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Sind die Chinesen nett?

Von Gilbert Doctorow, 19. 04. 2023 - übernommen von https://gilbertdoctorow.com/
20. April 2023
Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, lautet meine Antwort auf diese Frage, dass die Chinesen nicht nett sind. Sie sind würdevoll, sie arbeiten hart und sind kaufmännisch orientiert. Sie zollen der beruflichen Kompetenz den gebührenden Respekt und betreiben ein Regierungssystem, das man mit Fug und Recht als Leistungsgesellschaft bezeichnen könnte. Aber sie sind nicht nett im Sinne von tolerant gegenüber den Sünden und Übertretungen der anderen. Sie sind keine guten Christen.

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In diesem Punkt sollten die Chinesen nicht mit der russischen Führung verwechselt werden, in der Präsident Wladimir Putin in den mehr als zwei Jahrzehnten an der Spitze immer Zurückhaltung gezeigt und häufig die andere Wange hingehalten hat, wenn er und sein Land von den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten misshandelt wurden.

Putins christliche Überzeugungen und das daraus resultierende Verhalten haben seine Kritiker unter den Superpatrioten dazu veranlasst, die Art und Weise, wie der Krieg in der Ukraine oder die militärische Sonderoperation, wenn man so will, geführt wird, scharf zu verurteilen. Russland ist in der Lage, das Kiewer Regime jederzeit zu enthaupten, hat aber nichts dergleichen getan. Stattdessen hat es westlichen Regierungschefs regelmäßig erlaubt, Zelensky in seinem Hauptquartier zu besuchen, als ob in dem Land Frieden herrschen würde. Russland hat zugelassen, dass die Vereinigten Staaten wiederholt ihre erklärten roten Linien überschritten haben, ohne bestraft zu werden. Alles, was wir hören, ist das Wehklagen der Sprecherin des Außenministeriums, Maria Zakharova, "können Sie sich das vorstellen?" Sie ist mit diesem Lamento so eng verbunden wie Theresa May mit "höchstwahrscheinlich".

Bedauerlicherweise scheint Washington, wenn man die Aktivitäten der USA in Bezug auf Taiwan in den letzten Wochen betrachtet, den Unterschied zwischen Russland und China in Bezug auf das Temperament der Führer und die nationalen Kulturen nicht zu erkennen.

In seinem derzeitigen Zustand hat Biden kein Gedächtnis mehr. Aber wo ist das Gedächtnis seines jüngeren Berater- und Assistentenkreises? Warum ignorieren Blinken und Sullivan und Austin die Lehren aus der Kubakrise, während sie sich darauf vorbereiten, Taiwan mit Waffen zu beliefern, die für China ebenso provokativ und bedrohlich sind wie Chruschtschows Lieferung von atomar bestückten Raketen an Kuba im Jahr 1962? Wo ist ihre Erinnerung an die Vorgeschichte des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor, wenn Senator Lindsey Graham öffentlich dazu aufrufen darf, die Seewege zu unterbrechen, die Öl aus dem Nahen Osten nach China bringen? Ich habe keine Kritik an diesem Vorschlag aus dem Weißen Haus gehört oder gesehen.

Die Chinesen reden nicht viel, aber sie sind entschlossene Akteure. Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Chinesen zuschlagen werden, wenn sie der Meinung sind, dass die Vereinigten Staaten ihre roten Linien bei der Hilfe für Taiwan und der Einmischung in die Innenpolitik der Insel zugunsten der Unabhängigkeit überschritten haben. Sie haben sicherlich ihre Berechnungen angestellt. Wenn sie Amerikas Flugzeugträger-Taskforce im Südchinesischen Meer versenken oder die gesamte US-Pazifikflotte versenken, wie es Japan einst unter ähnlichen Umständen tat, werden die USA dann Atomraketen starten und ihr eigenes nationales Überleben aufs Spiel setzen? Die Antwort ist ein klares Nein.

Für die oben genannten Handlungen der rücksichtslosen Gefährdung des US-amerikanischen Kontinents, sowie wegen den Meineiden vor dem Kongress bei den Aussagen über die Vorbereitung der Ukraine auf eine Gegenoffensive gegen Russland, die im Widerspruch zu den vor ein paar Wochen über die sozialen Medien durchgesickerten Dokumenten des Pentagons und der CIA steht, verdienen Biden und viele seiner Mitarbeiter ein Amtsenthebungsverfahren. Jetzt, bevor die Chinesen zeigen, wie wenig nett sie sein können.

Quelle: https://gilbertdoctorow.com/
Mit freundlicher Genehmigung von Gilbert Doctorow
Die Übersetzung für seniora.org besorgte Andreas Mylaeus

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