"Kultur und Frieden" – eine empfehlenswerte Webseite
Der Mensch hat sich im Verlauf seiner Geschichte trotz Kriegen, Not und Elend grosse kulturelle und soziale Fortschritte errungen.
Der Mensch hat sich im Verlauf seiner Geschichte trotz Kriegen, Not und Elend grosse kulturelle und soziale Fortschritte errungen.
Zum im 2005 erschienenen und leider bereits vergriffenen Buch: „Mit dem Herzen einer Gazelle und der Haut eines Nilpferdes – Albert Schweitzer in seinen letzten Lebensjahren und die Entwicklung seines Spitals bis zur Gegenwart“ von Jo und Walter Munz.
von Urs Knoblauch, Pädagoge und Kulturpublizist, Fruthwilen TG
„Der Dialog ist nicht die Illusion der Schwachen, sondern die Weisheit der Starken“
Neapel, 23. Oktober 2007
Die drei Preisträger erforschten und entwickelten wirksame Medikamente gegen die Krankheiten Malaria, Flussblindheit und die sogenannte Elephantiasis. Dank ihres Einsatzes kann jedes Jahr das Leben von etwa 100000 Malaria-Patienten gerettet werden und wird in naher Zukunft die Flussblindheit (Onchozerkose) und die Elephantiasis (lymphatische Filariose), die zu schrecklichen Entstellungen führt, ausgerottet sein. Beide Erkrankungen werden durch Würmer hervorgerufen.
Das erfahrene, seit Jahren erfolgreich praktizierende Psychologenduo François Lelord und Christophe André erklärt die biologischen und sozialen Wurzeln unserer Emotionen, untersucht Konflikte bei einem Zuviel oder Zuwenig an Gefühlen und gibt dem Leser grundlegende Ratschläge zum Umgang mit Zorn, Neid, Glück, Traurigkeit, Scham, Eifersucht, Angst und Liebe.
François Lelord, geboren 1953, studierte Medizin und Psychologie und wurde Psychiater, schloss jedoch seine Praxis, um zu reisen und sich und seinen Lesern die wirklich großen Fragen des Lebens zu beantworten. Er lebt mit seiner Frau in Paris und Thailand. 2004 eroberte er sich mit seinem Bestseller «Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück» nicht nur in Deutschland ein Millionenpublikum. Vier weitere «Hector»-Bücher und zahlreiche andere Publikationen folgten, zuletzt der Roman «Die kleine Souvenirverkäuferin».
Dr. med. Susanne Ley
Postfach 68 02 75
50705 Köln
E-Mail: arbeitsbuendnis@kein-assistierter-suizid.de
Köln, 28.10.2015
Sehr geehrte/r
am 6.11.15 sollen Sie als gewählter Volksvertreter über vier Gesetzentwürfe zum assistierten Suizid abstimmen.
Hier geben ihnen die Adlerschen Gedankengänge ein Rüstzeug in die Hand, Menschsein und Mitmenschsein sinnvoll zu verwirklichen. In diesem Sinne ist bei Jugendlichen eine grosse Bereitschaft da, sich mit Individualpsychologie auseinanderzusetzen. Schwerer ist es für sie unter Umständen, die persönlichen Anteile aufkommen zu lassen und zu bearbeiten, da die Angst vor massiver Unterlegenheit in ihrer Altersgruppe noch stärker ist als bei Erwachsenen.
Gerade deshalb aber kann sich die Gruppenanalyse in ihrer Altersgruppe sehr ermutigend auswirken. Das Erlebnis, dass andere an ähnlichen Problemen und Schwächen leiden, mildert die Empfindlichkeit und stärkt die Hoffnung, einen Ausweg gemeinsam zu entwickeln. Der Psychologe muss bei Jugendlichen emotional sehr aktiv und ermutigend sein, in Deutungen und Stellungnahmen jedoch äusserst vorsichtig, im Gruppenprozess zurückhaltend mitlebend.
Consolata Melis (sitzend, vierte von rechts) mit ihren neun Kindern, 24 Enkeln und 25 Urenkeln im Jahr 2012, einen Tag vor ihrem 105. Foto: AFP/Getty Images
Bürgermeister Mariano Carta überreicht den Hundertjährigen, die sich meist mit bemerkenswerter Klarheit an Details aus ihrem Leben im letzten Jahrhundert erinnern können, eine Medaille.
"Immer wenn ein Bürger seinen 100. Geburtstag feiert, habe ich das Gefühl, ein Stück Geschichte vor mir zu haben, ein lebendiges Denkmal", so Carta. "Hier gibt es Menschen, die kleine Geschichten erzählen, die mit einer größeren Geschichte verwoben sind. Ein Teil dieser Geschichte spiegelt sich in den 16 Fotos von lebenden oder verstorbenen Hundertjährigen wider, die die Wände auf beiden Seiten der Hauptstraße der Stadt säumen. Da ist Vittorio Palmas, der während des Zweiten Weltkriegs das Konzentrationslager Bergen-Belsen überlebte und 2019 im Alter von 105 Jahren starb".
Consolata Melis war die älteste von neun Geschwistern, die 2012 als älteste lebende Geschwister der Welt mit einem Gesamtalter von 818 Jahren in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen wurden. 2016 starb ihre Schwester Claudina im Alter von 103 Jahren, gefolgt von Maria, die mit 100 Jahren starb, und Antonio mit 97 Jahren.
Ein Steinblock am Eingang von Perdasdefogu, einem Ort, der hoch oben in den zerklüfteten Bergen im Südosten Sardiniens liegt und nur über eine schmale, kurvenreiche Straße zu erreichen ist, erinnert an die Geschwister Melis mit der Aufschrift: "Perdasdefogu, Weltrekord für Langlebigkeit in der Familie". 98 Jahre alt ist Adolfo, der nächste der Geschwister, der hundert Jahre alt werden möchte. Die drei Jüngsten der Familie - Vitalio, 90, Fida, 89, und Mafalda, die mit 87 Jahren "das Baby" genannt wird - leben in der sardischen Hauptstadt Cagliari. Ihre Eltern waren Francesco Melis, der im Ersten Weltkrieg diente, und Eleonora Mameli, die 1939 von der faschistischen Regierung Benito Mussolinis eine Medaille erhielt, weil sie so viele Kinder zur Welt brachte.
Insgesamt gab es 11 Kinder, von denen zwei das Erwachsenenalter nicht erreichten, aber die Langlebigkeit ist nicht auf die Familie Melis beschränkt. In Perdasdefogu leben derzeit acht Hundertjährige - vier Männer und vier Frauen - bei einer Einwohnerzahl von 1.740. Zehn weitere Bürger könnten in den nächsten Jahren 100 Jahre alt werden.
In ganz Italien steigt die Zahl der Menschen, die 100 Jahre oder älter werden, schnell an. Am 1. Januar 2021 gab es 17.935 Hundertjährige, gegenüber 14.456 im Jahr 2019 und 11.000 im Jahr 2009, so die Zahlen der nationalen Statistikbehörde Istat.
Sardinien wurde als eine von fünf Regionen in der Welt identifiziert, die eine hohe Konzentration von Hundertjährigen aufweisen. Es gibt 534 Menschen, die 100 Jahre oder älter sind, das sind 33,6 pro 100.000 Einwohner. Perdasdefogu ist insofern einzigartig, als die Zahl der Hundertjährigen in einer Stadt seiner Größe 13-mal so hoch ist wie der nationale Durchschnitt:
"Es gibt natürlich die frische Luft und das gute Essen, aber ich glaube, einer der Gründe für ihre Langlebigkeit ist ihr Umgang mit Stress", sagt Luisa Salaris, Professorin für Demografie an der Universität von Cagliari. "Sie wurden vor 100 Jahren geboren und hatten sicherlich kein einfaches Leben - es gab Hunger und Krieg. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Adolfo Melis in der von seinem Vater 1958 eröffneten Bar Getränke servierte. Auf einer Bank auf dem Platz neben der Bar sitzend, leuchten Adolfos Augen auf, wenn er sich an die Gespräche und das Lachen seiner Brüder und Schwestern am Esstisch erinnert. Damals war der Tisch etwas länger", sagt er. "Wir haben uns alle gut verstanden, es gab selten Streit... vielleicht ist das einer der Gründe, warum wir so lange gelebt haben. "
Abgesehen von der familiären Gemütlichkeit ist Adolfo, der in jungen Jahren auf dem Bauernhof gearbeitet hat, überzeugt, dass der Hauptgrund für die Langlebigkeit der Familie in der Ernährung liegt. Die Lebensmittel waren knapp - ein Jahr vor Consolatas Geburt gab es Proteste gegen die Lebensmittelknappheit in Perdasdefogu -, aber ihr Vater war der erste in der Stadt, der einen Gemüsegarten anlegte. Bevor Perdasdefogu Anfang der 1960er Jahre an das Wassernetz angeschlossen wurde, musste das Wasser für den Garten aus einem Brunnen geholt werden.
"Alles, was wir aßen, kam aus dem Garten", sagt Adolfo. "Was man in den Magen bekommt, ist so wichtig - wenn man den Magen missbraucht, kann er sich nicht wehren".
*** Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version) ***
‘If you talk, you live well’: the remote Sardinian village with eight centenarians
Books, clean air and socialising thought to have helped the latest five mark their 100th birthdays in Perdasdefogu this year
Consolata Melis (seated, fourth from right) with her nine children, 24 grandchildren and 25 great-grandchildren in 2012, the day before her 105th birthday. Photograph: AFP/Getty Images
Angela Giuffrida in Perdasdefogu, Sardinia
Sun 8 Aug 2021 10.27 BST
Last modified on Tue 10 Aug 2021 10.05 BST
If there’s one thing the remote mountain village of Perdasdefogu needs to ensure it always has a steady supply of, it’s birthday candles. Already this year, 500 have been needed to decorate the birthday cakes of five residents who turned 100.
Each milestone usually means a celebration involving the entire town. The mayor, Mariano Carta, presents a medal to the centenarian, who more often than not can recall details of their life over the past century with remarkable lucidity.
“Whenever a citizen celebrates a 100th birthday, it feels as if I have a piece of history in front of me, a living monument,” said Carta. “Here are people who tell small stories that are entwined with a bigger story. I feel very lucky.”
Some of that history is reflected in the 16 photos of centenarians, either living or deceased, that line the walls on either side of the town’s main thoroughfare. There is Vittorio Palmas, who survived the Bergen-Belsen concentration camp during the second world war and died in 2019, aged 105. There is also a mural dedicated to the town’s longest-surviving citizen to date – Consolata Melis, who died in 2015, aged 108.
Consolata was the eldest in the family of nine brothers and sisters who shot to fame in 2012 after entering the Guinness World Records as the oldest living siblings on earth, with a combined age at the time of 818.
Her sister, Claudina, died in 2016, aged 103, followed by Maria, who died at 100, and Antonio at 97. Another of the siblings, Concetta, turned 100 in February.
A stone block at the entrance to Perdasdefogu, a town tucked high up in the rugged mountains of south-eastern Sardinia and accessible only by a narrow, winding road, celebrates the Melis siblings with the message: “Perdasdefogu, world record for family longevity”.
The next of the siblings hoping to become a centenarian is 98-year-old Adolfo. The three youngest in the family – Vitalio, 90; Fida, 89, and Mafalda, who at 87 is called “the baby”, live in the Sardinian capital of Cagliari.
Their parents were Francesco Melis, who served during the first world war, and Eleonora Mameli, who received a medal from Benito Mussolini’s fascist government in 1939 for giving birth to so many children. There were 11 altogether; two didn’t make it to adulthood.
But the longevity streak is not limited to the Melis family. Perdasdefogu is currently home to eight centenarians – four men and four women – in a population of 1,740. Ten more citizens could turn 100 within the next couple of years.
Across Italy, the number of people living to 100 or more is rising fast. As of 1 January 2021, there were 17,935 centenarians, up from 14,456 in 2019 and 11,000 in 2009, according to figures from Istat, the national statistics agency.
Sardinia has been identified as one of five regions in the world that have high concentrations of centenarians. There are 534 people who are 100 or older, or 33.6 for every 100,000 inhabitants.
Perdasdefogu is unique in the sense that the number of centenarians in a town of its size is 13 times the national average.
“There is of course the fresh air and the good food, but I believe one of the reasons for their longevity is their approach to stress,” said Luisa Salaris, a demographics professor at the University of Cagliari. “They were born 100 years ago and certainly didn’t have an easy life – there would have been hunger and war. But they are people who have managed to adapt – if there’s a problem, they solve it quickly.”
It wasn’t so long ago that Adolfo Melis was serving drinks at the bar opened by his father in 1958.
Sitting on a bench in the square next to the bar, Adolfo’s eyes light up as he recalls the chatter and laughter around the dinner table among his brothers and sisters.
“The table was slightly longer back then,” he said. “We all got on well, there was rarely any arguing … maybe this is one of the reasons why we have lived so long.”
Family congeniality aside, Adolfo, who worked on farms in his younger years, is convinced that the main reason for their longevity is diet. Food was scarce – a year before Consolata was born, there were protests against food shortages in Perdasdefogu – but their father was the first in the town to create a vegetable garden.
Before Perdasdefogu was connected to the water mains in the early 1960s, water for the garden had to be carried from a well.
“Everything we ate came from the garden,” said Adolfo. “What you put into your stomach is so important – if you abuse the stomach, it doesn’t resist.”
The eight living centenarians in Perdasdefogu. Photograph: tourism sardinia
There is plenty of meat in the local diet, as well as some fish (the sea is about an hour’s drive away), but the trick is to “eat little, but genuine food”, according to Adolfo.
He said his family were always physically active, especially having worked in agriculture. But they were also businesspeople. “Three of my sisters had shops,” he added.
At 102, Bonino Lai is still the president of Perdasdefogu’s football team. He lives with his wife, Elena, and one of his two daughters in a modest apartment. An office worker before he retired, Bonino said it is the simple activities that keep him going. “Reading, walking, playing cards … the simple things are the best things.”
Perdasdefogu is remote and most of the population elderly, but that doesn’t mean the town is not lively. It hosts several cultural events throughout the year, including a literary festival. Books are believed locally to have played a part in residents’ longevity. Next to the photo of Vittorio Palmas, who is holding a copy of Gabriel Garcia’s One Hundred Years of Solitude, is a sign that says: “Reading keeps you alive”.
The literary festival is organised by Giacomo Mameli, a distant cousin of the Melis siblings who still works as a journalist at aged 80.
At the most recent event in July, Antonio Brundu, 103, was in the front row to listen to a discussion with Jonathan Hopkin, a politics professor at the London School of Economics. Other elderly people are equally active – Vittorio Lai, 99, still drives and hunts for wild boar.
“Our environmental conditions play a crucial role,” said Mameli. “We live in a place where the air is clean. Our centenarians were in continuous movement in a healthy environment – collecting firewood or working on their allotments.
“Another important factor is that Perdasdefogu conserves the sense of community. The elderly still live at home and not in care homes. Sociality is so important because if you have good social contacts, you remember, talk, and evaluate … you live well.”
Quelle : https://www.theguardian.com/world/2021/aug/08/if-you-talk-you-live-well-the-remote-sardinian-village-famed-for-longevity
Laudatio anlässlich der Preisverleihung der Solbach-Freise-Stiftung an Prof. Dr. S.-H. Günther
von Anne Solbach-Freise
Filmclub Bergische Filmbühne lädt ein zum Gespräch. Zeitzeugen berichten über die „Hilfe für Vertriebenen- und Flüchtlingskinder“ – „Henry Dunant – Menschenfreund und Visionär“ (Video-Dokumentationen). Vorstellung der Ausstellung zum Thema
"Ich war lange Lehrer - und das immer gerne. Der Umgang mit jungen Menschen ist einfach etwas ungemein Lebendiges - mal erfreulich, mal ungestüm, auch schwierig. Mit Schülern wird einem nie langweilig...
Dass mir die Lust am Unterrichten nicht mit der Zeit verging, verdanke ich u.a. der frühen Begegnung mit den Überlegungen Alfred Adlers. Bereits im Studium wurde ich auf diese besonders ganzheitliche Form tiefenpsychologischen Denkens aufmerksam. In Unterrichtspraxis wie Weiterbildung konnte ich Feingefühl wie Führungsfreude ausweiten, vermochte zunehmend auch schwierige Klassen zu führen und entgleisende Schüler wieder aufzufangen.
Einem Mädchen fehlt die Hälfte des Gehirns, dennoch sieht es praktisch normal.
Frankfurt. – Bei einem heute 10-jährigen Mädchen hat sich aufgrund einer Entwicklungsstörung im Mutterleib die rechte Grosshirnhälfte nicht ausgebildet. Trotzdem besitzt das Mädchen ein fast normales Sehvermögen, wie deutsche Forscher nun zeigen konnten («PNAS», online).
Die menschliche Sozialnatur konstituiert sich aus folgenden Grundelementen:
Gemeinsam mit ihm ehrte die Liga auch die Filmregisseurin Laura Poitras und den Journalisten Glenn Greenwald, die mit der Publikation von Snowdens Enthüllungen betraut sind. Was macht das Wirken dieser drei Menschen so besonders und notwendig? In welchem Kontext fanden ihre Enthüllungen statt? Und wovor haben sie uns – ein Stückweit zumindest – womöglich bewahrt? Zu diesen Fragen sprach Jens Wernicke mit Rolf Gössner, Vizepräsident der Internationalen Liga für Menschenrechte.
Kiffen ist nicht nur schädlich für die Gesundheit. Eine Langzeitstudie über fast 40 Jahre aus den USA zeigt: Cannabis-Konsum lässt den IQ unwiderruflich schrumpfen – besonders bei Jugendlichen.
Washington/BerlinCannabis zu rauchen macht nach einer US-Studie dumm – vor allem junge Menschen. Forscher um Madeline Meier von der Duke University in Durham (Bundesstaat North Carolina) fanden in einer fast 40 Jahre andauernden Studie heraus, dass Hanfkonsum das zentrale Nervensystem unwiderruflich schädigen und den Intelligenzquotienten (IQ) senken kann. Das berichten sie im US- Journal „Proceedings of the National Academy of Sciences"
(„Pnas" siehe: http://www.pnas.org/content/early/2012/08/22/1206820109/suppl/DCSupplemental).
Seit vielen Jahren besteht die genossenschaftliche Buchhandlung Büecher-Chorb in Aadorf im Kanton Thurgau. Die erfahrene Buchhändlerin Gisela Hassenstein hat zusammen mit am guten Buch interessierten Eltern, Lehrern, Freunden und Bücherliebhabern den Büecher-Chorb als Genossenschaft gegründet und aufgebaut.
von Volker Bräutigam, 10. Juni 2009
Großen Eindruck hat US-Präsident Obama mit seiner Rede in Kairo und seinen Auftritten in Europa, u. a. in Buchenwald, gemacht, Stürme der Begeisterung geweckt.
Es gab eine Zeit, in der Hegel und Haeckel verwechselt wurden. Heute passiert das kaum noch. Man kennt beide nicht mehr!
Und doch ist Haeckel (1834 - 1919) ein Mann, der wie kaum ein zweiter dazu beigetragen hat, unser Weltbild zu verändern. Zusammen mit Darwin hat er die Abstammung des Menschen ergründet und insgesamt das Menschenbild – ob es uns gefällt oder nicht – auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt. Haeckel ist der "deutsche Darwin".
Er hat die Evolutionstheorie um wichtige Beiträge bereichert und zu ihrer weltweiten Verbreitung und Anerkennung beigetragen; gegen den Widerstand von Berufsphilosophen und Theologen, die seine Aufklärungsbemühungen auf das heftigste bekämpften (ein Schicksal, das Haeckel mit Ludwig Feuerbach teilte).
Gemeinschaftsarbeit einer Arbeitsgruppe von Naturwissenschaftlern
Der Mensch lebt nicht mehr auf einer flachen Scheibe. Er hat die Kugelgestalt der Erde erkannt. Die Erde ist nicht mehr Mittelpunkt des Universums, sondern ist einer unter neun Planeten, die die Sonne umkreisen. Die Sonne ihrerseits ist ein ganz durchschnittlicher Stern unserer Milchstrasse, die insgesamt 150 Milliarden Sterne umfasst. Aber auch sie ist nichts besonderes: Die Astronomen haben Milliarden anderer Galaxien – grössere und kleinere – in den Tiefen des Universums gefunden.
zum Wirken des Psychologen Friedrich Liebling
«Menschenliebe ist das Wesen der
Sittlichkeit, Menschenkenntnis das
Wesen der Weisheit.»
Konfuzius
Friedrich Liebling (1893 –1982) war ein Psychologe aus der Wiener Schule für Tiefenpsychologie. Er hatte in Zürich unter dem Namen «Psychologische Lehr- und Beratungsstelle» eine psychologische Praxis und tiefenpsychologische Schule aufgebaut, die er bis zu seinem Tod persönlich leitete.
Dies ist ein Beleg dafür, dass eine ausschließliche Selektion der Aggression unter normalen Bedingungen nicht vorkommt. Wenn solche experimentell gezüchteten hyperaggressiven Tiere in eine soziale Gruppe eingeführt werden, stören sie entweder deren soziale Struktur oder sie werden vertrieben.
Wir halten es für unsere Pflicht, uns aus der Sicht verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen mit den gefährlichsten und vernichtendsten Aktivitäten der Menschheit zu befassen: mit Krieg und Gewalt.
Wir wissen, dass die Wissenschaft ein Produkt des Menschen ist, sie deshalb weder endgültig noch allumfassend sein kann.
Wir danken der Stadt Sevilla sowie den Vertretern der Spanischen Unesco-Kommission für die Unterstützung unseres Treffens. In Sevilla trafen sich Wissenschafter aus der ganzen Welt, die sich mit dem Thema Krieg und Gewalt beschäftigen.
Bruce Perry
Perry’s Beobachtungen und Empfehlungen entsprechen in allen Einzelheiten unseren Erfahrungen im Intensivpädagogischen Programm der AGSP. Ferner ist seine begriffliche Diffrenzierung zwischen ATTACHMENT und BOND sehr hilfreich: Attachment meint positive Liebesbindungen; Bond umfaßt positive und pathologische Bindungen (z.B. Opfer-Täter-Fixierungen), die von unerfahrenen Richtern und Jugendamtsmitarbeitern oft zur Begründung von Verbleibens-, Rückkehr- oder Umgangs-Anordnungen herangezogen werden. In einem späteren und vielbeachteten Aufsatz hat Perry über die alarmierenden hirnphysiologischen und hirnanatomischen Defekte nach Vernachlässigung, Mißhandlung und Mißbrauch referiert.
(vgl. Violence and Childhood). K.E. (März 01)
Die wichtigste Eigenschaft eines Menschen ist die Fähigkeit, Beziehungen zu anderen Menschen zu bilden und zu erhalten. Diese Beziehungen sind für jeden von uns absolut notwendig, um zu überleben, zu lernen, zu arbeiten, zu lieben und sich fortzupflanzen.
Kinder brauchen Geborgenheit, um sich ihrer Umwelt zu stellen. Das Gehirn reift durch Herausforderung.
von Ingeborg Bördlein
Frankfurt - In die Diskussion um eine bessere Ausbildung der Kinder und Jugendlichen in Deutschland schalten sich jetzt Wissenschaftler ein, die sich mit der frühen Entwicklung von Kindern beschäftigen: Sie sehen eine sichere emotionale Bindung im ersten Lebensjahr als den besten Nährboden für gute Lebens- und Bildungschancen in späteren Jahren.
Unsere Sprache bildet die Brücke zu unseren Mitmenschen und befähigt uns, Gedanken, Gefühle und Absichten auszudrücken und anderen mitzuteilen. Mit den Begrifflichkeiten fassen wir innerlich unsere Gedanken und strukturieren sie. Je feiner wir eine Sprache kennen, desto besser können wir etwas genauso ausdrücken, wie wir es meinen. Wir sind aber auch in der Lage, unsere Mitmenschen in ihren mündlichen und schriftlichen Äusserungen differenziert zu verstehen. Sie ermöglicht uns den vertieften Dialog mit unseren Mitmenschen. Sprache und Sprachfähigkeit sind deshalb sehr wesentlich für die gesamte Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen.
Für die Lebensqualität und das Lebensgefühl eines Menschen ist es wichtig, dass er sich der Sprache mächtig fühlt und sich ihrer bedienen kann. Stört man ein Kind bei der Entwicklung dieser Fähigkeiten, so beraubt man es eines wichtigen seelischen Werkzeugs seiner Persönlichkeitsentwicklung. Diese Sicht verweist darauf, dass Sprachunterricht – sei es in der Mutter- oder in einer Fremdsprache – das Fundament zwischenmenschlicher Beziehungen aufbauen hilft – wenn er mit diesen Zielsetzungen aufgebaut ist.
Der Spracherwerbsprozess ist komplex. Die biologischen Voraussetzungen dafür bringt ein Kind zwar mit; ohne sprachliche Umwelt wäre es ihm jedoch nicht möglich, eine Sprache zu lernen. Dazu braucht es seine Mitmenschen. Die Mutter2 schafft über den Dialog eine erste gemeinsame Erfahrungswelt mit dem Kind. Sie schlägt eine Brücke und zeigt ihm den Weg zur Welt. Sie interpretiert sein Verhalten und reagiert darauf. Dadurch ermöglicht sie es dem Säugling, sich die Basis für den Spracherwerb zu schaffen.
Im Vordergrund steht vorerst nicht, dem Kind die Sprache beizubringen, sondern die Mutter stellt eine positive, gefühlsmässige Beziehung her und macht das gegenseitige Verstehen möglich. Eine erste Abgrenzung sozialer Rollen lernt ein Kind, weil beispielsweise der Vater anders zu ihm spricht. Mit der Sprache beginnt sich das Kind auch zunehmend in seiner Kultur zu verwurzeln und sich mit ihr zu identifizieren.
Nachdem der Staub sich wieder gesetzt hatte und das glatte Metall des Raumschiffes in der Sonne zu glänzen begann, nahmen die wissenschaftlichen Instrumente ihre Aufgabe in Angriff, das Geheimnis des roten Planeten zu erforschen, der so lange Gegenstand menschlicher Neugier gewesen war. Wenn man so will, hatte damit der menschliche Geist das erste Mal seinen Heimatplaneten verlassen und sich auf die Reise zu einem anderen Teil des Sonnensystems aufgemacht.
Das Viking-Projekt, in dessen Verlauf zwei Sonden auf dem Mars landeten, war ein Triumph menschlicher Erfindungskraft und Entschlossenheit. Dieses Unternehmen war der unwiderlegbare Beweis für die unerschütterliche Kraft des menschlichen Intellekts, ein Produkt von Millionen Jahren menschlicher Evolution. Und doch hat uns gerade der Erfolg dieser Weltraumfahrt das gefährliche Paradoxon vor Augen geführt, dem die heutige Menschheit ausgesetzt ist. Intellektuell scheint der Mensch jedwedes Problem mit guter Aussicht auf Erfolg anpacken zu können, gleichzeitig ist er jedoch in erschreckendem Maße unfähig, die einfachsten menschlichen Probleme zu meistern. Es ist geradezu pervers, daß Haß, Vorurteile und Konflikte noch immer in einer Welt existieren, die ihre höchste materielle Vollendung dank der fast unbegrenzten menschlichen Erfindungskraft erreicht zu haben scheint.
Die Antwort wird verständlich, wenn man sich Richners Grundintention vor Augen führt. «Was wir hier tun, ist weder eine Hilfe noch eine Unterstützung, es ist nur Wiedergutmachung. Die Probleme der 70er Jahre wurden durch schreckliche Fehlentscheide des Westens erzeugt, die man nie mehr auslöschen kann.» Er verstand sein Werk als Wiederherstellung; dabei strafte er seine Widersacher mit Verachtung. «Der menschliche Körper ist überall der gleiche, die Medizin muss auch überall gleich sein, wir machen nicht arme Medizin für arme Menschen.» Wenn Richner die Protagonisten wie die WHO, die für eine «arme Medizin für arme Menschen» oder eben «Basismedizin» eintraten, als «letzte Bastionen des Marxismus-Leninismus» titulierte, scheint das harter Tobak zu sein. Doch er begründete diesen Vorwurf damit, dass unter Mao, Pol Pot und anderen Regimes hohe Funktionäre sich in amerikanischen Top-Kliniken behandeln liessen, während für das arme Volk «Basismedizin» bzw. «arme Medizin» genügen musste.
So könnte es uns gelingen, Antworten auf die Frage zu erarbeiten, was braucht ein Kind von klein auf, um die drei Grundpfeiler des Lebens denBeruf,die Liebeund dieGemeinschaftals Erwachsener sinngebend leben zu können.
ISBN978-3-593-51390-4
Es ist das grosse Verdienst der deutschen Politikerin Sahra Wagenknecht, in ihrem 2021 erschienenen Buch «Die Selbstgerechten. Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt» diese Entwicklung und deren Auswirkungen aus linker Sicht aufzuarbeiten.
Sahra Wagenknecht ist in Deutschland sehr bekannt. Sie ist eine linke Stimme, die sich immer wieder zu verschiedenen politischen Entwicklungen äussert und dabei ein hohes Mass an Eigenständigkeit zeigt. Sie setzt sich seit Jahren für soziale Gerechtigkeit ein und ist eine vehemente Kritikerin des Sozialabbaus der letzten Jahrzehnte in Deutschland – ganz im Sinne einer politisch linken Position. Die Tochter eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter wächst in der ehemaligen DDR auf. Sie studiert Philosophie, Neuere Deutsche Literatur und Volkswirtschaftslehre und promoviert in letzterem Fach. Zur Zeit der Wende wird sie Mitglied der Partei PDS, die später in die Partei Die Linke übergeht, und ist von 1991 bis 1995 und erneut von 2000 bis 2007 Mitglied des Vorstandes dieser Partei. Von 2010 bis 2014 ist sie Stellvertretende Parteivorsitzende, von 2015 bis 2019 Vorsitzende der Linksfraktion im deutschen Bundestag.
Ausgehend von der Frage, warum linke Parteien die Bürger heute nicht mehr erreichen und darum auch nicht mehr gewählt werden, beschreibt Sahra Wagenknecht zunächst den derzeitigen gesellschaftlichen Zustand vieler westlicher Länder: «Es scheint, dass unsere Gesellschaft verlernt hat, ohne Aggression und mit einem Mindestmass an Anstand und Respekt über ihre Probleme zu diskutieren. […] Die Frage stellt sich daher: Woher kommt die Feindseligkeit, die unsere Gesellschaft mittlerweile bei fast jedem grossen und wichtigen Thema spaltet?» (S. 10/11)
Entgegen der veröffentlichten Meinung sieht sie die Schuld für das vergiftete Klima sowohl in Deutschland als auch in den USA nicht alleine bei der erstarkenden Rechten: «Die erstarkte Rechte ist nicht die Ursache, sondern selbst das Produkt einer zutiefst zerrissenen Gesellschaft.» (S. 11) Vielmehr richtet sie das Augenmerk auf die Rolle der Linken: «Am Niedergang unserer Debattenkultur hat der Linksliberalismus grossen Anteil. […] Ob Flüchtlingspolitik, Klimawandel oder Corona, es ist immer das gleiche Muster. Linksliberale Überheblichkeit nährt rechte Terraingewinne.» (S. 13)
Sie kritisiert die Selbstgerechtigkeit in den Reihen derjenigen Linken, die «die Seiten gewechselt haben» (S. 97) und die sie unter dem Begriff «Linksliberalismus» zusammenfasst. Sie sind die «Gewinner der sozialen Veränderungen der letzten Jahrzehnte» (S. 97). Die zunehmende Spaltung der Gesellschaft ist für Sahra Wagenknecht in «dem Verlust von Sicherheit und Gemeinsamkeit» begründet, der «mit dem Abbau der Sozialstaaten, der Globalisierung und den wirtschaftsliberalen Reformen verbunden war». (S. 14) Der globalisierte, regellose Kapitalismus habe die einfachen Leute zu Verlierern gemacht, Gewinner hingegen seien die Eigentümer grosser Finanz- und Betriebsvermögen sowie eine neue akademische Mittelschicht in den Grossstädten, die das eigentliche Milieu des Linksliberalismus darstellen.
Sahra Wagenknecht beanstandet, dass sich linke Parteien davon verabschiedet haben, den Kapitalismus einem Rechtsrahmen zu unterstellen und damit zu bändigen, und sich das Konzept einer «entfesselten Marktgesellschaft» (S. 125) einer Margret Thatcher und eines Ronald Reagan zu eigen gemacht haben. «Dass die ehemalige britische Premierministerin die Frage nach ihrem grössten politischen Erfolg einmal mit ‹Tony Blair und New Labour› beantwortete, war […] Ausdruck einer tiefen Wahrheit.» (S. 125)
Die linksliberale Führungsriege führte die Politik des Sozialabbaus fort. «Der alte Neoliberalismus und die politische Agenda entfesselter Märkte und globaler Renditejagd hatten bereits zu Beginn des 21. Jahrhunderts ihren gesellschaftlichen Rückhalt verloren. Es spricht viel dafür, dass diese Politik ohne die neue linksliberale Rückendeckung nicht hätte fortgeführt werden können.» (S. 139)
Sahra Wagenknecht kritisiert aus ihrer linken Position heraus den Weg, den einige linke Meinungsführer der letzten Jahrzehnte beschritten haben. Diese haben sich zu Steigbügelhaltern des Neoliberalismus und der Globalisierung gemacht, sind den «dritten Weg» eines Blair, eines Jospin und eines Schröder gegangen und haben dabei ihre ursprünglichen Anliegen für Frieden und soziale Gerechtigkeit verraten. Diese Entwicklung hat bereits in den 80er Jahren mit dem Wechsel von der alten sozialdemokratischen Führungsgarde zu einer jüngeren Generation begonnen. Um neoliberales Wirtschaften weiterzuführen, aus Geld noch mehr Geld zu machen, schrecken sie vor keinem Mittel zurück, selbst nicht vor einem Krieg.
Anstatt sich um soziale Anliegen zu kümmern, beschäftigen sich linke Parteien heute vor allem mit «Fragen der Abstammung, des Geschlechts und der sexuellen Orientierung» und den «Regeln korrekter Ausdrucksweise» (S. 99). Sahra Wagenknecht zeigt den philosophischen Hintergrund dieser «Manie» in den Theoriegebäuden der französischen Dekonstruktivisten um Michel Foucault und Jacques Derrida auf und weist auf deren verheerende, gesellschaftliche Folgen hin: «Der identitätspolitische Linksliberalismus, der Menschen dazu anhält, ihre Identität anhand von Abstammung, Hautfarbe, Geschlecht oder sexuellen Neigungen zu definieren, konstruiert aber nicht nur gemeinsame Interessen, wo es überhaupt keine gibt. Er spaltet zugleich da, wo Zusammenhalt dringend notwendig wäre. Er tut dies, indem er angebliche Minderheiteninteressen fortlaufend in Gegensatz zu denen der Mehrheit bringt und Angehörige von Minderheiten dazu anhält, sich von der Mehrheit zu separieren und unter sich zu bleiben.» (S. 114)
Das alte Herrschaftsprinzip «divide et impera» lässt grüssen! Der Linksliberalismus entfremdet die linken Parteien «der traditionellen Mittelschicht, der Arbeiterschaft und ärmeren Nichtakademikern, die sich von der linksliberal-weltbürgerlichen Erzählung weder sozial noch kulturell angesprochen fühlen, sondern sie – zu Recht! – als Angriff auf ihre Lebensbedingungen, ihre Werte, ihre Traditionen und ihre Identität empfinden». (S. 139) Dabei legen die Linksliberalen eine Überheblichkeit an den Tag, indem sie ihren Lebenswandel und ihre Überzeugungen zum Massstab für alle machen wollen.
Sahra Wagenknechts Sorge gilt dabei dem Umstand, dass die Linke ihre Wählerschaft zunehmend an die rechten Parteien verliert und diese «die neuen Arbeiterparteien» seien. (S. 175) Solange die politische Linke kein überzeugendes politisches Programm anbiete, welches nicht nur die wachsende Zahl weniger wohlhabender Akademiker anspreche, sondern auch den sozialen Interessen und Wertvorstellungen der Arbeiter, der Servicebeschäftigten und auch der traditionellen Mitte entgegenkomme, würden immer mehr Menschen aus diesen Schichten sich entweder von der Politik abwenden oder auf der anderen Seite des politischen Spektrums eine neue Heimat suchen.
Zu den Verlierern von Neoliberalismus und Globalisierung gehören auch die Migranten, da sie als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden. «Zwischen Ländern auf einem ähnlichen Entwicklungsstand ist die Freizügigkeit in der Wahl des Wohn- und Arbeitsortes ein Freiheitsgewinn. Zwischen armen und reichen Ländern dagegen vergrössert sie die Kluft, senkt im reicheren Land die Löhne und verschlechtert die Lebensbedingungen für diejenigen, die ohnehin schon zu den Benachteiligten gehören.» (S. 169) Dies kann wahrlich «kein linkes Projekt sein […]». (S. 169)
Statt Migration zu fördern, müsse, wer wirklich Entwicklung fördern und Armut auf globaler Ebene bekämpfen wolle, andere Wege gehen. Frau Wagenknecht nennt dabei als ersten und dringlichsten Schritt «ein Ende der westlichen Interventionskriege und der Munitionierung von Bürgerkriegen durch Waffenlieferungen». (S. 170) Zudem fordert sie eine Handelspolitik, die es ärmeren Ländern erlaubt, das anzuwenden, was erfolgreichen Volkswirtschaften in Fernost aus der Armut geholfen hat: «Zölle zum Schutz der eigenen Industrien und der Landwirtschaft, staatliche Förderpolitik, Hoheit über die eigenen Rohstoffe und Ackerflächen […].» (S. 170) Für die Flüchtlinge in den Elendslagern dieser Welt müssten die UN-Organisationen vor Ort mit deutlich mehr finanziellen Mitteln ausgestattet werden.
Den zweiten Teil ihres Buches widmet Sahra Wagenknecht der Frage, was zu tun ist, um aus diesen gesellschaftlichen Fehlentwicklungen herauszufinden. Sie ruft zunächst die anthropologischen Grundlagen unseres Menschseins in Erinnerung: «Trotz der vielbeschworenen Individualisierung moderner Gesellschaften ist der Mensch bis heute ein Gemeinschaftswesen.» (S. 205) Dies deckt sich mit den Erkenntnissen der modernen Anthropologie und Psychologie, die von der Sozialnatur des Menschen ausgehen. Der sogenannte Homo oeconomicus, von dem die heutigen Ökonomen fälschlicherweise ausgehen, ist ein «egoistisches Wesen ohne soziale Bezüge und Gemeinschaftsbindungen […]». (S. 209)
Für das Weiterbestehen des demokratischen Staates braucht es hingegen einen «Fundus an Gemeinsamkeiten und gemeinsamen Werten». (S. 214) Ohne Gemeinsinn und Zusammenhalt drohe «eine Gesellschaft, die von den Märkten und grossen Firmen regiert wird und sich vom Anspruch auf demokratische Gestaltung verabschiedet hat». (S. 214)
Es brauche Werte wie Gemeinsinn, Solidarität und Mitverantwortung. Die Quellen dieses Denkens sind in der katholischen Soziallehre ebenso wie in der Sozialdemokratie begründet. Einen positiven Ansatz sieht sie auch in der ökonomischen Schule des Ordoliberalismus, der Freiburger Schule, die die Wirtschaft den Regeln des Rechtsstaats unterstellt und damit das erfolgreiche Konzept der sozialen Marktwirtschaft begründet hat. «Die starken europäischen Sozialstaaten der Nachkriegszeit hätten ohne ein solches Fundament nicht entstehen können.» (S. 215)
In der Folge entwickelt Sahra Wagenknecht ein auf gemeinschaftsorientierten konservativen Werten aufbauendes Programm. Als konservative Werte bezeichnet sie unter anderem den Wunsch nach stabilen Gemeinschaften und nach Zugehörigkeit. Sie hält fest: «Indem Gemeinschaften gemeinsame Werte verankern, stiften sie Sinn, Identität und Geborgenheit. Die Sehnsucht nach sozialen Bindungen ist kein Ergebnis einer Unterwerfung, wie einer der Vordenker des Linksliberalismus, Michel Foucault, behauptet hat. Die Prägung des Menschen durch seine Geschichte und nationale Kultur ist daher auch kein Gefängnis, aus dem man ihn befreien muss.» (S. 224)
Und weiter führt sie aus: «Auch die stabile Familie ist kein Käfig, sondern für viele Menschen ein Lebenstraum, den das ökonomische Umfeld immer häufiger unerfüllbar macht.» (S. 224) Sie erinnert daran, dass die «gebändigten Marktwirtschaften der europäischen Nachkriegszeit […] für eine grosse Mehrheit eine weit erträglichere Gesellschaft (waren) als der enthemmte, globalisierte Kapitalismus unserer Zeit». (S. 224)
Es gehe darum, «sich dessen bewusst zu werden, dass eine geordnete Welt, Stabilität und Sicherheit im Leben, demokratische Gesellschaften mit echtem Wir-Gefühl und Vertrauen zu anderen Menschen […] nicht nur Vergangenheit ist, sondern auch Zukunft sein kann». (S. 225)
Als Demokratin erkennt Sahra Wagenknecht, dass der souveräne Nationalstaat Grundlage für ein demokratisches Miteinander ist und nur in ihm der Schutz der Schwächeren garantiert werden kann: «Ein Mehr an Demokratie und sozialer Sicherheit ist daher nicht durch weniger, sondern nur durch mehr nationalstaatliche Souveränität zu haben.» (S. 243)
Nationale Identitäten können nicht von oben verordnet werden, sondern müssen historisch wachsen. In diesem Sinne steht sie auch dem Versuch, «die EU durch eine Zentralisierung von Entscheidungskompetenzen in Brüssel zu einen […]» (S. 244), kritisch gegenüber. Die EU müsse ihrer Meinung nach nicht aufgelöst, sondern «zu einer Konföderation souveräner Demokratien» (S. 244) umgebaut werden. Denn zentralistisches Vorgehen habe anstelle von mehr Gemeinsamkeit und grossen europäischen Antworten auf die Probleme unserer Zeit wachsende Spannungen und Konflikte hervorgebracht.
Die einzelnen Länder, regt Sahra Wagenknecht an, sollten sich am Modell der Schweiz orientieren und mehr direkte Demokratie zulassen (S. 267). Auch die Versorgung mit öffentlichen Gütern muss eine echte Demokratie gewährleisten und finanzieren: «Krankenhäuser und Universitäten sind keine Profitcenter. Krankenhäuser sollen heilen. Pflegeheime pflegen, Schulen Wissen vermitteln und Universitäten unabhängig forschen, und sie alle benötigen Finanzen, Personal und Kompetenz, um diesen öffentlichen Auftrag zu erfüllen.» (S. 266)
Sie spricht sich für eine Industriepolitik aus, die auf nachhaltigen Technologien, einer Re-Organisation der Währungsbeziehungen und einer «De-Globalisierung und Re-Regionalisierung unserer Wirtschaft» (S. 316) fusst.
Auf globaler Ebene fordert Sahra Wagenknecht solidarische Zusammenarbeit auf der Grundlage staatlicher Souveränität. Die Aushöhlung nationalstaatlicher Souveränität durch supranationale Institutionen hingegen lehnt sie ab, denn dadurch werde die Bevölkerung entmündigt und sie nütze vor allem den Wirtschaftseliten. (S. 246)
Sahra Wagenknecht selbst bezeichnet ihr Buch als einen Vorschlag, was die Linke besser machen könne, um wieder mehr Menschen zu erreichen, vor allem diejenigen, die nicht privilegiert sind. Es sei ein Plädoyer für mehr sozialen Zusammenhalt und eine Auseinandersetzung mit denjenigen Tendenzen, die dem entgegenstehen.
Wenn es Sahra Wagenknecht mit ihrem Buch gelingt, dass sich Politik wieder vermehrt am Gemeinwohl orientiert, ist für uns alle viel gewonnen. •
Quelle: https://www.zeit-fragen.ch/archiv/2021/nr-17-27-juli-2021/ein-plaedoyer-fuer-mehr-sozialen-zusammenhalt.html
Er erzählt vier Geschichten in Bild und Ton – von einer engagierten Frau und drei Männern, die aktiv Widerstand gegen Militär und Krieg leisten. Damit lässt er ihre Kriegsdienstverweigerung lebendig werden.
von Albert Schweitzer
«Weil offenbar ist, ein wie furchtbares Übel ein Krieg in unserer Zeit wäre, darf nichts unversucht bleiben, ihn zu verhindern.
Konkret geht es um die Änderung von Art. 119 der Bundesverfassung, damit Gentests – die sogenannte Präimplantationsdiagnostik (PID) – bei im Reagenzglas hergestellten Embryonen durchgeführt werden dürfen. Die PID soll im Fortpflanzungsmedizingesetz erlaubt werden. Der ursprüngliche Vorschlag des Bundesrates wollte die PID nur für jene Elternpaare zulassen, die um die Gefahr der Weitergabe einer schweren Erbkrankheit wissen. Um nicht von vornherein auf die Erfüllung des Kinderwunsches verzichten zu müssen, soll die PID erlauben, eine mögliche Vererbung solcher Krankheiten auszuschliessen.
Der Vorgang als solcher wirft bereits eine Reihe ethischer Fragen auf. Mit der Neuformulierung des Gesetzesartikels durch eine Parlamentsmehrheit stellen sich diese aber neu und in ganz anderer Brisanz. Jeder der künstlich erzeugten Embryonen soll auf Erbkrankheiten und mittels «Preimplantation Genetic Screening» auf überzählige oder fehlende Chromosomen getestet werden können. Während der geltende Verfassungsartikel die In-Vitro-Fertilisation für so viele Embryonen zulässt, als der Frau «sofort eingepflanzt werden können», würde der geänderte Verfassungsartikel die PID ermöglichen, wobei «so viele menschliche Eizellen ausserhalb des Körpers der Frau zu Embryonen entwickelt werden [dürfen], als für die medizinisch unterstützte Fortpflanzung notwendig sind.» (BV Art. 119 Abs. 2c) Was heisst das? Wozu diese unklare Ausweitung und Abkoppelung von Frau und Schwangerschaft? Heute mag der Embryo noch geschützt sein, bevor er in die Gebärmutter eingepflanzt wird. Wie lange noch? Und was steht uns dann bevor?
Die Diskussion um Menschenzüchtung im Sinne genetischer Auswahl ist in unseren Medien bereits lanciert (vgl. «Nur das Beste für den Nachwuchs», Neue Zürcher Zeitung vom 17. April 2015). Eugenik nannte man das in den 1930er Jahren – der Begriff weckt allerdings abstossende Erinnerungen an «Herrenmenschen»auswahl. Daher segelt die Diskussion um die «technologische» Verbesserung des Menschen heute unter dem Begriff «Transhumanismus». Die Vorstellung ist in ihrer Essenz nichts anderes: Unter Berufung auf Vernunft und Wissenschaft wird eine Verpflichtung auf Fortschritt abgeleitet, der auch eine «Ausweitung» der menschlichen Natur mittels technologischen Mitteln hin zum «Posthumanen» oder «Transhumanen» beinhalten soll. Aber:
anhand von Wikipedia-Biografien
Wenn Sie mit dem Cursor auf ein Bild gehen, erscheint der Name. Klicken Sie auf die Bilder und lesen die faszinierenden Biografien dieser herausragenden Forscherpersönlichkeiten.
von Dr. Annemarie Buchholz-Kaiser
Es gibt Grundprinzipien der Psychologie und Pädagogik, essentials, die – weil sie der menschlichen Natur entsprechen – sowohl beim heranwachsenden Kind zentral sind, im Leben der Familie und in der Schule ihre Gültigkeit haben als auch später in einem gesellschaftlichen Zusammenwirken, das der Stärkung und vollen Entfaltung der Menschen dient und sich an ihrem Wohl orientiert. Wir nennen hier die wichtigsten:
von Prof. Dr. habil., Oberst i.G.a.D. Wjatscheslaw Daschitschew, Russische Akademie der Wissenschaften, Zentrum für internationale wirtschaftliche und politische Studien, Wirtschaftsinstitut
Während die Wirtschaft sicherlich eine Rolle bei dieser Auswanderung spielt, ist sie nicht der einzige Faktor. Es ist auch eine Frage des Gewissens. Besonders auffällig unter denen, die gehen, ist die Zahl der Intellektuellen und Akademiker. Und unter dieser Gruppe befinden sich einige der ethischsten Bürger Israels.
Hier können wir uns wieder Haaretz zuwenden. Am 23. Mai 2020 veröffentlichte die Zeitung eine Reihe von Interviews mit einigen der Aktivisten und Gelehrten, die an einem aufgeklärten Wandel verzweifeln und sich deshalb entschieden haben, das Land zu verlassen. Hier sind ein paar Beispiele:
Es ist zu erwarten, dass jeder dieser Expatriates gemischte Gefühle hat, wenn er Israel verlässt. Schließlich verlassen sie nicht nur ein erstickendes politisches und soziales Klima, sondern auch ihre Gemeinschaft und eine hebräische Sprache, die viele als persönlich bereichernd empfinden. Leider gefährdet der ermächtigte Fanatismus alles, was kulturell und gesellschaftlich positiv ist.
Und offiziell ermächtigter Fanatismus ist das, was man erfährt, wenn Nationalismus mit einem exklusiven Tribalismus verschmilzt, der von Rassismus und religiösem Eifer geprägt ist. Eitan Bronstein, ein israelischer Aktivist, der jetzt im Ausland lebt, gibt einen Eindruck davon, wenn er feststellt: "Es gibt etwas ganz Verrücktes in Israel." Um es ganz zu begreifen, muss ein Israeli lernen, es von außen zu sehen - "es aus der Ferne zu betrachten, ist zumindest ein bisschen vernünftiger." Neve Gordon erzählt, wie viel Abstand nötig ist, um die Dinge grundlegend zu verändern: "Was ich verstanden habe, ist, dass die Lösung nicht im Zionismus zu finden ist."
Gordon hat recht. Die Ursache für Israels Schicksal, wie auch für sein Verhalten gegenüber den Palästinensern, liegt in seiner Gründungsideologie. Hier ist eine erklärende Sequenz:
Diese Interpretation der Ereignisse löst wahrscheinlich bei fast allen israelischen Juden eine negative emotionale Reaktion aus. Das liegt nicht daran, dass sie ungenau ist, sondern daran, dass sie alle in einer zionistischen Kultur aufgewachsen sind, die ihnen beibringt, dass Palästina rechtmäßig jüdisch sei und nun, als Konsequenz, nur Juden volle Bürger Israels sein könnten.
Irgendwie hat diese Indoktrination es nicht geschafft, die grundlegende Menschlichkeit der oben beschriebenen Exilanten zu überwinden. Es ist ihr Mangel an Stammessolidarität, wie sie von der zionistischen Ideologie definiert und gefordert wird, der sie in den Augen vieler doktrinärer Israelis zu Renegaten macht. Einen Eindruck davon vermitteln einige der Leserkommentare, die auf die Haaretz-Interviews folgten. Meine Antworten stehen in Klammern.
Die wachsende Zahl einfühlsamer Israelis - Friedensaktivisten und solche, die einfach nur grundlegende Menschenrechte sowohl für Palästinenser als auch für israelische Juden anstreben - die dazu gedrängt werden, das Exil zu wählen, ist ein tragisches und bezeichnendes Signal.
Sie werden buchstäblich aus ihrem eigenen Land gejagt, genau wie die Palästinenser, von jenen jüdischen Bürgern, die der reaktionären, stammesbezogenen Doktrin des Zionismus verpflichtet sind. Der Staat ist damit doktrinären Chauvinisten und religiösen Extremisten ausgeliefert worden. Ist es unter solchen Umständen verwunderlich, dass, wie einer der wenigen aufgeklärten Kommentatoren feststellte, "das Böse das Gute verdrängt" und "Dies ist der Preis, den Israelis mit Gewissen für [ihre Opposition gegen] die unerschütterliche Persistenz und das Wachstum der Bigotterie im heutigen Israel zahlen."
Lawrence Davidson ist emeritierter Professor für Geschichte an der West Chester University in Pennsylvania. Seit 2010 veröffentlicht er seine Analysen zu Themen der US-amerikanischen Innen- und Außenpolitik, des internationalen und humanitären Rechts und der israelischen/zionistischen Praktiken und Politik.
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Engl. Original: http://www.informationclearinghouse.info/56566.htm
By Lawrence Davidson
May 07, 2021 "Information Clearing House" - - In 2012 the Israeli newspaper Haaretz reported on a poll suggesting that at least one-third of Israelis would consider emigrating abroad if the opportunity presented itself. This was not to be temporary phenomenon. An updated 2018 Newsweek article stated that “Israel celebrates its 70th birthday in May with the opening of the U.S. Embassy in Jerusalem. Yet the country is grappling with an existential crisis. … Spurred by the high cost of living, low salaries, and political and demographic trends, Israelis are leaving the country in droves.” Given the fact that “Israel has one of the highest poverty rates and levels of income inequality in the Western world,” you can see why the notion that Israel is “absolutely essential … to the security of Jews around the world” is up for debate among Jews themselves.
While economics is certainly playing a role in this emigration, it is not the only factor. There is also a question of conscience. Particularly noticeable among those leaving are numbers of intellectuals and academics. And among this group are some of Israel’s most ethical citizens. Here we can again turn to Haaretz. On 23 May 2020 the newspaper published a series of interviews with some of the activists and scholars despairing of enlightened change and therefore choosing to leave the country. Here are a few examples:
—“Ariella Azoulay, an internationally recognized curator and art theoretician and her partner, philosopher Adi Ophir, who was among the founders of the 21st Year, an anti-occupation organization.”
—“Anat Biletzki, a former chairwoman of B’Tselem — the Israeli Information Center for Human Rights in the Occupied Territories.”
—“Dana Golan, former executive director of the anti-occupation group Breaking the Silence.“
—“Yonatan Shapira, … who initiated the 2003 letter
of the pilots who refused to participate in attacks in the occupied territories.”
—“Neve Gordon, political scientist, who was director of Physicians for Human Rights and active in the Ta’ayush Arab Jewish Partnership.”
And the list goes on for quite a while. According to the article, “the word that recurs time and again when one speaks with these individuals is ‘despair.’ Percolating despair, continuing for years.” That is, despair among those people trying to build a society where Israeli Jews and Palestinians could live in harmony as equals. It has gotten to the point where such a humanitarian stance can result in being “forced out of their jobs because of their political beliefs and activities” and/or the realization that “they could no longer express their views in Israel without fear.” Those with children expressed concerns about raising them within the political and social climate that now dominates Israel.
Part II—Empowered Fanaticism
It is to be expected that each of these expatriates has mixed feelings about leaving Israel. After all, they leave not only a suffocating political and social climate, but also their community and a Hebrew language that many find personally enriching. Unfortunately, empowered fanaticism puts at risk all that is culturally and socially positive.
And empowered fanaticism is what you get when nationalism merges with an exclusive tribalism characterized by racism and religious zealotry. Eitan Bronstein, an Israeli activist now living abroad, gives a sense of this when he observes that “There is something quite insane in Israel.” To grasp it fully an Israeli must learn to see it from the outside—“to look at it from a distance is at least a little saner.” Neve Gordon tells us just how much distance is required to fundamentally change things: “What I understood was that the solution cannot be contained in Zionism.”
Gordon is correct. The source of Israel’s fate, as well as its behavior toward the Palestinians, lies in its founding ideology. Here is an explanatory sequence:
— Zionism, the ideology underlying the Jewish state, originated in the 19th century as a response to the persecution of Jews, particularly in eastern Europe and Russia.
—The 19th century was a prime period of nationalism and the nation-state. It was a logical decision of the early Zionists that the solution to Ashkenazi (northern European) Jewish persecution lay with the founding of their own state. And so began the melding of Judaism and Zionism.
—However, in the 19th century the nation-state was also tied to Western chauvinism and imperialism. Peoples outside of Europe and North America were seen as inferiors.
—The founding Zionists, mostly Poles, Russians and Germans, were, if you will, just as infected with this chauvinism as their non-Jewish European counterparts. They took the superiority of European culture over that of non-Europeans for granted and therefore believed the Palestinians had few, rights in the face of European imperial expansion. In this way the Zionist Jews identified with and absorbed the role of the aggressor. It was an ironic stance because that same European culture was the source of Jewish persecution.
— Come the early 20th century, the Zionists made an alliance with the British government, which would soon conquer Palestine. The British promised the Zionists a “Jewish national home” there. This allowed the Zionists to begin bringing ever larger numbers of European Jews into an Arab land.
— The inevitable Palestinian resistance to this Zionist invasion was used to further justify the racism most Israeli Jews feel toward those they have dispossessed.
Part III—“Good Riddance”
This interpretation of events probably raises a negative emotional response in almost all Israeli Jews. This is not because it is inaccurate, but because they have all been raised within a Zionist culture that teaches them that Palestine is rightfully Jewish and now, as a consequence, only Jews can be full citizens of Israel. Somehow that indoctrination ultimately failed to overcome the basic humaneness of those exiles described above. It is their lack of tribal solidarity as defined and demanded by Zionist ideology that renders them renegades in the eyes of many doctrinaire Israelis. A sense of this is given in some of the reader comments that followed the Haaretz interviews. My responses are in brackets.
—They are all “radical leftists” or of the “far left.” [This assignment of political position is really ad hoc. There is nothing inherently “left” or “radical” about what in truth is a recognition that Israeli Jews and Palestinian Arabs share a common humanity, and a common fate.]
— These radicals fail to appreciate that Israel is a democracy and their political faction lost. [When it comes to human rights and human decency, a liberal democracy protects the rights of its minorities. In a society where minorities have shrinking rights, or no rights at all, democracy is only a facade.]
— The exiles are themselves bigots who fail to respect the points of view of true Zionists. [This is just sophistry. To stand against bigotry cannot make one a bigot. If we have learned anything from history, it is that not all points of view are equal.]
— Those who chose exile think they are principled, but then so did Hitler. [Equating those who show compassion toward the Palestinians with the Nazis is a sure sign that Zionism has corrupted the minds of its adherents.]
—Israel is better off without these people: “May they meet their destiny among Israel bashers in their new utopias.”
[With the Zionists, it is always “us” against the world.]
Part IV—Conclusion
The increasing number of empathetic Israelis—peace activists and those who just seek basic human rights for both Palestinians and Israeli Jews—who are being pushed to choose exile is a tragic and telling sign. They are literally being chased out of their own country, much as are the Palestinians, by those Jewish citizens committed to the reactionary, tribal doctrine of Zionism. The state has now been given over to doctrinaire chauvinists and religious extremists. Under such circumstances, is it any wonder that, as one of the few enlightened commenters stated, “Evil is driving out good” and “This is the price that Israelis of conscience are paying for [their opposition to] the steadfast persistence and growth of bigotry in Israel today.”
Lawrence Davidson is professor of history emeritus at West Chester University in Pennsylvania. He has been publishing his analyses of topics in U.S. domestic and foreign policy, international and humanitarian law and Israel/Zionist practices and policies since 2010.
von Dr. Anita Schächter, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, Heitersheim
Der Mensch kommt zur Welt; er ist keine «Tabula rasa», kein unbeschriebenes Blatt. Und doch muss er alles lernen. Der Säugling ist sozial vorangepasst, präadaptiert. Er hat die Fähigkeit zur Wahrnehmung, welche optimal an die Pflegesituation angepasst ist. Er bringt angeborene Voraussetzungen mit, wie die Fähigkeit zum Saugen oder die Ausrichtung auf den Mitmenschen. Er ist bindungsfähig, hat ein sehr feines zwischenmenschliches Sensorium. Der kleine Mensch will lernen, sich entwickeln, er strebt nach Kompetenzzuwachs.
von Dr. Annemarie Buchholz-Kaiser
Als der Eiserne Vorhang geöffnet und mit einer ökonomischen Operation Schock-Behandlung Russland in die Knie gezwungen wurde, wusste noch keiner von uns, was Hochmut und Grössenwahn im westlichen Bündnis ausrichten würden.
Herr Meaney, was hat Ihr Interesse an den Folgen frühkindlicher Erfahrungen geweckt?
Bereits in den 1950er und 1960er Jahren beschrieben Forscher aus Montreal, wie Stress die Entstehung etlicher Krankheiten fördert. Ich selber habe mich von jeher dafür interessiert, weshalb manche Menschen stressresistent sind und andere nicht. Dabei kam mir der Gedanke, den Unterschied in den frühkindlichen Erlebnissen zu suchen. Meine erste Frage dabei war: Was ist das Prägendste am Lebensanfang?
Die Mutter?
Genau. Die Mutter bestimmt das Umfeld des Kindes, und zwar vollständig vor der Geburt und zu einem erheblichen Anteil danach. Wie wir dann bei Ratten beobachtet haben, kümmern sich manche Weibchen ausgesprochen liebevoll um ihre Brut und lecken diese ständig ab, während andere ihrem Nachwuchs nur wenig Aufmerksamkeit schenken. Das Leckverhalten der Mutter beeinflusst sowohl die Hirnentwicklung als auch das Körperwachstum des Kindes.
Fünf Paare von Augenhöhlen starren aus fünf steinernen Schädeln. Es sind fünf Paare, die für die ganze Menschheit stehen. Präsentiert wurden die fünf 1,77 Millionen Jahre alten Fossilien jetzt von einem internationalen Forscherteam aus Georgien, den USA, Israel und der Schweiz. "Es ist eine kleine Bombe für unser Fach", erklärt der Harvard-Paläoanthropologe Philip Rightmire mit kaum verhohlener Genugtuung. "Diese Befunde könnten uns zwingen, manch liebgewonnene Vorstellung zu überdenken."
Vor allem "Schädel 5", der schönste, vollständigste, besterhaltene und zugleich ungewöhnlichste der fünf gilt als Sensation. Er schmückt in dieser Woche das Titelbild der Wissenschaftszeitschrift "Science". "Ein fantastisches, wundervolles Stück", schwärmt der Urmenschforscher Fred Spoor vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. "Eine Ikone", sekundiert der kalifornische Paläoanthropologe Tim White.
"Schädel 5" stammt, ebenso wie die vier anderen Fundstücke, aus Dmanisi, 85 Kilometer südwestlich der georgischen Hauptstadt Tiflis in einer idyllischen Berglandschaft gelegen. Das Fleckchen ist in den letzten Jahren zu einem Pilgerort für Paläoanthropologen geworden. Denn hier offenbart sich ein einzigartiger Blick in die vielleicht dunkelste und geheimnisvollste Phase der Menschwerdung: jene Zeit, da aus dem Vormenschen Australopithecus der Urmensch Homo hervorging; jene Zeit mithin, in der sich der folgenschwere Wandel vom Affen zum Menschen vollzog.
Rutger Bregmans Buch regt zum Nachdenken an. Es wurde in 44 Sprachen übersetzt
(…)
Nun betreten zwei Historiker die Bühne und lenken unsere Aufmerksamkeit auf genau diese Tatsachen. Der erste ist Harari, mit seinen Bestsellern aus den Jahren 2015, 16, 18 und 20. Über ihn habe ich hier im Blog schon viel geschrieben und Links zu Youtube-Filmen mit ihm gesetzt. Der zweite ist der Niederländer Rutger Bregman, der bisher vor allem durch seinen Einsatz für das bedingungslose Grundeinkommen auffiel, für das er in Utopien für Realisten (2017) warb, seinem ersten Buch auf Deutsch. Nun erschien im vergangenen Jahr Im Grunde gut – eine neue Geschichte der Menschheit. Nachdem Harari dieses Buch empfohlen hatte, gab mir eine öffentliche Debatte der beiden den letzten Kick, es zu bestellen.
Rutger Bregman
Menschen lügen und betrügen, sie bauen Massenvernichtungswaffen, sie schließen Grenzen vor Hilfsbedürftigen und spekulieren auf Grundnahrungsmittel. Menschen sind, so eine allgemeine Annahme, im Kern ihres Wesens nicht moralisch, sondern nur am eigenen Überleben und Gewinn interessierte Egomanen.
Im März 2020 ist ein Buch erschienen, das mit diesem Menschenbild aufräumen will, "Im Grunde gut". Die These: Eigentlich sind Menschen ganz in Ordnung. Es sei nicht die sogenannte Zivilisation, die uns zwinge, nett zu sein. Sondern soziales Verhalten liege in unserer Natur.
Der niederländische Autor, Rutger Bregman, 31, Historiker mit Thesen zur Gegenwart und Millennial mit Freude an der Boomer-Konfrontation, wurde vergangenes Jahr mit einer kleinen Ansprache so richtig berühmt. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos wich er vom geplanten Skript ab – und sagte der anwesenden Finanzelite die Meinung:
«Ihr redet hier über Teilhabe und Gerechtigkeit. Aber keiner spricht über das eigentliche Problem: Steuerflucht.»
Spätestens dieser Auftritt machte ihn zu einem "Helden für viele junge Menschen" (Daily-Show-Host Trevor Noah) oder zumindest zu einem Vorzeige-Intellektuellen linker Millennials.
Um die These von "Im Grunde gut" zu untermauern, führt Rutger ein ganzes Arsenal an Argumenten auf: rührende Beispiele der zwischenmenschlichen Hilfsbereitschaft nach großen Katastrophen, verhaltenspsychologische Experimente, die den Menschen im Vergleich zum Affen vor allem als soziales Lebewesen entlarven, und Untersuchungen über die Tatsache, dass erstaunlich viele Soldaten in Kriegen keinen einzigen Schuss abfeuern.
Wir haben mit Rutger darüber gesprochen, was es für unsere Politik und Gesellschaft bedeuten würde, wenn wir an das Gute im Menschen glauben könnten – und warum er fürchtet, dass CEOs daran kein Interesse haben.
bento: Rutger, im ersten Kapitel deines Buches schreibst du, ein deutscher Verlag hätte "Im Grunde gut" abgelehnt, weil Deutsche nicht an das Gute im Menschen glaubten. Was meinst du, woran liegt das?
Rutger Bregman: Wenn man behauptet, der Mensch sei "Im Grunde gut", ist die große Frage natürlich: Wie kommt es dann zu Krieg, zu Genoziden, zu Massenmorden – oder, in Deutschland, wie erklärst du dir den Holocaust?
bento: Und?
Rutger: Ich stelle mir die Frage natürlich auch, ich widme ihr Hunderte Seiten. Es ist ironisch, dass ich ein Buch über das Gute im Menschen schreiben wollte und mich am Ende sehr viel mit den dunkelsten Stunden der Menschheit beschäftigt habe. Aber die Antwort: "Der Mensch ist einfach schlecht" erschien mir zu simpel. Also habe ich angefangen zu recherchieren.
bento: Wie bist du denn überhaupt auf die Idee gekommen, dass der Mensch gut sein könnte?
Rutger: In meinem vorangegangenen Buch, "Utopien für Realisten", ging es um alle möglichen Ideen, die Wirklichkeit werden könnten – so wie das bedingungslose Grundeinkommen, zum Beispiel. Es gibt schon viele Experimente zu der Idee und immer wieder wurden lauter positive Effekte festgestellt. Wir könnten es einfach mal umsetzen.
Aber wann immer ich zum Beispiel mit meinen Lesern bei Veranstaltungen darüber sprach, habe ich am Ende über die Natur des Menschen diskutiert. Die Leute haben Sätze gesagt wie "Ich finde das total spannend. Aber es würde nicht funktionieren. Weil Menschen faul sind." Da habe ich gemerkt, dass man für alle Ideen, die mich interessieren, ein anderes, optimistischeres Bild vom Menschen brauchen würde.
bento: Also hast du dich auf die Suche nach Gründen für einen solchen Optimismus gemacht.
Rutger: Ja. Wissenschaftler der unterschiedlichsten Disziplinen, von Biologen über Archäologen bis zu Psychologen, haben sich von dem vorherrschenden zynischen Menschenbild entfernt. Ich habe ihre Untersuchungen in meinem Buch zusammengefasst, weil ich gemerkt habe, dass noch niemand die Verbindung zwischen den revolutionären wissenschaftlichen Entdeckungen der vergangenen 20 Jahre gezogen hatte.
Es gibt gerade einen unübersehbaren Paradigmenwechsel. Wenn ich dieses Buch nicht geschrieben hätte, hätte es ein anderer getan.
bento: Du hast aber nicht nur positive Beispiele gesammelt. Du hast dich auch mit dem Teil der Wissenschaft beschäftigt, die unser negatives Bild des Menschen prägt. Dabei hast du vor allem eines entdeckt: Viele Fälschungen. Wie kannst du da noch an Wissenschaft glauben – und neuere Forschung als Argument für dein Buch nutzen?
Rutger: Ja, zum Beispiel das Stanford-Gefängnis-Experiment, in dem Studierende zufällig in Wärter und Gefangene aufgeteilt werden, ist ein Witz, keine Wissenschaft. Das Experiment wurde abgebrochen, weil die Wärter die Gefangen missbraucht haben. Aber: Die Studenten wurden von Teilen des Forschungsteams aufgehetzt, das ganze war komplett inszeniert (American Psychologist). Die Ergebnisse, die ich jetzt benutze, sind von einer jüngeren Generation Wissenschaftler, die den alten Thesen noch mal nachgegangen sind. Ich glaube, Wissenschaft ist ein sich selbst reinigendes System.
bento: Woher willst du wissen, dass es nicht einfach um Zeitgeist geht? Dein Bias und der von den jungen Wissenschaftlern kann euch doch auch fehlleiten.
Rutger: Ich würde nie behaupten, dass ich mir sicher bin. Aber ich habe versucht, ein Buch zu schreiben, das man auch in zehn oder zwanzig Jahren noch lesen kann. Da war ich nicht auf der Suche nach aufregenden neuen Studien, die keiner nachmachen kann. Ich habe mich mit Metaanalysen beschäftigt, die hunderte Studien zusammenfassen. Das ist in den Nachrichten oft anders – dort widmet man spektakulären Studien viel Aufmerksamkeit.
Die Nachrichten sind einer der Hauptgründe, warum wir so fest daran glauben, dass der Mensch schlecht ist.
bento: Klar, Meldungen sind oft negativ. Aber viele positive Beispiele, die du erwähnt hast, kannte ich bereits. Die Geschichten der Hilfsbereitschaft in New Orleans nach Hurrikan Katrina sind zum Beispiel nicht neu. Das heißt: Das Wissen war schon vor deinem Buch öffentlich, es wurde auch in den Medien erzählt. Es scheint nur deutlich weniger Menschen zu interessieren.
Rutger: Ja, obwohl es hunderte Belege über den Zusammenhalt von Menschen nach Katastrophen gibt, glauben die meisten, dass Chaos herrschen würde. Jeder denkt, es gäbe ein Großes "alle gegen alle". Dabei stimmt das einfach nicht.
bento: Warum glauben wir dann so hartnäckig an unsere Angst?
Rutger: Menschen sind erstmal biologisch darauf ausgerichtet, dass Angst stärker wirkt als andere Gefühle. Klar, man hat in der Natur lieber einmal zu viel Angst vor der Schlange als einmal zu wenig.
Ich glaube aber auch, dass dieses Narrativ des bösen Menschen den Mächtigen in die Hände spielt. Denn wenn wir schlecht sind, dann braucht es Herrscher, CEOs und die Bürokratie, weil wir einander nicht vertrauen können
bento: Alles Strukturen der sogenannten Zivilisation. Du selbst beschreibst in deinem Buch den Übergang vom Leben der Jäger und Sammler hin zum sesshaften Leben als eine Katastrophe für den Menschen.
Rutger: Ja, das war unendlicher Mist: Mit der Sesshaftigkeit kamen Krankheiten, Kriege und Unterdrückung. Lauter Phänomene, die zuvor fast unbekannt waren.
Aber besonders nach dem Zweiten Weltkrieg gab es große Fortschritte. Deshalb glaube ich, dass wir noch nicht wissen können, ob die Zivilisation ein Segen oder ein Fluch ist. Es ist noch zu früh, um das zu beurteilen.
Aber ich bin überzeugt, wenn wir die großen Fragen unserer Zeit angehen wollen, sei es die Klimakrise oder Armut, dann brauchen wir in unserer zivilisierten Welt ein neues Menschenbild.
Denn woran man glaubt, macht einen riesigen Unterschied. Schickt man zum Beispiel Hilfe nach New Orleans – oder das Militär? Glaubt man, dass wir gemeinsam ein Problem angehen – oder dass die anderen uns nur ausnutzen wollen?
bento: Du schreibst, dein größtes Ziel mit diesem Buch sei es, das Wort "realistisch" im Bezug auf den Menschen neu zu definieren. Wie meinst du das?
Rutger: Ich glaube, die meisten Menschen setzen Realismus mit Zynismus gleich. Wenn jemand sagt, "da musst du realistisch sein", bedeutet das: "Mach dir keine großen Hoffnungen." Es sind Sätze, die alte Politiker zu jungen Aktivisten sagen. Sätze, um Menschen als naiv darzustellen.
Ich möchte zeigen, dass eigentlich die Zyniker naiv sind. Wenn man sich all die Belege anschaut, die wir dafür mittlerweile haben, lässt sich diese Haltung sehr gut verteidigen.
Quelle: https://www.spiegel.de/politik/sind-wir-gut-oder-schlecht-ein-gespraech-mit-rutger-bregman-ueber-die-natur-des-menschen-a-6668e37d-93e4-41ac-a380-b015743d892c
Nach wie vor ist Cannabis unter jungen Männern weitaus beliebter als unter jungen Frauen. Die sogenannten Prävalenzraten* junger Männer liegen bis zum Dreifachen über denen junger Frauen. Indes verzeichnet die BzgA auch unter Frauen einen signifikanten Anstieg sowohl der 12-Monate- und der 30-Tage-Prävalenz wie des regelmäßigen Gebrauchs.
Erheblich zugenommen hat der Cannabis-Gebrauch auch unter Kindern und Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren. In dieser Alterskohorte hatten die Verlaufskurven der 12-Monate- und der 30-Tage-Prävalenz sowie des regelmäßigen Gebrauchs im Jahr 2011 einen Tiefpunkt erreicht. Seitdem zeigen alle Linien nach oben. So hat sich der Anteil der regelmäßigen Gebraucher unter männlichen Kindern und Jugendlichen von 1,1 auf 2,2 Prozent verdoppelt. Bei den Mädchen hat sich der Anteil der regelmäßigen Kiffer von 0,5 Prozent auf 1,5 Prozent gar verdreifacht. Bei der 30-Tage-Prävalenz gibt es inzwischen keinen Unterschied mehr zwischen männlichen und weiblichen Kindern und Jugendlichen.