungen des Volksschulamtes transportieren müssen  – dafür wurden sie ja geschaffen. Ausserdem will sich der Verband gegen Unwahrheiten einsetzen! So, so  – begründete Kritik glaubt man so loszuwerden? So einfach wird dies nicht, denn der Widerstand gegen den Lehrplan 21 ist personell und inhaltlich sehr breit abgestützt/siehe www.gute-schule-tg.ch

Ein Hauptkritikpunkt an dieser radikalen Schulreform lautet, dass die Lehrpersonen dadurch noch mehr gezwungen würden, Schüler allein an ihren Kompetenzaufgaben herumpröbeln zu lassen  – „selbstgesteuerter“ oder „offener“ Unterricht heisst das dann. „Unwahrheit!“, heisst es dann wahrscheinlich vom Schulleiterverband, im Lehrplan stünde ausdrücklich etwas von Methodenfreiheit des Lehrers.

Doch erstens kann man das Vorantreiben „offener“ Unterrichtsformen im Lehrplan selbst zeigen. Zweitens heisst es in der Vernehmlassungsantwort des Lehrerverbands LCH: „Die ‚Methodenfreiheit‘ der Lehrpersonen wird stark relativiert.“ Und drittens wird es noch interessanter, wenn man den Artikel weiter liest, was an der Schulleitertagung gelaufen ist. Man habe das Führungsinstrument „Classroom Walkthrough“ kennengelernt: Der Schulleiter soll jeden Lehrer zehn- bis fünfzehnmal unangemeldet für ein paar Minuten im Unterricht besuchen. Schon wieder eine neue Kontrollform, die die Lehrpersonen in eine modernistische Richtung zwingen soll.

Interessant ist die Homepage des Referenten, der die Schulleiter dieses Führungsinstrument beigebracht hat. Dort findet man einen exemplarischen Bogen mit Aspekten, auf die die Schulleiter bei diesen Besuchen achten sollen. Einer von vier fragt, ob „offene“ Lernformen angewendet werden. Wohin die Bildungsbürokratie will, ist folglich klar! Also: Gibt es jetzt Methodenfreiheit oder nicht? Offensichtlich nicht. Leider müssen wir damit rechnen, dass berechtigte Kritik am Lehrplan 21 als Unwahrheit abgetan wird, weil die Befürworter keine guten Argumente haben. Zum Glück werden wir im Thurgau über dieses Schulreformwerk abstimmen können.

Eingestellt von Urs Kalberer

Lernen ist etwas anderes als aus dem Internet kopieren

von Georg Koch, Stettfurt

Regierungsrätin Knill und ihre Experten scheinen sich nicht so sicher zu sein, dass ihre Vorstellungen vom zukünftigen Unterrichten bei den Lehrern breite Zustimmung finden. Der mit tausenden von Kompetenzen völlig überladene LP21, der die einzelnen Fächer völlig verhackstückt und gleichzeitig überfrachtet, ist nicht praxistauglich.

Er verhindert ein systematisches, zusammenhängendes Erlernen der Grundfertigkeiten, die man als Staatsbürger und im Beruf braucht. Der LP21 überfordert viele Schüler, da er das eigenständige individuelle Lernen favorisiert.

Er verhindert damit seinen Verfassungsauftrag, die Ziele der Bildungsstufen bundesweit anzugleichen. Es sei denn, man versteht darunter völlig individuelle Lernstände als allgemeingültiges Ziel.

Aufgrund der Proteste aus der Lehrerschaft wird immer wieder betont, dass die Unterrichts- und Methodenfreiheit der Lehrpersonen auch in Zukunft gewahrt blieben. Diese Beruhigungspille schluckt jedoch kein Lehrer, der den LP21 wirklich gelesen hat und dann z.B. feststellt, dass sein Fach Geschichte im Konglomerat NMG (Natur  – Mensch  – Gesellschaft) untergeht.

Etwa Schweizer Geschichte soll erst ab der 7. Klasse in kürzester Zeit und in einem Wust von hochanspruchsvollen Fragen vermitteln werden. So sollen Schüler in der Pubertät „eine kurze historische Darstellung einer ausgewählten Region vom Beginn der Neuzeit bis heute verfassen“ können. Lernen ist jedoch etwas anderes als die „Kompetenz“, etwas aus dem Internet herauszukopieren.

Um die Lehrerschaft auf Kurs zu bringen, sollen nun die Schulleiter mittels „Classroom Walkthrough“ (Thurgauer Zeitung 4.9.2015) kontrollieren, ob die Lehrer fragwürdige „offene Lernformen“ verwenden und die Schüler genügend Zeit haben, „ihre Arbeiten in ihrem eigenen Tempo zu erledigen“.

So jedenfalls bringt es ihnen Ex-Lehrer Schwendener bei, der seine Kontrollgangmethode für 450 Sfr pro Person nun an die Thurgauer Schulleiter verkauft. Hauptsache es klingt amerikanisch und kommt von da…

Wir befinden uns in der direkdemokratischen, neutralen, bewaffneten Eidgenossenschaft. Wir schreiben das Jahr 2015.

In dieser Eidgenossenschaft gibt es vier Landessprachen, Englisch ist nicht dabei.

Diese für eidgenössische Zungen eher ungewohnte oder unaussprechliche Wortschöpfung "Classroom Walkthrough" ist nun der OFFIZIELLE Begriff der thurgauer Bildungsdirektion, der den Schulleitern die nötige Macht verleiht, etwaige unbotmässige Lehrer (die heute Lehrpersonen heissen) und wagen sollten, die Methodenfreiheit für sich in Anspruch zu nehmen, auf den rechten LP21-Weg zu steuern (zwingen).

Classroom-Walkthrough auf Deutsch: Spaziergang durchs Klassenzimmer. Dass sich im Lande Pestalozzis Pädagogen zwingen lassen, dass man ihnen mittels eines angelsächsischen neoliberalen Steuerungsinstruments ihr pädagogisches Selbstverständnis verbietet, nämlich als Person im Klassenzimmer mit allen Sinnen präsent zu sein und die Schüler mit Empathie anzuleiten und eine Klassengemeinschaft zu formen, ist mir unerklärlich.

Nun wird also geprüft, ob der Lehrer tatsächlich die Rolle des "Coach" oder des "Moderator" eingenommen hat. Unangemeldet, ohne anzuklopfen, ohne Gruss tritt der Schulleiter ins Klassenzimmer, macht sein "Walkthrough", macht seine "Look fors", ob die vorgeschriebenen "Offenen Lernformen" durchgeführt werden und gibt innert 24 Stunden sein "Feed-back". Schrecklich!

Quelle: Willy Wahl, Zürich

Der fehlende Mut zum Tiefgang

Von Carl Bossard
09.11.2015
Bildung verlangt Tiefe und ist mehr als die blosse Addition aktueller Wissensbestände und "Kompetenzen". Bemerkungen zum neuen Schweizer "Lehrplan 21"

Die Gegenwart liebt die Oberfläche und das Vordergründige; die Kunst lebt von der Liebe zu den schönen Äusserlichkeiten. Das hat Folgen  – auch für den Unterricht. Doch Bildung braucht Tiefe. Darum müssten Bildung und Schule gegenhaltende Kraft entwickeln. Die Menschen brauchen Hintergrund.

Der Zeitgeist surft an der Oberfläche

Der amerikanische Künstler Jeff Koons ist vielleicht der erfolgreichste Künstler der Gegenwart. Ein Meister glänzend-glatter Oberfläche. Die Fondation Beyeler widmete ihm 2012 eine vielbeachtete Ausstellung. Der Andrang war gross. Seine Kunst gefällt; sie ist ein Œuvre des Like. Doch wer kritisch hinschaut, der spürt: Koons‘ Kunst bleibt bewusst banal. Es fehlt ihr die Tiefe, es fehlt der Tiefsinn. Sie eckt nicht an. Von der Ästhetik des Glatten geht kein Widerstand aus. Alles bleibt Oberfläche.

Quelle: Journal21
https://www.journal21.ch/der-fehlende-mut-zum-tiefgang

Der Konstruktivismus als Manipulationsinstrument

Sehr geehrte Seniora-Leserinnen und Seniora-Leser!

Nicht nur die Schulreformen in Deutschland, sondern auch der stark umstrittene Lehrplan 21 in der Schweiz haben den Konstruktivismus zum Fundament. Eltern und Pädagogen sind aufgerufen, sich mit dieser anti-wissenschaftlichen Ideologie ernsthaft auseinanderzusetzen! Der ganze Vorgang zum Schaden unserer Kinder  ist so unglaublich, dass er an die ganz grosse Glocke gehört.

Mit herzlichem Gruss
Willy Wahl

Der Konstruktivismus als Manipulationsinstrument

Der weltanschauliche Hintergrund der Gemeinschaftsschulen und ihres pädagogischen Konzeptes

von Moritz Nestor

Es ist nur wenig bekannt, dass das pädagogische Konzept der Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg sein weltanschauliches Fundament im Kontruktivismus hat. Was es mit dieser Weltanschauung auf sich hat, zeigt der folgende Artikel.

Der Naturforscher, Philosoph und Aufklärer Ernst Haeckel

Eine Kämpferherz für Fortschritt und Bildung
von Dr. Klaus Hofmann (Kulmbach)
  1. Warum uns Haeckel noch heute interessiert

Es gab eine Zeit, in der Hegel und Haeckel verwechselt wurden. Heute passiert das kaum noch. Man kennt beide nicht mehr!

Und doch ist Haeckel (1834 - 1919) ein Mann, der wie kaum ein zweiter dazu beigetragen hat, unser Weltbild zu verändern. Zusammen mit Darwin hat er die Abstammung des Menschen ergründet und insgesamt das Menschenbild  – ob es uns gefällt oder nicht  – auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt. Haeckel ist der "deutsche Darwin".

Er hat die Evolutionstheorie um wichtige Beiträge bereichert und zu ihrer weltweiten Verbreitung und Anerkennung beigetragen; gegen den Widerstand von Berufsphilosophen und Theologen, die seine Aufklärungsbemühungen auf das heftigste bekämpften (ein Schicksal, das Haeckel mit Ludwig Feuerbach teilte).

Der Zensur des Tages-Anzeigers zum Opfer gefallen!

Ein Leserbrief nimmt glasklar Stellung zum Lehrplan21-Vernebelungsartikel des TA vom 18. 8. 2015. Er wurde nicht veröffentlicht. Seniora.org stellt ihn seinen Lesern hiermit zur Verfügung:
Drei Viertel aller Lehrer haben laut Sonntagszeitung genug von den ständigen Schulreformen. Ihr Reformüberdruss sei die Hauptursache für den wachsenden Widerstand der Lehrer gegen den Lehrplan 21, schreibt die Zeitung, und die Forderung nach einem Reformstopp sei berechtigt.

Immer mehr Widerstand gegen den Lehrplan 21

Die Politiker sollten endlich «das Chaos ordnen», statt «weiter am Schulsystem herumzuschrauben», so die Sonntagszeitung. Dem können unzählige Eltern, Lehrer, Kinderpsychologen und Kinderärzte nur erleichtert zustimmen.

Die Droge Verwöhnung

Ein Plädoyer für einen nicht verwöhnenden Umgang mit Kindern
Autor Jürg Frick*
Dieses Buch richtet sich an Eltern, Grosseltern, Erzieher, Lehrer, Kinder- und Jugendpsychologen und -psychiater, aufgeschlossene Menschen, die sich für die Problematik der übermäßigen Verwöhnung interessieren. Warum werden Kinder zu sehr verwöhnt? Weshalb ist dies den Eltern oft gar nicht bewusst? Ein Blick in die Bereiche Kindergarten, Schule und Elternhaus zeigt die Aktualität des Themas - nicht nur vor dem Hintergrund neuerer technischer Geräte wie Tablets und Handys, die zusätzliche Verwöhnungsfelder bieten.

Die Kraft vorangehender Empathie – Auswirkungen positiver und negativer Erwartungshaltungen auf die Entwicklung der Kinder

Die Kraft vorangehender Empathie  – Auswirkungen positiver und negativer Erwartungshaltungen auf die Entwicklung der Kinder

von Corinna Schmied, Psychologin und schulische Heilpädagogin, und Renate Caesar, Gymnasiallehrerin und Diplom-Pädagogin

Lehrer, Eltern oder andere Menschen aus dem Umfeld eines Kindes treten oft mit Vorannahmen, Theorien oder Überzeugungen an das Kind heran. Jede Erwartungshaltung gegenüber dem Kind, ob bewusst oder unbewusst, hat Folgen für dessen weitere Entwicklung, die in negativer oder in positiver Weise zum Tragen kommen können. Darin liegt eine grosse Verantwortung und zugleich eine grosse Chance.

Die Schule geschafft, aber der Arbeitswelt nicht gewachsen

Sehr geehrte Seniora-Leserinnen und Seniora-Leser, dieser Artikel benennt klar, was los ist im Bildungswesen! Es wäre wichtig, den Bericht gerade auch in Wirtschaftskreise weiterzugeben, damit dort endlich realisiert wird, welche verheerenden Folgen die von ihnen selbst forcierten Reformen für die Schüler haben.

Die Schule geschafft, aber der Arbeitswelt nicht gewachsen

Heutige Schüler trifft das Berufsleben wie ein Schock. Seit Jahren sollen "unnötige Härten" vermieden werden: keine Grundregeln beim Schreiben, keine schriftlichen Prüfungen, kein Sitzenbleiben. Mit der wahren Arbeitswelt sind Jugendliche so überfordert.

Die umfassende Bildung der Schüler ist Aufgabe des Lehrers

Die umfassende Bildung der Schüler ist Aufgabe des Lehrers

«Eine gut funktionierende und angeleitete Klassengemeinschaft ist von immenser Bedeutung»

von Dr. phil. Alfred Burger, Schulleiter

An unserer Schule werden immer wieder sehr interessante Kinder angemeldet, die trotz hoher Intelligenz in der Schule Schiffbruch erlitten haben. Zumeist bringen sie ein dickes Dossier von Abklärungen und Diagnosen mit, die aber nicht weitergeholfen haben.

Du sollst Dein Kind nicht loben

Alfie Kohns Erziehungstheorie ist radikal, umstritten und extrem schwer umzusetzen. Aber was, wenn er recht hat?
Ein Gespräch von Christof Gertsch
Das Magazin N°47 – 23. November 2019
Alfie Kohn hasst Golf, wie überhaupt jede Art von Wettbewerb und Konkurrenz. Dass in seinem Wohnzimmer trotzdem eine eindrückliche Sammlung an Golfbällen zu bewundern ist, kommentiert der US-amerikanische Sozialwissenschaftler trocken: «Die stammen vom Country Club gegenüber.» Die Golfbälle, die sich über die Jahre in seinen Vorgarten verirrt haben und die er in seinem Wohnzimmer aufbewahrt, anstatt sie zurückzugeben, ist seine kleine Form von Widerstand. Der grosse Widerstand manifestiert sich in vierzehn Bestsellern über Kindererziehung, übersetzt in mehr als zwanzig Sprachen. Kohns wichtigstes Buch ist «Unconditional Parenting», auf Deutsch «Liebe und Eigenständigkeit: Die Kunst bedingungsloser Elternschaft, jenseits von Belohnung und Bestrafung».

Ein Diskussionsbeitrag zum Lehrplan 21

Ein Diskussionsbeitrag zum Lehrplan 21

von Elsbeth Schaffner

Der lange hinter verschlossenen Türen ausgearbeitete Lehrplan 21 liegt seit dem Sommer der Öffentlichkeit zur Konsultation vor. Es handelt sich dabei um ein 557 Seiten umfassendes Papier, mit Leitideen und sogenannten Kompetenzen, die die Schülerinnen und Schüler aller Deutschschweizer Kantone zukünftig während ihrer Volksschulzeit erwerben sollen.

Bereits am 29. Juni erschien in der NZZ ein Artikel, der hellhörig machte: „ Die Auswahl der Themen  – Politik, Demokratie und Menschenrechte, Umwelt und Ressourcen, Gender und Gleichstellung, Globale Entwicklung und Frieden, interkulturelle Verständigung, Wirtschaft und Konsum  – dürfte einiges Interesse wecken.“

Eine Kultur jenseits der Erledigungsmentalität

Was eine Person zu einer Persönlichkeit macht
Von Carl Bossard, 25.03.2021
Journal21 v. 25.03.2021
Aus der Leidenschaft für die Welt entstünde die Leidenschaft fürs Pädagogische, meinte die Politphilosophin Hannah Arendt. Diese Haltung kann schulisch viel bewirken. Eine Spurensuche.

Carl Bossard
Carl Bossard, Pädagoge

Ein vergilbter Artikel hat allen Aufräumaktionen getrotzt. Es ist die Geschichte des Tessiner Briefträgers Guerino Saglini. Sein Leben lang hat er für die Post gearbeitet. Was denn einen guten Pöstler ausmache, fragte ihn die NZZ beim Übertritt in die Pension. „Passione! Leidenschaft!“, sagte Saglini kurz und bündig. Keinen Tag sei er ohne Freude zur Arbeit gegangen, fügte er bescheiden bei. (1)

Im Handeln prägt das Wie jedes Was

Die Leute von Biasca schätzten den Postboten Saglini. Für alle hatte er ein freundliches Wort, ja er zog vor ihnen sogar seinen Pöstlerhut, verbunden mit einem frohen „buona giornata“. Vielleicht liegt das Geheimnis seines Wirkens im schlichten Satz: „Ich habe diese Arbeit geliebt.“ Während 46 Jahren. Saglini, der Briefträger aus Leidenschaft, wirkte mit seiner Person  – mit seiner Art des Tätig-Seins, seiner Denkweise, seiner Sprache. 

„Im Handeln prägt das Wie jedes Was.“ Es ist stärker als jedes Was. Der Satz geht auf die politische Denkerin Hannah Arendt zurück. Saglini, der passionierte Pöstler, verteilte Briefe und Zeitungen; das war seine Arbeit, sein tägliches Was. Bei den Menschen von Biasca gewirkt aber hat er mit seinem Wie. Zwischen ihm und seinen Postkunden baute sich darum so etwas wie eine gemeinsame Welt auf.

Die Form konstituiert den Inhalt

„Die Welt liegt zwischen den Menschen“, betonte Hannah Arendt, als sie sich 1959 für den renommierten „Lessing-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg" bedankte. (2) Und dieses „Zwischen“, so Arendt, sei entscheidend. Hier bilde sich die gemeinsame Welt vieler Menschen in ihrer Vielfalt und Verschiedenheit. 

Und eine gemeinsame Welt bildet sich auch im Unterricht  – zwischen den Lehrpersonen und ihren Schülerinnen und Schülern, im Zusammenspiel verschiedener Generationen. Darum ist dieses „Dazwischen“ so wichtig  – das Emotionale, das Beziehungshafte, das Dialogische. Es entsteht und besteht in der Art des Handelns, des Denkens und Sprechens, mit der Erwachsene agieren und dabei auf die jungen Menschen wirken. Altmodisch formuliert, könnte man vom halb vergessenen Vorbild sprechen. Unterricht wirkt eben nicht primär über das Was  – so grundlegend dieses inhaltliche Was ist  – als vielmehr durch das bereits erwähnte Wie des Denkens und Handelns. Die Form konstituiert den Inhalt. Dieser Primat wäre das Prinzip allen pädagogischen Handelns. Ein solches Grundgesetz führt zu einer Kultur jenseits der Erledigungsmentalität.

Im Wie offenbart sich die Person

Hinter dem Was, hinter den Sachen und Stoffen, hinter den Inhalten, Methoden und Lehrmitteln kann sich ein Lehrer förmlich verstecken. Hinter seine Art zu handeln, sein Wie, aber kann sich keiner zurückziehen. Im Wie zeigt sich die Person. Und es ist die Person, die im Unterricht wirkt: mit ihrem Engagement, mit ihrer Leidenschaft für die Welt, mit ihrem Feu sacré für die Sache  – und damit für die Schülerinnen und Schüler. Unterricht hängt eben entscheidend von dem Faktor ab, den eine frühere Literatur „Lehrerpersönlichkeit“ nannte. Die Political Correctness verbietet heute den Ausdruck, und doch trifft er zu. Lehrerinnen und Lehrer bringen ihre Persönlichkeit in den Unterricht ein  – und nicht einfach ihr Wissen oder, wie es heute heisst, ihre „professionelle Kompetenz“. Und zu dieser Persönlichkeit bauen die jungen Menschen eine vertrauensvolle Beziehung auf.

„Wenn sie von Formen und Zahlen sprach, glühten ihr die Wangen und funkelten ihr die Augen, wie wenn Kinder von Schokolade-Glace reden.“ (3) So erinnert sich eine Berufsfrau an ihre vitale Primarlehrerin. Jahre später noch sieht sie deren Augen und Backen, fühlt die Atmosphäre und spürt die Freude am Lernen, wie sie offen bekennt.

Die begeisternde Lehrperson als Lesevermittlerin

Da war eine Lehrerin am Werk mit einer Leidenschaft für die Unterrichtswelt und damit einer Leidenschaft fürs Pädagogische. Wie diese Passion wirken und was sie bewirken kann, zeigt ein zweites Beispiel: Junge Menschen zum Lesen führen und sie fürs Medium Buch gewinnen, gehört heute zu den dringendsten und verantwortungsvollsten Aufgaben einer guten Schule. Der Weg führt über ein angeleitetes, konsequentes Lesetraining und über einen inspirierenden Literaturunterricht. Wie wichtig dabei die Lehrperson ist, betont Professor Klaus Gattermeier. Er bildet an der Universität Passau Lehrer aus. Es komme, so sagt der deutsche Leseforscher illusionslos, „rein auf die individuellen Fähigkeiten und die Begeisterung des Lehrers an“. (4) In zahlreichen empirischen Studien konnte er seine Aussage nachweisen. 

Lehrer als entscheidende Lesevermittler wirken über ihr Vorbild und ihren Enthusiasmus. Es ist das Wie, das über das Was zu einer stabilen, gelebten Lesekompetenz führt. 

Effizienz allein ist es nicht

Guerino Saglini, Briefträger aus Passion, ging früher in Pension. Warum? Im Zuge einer Postreform rüffelte ihn ein Inspektor aus Bern. Mit der Stoppuhr erfasste er Saglinis Arbeitsschritte und mass seine Zustelleffizienz. „Vor allen Menschen den Hut ziehen? Das ist [für die Post] zu teuer!“, beschied ihm der Kontrolleur aus der Berner Zentrale. Saglini zog die Konsequenzen; er quittierte seinen Dienst.

Das Wie ist durch keine Messbarkeit einzuholen

Gemessen hat der Funktionär einzig das Was, den Output. Das Wie ist nicht quantifizierbar. Wie wichtig dieses Wie ist, weiss jede gute Lehrerin, das hat jeder engagierte Lehrer verinnerlicht. Dieses Wie ist durch keine Messbarkeit einzuholen, was heute oft vergessen geht. Gemäss „Lehrplan 21“ soll sich ja jedes schulisch vermittelte Wissen als ein Können kontrollieren und quantifizieren lassen. Kompetenzraster formulieren die Lerneffekte; sie werden in ein testfähiges Format transferiert und mit den Messmethoden der empirischen Bildungsforschung erfasst. Die Resultate münden nicht selten in Rankings.

Die Verwaltung hat Saglini auf seine Effizienz reduziert und damit auf sein Was zurückgestuft. Lehrerinnen und Lehrern geht es ähnlich; so sieht es einer, der selber Lehrer war, der Dichter Peter Bichsel. Die Schullehrer seien „schon längst […] zu Bildungsvollzugsbeamten geworden“, bedauert er. (5) Und viele Lehrpersonen müssen ihm wohl recht geben. 

(1)  Ins Licht gerückt: 16 862 Tage für die Post, in: NZZ, 23.08.2007, S. 9.
(2)  Reinhard Kahl, Hannah Arendt zum 100. Geburtstag: Ihre Aktualität ist ungebrochen, in: DIE WELT, 10.10.2006.
(3)  Stephan Ellinger, Johannes Brunner: Alp-Traumlehrer. Von flüchtigen Fledermäusen und multikulturellen Frohnaturen. Studierende erinnern sich. Teilheim: Gemma-Verlag, 2015, S. 75.
(4)  Uwe Ebbinghaus: Nehmt die Schüler endlich ernst! In: FAZ, 17.03.2021, p. 9.
(5) Peter Bichsel: Kinderarbeit im Bildungsvollzug, in: Ders., Über das Wetter reden. Kolumnen 2012-2015. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2015, S. 33f.

Quelle: https://www.journal21.ch/eine-kultur-jenseits-der-erledigungsmentalitaet

Eltern machen offenbar Kinder (unbeabsichtigt) dumm.

Eltern machen offenbar Kinder (unbeabsichtigt) dumm.

von Karl Kollmann

Es klingt paradox, aber führt man aktuelle Studienergebnisse zusammen, sind es gerade die Eltern, die aus einer Art von postpubertärer «Kinderfreundlichkeit» und Mittelschicht-Pseudopädagogik ihre Kinder verdummen, da sie sie wohlmeinend mit Kommunikationselektronik zustopfen.

Eltern, Bürger und Experten wehren sich gegen den Bildungsabbau in ihren Kantonen

Endversion des Lehrplans 21 untauglich
In kurzer Zeit haben sich in Schweizer Kantonen Komitees gebildet, die sich für eine gute Volksschule engagieren. Im Aargau, in Schwyz, in Zürich und in St.Gallen sind Initiativen gestartet worden, und auch in Solothurn steht man kurz davor. In weiteren Kantonen bilden sich Komitees von besorgten Eltern, Lehrern und Bürgern, um sich gegen die stillschweigende Übernahme des Lehrplan 21 zu wehren.

rl. Gemeinsam ist den Initianten aus den einzelnen Kantonen das Anliegen, eine gute Volksschule zu gewährleisten, die dem einzelnen Kind gerecht wird und auch unserer modernen Gesellschaft.

Untaugliche Didaktik

Immer mehr Eltern stören sich daran, dass ihren Kindern schon heute eine solide Bildung vorenthalten wird. Unter dem Schlagwort der «Selbständigkeit» arbeiten Schüler zunehmend  – allein auf sich zurückgeworfen  – Arbeitsblätter ab. Eltern bemühen sich daheim in unzähligen Stunden, die «Wochenplan»-arbeiten oder «Präsentationen» ihrer Kinder zu verstehen. Derweilen werden Lehrer immer mehr zu «Lernbegleitern» oder «Lerncoaches» degradiert. Nur sehr wenigen Eltern ist die dem Unterricht zugrundeliegende «systemisch-konstruktivistische» Didaktik bekannt. Diese ist mehr als umstritten und taugt nicht für eine gute Volksschule. Doch sie gibt den Takt im Schulzimmer zunehmend an.

KMU brauchen solide Grundlagen

Viele Unternehmer und Lehrlingsbeauftragte aus KMU stemmen sich schon länger gegen diese Fehlentwicklungen. Ihnen fällt auf, dass die Schulabgänger immer weniger Grundlagen beherrschen und aufwendig nachgeschult werden müssen. Genau diese Fehlentwicklungen werden mit dem Lehrplan 21 festgeschrieben. Mit dem neuen Lehrplan wird es nicht mehr möglich sein, von den Schulabgängern einheitliche solide mathematische oder physikalische Grundkenntnisse zu erwarten. Die Konzeption des Lehrplans 21 ist nicht darauf ausgerichtet.

Quelle: 2014© Zeit-Fragen. Alle Rechte reserviert.
http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1981

Erziehung zur Medienkompetenz

Geschätzte Seniora-Leserin, geschätzter Seniora-Leser,

man sieht sie in Hotels, Restaurants, am Strand, überall, immer häufiger: Kinder allen Alters  – noch im Babychair  – mit ihren Handys und Tablets spielend, während die Erwachsenen essend und plaudernd dabei sitzen, (noch) nicht wissend, was der Bildschirm für das in Entwicklung befindliche Kindergehirn bedeutet. So freuen wir uns, Sie auf die Website von Uwe Buermann aufmerksam zu machen.

Margot und Willy Wahl

Weiterbildung zum pädagogisch, therapeutischen Medienberater am Lehrerseminar Berlin

Von Uwe Buermann

Medienkompetenz gehört ohne Frage zu den Schlüsselqualifikationen unserer Zeit. Wir leben in einer Mediengesellschaft und das ist ja nicht erst seit dieses Wort all überall benutzt wird, sondern schon seit über 100 Jahren der Fall. Insofern sind wir alle mit Medien groß geworden. Sind wir dann nicht auch automatisch medienkompetent? Was soll dann all das Gerede?

Francisco Ferrer – Die moderne Schule – Escuela Moderna

von Pierre Ramus: Die moderne Schule

Die "Escuela Moderna", die Ferrer im August 1901 in Barcelona eröffnete, war nicht die erste ihrer Art in Spanien. Die organisierte Freidenkerbewegung selbst hatte seit langem die dringende Notwendigkeit eingesehen, dem religiösen Aberglauben und seinen verderblichen Folgen durch rationalistische und nichtkirchliche Schulen entgegenzuarbeiten.

Frau mit Klasse

Eine Primarlehrerin erzählt, wie es ist, zu unterrichten. Und warum sie es trotz allem liebt.
Das Magazin N°9– 2. März 2019

«Dann schauen mich zweiundzwanzig Augenpaare voller Erwartung an, und ich spüre wieder, warum ich diesen Beruf gewählt habe.»

Dass ich Lehrerin werden will, wusste ich, noch bevor ich wusste, wie ich eine gute Schülerin werde. Da war ich etwa zehn. Mir gefiel die Vorstellung, eine Horde Kinder auf einem Abschnitt ihres Lebens zu begleiten. Ihnen Wissen zu vermitteln, das sie zu selbstständigen, kritisch denkenden und toleranten Mitmenschen macht. Anders gesagt: Ich wollte die Welt ein bisschen besser machen.

Frontalunterricht ist besser als sein Ruf

Das unerwartete Ergebnis: Stures Pauken von Wissen und Verständnis, das Lavy als „Kern traditionellen Unterrichtens" bezeichnet, hat den stärksten positiven Lerneffekt.

Das sture Auswendiglernen gilt modernen Bildungsforschern als veraltet und uneffektiv. Eine Studie aus Israel kommt nun teils zum gegenteiligen Schluss. Entscheidend sei vielmehr ein Mix der Lehrmethoden.

Es ist eine etwas andere Mission: Statt in den Krieg, sollen britische Ex-Soldaten demnächst in die Klassenräume des Landes ziehen. Im Schnellverfahren zu Mentoren oder Lehrern weitergebildet, sollen sie als Vorbilder dienen und Schülern „Selbstdisziplin und die Bedeutung von Teamwork beibringen", sagt der britische Bildungsminister Michael Gove.

Der konservative Politiker hat sich auf die Fahnen geschrieben, traditionellen Lehrmethoden wieder mehr Bedeutung zu verschaffen: Verben konjugieren, historische Daten auswendig lernen, das kleine Einmaleins aufsagen  – all das soll im Lehrplan wieder mehr Gewicht bekommen.

Galoppierender Gender-Wahnsinn

Der Gender-Wahn greift immer weiter um sich – von «genderneutralen» Toiletten bis zur Verhunzung unserer Sprache. Bereits Schulkindern wird die Gender-Ideologie eingeträufelt. Es ist Zeit, dem Treiben einen Riegel zu schieben.
Von Dr. Philipp Gut, 20. Februar 2023 – übernommen von zuerizeitung.ch

Grundprinzipien aus Sicht der personalen Psychologie

von Dr. Annemarie Buchholz-Kaiser

Es gibt Grundprinzipien der Psychologie und Pädagogik, essentials, die  – weil sie der menschlichen Natur entsprechen  – sowohl beim heranwachsenden Kind zentral sind, im Leben der Familie und in der Schule ihre Gültigkeit haben als auch später in einem gesellschaftlichen Zusammenwirken, das der Stärkung und vollen Entfaltung der Menschen dient und sich an ihrem Wohl orientiert. Wir nennen hier die wichtigsten:

Heiter sein als Bildungsziel

von Carl Bossard
Humor haben heisst heiter bleiben, wenn es ernst wird. Und mit dem Schulbeginn wird es wieder ernst. Erinnerung an ein wichtiges Bildungsziel: Humor und Heiterkeit.

„Die schönsten Tage des Jahres“, wie sie ein Neckermann-Ferienkatalog euphorisch nennt, gehen zu Ende. An vielen Orten der Schweiz beginnt das neue Schuljahr. Es ist die Rückkehr aus freien Tagen in die geregelte Unterrichtswelt. Jetzt werde es wieder ernst, sagt man und fügt bei: Mit der Schule fängt ja der Ernst des Lebens an.

„Humor nimmt mir die Angst“

Die heutigen Lehrpläne sind dicht und die Schulprogramme gefüllt, die Zeiten knapp und die Freiräume eng. Und doch sollte etwas genügend Raum finden: Humor und Heiterkeit. Nicht umsonst meint der Volksmund: Mit Humor geht alles viel besser. Er sei ja die Fähigkeit, heiter zu bleiben, wenn es ernst wird. Schule und Heiterkeit sind daher kein Widerspruch, sie bedingen sich. Es braucht Gelassenheit und heitere Distanz; so erreicht die Schule ihren Auftrag leichter.

Quelle: Journal21
https://www.journal21.ch/heiter-sein-als-bildungsziel

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