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Neueste Nachrichten zum Krieg: In den letzten zwei Tagen sind wir einem ausgewachsenen Russland-NATO-Krieg ein gutes Stück näher gekommen

Von Gilbert Doctorow 23.09.2023 - übernommen von gilbertdoctorow.com
24. September 2023

In der vergangenen Woche konzentrierten sich die meisten Diskussionen in den westlichen Medien über den Krieg zwischen Russland und der Ukraine auf die Entwicklungen in New York, wo Zelensky und Biden ihre Propagandareden über den russischen Imperialismus hielten, der die Weltordnung bedroht, und dann in Washington, wo Zelensky mit führenden Vertretern des Kongresses und mit dem Präsidenten zusammentraf, um weitere Waffenlieferungen zu erwirken. Im Mittelpunkt standen dabei Luftverteidigungssysteme, F‑16‑Kampfflugzeuge und die ATACMS-Boden-Boden-Raketen.

In der vergangenen Woche haben die westlichen Medien die Aussichten auf einen ukrainischen Sieg unterschiedlich bewertet. Es schien ein wachsender Konsens darüber zu herrschen, dass die ukrainische Gegenoffensive gescheitert ist, und in amerikanischen politischen Kreisen war vermehrt von Ukraine-Müdigkeit die Rede. Sowohl in den großen Medien als auch in regimekritischen Medien wurde nun darüber spekuliert, wie die Vereinigten Staaten auf eine drohende Niederlage in der Ukraine reagieren würden. Viele waren der Meinung, dass Washington einfach weitermachen würde, nachdem es die Ukraine "unter den Bus geworfen" hat, und Kriegsgeschrei gegen China erheben würde, um sich nicht in Schuldzuweisungen darüber zu verstricken, "wer die Ukraine verloren hat".

Doch das war vor zwei Tagen. Heute wird Washingtons Plan B immer deutlicher. Und was ich sehe, sieht nicht gut aus für den Weltfrieden und für unsere Chancen, diesen Konflikt zu überleben.

Plan B hatte die Form des Storm-Shadow-Angriffs vor ein paar Tagen direkt auf das Generalstabsgebäude der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol. Sie haben in den westlichen Medien nicht viel darüber gesehen oder gehört, und die Russen haben sich bis heute in Schweigen gehüllt. Und selbst heute stammen die wenigen Informationen, die wir haben, von der zivilen Verwaltung in Sewastopol und nicht vom russischen Verteidigungsministerium, eine Tatsache, die an sich schon das Intrigenspiel steigert.

Die russischen Nachrichtenticker, d.h. Dzen (früher Yandex news) und mail.ru, melden, dass ein Mitarbeiter des Generalstabs vermisst wird. Der Gouverneur von Sewastopol teilte uns mit, dass mit einem weiteren Anschlag zu rechnen sei, und warnte die Bevölkerung davor, das Stadtzentrum zu besuchen. Was das Gebäude selbst betrifft, so löste der Angriff ein Feuer aus, das erst nach mehreren Stunden unter Kontrolle gebracht werden konnte. Berichten zufolge waren die Trümmer bis zu mehreren hundert Metern weit verstreut. Es war die Rede davon, dass Ersatzgeräte vorbereitet wurden, um die Funktionen des Stabsgebäudes weiterzuführen. Schließlich wurde der angreifende Flugkörper als ein britischer Luft-Boden-Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow identifiziert. Möglicherweise war eine ganze Reihe dieser Raketen im Anflug, denn die russische Luftabwehr soll fünf davon abgeschossen haben.

Nach den Erfahrungen der Vergangenheit zu urteilen, wenn die Ukrainer aufsehenerregende Taten begangen haben, wie z.B. die Bombardierung der Krim-Brücke, die Zerstörung des Kachowka-Staudamms oder ihr Einfall über die Grenze in die russische Region Belgorod, gab es eine bedrohliche Reaktion des russischen Verteidigungsministeriums. Jetzt herrscht Schweigen. Und warum? In den Nachrichten des russischen Staatsfernsehens wurde gestern und heute so getan, als gäbe es nichts Wichtigeres als den Preis für Dieselkraftstoff und die Frage, ob das neue Ausfuhrverbot den Preis dämpfen und die Verfügbarkeit im ganzen Land verbessern wird.

Der nächste störende „Strohhalm im Wind“ ist die Kehrtwende der Regierung Biden in der Frage der Entsendung der ATACMS nach Kiew. Der optimale Zeitpunkt für die Bekanntgabe einer solchen Entscheidung wäre während des Tages von Zelensky auf dem Capitol Hill und der Treffen im Oval Office gewesen. Stattdessen erklärte Jake Sullivan den Reportern, dass der Präsident noch keine Entscheidung getroffen habe.

Meines Erachtens besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem erfolgreichen Angriff von Storm Shadows auf das Generalstabsgebäude in Sewastopol und der Entscheidung, jetzt ATACMS an die Ukraine zu liefern. Ich stelle auch fest, dass der Entscheidung zur Lieferung der amerikanischen Raketen in wenigen Tagen sicherlich die deutsche Entscheidung zur Lieferung der TAURUS-Langstreckenraketen folgen wird. Beide Entscheidungen wurden bisher mit der Begründung zurückgehalten, sie würden zu einer russischen Eskalation des Krieges führen. Nun scheint es, dass die Regierung Biden angesichts der drohenden Niederlage alle Vorsicht über Bord wirft und bereit ist, den Ausbruch eines direkten Krieges zwischen Russland und der NATO zu riskieren.

Als weiteren „Strohhalm im Wind“ weise ich auf eine weitere äußerst beunruhigende Information hin, die Sie nicht in der New York Times finden werden. Der russische Nachrichtenticker berichtet heute von einem russischen Kommandeur im Einsatz in der Ukraine, dass seine Einheit gerade einen Leopard-Panzer zerstört und festgestellt hat, dass die gesamte Besatzung aus Deutschen bestand. Zwei von ihnen wurden getötet und ein verletzter Panzeroffizier wurde gefangen genommen. Bei den Leopard-Besatzungen handelte es sich sicherlich nicht um Glücksritter, sondern um echte Bundeswehrsoldaten. Mit anderen Worten, die NATO ist jetzt direkt auf dem Schlachtfeld und nicht als Berater oder Ausbilder. Wir begeben uns auf ein sehr gefährliches Terrain.

Poscript: Ein Leser hat eine weitere wertvolle Information eingesandt, die in der Mainstream-Berichterstattung nicht vorkommt:

Siehe //en.lentafeed.com/@infodefENGLAND/12520">https://en.lentafeed.com/@infodefENGLAND/12520

Aus türkischen Quellen verlautet, dass die Russen als Vergeltung für die Zerstörung von Sewastopol einen eigenen Marschflugkörperangriff auf den Flughafen Krementschug, den Abschussort der Ukrainer, durchgeführt haben. "Sowohl die SCALP- und Storm Shadow-Raketen, die auf dem Luftwaffenstützpunkt stationiert waren, als auch die SU 24 M/MR-Bomber, die für den heutigen Angriff verantwortlich waren, sind zerstört worden. Eine große Anzahl von Feuerwehrleuten und Krankenwagen wurde zum Flugplatz entsandt. Unter den Piloten, dem Bodenpersonal und sogar dem NATO-Personal, einschließlich der Polen, die an der Koordinierung der Operationen und der Wartung der Raketen beteiligt waren, gibt es erhebliche Verluste."

Dies alles deutet auf einen zusätzlichen Grund für Biden hin, der Lieferung der ATACMS-Raketen an die Ukraine jetzt zuzustimmen: Anders als die Storm Shadow werden sie vom Boden aus auf mobilen Abschussvorrichtungen ähnlich den HIMARS gestartet. Daher schränkt der Verlust von Flugplätzen, Bombern und Piloten ihren Einsatz nicht ein und verspricht eine weitere Zerstörung russischer Einrichtungen auf der Krim. Ich würde auch darauf wetten, dass US-Streitkräfte nicht nur zur Wartung, sondern auch zum gezielten Abschuss der ATACMS entsandt werden.

Quelle: https://gilbertdoctorow.com/
Mit freundlicher Genehmigung von Gilbert Doctorow
Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus

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