TV-Tip: Leben in Ketten – Menschenhandel am Atlantik
Film zum Aufnehmen: Sehenswerter Film ORF2 am 09.12.2019, 12:00 Uhr, Länge: 55min
Die Sklaverei gehört zu den dunkelsten Seiten der Menschheitsgeschichte. Vor allem europäische Kolonialmächte haben den Menschenhandel und die Ausbeutung nahezu industriell betrieben.
Sklaverei und Zwangsmigration
Anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte (10.12.2019) erzählt dieses Doku-Drama die Geschichte der letzten Jahre des atlantischen Sklavenhandels anhand zweier junger Menschen aus Westafrika: Yanka und Toriki, die aus ihrer westafrikanischen Heimat geraubt, verschleppt und versklavt wurden. Basierend auf historischen Quellen wie den Tagebüchern von Sklavinnen, Sklavenhändlern, Schiffseigentümern und Kolonialisten zeichnet der Film ein trauriges und erschütterndes Bild dieses dunklen Kapitels europäischer Geschichte.
Zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert etablierte sich ein ausgedehnter Sklavenhandel am Atlantik, mehr als 12 Millionen Menschen wurden von den europäischen Kolonialmächten Portugal, den Niederlanden, Spanien, Frankreich oder Großbritannien verschleppt, verkauft und versklavt. „Der transatlantische Sklavenhandel war die größte Zwangsmigration in der Geschichte der Menschheit“, sagt die Historikerin Viola Müller, Expertin für Global Slavery.
Das Geschäft mit der Ware Mensch
Obwohl sich die europäischen Mächte am Wiener Kongress 1814 unter dem Druck Großbritanniens dazu entschlossen, den Sklavenhandel zu verbieten, ging das profitable und skrupellose Geschäft mit der Ware Mensch am Atlantik illegal weiter. Vor allem Frankreich weigerte sich, hatte doch Napoleon den seit 1794 in Frankreich verbotenen Sklavenhandel in den Kolonien wieder erlaubt. Die Briten hatten zwar Kontrollschiffe am Atlantik, doch zu verlockend war das Geschäft mit der Ware Mensch. Schiffseigentümer lieferten weiterhin Waffen und Handelsware von Europa und Amerika nach Afrika – im Austausch gegen Sklaven. Das Schicksal von Yanka und Toriki, eines jungen Paares, geraubt von den Banden afrikanischer Könige - wird anhand von Tagebuch-Eintragungen versklavter Menschen und ihrer Briefe, Logbucheintragungen von Kapitänen, Sklavenhändlern und Schiffseigentümern nachgezeichnet.
Der senegalesische Regisseur und Historiker Massa Tourre dokumentiert in hochwertig und aufwändig gedrehten Spielfilmszenen in beeindruckenden Bildern das Leid der Geraubten und Verschleppten, sowie die Habgier und Brutalität der Profiteure. Gedreht wurde auf nachgebauten Sklavenschiffen und an Originalschauplätzen am afrikanischen Kontinent. Ergänzt werden die hochwertig und authentisch produzierten Spielfilmszenen durch Analysen und Kommentare der Historikerin Viola Müller und des spanischen Historikers Jorge Diaz Ceballos, beide dzt. European University Institute Florenz. „Der transatlantische Sklavenhandel hat die Demographie Amerikas nachhaltig verändert. Sexueller Missbrauch war trauriger Alltag, und bald waren Menschen afrikanischer Herkunft in den amerikanischen Gesellschaften die Mehrheit.“ Universum History spielt diese Dokumentation zum anlässlich des Gedenktages zur Erklärung der Menschenrechte.
Quelle: https://tv.orf.at/program/orf2/20191206/879364401/story
tv.ORF.at/universum
Lesen Sie auch https://www.seniora.org/wunsch-nach-frieden/der-wunsch-nach-frieden/bordeaux-stadt-der-sklavenhaendler
Bordeaux, Stadt der Sklavenhändler
https://www.seniora.org/wunsch-nach-frieden/menschenrechte/alle-mal-herhoeren
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