Seniora.org - Geschichte

«Israel ist für Juden das unsicherste Pflaster der Welt»

Ilan Pappe ist unter Israels Historikern wohl der umstrittenste. Jetzt nimmt er eine Auszeit in England. Zuvor hat er sich noch mit der Friedensbewegung angelegt.

von Marlène Schnieper, Haifa

Ilan Pappe? Der erste Student, der uns auf dem Parkplatz der Universität Haifa begegnet, strahlt, als er den Namen hört. «Kennen Sie den Mann?» fragt er. Er sei ein Palästinenser aus Akko, ein Araber mit israelischem Pass, stellt er sich vor.

“Rückblick auf unsere Vergangenheit”

Erinnerungen zweier Friedenskämpfer
Von Doris und George Pumphrey*
Uli Gellermann’s Interpretation und Vorführung eines Rubikon-Beitrags von Doris Pumphrey, die er in seiner Rationalgalerie veröffentlicht hat, ist kein Ruhmesblatt für linke Meinungsmacher. (http://www.rationalgalerie.de/kritik/rubikon-macht-trump-reklame.html.)  Demnach wäre Pumphrey eine Trump-Propagandistin! Dass Linke anderen Linken lustvoll schaden, gehört zu den deutschen Erbübeln. Wie sehr sich Gellermann da aber vertan hat, belegt die Vita von Doris und George Pumphrey.

„Eine feine Gesellschaft – Jubiläumsjahre und ihre Tücken“ Hans Fricke

„Eine feine Gesellschaft  – Jubiläumsjahre und ihre Tücken“

von Hans Fricke

Die in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2009 und 2010 zu begehenden Jubiläen und Gedenktage sind mit Ausnahme des 60. Jahrestages der Verkündung des Grundgesetzes alle der „Wiedervereinigung“ und damit zusammenhängenden Ereignissen gewidmet.

Verständlich, dass sie bei den Bundesbürgern unterschiedliche Emotionen und Reaktionen hervorrufen.

„Es gibt nicht nur ein Lambarene, jeder kann sein Lambarene haben“

„Es gibt nicht nur ein Lambarene, jeder kann sein Lambarene haben“

Zum im 2005 erschienenen und leider bereits vergriffenen Buch: „Mit dem Herzen einer Gazelle und der Haut eines Nilpferdes  – Albert Schweitzer in seinen letzten Lebensjahren und die Entwicklung seines Spitals bis zur Gegenwart“ von Jo und Walter Munz.

von Urs Knoblauch, Pädagoge und Kulturpublizist, Fruthwilen TG

„Kennen Majestät das Alte schon?“

Von Carl Bossard, 21.03.2018
JOURNAL21, 24. März 2018
Innovatives, Neues, Anderes  – das ist in der Schule die Devise. Doch es gibt auch klassische Erkenntnisse mit alterungsresistentem Gehalt. Sie gelten heute und immer. Ein Erinnerungsversuch.

«Der Westen ist raubtierhaft und kannibalistisch, ernährt sich von den Ressourcen anderer Völker und versucht, deren ganze Zukunft zu verschlingen»

«Grosse Zivilisationen haben im Osten wie im Westen geblüht, weil sie geistige Nahrung für die Menschen aller Zeiten hervorbrachten. […] Diese grossen Zivilisationen wurden durch Menschen vom Typ unserer modernen frühreifen Schuljungen zugrunde gerichtet  – neunmalklug und auf oberflächliche Weise kritisch, sich selbst verehrend und geschickt auf dem Markt des Profits und der Macht feilschend, effizient im Umgang mit Nebensächlichem, die […] am Ende, von selbstmörderischer Gier getrieben, die Häuser ihrer Nachbarn in Brand setzten und schliess­lich selbst von Flammen eingehüllt wurden.»

Rabindranath Tagore, zit. nach Mishra, S. 294

«Der Westen ist raubtierhaft und kannibalistisch, ernährt sich von den Ressourcen anderer Völker und versucht, deren ganze Zukunft zu verschlingen»

Der indische Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore und sein unermüdliches Engagement für ein friedliches Zusammenleben  – ein Vorbild für heute

von Thomas Schaffner

Asien ist im Aufbruch. Davon legt nicht nur die «Erklärung von Shanghai» der CICA, der «Konferenz für Interaktion und vertrauensbildende Massnahmen in Asien», beredtes Zeugnis ab (vgl. Zeit-Fragen Nr. 14/15 vom 1. Juli). Auch bilateral werden die Beziehungen der Länder Asiens vertieft  – ohne Einbezug des Westens.

«Deutschland ist seit dem WKII ein von den USA besetztes Land»

08. Februar 2023 Autor: Christian Müller - übernommen mit Dank von globalbridge.ch
Einige Leserinnen und Leser mögen sich wohl daran erinnern. In Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg schrieb ich den Satz: «Es wird immer klarer: Deutschland sieht, nach den zwei weltkriegsentscheidenden verlorenen Schlachten Stalingrad und Kursk, endlich eine Chance, den Russen zu zeigen, „wo Gott hockt“.*» Da gab es, nicht ganz überraschend, auch Widerspruch. «Diesmal liegst du falsch!» sagte mir am Telefon eine alte gute Bekannte aus Deutschland.

«Die Gründerväter Europas waren in der Hand der Amerikaner»

Interview von Alexandre Devecchio («Le Figaro») mit Philippe de Villiers*
Das schlaffe Europa, unter dem wir heute leiden, ist keine Fehlentwicklung der eigentlichen Absichten der Gründer des Vertrags von Rom [Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft], sondern die eigentliche Umsetzung ihres Projekts, hebt der ehemalige Präsidentschaftskandidat für das Elysee, Philippe de Villiers, anklagend hervor.

«Es wird offensichtlich, dass die ‹Gründerväter› nicht dem geheiligten Bild der mythologischen Erzählung entsprachen. Es waren Menschen in der Hand der Amerikaner, geschwächt und abhängig.»

«Einer dauerhaften Friedenslösung den Weg bereiten»

Rolf Verleger und die Berliner Erklärung "Shalom 5767"

von Miriam Weissbrod und Daniel ben Elias

In seiner sehr persönlichen Auseinandersetzung mit dem Judentum und Israel versucht Rolf Verleger, ein deutscher Jude der Nachkriegsgeneration, einen Ausweg zu finden aus der scheinbar ausweglosen Situation in Palästina.

«Ich bin kein Theoretiker, aber ich verstehe den Sozialismus ganz anders» – Erinnerungen an Panaït Istrati

von Moritz Nestor – 24. Januar 2023 – übernommen von Zeit-Fragen.ch
Den ersten grossen Riss in meinem jugendlichen rosaroten Bild des Sozialismus in der damaligen Sowjetunion erzeugte in den frühen 70er Jahren die Lektüre von Panaït Istratis Russland-Buch «Auf falscher Bahn», das mir mein geschätzter psychologischer Lehrer Friedrich Liebling damals empfahl. Nun erinnerte mich wieder Birgit Schmidt mit ihrem 2019 erschienenen liebenswürdigen Bändchen «Ich bin kein Theoretiker, aber ich verstehe den Sozialismus ganz anders» an das Leben, die Arbeit und die Revolte jenes rumänischen Schriftstellers.

«Ich habe an einem Faden des Lügengespinstes gezogen, und es ist alles ans Licht gekommen»

Buchbesprechung
von Rita Müller-Hill
Zeit-Fragen Nr. 10 v. 23. April 2019
In der Sendung Les Terriens du samedi, ausgestrahlt am 9. März im französischen Fernsehen Canal+, wurde Philippe de Villiers vom Journalisten Thierry Ardisson gefragt, ob Angela Merkel die Geschichte Walter Hallsteins, des ersten Präsidenten der Europäischen Kommission, bekannt war, als sie am 13. November 2018 im Deutschen Bundestag eine grosse Lobrede auf ihn hielt. Philippe de Villiers antwortet sehr ernst: «Ja, und ich denke, sie hat gelogen.»1

«In diesem Krieg geht es um Deutschland»

Ein Interview von Jürg Altwegg (Weltwoche) mit Emmanuel Todd
Jürg Altwegg 07.01.2023 übernommen mit Dank von Weltwoche.ch
Der französische Historiker Emmanuel Todd sagte den Zusammenbruch der Sowjetunion voraus. Heute sieht er die USA im Niedergang. Frankreich werde ausgelacht, die Briten handelten kopflos. Am schlimmsten stehe es um die Deutschen, die zur Zielscheibe der Amerikaner geworden seien. Russland hingegen gehe es besser, als viele westliche Beobachter meinen.

3. Wissenschaftliche Konferenz - Frühsozialismus und direkte Demokratie

Vorankündigung!

Liestal, Kulturhotel Guggenheim  – Samstag, 1. Oktober 2016, 8.30 bis 16.30 Uhr

Das Forschungsinstitut direkte Demokratie befasst sich seit längerem mit der Geschichte der direkten Demokratie in der Schweiz und dem Genossenschaftsprinzip.

Als Historiker habe ich vor acht Jahren das „Forum zur Erforschung der direkten Demokratie“ gegründet und regelmässig Arbeitstagungen am Zentrum für Demokratie (ZDA) in Aarau organisiert.

30 Jahre Mütter der Plaza de Mayo

30 Jahre Mütter der Plaza de Mayo

Kopftücher gegen die Diktatur  – mit einem Festakt und zahlreichen Veranstaltungen wurden in Buenos Aires die Mütter der Plaza de Mayo geehrt

Von Gottfried Stein, ARD-Hörfunkstudio Südamerika 2007

Bedenkenlose US-Gefolgschaft bei Bündnis90/DieGrünen

Gedanken zur ARD-Fernsehsendung „Maischberger“ vom 26.5.21
Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait, Juristin und Diplomatin a.D./ 30.5.21
Verheerende Entwicklung der Grünen mit Joschka Fischer: Joschka Fischer hat seine Partei auf verheerende Art und Weise beeinflusst - bis zur vollständigen Unkenntlichkeit ihres Ursprungs. Dieser Einfluss ist Ausgangspunkt für Verwirrung und Gehirnspinsterei in dieser Partei, was die internationale Politik betrifft.

Rot-Grün verpasst außenpolitische Wende - Fehlentscheidung korrigieren

Es kam zur rot-grünen Koalition (1998-2005), die es verpasste, die große außenpolitische Wende zu schaffen, die die deutsche Republik seit langem benötigt. Dann würde sich auch die Einheit Deutschlands in freier Selbstbestimmung wirklich vollenden, eine Einheit, die noch bevorsteht.

Bei Kindern und Jugendlichen Interesse für das reale Leben wecken

Ein Besuch bei der «Station Junger Naturforscher und Techniker Weisswasser»

ds. Eltern, Schulleiter, Gemeindepräsidenten und andere, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, suchen nach Möglichkeiten sinnvoller Freizeitbeschäftigung für die Jugend. Es geht darum, bei Kindern und Jugendlichen das Interesse für das reale Leben zu wecken und praktische Fähigkeiten zu entwickeln, die ihnen erlauben, sich in Familie und Gesellschaft konstruktiv einzubringen und so zum Gelingen eines gedeihlichen Zusammenlebens beizutragen. Kinder und Jugendliche lieben und brauchen solche Aufgaben. Das folgende Gespräch mit zwei Vertretern der «Station Junger Naturforscher und Techniker Weisswasser» in der Oberlausitz, nahe der deutsch-polnischen Grenze, zeigt, wie sinnvolle Jugendarbeit aussehen kann.

Bordeaux, Stadt der Sklavenhändler

13 Millionen Menschen wurden vom 16. bis zum 19. Jahrhundert auf europäischen Sklavenschiffen von Afrika nach Amerika verschleppt. Es ist ein Verbrechen, das die USA bis heute zerreisst.
Von Nadia Pantel
Tages-Anzeiger, 26. 06. 2018
461-mal verliessen die Sklavenschiffe den Hafen von Bordeaux, vom Quai unweit der Place de la Bourse. Die Stadt war der wichtigste Sklavenhändlerhafen nach Nantes. Und sie war der wichtigste Umschlagplatz für Kolonialwaren, angebaut von Sklaven auf französischen Plantagen. Nantes eröffnete 2012 eine Gedenkstätte für die Abschaffung der Sklaverei. Hier an der Place de la Bourse ist das steinerne Gesicht an der Fassade das Einzige, was an diese Zeit erinnert. Es wurde angebracht von denen, die vom Reichtum der Kaufleute erzählen wollten, von exotischen Welten  – nicht von denen, die im Rumpf der Schiffe und auf den Zuckerrohrfeldern starben wie Tiere.

Will die Erinnerung erhalten: Karfa Diallo. Video: YouTube / France 3

Weiterlesen: https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/alle-mal-herhoeren/story/28336603

BRAUCHT ES EINEN KRIEG? - DOES IT TAKE A WAR?

SEYMOUR HERSH 1. März 2023
Es gibt eine unvermeidliche Kluft zwischen dem, was uns ein Präsident über einen Krieg  – selbst einen Stellvertreterkrieg  – erzählt, und der Realität vor Ort. Das gilt heute, da Joe Biden um öffentliche Unterstützung für den Krieg in der Ukraine kämpft, und es galt vor sechs Jahrzehnten, als Jack Kennedy darum rang, den Krieg zu verstehen, den er in Südvietnam führen wollte.

Buchempfehlung: «Erinnerungen einer Mutter»

Ein aussergewöhnliches Buch
Von Marcjanna Fornalska (3. Januar 1870 - 25. Dezember 1963)
Das Buch über Malgorzata Fornalska* - Mitglied des Zentralkomitees der Polnischen Arbeiterpartei - die von der Gestapo 1944 im Gefängnis zu Tode gequält wurde - war als eine Niederschrift der Erinnerungen gedacht. Aber es ist zu einem Dokument der Epoche, zu einem Dokument der Menschlichkeit, zu einem Stück Geschichte geworden, wieder zum Leben erwacht in einem warmen Menschenherzen. Ich bin davon überzeugt, daß hinter den einfachen, herrlichen Worten der «Erinnerungen» jeder den Herzschlag der proletarischen Mutter fühlt, die fast zum Symbol geworden ist. Jeder wird Marcjanna Fornalska für ihre Arbeit, die - so sollte man meinen - für eine Frau ihres Alters zu schwer ist, tief dankbar sein — dafür, daß sie uns ein Werk geschenkt hat, das dem Leser zu einem echten, tiefen Erlebnis wird.

Buch Erinnerungen einer Mutter Fornalska Cover

 Die erstaunliche Entstehung des Buches erfahren wir in den beiden nachstehenden Vorworten:

Beim Lesen der «Erinnerungen von Marcjanna Fornalska»

Von Maria Rutkiewicz**

Immer wenn ich beim Abschied die schmächtige Gestalt von Marcjanna Fornalska umarmte, wenn mich die runzligen Wangen der Großmutter berührten, dachte ich: Um wieviel weniger wüßte ich von Güte und Edelmut, hätte ich sie nicht kennengelernt.

Buchempfehlung: DDR – Meilenstein der Geschichte

mit einem Kommentar von Volker Bräutigam
Im nunmehr zehnten Band der Reihe "Spuren der Wahrheit" griffen 70 Zeitzeugen zur Feder, setzten sich an den Computer, um mit Herzblut ihren Kindern, Enkeln, den nachfolgenden Generationen zu vermitteln, was für sie das Leben in 40 Jahren Deutsche Demokratische Republik ausmachte.

Kaum einer euphorisch, sondern vorherrschend sachlich, oft kritisch, manchmal auch emotionsgeladen, zum Teil humorvoll, persönlich, einfühlsam, meist detailgetreu, gelegentlich verallgemeinernd  – spürt man bei allen Autoren das dringende Verlangen, sich mit den eigenen Erlebnissen und Wahrnehmungen in der DDR so auseinanderzusetzen, dass dieses kleine Land nicht auf seine Fehler reduziert wird, dass das Positive nicht in Vergessenheit gerät.

DDR Meilenstein

DDR  – Meilenstein der Geschichte (Aus der Reihe "Spuren der Wahrheit")
Horst Jäkel (Hrsg.)
ISBN: 978-3-89819-410-5
452 Seiten, Preis: 20.00€
http://gnnverlag.de/produkt-uebersicht/neuerscheinungen/ddr-meilenstein-der-geschichte/

Ich habe Volker Bräutigam vor fünf Jahren gebeten, einige Gedanken anlässlich dieser Neuerscheinung zu schreiben, keine Rezension, sondern eine Gegenstimme zur unsäglichen Propaganda gegen die DDR als vorgeblichen “Unrechtsstaat”. Vor einigen Jahren hatte ich die Gelegenheit mit meiner Frau und Volker auf seinem Boot in See zu stechen  – unter DDR-Flagge! Ein wunderschönes Erlebnis.

Hier Volkers Antwort, er hat sie inzwischen aktualisiert: (2019)

Ich schreibe als ein „Wessi“, der familiäre und politische Kontakte in der DDR bis zu deren Ende hatte und der sich regelmäßig und gerne in der „Zone“ aufhielt, also sein Leben in beiden deutschen Staaten leben durfte.

Buchempfehlung: Karin Leukefeld "Syrien zwischen Schatten und Licht"

Buch Leukefeld Syrien

Karin Leukefeld  – Syrien zwischen Schatten und Licht  – Menschen erzählen von ihrem zerrissenen Land
Mit zahlreichen SW-Fotos  – ca. 280 Seiten  – ISBN 9783858696892

Als 1916 die Staatsgrenzen Syriens und seiner Nachbarstaaten gezogen wurden, war die Region schon ein Spielball der Großmächte. Hundert Jahre später liegt das Land in Trümmern. Zeitzeugen berichten über Leben, Hoffnungen und Scheitern in Syrien.

COVID-19: eine «ausserirdische» Krankheit?

International Journal of Infectious Diseases Volume 110, P155-159, September 01, 2021
Elisabeth Paul1*, Garrett W. Brown2, Mélanie Dechamps3, Andreas Kalk4, Pierre-François Laterre5, Bernard Rentier6, Valéry Ridde7, Martin Zizi8

1 School of Public Health, Université Libre de Bruxelles, Brussels, Belgium
2 Global Health Theme, University of Leeds, Leeds, UK
3 Cardiovascular ICU, St-Luc University Hospital, Université Catholique de Louvain, Brussels, Belgium
4 Kinshasa Country Office, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, Kinshasa, Democratic Republic of the Congo
5 Department of Critical Care Medicine, St-Luc University Hospital, Université Catholique de Louvain, Brussels, Belgium
6 Rector Emeritus, Prof. Em. Virology & Viral Immunology, Université de Liège, Belgium
7 CEPED, Institute for Research on Sustainable Development (IRD), IRD-Université de Paris, ERL INSERM SAGESUD, Paris, France
8 CEO, Aerendir Mobile Inc., Mountain View, CA, USA; formerly Prof. at VUB (Brussels) and KULeuven, ex-CSO Belgian Ministry of Defense

© 2021 Der/die Autor(en). Veröffentlicht von Elsevier Ltd im Namen der Internationalen Gesellschaft für Infektionskrankheiten. Dies ist ein frei zugänglicher Artikel unter der CC BY-NC-ND-Lizenz (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/)

* Corresponding author.
E-mail Adresse: Elisabeth.Paul@ulb.be (E. Paul).

Artikel-Info

Geschichte: Eingereicht am 17. Juni 2021. Überarbeitet am 20. Juli 2021. Angenommen am 22. Juli 2021.

Zusammenfassung

Hintergrund: Seit Beginn der Pandemie wird COVID-19 als eine aussergewöhnliche Krankheit angesehen. Die Bekämpfungsmassnahmen konzentrierten sich ausschliesslich auf «das Virus», während andere biologische und soziale Faktoren, die schwere Formen der Krankheit bestimmen, ausser Acht gelassen wurden.

Das Jungfernhäutchen: Ein Mythos lebt weiter

Denn das «Jungfernhäutchen» gibt es nicht – auch wenn viele Frauen das immer noch glauben.
Andrea Arežina Das Magazin, 27.11.2021
Erinnern Sie sich an Ihren Biologieunterricht? An die Stunde, in der Sexualität Thema war? Mussten Sie ein Kondom über eine Banane ziehen? Und hat Ihnen die Lehrperson erklärt, was das Jungfernhäutchen sei? Welches Bild des Jungfernhäutchens hatten Sie vor Augen? Dachten Sie an eine dünne, fest gespannte Haut  – vergleichbar mit der Frischhaltefolie, die das Gemüse im Laden versiegelt und symbolisiert, dass es unberührt ist?

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser,
da musste ich alt werden, bevor ich etwas Vernünftiges in einer vernünftigen Zeitung über einen Sachverhalt las, mit dem ich mich bislang nicht näher beschäftigt hatte. Warum eigentlich? Wahrscheinlich ist das Jungfernhäutchen ein (unbewusstes) Tabuthema. Jedenfalls bin ich der Journalistin dankbar, dass sie sich dem Thema wissenschaftlich angenommen hat und staunte, als ich den Begriff «Theogynäkologie» sah und darüber nachdachte, dass hier ein treffender Begriff verwendet wird, der die mystische Betrachtungsweise auf diesem Gebiet zum Ausdruck bringt. Wie wäre es, wenn wir diesen Begriff etwas näher beleuchten würden und ihn auch auf andere Wissensgebiete ausweiten würden? Zum Beispiel auf die Humanwissenschaften? So schlage ich in meinen alten Tagen gedanklich einen grossen Bogen vom kleinen «Jungfernhäutchen» zur grossen Frage unseres theo-logischen Menschenbildes. Herzlich Willy Wahl

Jungfernhäutchen
Ein passendes Modell: der Haargummi.
Foto: Tonje Thilesen

«Viele denken so», sagt die Sexualpädagogin Linda Bär. Woche für Woche besucht sie Schulen in der Schweiz und klärt die Klassen unter anderem mithilfe eines Haargummis darüber auf, was das «Jungfernhäutchen» ist.

Eine Oberstufenschülerin habe kürzlich wissen wollen, ob ihr Jungfernhäutchen gerissen sei, nachdem sie zum ersten Mal einen Tampon eingeführt hatte, erzählt Linda Bär.

Die Sexualpädagogin spricht lieber weniger und führt vor, mit Sachen, die sie zur Hand hat. Von ihrem rechten Handgelenk streift sie sich einen dünnen Haargummi ab, streckt ihn hoch. Auf Augenhöhe, ein kleiner Kreis. Linda Bär fragt: «Kennen Sie die breiteren Haargummis? Die aus Samt? Stellen Sie sich so einen vor.» Sie führt ihren Daumen, Zeige- und Mittelfinger in die Mitte des Haargummis ein und spreizt ihre Finger. Er wird auseinandergezogen, weitet und dehnt sich so lange, bis sie die Finger wieder zusammenführt und er sich zusammenzieht und auf Anfangsgrösse zurückschrumpft. 

Linda Bär sagt: «Dasselbe geschieht, wenn ein Tampon, ein Finger, ein Penis oder ein Sexspielzeug in die Vulva eingeführt wird».

An dieser Stelle in der Vulva ist nichts Straffes, hier befinden sich Schleimhautfalten, die ringförmig angeordnet sind, wie ein Kranz. Am meisten dehnt sich dieser vaginale Kranz beim Gebären. Das Jungfernhäutchen existiert nicht.»

Wieso glauben sehr viele Menschen dennoch, dass das «Jungfernhäutchen» reissen kann, reissen muss? Spätestens beim ersten Sex?

Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Mithu Sanyal* spricht in ihrem Buch «Vulva  – Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts» von einem tief verwurzelten Mythos. Dieser sei in der Religion wie auch der Medizin und deren Forschung zu finden.

«Theogynäkologie»

Für lange Zeit war im christlich geprägten Europa die Idee vorherrschend, dass die weiblichen Geschlechtsorgane ausschliesslich der Fortpflanzung dienen. Diese Vorstellung war von antiker Medizin geprägt, vor allem durch den römischen Arzt Galen, der bis etwa ins 17. Jahrhundert die Autorität für die europäische Gesundheitslehre war.

Für ihn war der Mensch das vollkommenste aller Tiere und innerhalb der Menschheit der Mann vollkommener als die Frau  – gerade auch, was die Geschlechtsorgane betrifft. Galen schrieb: «Natürlich darf man nicht glauben, dass unser Schöpfer die Hälfte der ganzen Spezies absichtlich unvollkommen und, wie es der Fall ist, verstümmelt geschaffen hätte, wenn nicht in solch einer Verstümmelung irgendein grosser Vorteil läge.» Der Vorteil bestand laut dem Arzt darin, dass die Frau zur Unterordnung und zum Dienen gemacht sei.

Im mittelalterlichen Kompendium «Secreta Mulierum» (was sich in etwa mit «Die Geheimnisse der Frauen» übersetzen lässt), einem Nachschlagewerk der Medizin, ist nachzulesen, dass die Frau dem Mann beim Geschlechtsakt Wärme entzieht. Das führe dazu, dass der Mann schwach und debil werde, wenn er zu viel Sex mit Frauen habe.

Dies war die allgemeine Stossrichtung der mittelalterlichen Forschung. Ihr Hauptinteresse lag bei der «Gebärmutter», und es gab die Vorstellung, dass das Jungfernhäutchen den Penis davon abhalten würde, in den Uterus einzudringen.

Eine ganze Disziplin der Theologie, die «Theogynäkologie», wie Sanyal sie nennt, beschäftigt sich seitdem mit anatomischen Überlegungen, wie Maria, die Mutter Jesu, vor der Geburt, während der Geburt und nach der Geburt ein unverletztes Jungfernhäutchen behalten konnte.

Schliesslich ist Maria die einzige Frau, die ohne Mann, ohne Penis, ohne Samen, ohne künstliche Befruchtung ein Kind auf die Welt bringen konnte. Mit der Jungfrauengeburt begründen sich viele Christinnen und Christen die Göttlichkeit von Jesus. Jesus sei nicht durch einen Mann gezeugt worden, sondern durch den heiligen Geist.

Auf dem Mythos des Jungfernhäutchens gründet auch der Brauch, das weisse, aber blutbefleckte Bettlaken nach der Hochzeitsnacht auszuhängen, am besten über dem Fenstersims, in der Morgenstunde nach dem ersten Sex. Das Beweisstück der Entjungferung. Das Zeichen, dass dieser Mann diese Frau entjungfert hat und dass das zukünftige Kind nur von ihm stammen kann. Die Kontrolle über die Sexualität der Frau. Dieser Brauch hält sich in manchen Kulturkreisen bis heute.

Was sagt die Medizin dazu  – heute? Laut der Gynäkologin Dr. Jutta Pliefke von pro familia Berlin bluten nur wenige Frauen beim ersten Sex. In der Broschüre «Mythos Jungfernhäutchen» des interkulturellen Frauen- und Mädchen-Gesundheitszentrums Holla e. V. sagt sie, dass der Grund, warum manche Frauen doch bluten, ein ganz anderer sei: Wenn eine Frau noch nie oder sehr lange keinen Sex hatte, sei sie wahrscheinlich nicht sehr entspannt. Beim ersten Mal würde man sich noch nicht so gut kennen. Da könne schon mal irgendwo etwas bluten. Mit dem «Jungfernhäutchen» habe das allerdings nichts zu tun.

Es gebe da keine Häutchen. Das Wort an sich sei schon irreführend. Trotzdem benutzt Jutta Pliefke es, weil es die Mädchen kennen würden. Dann wüssten die Mädchen, wovon sie rede. Sie füge aber immer an, dass es ein unglückliches Wort sei.

«Vaginale Korona»

Doch auch wenn Frauen den Sexualpädagoginnen oder Gynäkologinnen oder Kulturwissenschaftlerinnen glauben, reicht das nicht. Herrscht in ihren Familien der Glaube, dass das Jungfernhäutchen die Jungfernschaft beweist, kann ein grosser Druck auf den jungen Frauen lasten. Der so gross werden kann, dass nicht wenige, die bereits Sex hatten, zu drastischen Massnahmen bereit sind.

Die Medizin von heute könne das «Jungfernhäutchen wiederherstellen» heisst es. In der Schweiz bieten mindestens zwei Kliniken die Wiederherstellung des Jungfernhäutchens durch einen chirurgischen Eingriff an. Der Direktor einer Klinik in Montreux sagte dem SRF, dass die Nachfrage nach solchen Eingriffen steige. Einen Grund dafür findet er darin, dass Schweizer Kliniken den Frauen höchste Diskretion zusichern. Für einen Eingriff bezahlen die Frauen hier zwischen 2000 und 4000 Franken.

Der Chirurgen Marc Abécassis, der viele Jungfernhäutchen wiederhergestellt habe, ist der Meinung, dass diese Frauen an eine jahrhundertelange Tradition gebunden seien und er sie mit der Operation vom Diktat der Jungfräulichkeit befreien könne.

Tut er nicht das Gegenteil und bastelt aktiv am Mythos weiter? Und wenn es dieses Jungfernhäutchen nicht gibt, was rekonstruiert er genau?

Eine Klinik in Zürich, die auf ihrer Website titelt «Jungfernhäutchen wiederherstellen  – Hymenrekonstruktion» antwortet auf meine Fragen, wie viel der Eingriff koste, was konkret operiert werde und was beim nächsten Sex anders sein solle: Die Antworten seien nur in einer Sprechstunde mit der behandelnden Ärztin zu bekommen, und eine solche koste zwischen 100 und 150 Franken.

Gynäkologinnen des Familienplanungszentrums Balance in Berlin schreiben auf Ihrer Webseite Folgendes:

  • «Das ‹Jungfernhäutchen› (=Hymen) hat keine Funktion für Ihren Körper.
  • Das Hymen ist ein zartes Häutchen (ähnlich dem Häutchen unter Ihrer Zunge), das den Scheideneingang wie ein Ring umschliesst.
  • Das Hymen kann auch ohne Geschlechtsverkehr ‹nicht intakt sein›.
  • Das Hymen kann ‹nicht intakt sein›, ohne dass Sie es merken.
  • Kein Mann kann feststellen / merken / fühlen, ob Sie noch ‹Jungfrau› sind.
  • Das Hymen muss beim ersten Geschlechtsverkehr nicht bluten (nur etwa 50 % der Frauen bluten beim ‹ersten Mal›).
  • Auch nach einer ‹Rekonstruktion› des Hymens kann es beim nächsten Geschlechtsverkehr sein, dass es nicht blutet, bzw. dass die Verletzung des Hymens nicht so heilt, dass es wieder ‹intakt erscheint›.»

Auch Balance bietet die Rekonstruktion des Hymen an, doch erst nach einem Beratungsgespräch mit einer Frauenärztin und einer gynäkologischen Untersuchung. Für den Eingriff verlangt das Balance-Team zwischen 350 und 600 Euro. Balance mache im Schnitt eine Hymenrekonstruktion und sieben Beratungsgespräche pro Monat.

Im Sexualkundeunterricht von Linda Bär fragen junge Frauen oft: «Sie, tut das erste Mal Sex fest weh? Wie fest werde ich bluten? Nach dem ersten Mal bin ich ja nicht mehr Jungfrau, oder?»

Linda Bär stellt Oberstufenschülerinnen auch mal Rückfragen, beispielsweise, was mit «erstes Mal Sex» gemeint sei. Viele gingen davon aus, das meine den Moment, «wenn ein Penis das erste Mal in eine Scheide eindringt», sagt die Sexualpädagogin. Selten denke man an «zwei Menschen mit Vulva oder zwei Menschen mit Penis, die ihr erstes Mal erleben».

Der Sexualpädagogin ist es wichtig, die Fragen der Oberstufenschülerinnen auseinander zu dröseln, zu erklären, was mit «Jungfrau» gemeint sei. Es sei eine alte Bezeichnung für nicht verheiratete Frauen. «Früher war Sex nur in der Ehe zugelassen, doch wie sollte man das beweisen? Man bediente sich kurzerhand des Mythos Jungfernhäutchen», erzählt Linda Bär.

Die Sprache sei ein System, mit dem wir uns in der Welt orientierten und Bewertungen vornehmen würden, schreibt Mithu Sanyal in ihrem Buch. Sprache forme unser Denken, und das Denken bestimme, wie wir die Realität sehen würden.

In der schwedischen Realität gibt es das «Jungfernhäutchen» nicht mehr. Im Jahr 2009 hat der schwedische Sprachrat den ideologisch aufgeladenen Begriff Jungfernhäutchen  – auf Schwedisch mödomshinna  – abgeschafft. Und durch den Begriff «vaginale Korona» ersetzt. Der Duden druckt beim Buchstaben «J» nach wie vor «Jungfernhäutchen» ab. Warum benutzen wir noch ein Wort, das etwas beschreibt, das es gar nicht gibt? Man sagt ja auch nicht mehr Erdscheibe, sondern Erdball. 

Andrea Arezina
Andrea Arežina ist Autorin. redaktion@dasmagazin.ch

Publiziert: 26.11.2021, 17:00

Quelle: https://www.tagesanzeiger.ch/sprechen-wir-von-der-vaginalen-korona-660756348469

*http://www.sanyal.de/index.php/buecher/vulvhttps://www.perlentaucher.de/buch/mithu-m-sanyal/vulva.html

Das Wunder von Asunción

Das Wunder von Asunción

von Wolf Gauer

Am 20. April gewann der Theologe Fernando Lugo die Präsidentschaftswahl in Paraguay, am 15. August wird er sein Amt antreten. Die Demoskopie hatte den Sieg vorausgesagt. Doch es fiel schwer, daran zu glauben. Zu lange hatten Diktaturen und fremde Mächte in das Land hineinregiert, Paraguay entvölkert und ausgebeutet. Und nun, ein Wunder? Zur Erklärung ein Blick in die Saga eines wenig beachteten Landes. Wolf Gauer mit einem geschichtlichen Abriss und über eine historische Chance  – die Redaktion.

Der Bürgerkrieg wird unvermeidlich in den USA

Jetzt sind wir soweit: Die Katastrophe, die seit dreißig Jahren vorherzusehen ist, zeichnet sich ab. Die USA bewegen sich unaufhaltsam auf Abspaltung und Bürgerkrieg zu.
von Thierry Meyssan
Voltaire Netzwerk | Paris (Frankreich) | 16. Dezember 2020
Das Problem ist nun nicht mehr, wer rechtmäßig zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, sondern wie lange man noch den Bürgerkrieg wird hinausschieben können? Es ist absolut kein Kampf zwischen einem narzisstischen Fernsehmoderator und einem senilen alten Mann, sondern das Land ist zerrissen hinsichtlich einer grundlegenden kulturellen Frage, die seit seiner Gründung schwelt.

 Trump mit Jackson Bild
Präsident Donald Trump hat ein Porträt seines Vorgängers, Andrew Jackson, in seinem Büro im Weißen Haus angebracht.

Seit der Auflösung der UdSSR hatte das "amerikanische Imperium" keinen existentiellen Feind mehr und damit auch keine Existenzberechtigung mehr. Der Versuch von George H. Bush Sr. und Bill Clinton, dem Land mit der Globalisierung des Handels ein neues Leben zu geben, hat die Mittelschicht in den USA und fast im gesamten Westen zerstört. Der Versuch von George W. Bush Jr. und Barack Obama, die Welt auf der Basis einer neuen Form von Kapitalismus zu organisieren – dieses Mal auf Basis des 'Finanzkapitalismus‘ - ist in Syrien versandet.

Der Gipfel der Heuchelei

Der Gipfel der Heuchelei

von Volker Bräutigam, 10. Juni 2009 

Großen Eindruck hat US-Präsident Obama mit seiner Rede in Kairo und seinen Auftritten in Europa, u. a. in Buchenwald, gemacht, Stürme der Begeisterung geweckt.

Der Kampf um die „Weltinsel“

Der geographische Drehpunkt der Geschichte“ lautete der Titel eines Vortrags, den der Politikberater und Direktor der “London School of Economics”, Halford Mackinder, im Jahr 1904 veröffentlichte.
Posted on 14/05/2018 by Mathias Broeckers / 19 Comments
In der aktuellen Ausgabe der Kulturzeitschrift “Lettre International” ist dieser Vortrag jetzt zum ersten Mal auf Deutsch erschienen, wofür man sehr dankbar sein muss. Denn es handelt sich zum einen um einen klassischen Schlüsseltext der Geopolitik und zum anderen ist Mackinders „Heartland“-Theorie nach wie vor von erstaunlicher aktueller Bedeutung.

Der neue Eiserne Vorhang

Die Ukraine-Krise wird zur Feuerprobe für Europa, und Europa versagt
Von Patrick Lawrence Speziell für Consortium News, 28.05.22, übersetzt von Fee Strieffler und Wolfgang Jung
Seit die USA am 24. Februar 2014 den Putsch in der Ukraine angezettelt (s. http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP20113_221213.pdf ) und das Land damit auf tragische Weise gespalten haben (s. dazu auch http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP06314_040414.pdf ), war viel über einen neuen Kalten Krieg zu lesen. Auch einige von uns haben bei Consortium News und anderswo über diese sich abzeichnende neue Realität nachgedacht.

Der sanfte Weg in den Abgrund – oder: Wir Schlafwandler

01. November 2022 Autor: Leo Ensel - dankend übernommen von globalbridge.ch
Der neue Militarismus und die aktuelle Formierung einer neuen ‚Volksgemeinschaft‘ kommen nicht dröhnend-brutal, sondern smart daher. Und die heutigen Machthaber sind durch die Bank harmlos aussehende Zeitgenossen.  – Genau das macht sie so gefährlich.

Der Wehrmachtsoffizier, der seinem Land die Niederlage wünschte

Recherche der Kriegsroute meines Großvaters durch die Ukraine
14. März 2023 Autor: Leo Ensel übernommen mit Dank von globalbridge.ch
Der Großvater unseres Autors war im Zweiten Weltkrieg als Arzt auf den Ost-Feldzügen  – und dadurch fürs Leben verstört worden. Seine Eindrücke hat er mit einer Leica-Kamera auf über 1200 Bildern festgehalten. Diese Spiegelbilder seiner Seele sowie der besetzten Gebiete veranlassten den Enkel zu einer Spurensuche.

Die Entstehung des Entwicklungsgedankens und seine Bedeutung für die Psychologie

Vortrag gehalten an der 20. Arbeitstagung der Zürcher Schule für Psychotherapie am 7. November 1982

Gemeinschaftsarbeit einer Arbeitsgruppe von Naturwissenschaftlern

Einleitung

Der Mensch lebt nicht mehr auf einer flachen Scheibe. Er hat die Kugelgestalt der Erde erkannt. Die Erde ist nicht mehr Mittelpunkt des Universums, sondern ist einer unter neun Planeten, die die Sonne umkreisen. Die Sonne ihrerseits ist ein ganz durchschnittlicher Stern unserer Milchstrasse, die insgesamt 150 Milliarden Sterne umfasst. Aber auch sie ist nichts besonderes: Die Astronomen haben Milliarden anderer Galaxien  – grössere und kleinere  – in den Tiefen des Universums gefunden.

Die gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt – Peter Kropotkin

Eine wichtige Widerlegung des so oft missbräuchlich verwendeten Begriffs des Sozialdarwinismus
Rezension von Matthias Bröckers 07. 02. 2013
Seine Prophezeiung jedoch, dass Fortschritte im wissenschaftlichen Instrumentarium wie etwa der Mikroskopie noch viele weitere Belege für die natürliche „gegenseitige Hilfe” als Motor der Evolution bringen würden, hat sich ein Jahrhundert später mehr als bestätigt.

Die Malwinen sind argentinisch

Die Malwinen sind argentinisch

Ein (neo)kolonialistisches Lehrstück

von Wolf Gauer*, São Paulo

Ich erinnere mich sehr genau. Vierter Mai 1982.

Ich saß gegen Abend vor meinem Kurzwellen-Empfänger und hörte Radio BBC ab. Sondermeldung: „Ihrer Majestät Schiff Sheffield ging..."  – der Sprecher verhielt und schluckte hörbar  – „ heute verloren".

Die politisch und massenmedial orchestrierte Stimmungsmache gegen Russland ist brandgefährlich

Die politisch und massenmedial orchestrierte Stimmungsmache gegen Russland ist brandgefährlich

Offener Brief von Ulrike und Werner Schramm. Weder EU noch bundesdeutsche Politiker sprechen in unserem Namen

Sehr geehrte Frau (Ex-)Abgeordnete,
sehr geehrter Herr (Ex-)Abgeordneter,
liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

um es gleich vorab zu sagen: Sowohl wir als auch die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung tragen nach wie vor die zu beobachtende devote Haltung seitens der Politik gegenüber den US-amerikanischen Kriegsplanungen nicht mit.

Die Rechte und Pflichten der Nationalstaaten wieder ins Zentrum stellen

Für ein Europa souveräner Staaten, die das Recht achten und den Frieden wahren
von Karl-Jürgen Müller
Auf dem Weg vom Malojapass im Engadin in Richtung Forno-Gletscher kommt der Wanderer an einem Jahrzehnte alten Kulthaus der linksalternativen Szene vorbei. Es ist das Salecina-Haus. Dort ist ein riesengroßes Plakat angebracht. Auf dem steht: «No borders»  – Keine Grenzen. Auch auf der Internetseite des Hauses blinkt diese Aufschrift gleich auf der Startseite. Manch einer wird sagen: Was soll’s, das sind halt die Linksalternativen. Die muss man nicht ernstnehmen. Das ist eine unbedeutende Minderheit.

Seitdem Migranten in sehr hoher Zahl nach Europa kommen, von der offiziellen Politik der deutschen Bundeskanzlerin (CDU) und der Europäischen Union «willkommen» geheißen und Grenzkontrollen sowie die rechtlichen Bestimmungen für diese Kontrollen monatelang außer Kraft gesetzt wurden, steht allerdings die Frage im Raum, wie einflussreich diese Minderheit ist und wer alles sonst noch «No borders» fordert.

Zwei interessante Bücher

Die Publizistin Friederike Beck hat ein Buch geschrieben, dass dieser Frage nachgeht: gründlich und gut belegt. Der Titel klingt ein wenig reißerisch: «Die geheime Migrationsagenda. Wie elitäre Netzwerke mithilfe von EU, Uno, superreichen Stiftungen und NGOs Europa zerstören wollen» (2016, ISBN 978-3-86445-310-6). Aber die Darlegungen in diesem Buch sind sehr informativ  – und vor allem: sehr ernst zu nehmen. Die Kapitel tragen die Überschriften «Das große Versagen der EU», «Die Rolle der Uno bei der Durchsetzung der Migrationsagenda», «No borders, no nation: Die grenzenlose Agenda der Chaos-Stiftungen».

Karl-Jürgen Müller ist Lehrer in Deutschland und unterrichtet die Fächer Deutsch, Geschichte und Gemeinschaftskunde.

Die USA – im dauernden Kriegszustand

Die USA  – im dauernden Kriegszustand

von Prof. Dr. Albert A. Stahel, Institut für Strategische Studien, Wädenswil

Seit ihrer Anerkennung als unabhängiger Staat im Pariser Frieden vom 3. September 1783 befinden sich die USA im Kriegszustand. Von 1801 bis 1805 führten sie gegen Marokko, Algier, Tunis und Tripolis den Ersten Barbareskenkrieg. Am 18. Juni 1812 erklärten die USA Grossbritannien den Krieg mit dem Ziel, Kanada zu erobern. Der Krieg wurde am 24. Dezember 1814 mit dem Frieden von Gent beendet. 1815 folgte der Zweite Barbareskenkrieg gegen Algier, Tunis und Tripolis.

Die Wahrheit über Semmelweis, Georg Silló-Seidl

Das Wirken des großen Arzt-Forschers und sein tragischer Tod im Licht neu entdeckter Dokumente.
Diese Bildbiographie entreißt einen von seiner Zeit missverstandenen Großen der Medizin dem Widersprüchlichen und Anrüchigen, dem Skandalösen und Unwahren, das Semmelweis´ Leben und Tod in den Augen der Nachwelt entstellte. Georg Silló-Seidl, selbst Facharzt (Gynäkologie) und Medizinhistoriker, weist ihm  – dem Forscher, Arzt und Mensch  – den Platz in der Medizingeschichte zu, den der "Retter der Mütter" verdient. Semmelweis´ Verdienste gehen über die Geburtshilfe hinaus. Er entdeckte die Infizierungsursachen und deren Vorbeugung. Ohne seine Entdeckungen gäbe es die heutige Medizin nicht.

Semmelweis Buch
"Die Wahrheit über Semmelweis. Georg Silló-Seidl"

Die Wiederkehr der himmlischen Ordnung

China hat 5000 Jahre Tradition und Ahnenverehrung. Sie halten ihre Kultur allen anderen Kulturen auf Erden gegenüber für überlegen.
Von Hans-Jürgen Geese - März 21, 2021
Einer der Gründe für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges lag darin, dass Deutschland eine mächtige Kriegsflotte aufbaute, die mit der britischen Marine konkurrieren sollte. Die Briten betrachteten diese Herausforderung als Existenzbedrohung. Der Schutz des Meeres war schon immer ihr stärkster Verbündeter.

Geschätze Leserin, geschätzter Leser, Anfang März publizierten wir Wolf Gauers Beitrag «Ganser und die chinesische Diktatur», um einer sorgfältigeren Sicht zu Chinas grosser Kultur Raum zu geben, als dies in der meist unsäglich negativen Darstellung dieses Landes in unseren westlichen Medien zum Ausdruck kommt. Wir freuen uns, Ihnen heute als Diskussionsbeitrag eine treffende Analyse unserer derzeitigen westlichen kulturellen Werte, auch insbesondere Deutschlands, vorzulegen. Der Autor hat 15 Jahre in China gelebt und sieht dieses Land mit seiner 5000 Jahr alten Kultur mit wissenden Augen. Herzlich Margot und Willy Wahl

Im Jahre 1942 überholte schließlich die US Marine die der Briten und baute dann weiterhin ihre Vormachtstellung aus. Nach dem Kriege wurden die U.S.A. unangefochten das neue Imperium, mit einem Anspruch auf Weltherrschaft.

Ein besorgter Blick nach Deutschland

«Vergiftung der Debattenkultur»
von Karl-Jürgen Müller
1952, nur wenige Jahre nach dem Krieg und nur ein Jahr nach seiner Arbeitsaufnahme, hat das deutsche Bundesverfassungsgericht das erste Mal in seiner Geschichte eine Partei verboten: die Sozialistische Reichspartei SRP. Diese Partei sah sich selbst in der Nachfolge der NSDAP.

Vier Jahre später, im Jahr 1956, folgte das bislang einzige weitere Parteiverbot, nämlich das der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD. Das Bundesverfassungsgericht versuchte, mit beiden Verboten dem zu entsprechen, was das noch junge Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland in seinen Bestimmungen über Parteien (Artikel 21 Grundgesetz) als wehrhafte Demokratie vorgab, nämlich dass «Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, […] verfassungswidrig [sind]». Und: «Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht.» Insbesondere die letztgenannte Bestimmung sollte sicherstellen, dass der Vorwurf der Verfassungswidrigkeit kein Mittel des Wahlkampfes und der Diffamierung unerwünschter politischer Gegner wird und dass der Feststellung der Verfassungswidrigkeit eine gründliche rechtliche Prüfung vorausgeht.

Bundesverfassungsgericht hat freiheitliche demokratische Grundordnung definiert

Vielen ist unbekannt, wie das Bundesverfassungsgericht damals Verfassungswidrigkeit definierte und dabei insbesondere den Begriff der freiheitlichen demokratischen Grundordnung (FDGO), der ja im Artikel 21 genannt wird, klärte. An diese Definition kann auch heute nicht oft genug erinnert werden:

Karl-Jürgen Müller ist Berufsschullehrer in Deutschland. Er unterrichtet die Fächer Deutsch, Geschichte und Gemeinschaftskunde.

Ein Gespräch von Jid zu Jid

Dr. Siamak Morsadegh aus Teheran zu Gast in Berlin

von Reuven Jisroel Cabelman

In der deutschen Hauptstadt traf ich zu einem mehrstündigen Meinungsaustausch mit dem jüdischen Parlamentsabgeordneten der Islamischen Republik Iran zusammen.

Eine Bombe nach der anderen – eine Kartographie der Gewalt mit einem Vorwort von Howard Zinn

Als Mensch mit Jahrgang 1930 habe ich als Kind den Bombenkrieg in Deutschland miterlebt und sass nachts im Keller in Köln und in München. Wir hörten im Keller das Zischen der Luftminen  – so nannte man die Bomben damals  – und dann die Explosion. Ich höre es heute noch, erst das Zischen  – dann die Explosion. Wir wussten, solange man das Zischen hört, schlägt die Bombe woanders ein. Die Bombe, die dein Haus trifft, hörst du nicht. Und die Brandbomben hörst Du auch nicht. Daher wohl beeindruckt mich der Bericht von Howard Zinn mit dem Hinweis auf das Buch von Elin O’Hara Slavick „Bomb after Bomb“ besonders. Ich empfehle diesen Bericht allen Eltern, die heute Kinder erziehen, sehr. Ich bin Ellen Rohlfs unendlich dankbar, dass sie den eindrucksvollen Text übersetzt hat.

Willy Wahl, Weihnachten 2007

Eine Bombe nach der anderen  – eine Kartographie der Gewalt mit einem Vorwort von Howard Zinn

Counterpunch, 17.12.07

Bomb after Bomb

Dieser Aufsatz ist die Einführung zu einer Sammlung von Zeichnungen/Bildern, die die Geschichte der Bombardements illustriert: „Bombe um Bombe  – eine Kartographie der Gewalt“ von Elin O’Hara Slavick. Sie ist Professorin für Kunst an der Universität von North –Carolina.Vielleicht passt es, dass Elin O’Hara Slavicks  außergewöhnlicher Heraufbeschwörung der Bombardements durch die USA-Regierung ein paar Worte von einem Bombardier (Bomber-Pilot) vorausgehen, der im Auftrag der USA-Luftwaffe im 2. Weltkrieg Bombardements durchführen musste. Mindestens einem ihrer Zeichnungen liegt ein Bombardement zugrunde, an dem ich Ende des Krieges teilgenommen hatte: die Zerstörung des französischen Seebades Royan an der Atlantikküste.

Eine würdige, selbstbestimmte Zukunft in der Gegenwart ins Auge fassen

Eine würdige, selbstbestimmte Zukunft in der Gegenwart ins Auge fassen

Die Geheimbotschaften von General de Gaulle im Zweiten Weltkrieg  – eine aufrechte Haltung zwischen allen Machtblöcken

von Tobias Salander

Anzuzeigen ist eine Neuerscheinung von Jean-Pierre Guéno und Gérard Lhéritier mit dem Titel «Les Messages secrets du général de Gaulle. Londres 1940 –1942». Zum ersten Mal werden hier der interessierten Öffentlichkeit als Faksimile und in transkribierter Form die geheimen Botschaften von General de Gaulle an seine Generäle im ehemaligen französischen Kolonialreich zur Verfügung gestellt.

Eingabe nach § 13 NDR-Staatsvertrag: Tagesthemen – 22.6.2016 – Golineh Atai

Von F. Klinkhammer und V. Bräutigam
Sehr geehrte Damen und Herren des Rundfunkrates, einer der Tagesschau-Zuschauer schrieb zu dem Beitrag von Frau Golineh Atai auf der Tagesschau-Seite:

"Dieser Beitrag von Frau Atai ist angesichts des 75. Jahrestages des deutschen Überfalls auf Russland mit annähernd 27 Mio. russischer bzw. sowjetischer Opfer an Erbärmlichkeit kaum zu überbieten.“

Präziser können wir es nicht formulieren.

Empörung in Asien über die Pariser Friedensverträge von 1919

Empörung in Asien über die Pariser Friedensverträge von 1919
09. 09. 2014
ts. Der Erste Weltkrieg endet mit der Pariser Friedenskonferenz. Nebst den Vertretern der europäischen Mächte und der USA nahmen auch Gesandte aus jenen Ländern teil, die als Kolonien oder zum Teil kolonialisierte Völker ihren europäischen Herren mit Hunderttausenden von Soldaten und Arbeitskräften zur Seite gestanden hatten.

Nicht zuletzt in der Hoffnung, die europäischen Kolonialisten würden sich nach dem Krieg erkenntlich zeigen und ihre Kolonialvölker zum Dank für die Unterstützung in die Freiheit entlassen. Aus China, Indien, Vietnam, Ägypten, Iran usw. kamen sie nach Paris, doch ihre Hoffnungen wurden mehr als enttäuscht. Für China nahm ein Intellektueller teil, der bereits portraitiert wurde (vgl. Zeit-Fragen Nr. 10 vom 6. Mai): Liang Qichao sein Name; sein Ziel: China sollte als souveräner Nationalstaat, unter Aufhebung der «ungleichen Verträge» und aller weiteren Knebelungen, einen Platz in der neuen Weltordnung einnehmen können, als Gleicher unter Gleichen.

Schliesslich hatte sich ja der US-Präsident für das Selbstbestimmungsrecht der Nationen eingesetzt! Man setzte grosse Hoffnungen auf die USA, die als stärkste Finanzmacht der Welt aus dem Krieg hervorgegangen war. Wilsons 14-Punkte-Plan, der nicht nur freien Handel vorsah, sondern auch Regierung durch das Volk, Freiheit der Meere, Beschränkung der Rüstung, Rechte für kleine Nationen und einen Bund der Nationen, der den Frieden sichern sollte, dieser 14-Punkte-Plan ermutigte nationalstaatlich gesinnte Kräfte in Ägypten, der osmanischen Türkei, Indien und anderswo, die europäischen Kolonialmächte herauszufordern.

Die asiatischen Länder setzten 1919 auf US-Präsident Wilson, …

Insbesondere Indien, welches im Ersten Weltkrieg sage und schreibe eine Million Menschen für die Briten aufgeboten hatte, als Soldaten und Arbeitskräfte, erhoffte sich nun eine Befreiung vom kolonialistischen Joch. So schrieb der indische Literaturnobelpreisträger von 1913 Rabindranath Tagore Anfang 1919 an seinen Schriftstellerkollegen, Weltbürger und Kriegsgegner der ersten Stunde Romain Rolland:

Quelle: 2014 © Zeit-Fragen. Alle Rechte reserviert.
http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1895

Es begann mit einer Lüge – Deutschland im Kosovokrieg 1999

Journalisten und Friedensbewegung trafen sich zum Medienkongress in Münster am 05.02.2002
"Vom Fernsehbild zum Feindbild?", fragte die Bertha-von-Suttner-Stiftung am letzten Samstag in Münster. Es ging um die Rolle der Medien in Kriegszeiten: Lassen sich Medien von Politik und Militär instrumentalisieren, was kann kritischer Journalismus leisten? Bestandsaufnahme wie Debatte über Rolle und Möglichkeiten der Medien schien der Stiftung der Deutschen Friedensgesellschaft  – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) überfällig. Fälle wie der Hufeisenplan während des Kosovo-Krieges waren den rund 120 TeilnehmerInnen des Kongresses, größtenteils der Friedensbewegung zuzurechnen, noch deutlich vor Augen.

Film nicht verpassen: Eine Familie unterm Hakenkreuz

Die grosse Gewissensfrage ist für uns alle: Wie hätte ich mich damals verhalten?
ARTE - Dokumentation zur NAZI-Zeit in Deutschland
Hunderte Briefe und über neun Stunden privates Filmmaterial dokumentieren eine außergewöhnliche Familiengeschichte: Die Medizinstudentin Erna erfährt, dass ihre Mutter Jüdin ist. Ernas Mann, der Doktorand Helmut versucht durch seinen tapferen Einsatz an der Front eine Urkunde über die "Deutschblütigkeit" seiner Familie zu erlangen.

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser,
warum hat uns dieser Film so bewegt und warum empfehlen wir ihn Ihnen?
Weil die besondere Qualität des Films u.E. dadurch zustande kam, dass die Hauptfigur, der Arzt, der seine Familie rettete, indem er sich an der Front opferte, zugleich ein talentierter Fotograf und Amateurfilmer gewesen ist. Sein Material prägt und trägt den ganzen Film mehr noch als das aus den Archiven ausgewählte und erzeugt eine ganz persönliche Authentizität und einen sehr berührenden Grundton. Er unterscheidet sich damit auch von den politisch korrekten Filmen über den NS-Rassismus, wie wir sie ja alle kennen. Der Film ist eine Rarität und wir wünschen ihm ein breites Echo, auch als Dokument unserer jüngeren Geschichte an Schulen und Hochschulen.
Margot und Willy Wahl

Eine eindrückliche Dokumentation bei Arte 60 Min. Verfügbar vom 29/04/2021 bis 27/07/2021 - Nächste Ausstrahlung am Freitag, 14. Mai um 11:10

Es ist Liebe auf den ersten Blick, als sich der Doktorand Helmut und die Medizinstudentin Erna 1929 kennenlernen. Beide schauen zuversichtlich in die Zukunft. Dann erfährt Erna in der heraufziehenden Nazizeit von einem Familiengeheimnis: Ihre Mutter sei Jüdin. Erna ist sich sicher, dass sich Helmut von ihr trennen wird. Doch ihr Verlobter steht zu ihr. Die beiden heiraten und bekommen drei Söhne.

Nach und nach wird das Leben im nationalsozialistischen Deutschland für die Familie immer schwerer. Erna gilt als Mensch zweiter Klasse, nach den sogenannten Rassegesetzen ist sie Halbjüdin und darf nicht mehr studieren. Helmut bekommt als Arzt keine Zulassung für Kassenpatienten.

Das Ehepaar sieht nur noch eine Chance: Durch seine Bewährung als tapferer Soldat will Helmut die sogenannte Sippenschande tilgen. Der Führer und Reichskanzler kann durch seine Unterschrift Helmuts Familie angesichts seines tapferen Einsatzes im Krieg für „deutschblütig“ erklären. Helmut nimmt als Feldarzt am Krieg teil.

Erna bleibt mit den drei Söhnen im Münsterland und muss dort den rassistischen Alltag und die Bedrohung von Gesundheit und Leben durch die Nationalsozialisten und ihre autoritätshörigen Helfer allein bestehen.

Von der Wehrmacht wird Helmut für seine Tapferkeit ausgezeichnet. Er fällt an der Front. Doch das scheinbar Unmögliche, die Rettung seiner Familie, gelingt ihm posthum.

Erna wird nach seinem Tod tatsächlich für „deutschblütig“ erklärt und entkommt den Deportationen. Sie überlebt mit ihren drei Kindern den Nationalsozialismus. Helmut und Erna waren beide sehr begabt, beide konnten gut schreiben; er war ein leidenschaftlicher Fotograf und Filmemacher.

Er hielt die ersten Schritte seiner Kinder und das anfangs glückliche Leben als Arzt genauso in Filmen, Fotos und Briefen fest wie später das Grauen an der Front.

Die Geschichte von Erna und Helmut zeigt eine sehr nahe, neue Perspektive auf das Leben im NS-Staat, sie bewegt, sie reißt mit und konfrontiert die Zuschauerinnen und Zuschauer mit der Gewissensfrage: Wie hätte ich mich verhalten?

Quelle: https://www.arte.tv/de/videos/095098-000-A/eine-familie-unterm-hakenkreuz/

Francisco Ferrer – Die moderne Schule – Escuela Moderna

von Pierre Ramus: Die moderne Schule

Die "Escuela Moderna", die Ferrer im August 1901 in Barcelona eröffnete, war nicht die erste ihrer Art in Spanien. Die organisierte Freidenkerbewegung selbst hatte seit langem die dringende Notwendigkeit eingesehen, dem religiösen Aberglauben und seinen verderblichen Folgen durch rationalistische und nichtkirchliche Schulen entgegenzuarbeiten.

Friedensnobelpreiskomitee macht mit beim neuen Kalten Krieg

Preisverleihung 2021 wirft viele Fragen auf
von Karl-Jürgen Müller
Genau 10 Jahre ist es her, dass der 2019 verstorbene ehemalige Richter am deutschen Bundesverwaltungsgericht Dieter Deiseroth, der im Ehrenamt wissenschaftlicher Beirat der internationalen Juristenvereinigung IALANA (International Association of Lawyers against Nuclear Arms) sowie der IPPNW (Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges  – Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.) war, in einem Beitrag für die deutsche Zeitschrift Blätter für deutsche und internationale Politik (10/2011)1 die Kritik des norwegischen Juristen Fredrik S. Heffermehl an der Vergabe verschiedener Friedensnobelpreise zusammenfasste. Heffermehl, der auch in Zeit-Fragen zu Wort gekommen ist,2 hatte 2008 in erster Auflage sein mittlerweile in mehrere Sprachen übersetztes Buch «The Nobel Peace Prize. What Nobel Really Wanted» veröffentlicht. Dort hatte Heffermehl dargelegt, dass das aus Politikern zusammengesetzte norwegische Nobelpreiskomitee fortlaufend die im Testament Alfred Nobels aus dem Jahr 1895 festgelegten Vergabekriterien für den Friedensnobelpreis missachtet.

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