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Die USA stehen vor einer Niederlage im geopolitischen Krieg in Gaza

Die Flut von Ereignissen in der vergangenen Woche ist atemberaubend
Von M.K. Bhadrakumar 16. Oktober 2023 - übernommen von indianpunchline.com

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Chinas Sondergesandter für den Nahen Osten, Zhai Jun, traf in Peking mit den Gesandten der arabischen Staaten zusammen, die um ein gemeinsames Treffen zur Erörterung der ernsten Lage in Gaza gebeten hatten, Peking, 13. Oktober 2023

Hundert Jahre nach dem arabischen Aufstand (1916-1918) gegen die herrschenden osmanischen Türken inmitten der drohenden Niederlage Deutschlands und des Dreibundes im Ersten Weltkrieg ist ein weiterer bewaffneter Aufstand der Araber ausgebrochen   – dieses Mal gegen die israelische Besatzung, vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Niederlage der Vereinigten Staaten und der NATO im Ukraine-Krieg   – und bietet ein spannendes Schauspiel, bei dem sich die Geschichte ungekürzt wiederholt.

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Ein Fahnenträger, der den triumphalen Einzug der Araber in Akaba nach der Niederlage der osmanischen Verteidigungskräfte anführt, 1917.
(TE Lawrence and the Arab Revolt 1916   – 1918, Imperial War Museums, Wikimedia Commons, Public domain)

Das Osmanische Reich zerfiel in Folge des arabischen Aufstands. Auch Israel wird seine besetzten Gebiete räumen und Platz für einen Staat Palästina machen müssen, was natürlich eine vernichtende Niederlage für die USA bedeuten und das Ende ihrer globalen Vorherrschaft einläuten wird. Dies erinnert an die Schlacht von Cambrai in Nordfrankreich (1918), wo die Deutschen   – umzingelt, erschöpft und mit schwindender Moral inmitten einer sich verschlechternden innenpolitischen Situation   – die Gewissheit hatten, dass der Krieg verloren war, und sich ergaben.

Die Flut von Ereignissen in der vergangenen Woche ist atemberaubend, angefangen mit einem Telefonat des iranischen Präsidenten Sayyid Ebrahim Raisi mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman am Mittwoch, um eine gemeinsame Strategie für die Situation nach dem verheerenden Angriff der islamischen Widerstandsbewegung Hamas auf Israel am 7. Oktober zu besprechen.

Zuvor hatte der Oberste Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, am Dienstag in einer eindringlichen Erklärung betont, dass "diese Niederlage (seitens der Hamas) aus militärischer und geheimdienstlicher Sicht nicht wieder gutzumachen ist. Sie ist ein verheerendes Erdbeben. Es ist unwahrscheinlich, dass das (israelische) Usurpationsregime in der Lage sein wird, mit Hilfe des Westens die tiefen Spuren zu beseitigen, die dieser Vorfall in seinen Herrschaftsstrukturen hinterlassen hat." (Siehe meinen Blog Iran warnt Israel vor seinem apokalyptischen Krieg).

Ein hochrangiger iranischer Beamter erklärte gegenüber Reuters, Raisis Anruf beim Kronprinzen habe zum Ziel gehabt, "Palästina zu unterstützen und die Ausbreitung des Krieges in der Region zu verhindern. Der Anruf war gut und vielversprechend." Nachdem der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian eine umfassende Verständigung mit Saudi-Arabien herbeigeführt hatte, führte er ein Gespräch mit seinem emiratischen Amtskollegen, Scheich Abdullah bin Zayed, in dem er die islamischen und arabischen Länder aufforderte, das palästinensische Volk zu unterstützen, und die Dringlichkeit der Lage betonte.

Am Donnerstag brach Amir-Abdollahian zu einer Regionalreise in den Irak, den Libanon, nach Syrien und Katar auf, die bis Samstag dauern wird, um sich mit den verschiedenen Widerstandsgruppen abzustimmen. Er traf insbesondere mit Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah in Beirut und Hamas-Führer Ismail Haniyeh in Doha zusammen. Amir-Abdollahian erklärte gegenüber den Medien, wenn Israel seine barbarischen Luftangriffe auf den Gazastreifen nicht einstelle, sei eine Eskalation des Widerstands unvermeidlich und Israel könnte ein "großes Erdbeben" erleiden, da die Hisbollah zum Eingreifen bereit sei.

Axios berichtete am Samstag unter Berufung auf zwei diplomatische Quellen, dass Teheran Tel Aviv über die UN eine deutliche Botschaft übermittelt hat, dass es eingreifen muss, wenn die israelische Aggression gegen Gaza anhält. Einfach ausgedrückt: Teheran wird sich von der Stationierung von zwei US-Flugzeugträgern und mehreren Kriegsschiffen und Kampfjets vor der israelischen Küste nicht abschrecken lassen. Am Sonntag räumte der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, ein, dass die USA nicht ausschließen könnten, dass der Iran in den Konflikt eingreift.

Während der Iran sich mit den Widerstandsgruppen an der militärischen Front abstimmte, schalteten China und Saudi-Arabien auf der diplomatischen Schiene einen Gang höher. Am Donnerstag, als US-Außenminister Antony Blinken nach Gesprächen in Tel Aviv in die arabischen Hauptstädte reiste, um Hilfe für die Freilassung der Geiseln durch die Hamas zu erbitten, nahm Chinas Sondergesandter für den Nahen Osten, Zhai Jun, Kontakt mit dem stellvertretenden Minister für politische Angelegenheiten des saudischen Außenministeriums, Saud M. Al-Sati, auf, um die Situation zwischen Palästina und Israel zu erörtern, wobei der Schwerpunkt auf der Palästina-Frage und insbesondere auf der humanitären Krise im Gazastreifen lag. Der Kontrast könnte nicht schärfer sein.

Am selben Tag fand im chinesischen Außenministerium ein außergewöhnliches Ereignis statt, als die arabischen Gesandten in Peking ein gemeinsames Treffen mit dem Sondergesandten Zhai anstrebten, um ihren gemeinsamen Standpunkt zu unterstreichen, dass nach Israels Angriff auf den Gazastreifen eine "sehr ernste" humanitäre Krise entstanden ist und "die internationale Gemeinschaft die Verantwortung hat, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, um die Spannungen abzubauen, die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen zu fördern und die legitimen nationalen Rechte des palästinensischen Volkes zu schützen".

Die arabischen Botschafter dankten China "für die Aufrechterhaltung einer gerechten Position in der palästinensischen Frage ... und brachten die Hoffnung zum Ausdruck, dass China weiterhin eine positive und konstruktive Rolle spielen wird." Zhai äußerte sein volles Verständnis dafür, dass "die oberste Priorität darin besteht, Ruhe zu bewahren und Zurückhaltung zu üben, die Zivilbevölkerung zu schützen und die notwendigen Voraussetzungen für die Behebung der humanitären Krise zu schaffen."

Nach dieser außerordentlichen Sitzung veröffentlichte das chinesische Außenministerium um Mitternacht auf seiner Website eine ausführliche Erklärung des Mitglieds des Politbüros des Zentralkomitees der KPCh und Außenministers Wang Yi mit dem Titel China steht in der Palästina-Frage auf der Seite des Friedens und des menschlichen Gewissens. Berichten zufolge führte dies zu einem Anruf des saudischen Außenministers Prinz Faisal bin Farhan bei Wang Yi.

Interessanterweise hat auch Blinken am 14. Oktober von Riad aus bei Wang Yi angerufen, wo er nach Angaben des Außenministeriums "die Unterstützung der USA für das Recht Israels auf Selbstverteidigung bekräftigte und eine sofortige Einstellung der Angriffe der Hamas sowie die Freilassung aller Geiseln forderte" und betonte, wie wichtig es sei, "andere Parteien (gemeint sind Iran und Hisbollah) davon abzuhalten, in den Konflikt einzugreifen".

Kurz gesagt, bei all diesen Gesprächen, an denen Saudi-Arabien beteiligt war   – insbesondere bei Blinkens Treffen in Riad mit dem saudischen Außenminister und Kronprinzen Mohammed bin Salman   – konzentrierten sich die USA auf die Geiselproblematik, während die saudische Seite die Aufmerksamkeit auf die humanitäre Krise im Gazastreifen lenkte. In den Berichten des Außenministeriums (hier und hier) werden die unterschiedlichen Prioritäten beider Seiten deutlich.

Es genügt zu sagen, dass eine koordinierte saudi-iranische Strategie, die von China unterstützt wird, Druck auf Israel ausübt, einem Waffenstillstand zuzustimmen und zu deeskalieren. Die Unterstützung durch die UNO isoliert Israel weiter.

Der Rücktritt von Benjamin Netanjahu ist zu erwarten, aber er wird nicht kampflos das Handtuch werfen. Die Beziehungen zwischen den USA und Israel könnten unter Druck geraten. Präsident Biden befindet sich in einer Zwickmühle, die an die Situation von Jimmy Carter während der Geiselkrise im Iran 1980 erinnert, die seine zweite Amtszeit als Präsident beendete. Biden ist bereits dabei, einen Rückzieher zu machen.

Wie geht es jetzt weiter? Je länger der israelische Angriff auf den Gazastreifen andauert, desto stärker werden die internationale Verurteilung und die Forderung nach einem humanitären Korridor. Nicht nur Länder wie Indien, die ihre "Solidarität" mit Israel zum Ausdruck gebracht haben, werden ihr Gesicht im globalen Süden verlieren, auch Washingtons europäische Verbündete werden unter Druck geraten. Es bleibt abzuwarten, ob eine Invasion des Gazastreifens durch Israel überhaupt noch realistisch ist.

Die arabisch-iranisch-chinesische Achse wird die Notlage des Gazastreifens im UN-Sicherheitsrat zur Sprache bringen, wenn Israel sich nicht zurückzieht. Russland hat einen Resolutionsentwurf vorgelegt und drängt auf eine Abstimmung. Sollten die USA ihr Veto gegen die Resolution einlegen, könnte die Generalversammlung der Vereinten Nationen sie annehmen.

In der Zwischenzeit verliert das US-Projekt zur Wiederbelebung des Abraham-Abkommens an Zugkraft und der Plan, die von China vermittelte saudi-iranische Annäherung zu untergraben, droht zu scheitern.

Was die Machtdynamik in Westasien betrifft, so können diese Trends nur zum Vorteil Russlands und Chinas sein, insbesondere wenn die BRICS-Staaten irgendwann eine Führungsrolle übernehmen, um einen Friedensprozess im Nahen Osten zu steuern, der nicht länger das Monopol der USA ist. Dies ist die Zeit der Rache für Russland.

Die Ära des Petrodollars geht zu Ende   – und damit auch die globale Vorherrschaft der USA. Die sich abzeichnenden Trends sind daher ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Multipolarität in der Weltordnung.

Quelle: https://www.indianpunchline.com/us-faces-defeat-in-geopolitical-war-in-gaza/
Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus


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