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Youtube-Interview von Clayton Morris mit Col Douglas Macgregor

Das-Video - übersetzt und transkribiert für seniora.org von Dr. Andreas Myläus
Interview redacted.inc - 04. Februar 2023
06. Februar 2023
McGregor: "Wir müssen verstehen, dass die Ukrainer gerade eine schwere Niederlage erleiden. Sie haben entsetzliche Verluste zu beklagen. Sie zerfallen in der Südukraine und die Russen haben ihre Hauptoffensive noch nicht einmal gestartet. Das muss man sich einmal vor Augen halten. Sie sind noch nicht einmal mit dem Hauptteil der Streitkräfte konfrontiert, die irgendwann auf dem Weg zu ihnen sind. Und sie fallen schon auseinander."

https://www.youtube.com/watch?v=NyNA9f6kPcU

OH SH*T, HERE WE GO

Clayton Morris*:

Gestern Abend erklärte der NATO-Chef, dass Russland weitere 200.000 Soldaten mobilisiert, um eine massive Offensive vorzubereiten. Polen ist bereit, in Abstimmung mit der NATO F 16-Jets in die Ukraine zu entsenden, und der ukrainische Geheimdienstchef sagt, die Krim werde von der Ukraine zurückerobert.

Bei uns ist jetzt Colonel Douglas Macgregor. Colonel, ich möchte Sie bitten, gleich über all diese aktuellen Nachrichten zu sprechen. Aber vorher: Sie haben einen neuen Artikel mit dem Titel "This Time It's Different" geschrieben [Anm: link zum Artikel unten], und damit möchte ich beginnen. Sie weisen darauf hin, dass weder wir noch unsere Verbündeten darauf vorbereitet sind, einen totalen Krieg mit Russland zu führen. Das ist es, was Sie schreiben. Und dennoch sagt uns am Sonntag der NATO-Admiral Robert Bauer (https://www.nato.int/cps/en/natohq/who_is_who_150228.htm ), dass wir für eine "direkte Konfrontation mit Russland" bereit sind. Hören Sie sich das an (Einfügung eines TV-Interviews auf JANELAGLOBAL RTP mit Rob Bauer):

Frage:
Wir sind zu einer direkten Konfrontation mit Russland bereit?
Bob Bauer:
Das sind wir. Ich denke, was wir nach Kriegsbeginn getan haben, war für die Battle Groups an der Ostflanke. Wir hatten 4 im Norden in den baltischen Staaten und in Polen, die Battle Groups mit verstärkter Vorwärtspräsenz. Wir haben jetzt beschlossen - die Führung in Madrid hat das beschlossen -, vier weitere Battle Groups in der Slowakei, in Ungarn, Rumänien und Bulgarien zu bilden und diese Battle Groups im Grunde zu verstärken, sie etwas größer zu machen, ihnen etwas mehr Unterstützung in Form von Feuerunterstützung zu geben und sie mit besseren Munitionsvorräten und anderen Dingen auszustatten. Ich denke also, dass dies eine wichtige Botschaft an die Russen ist, dass sich unsere Haltung geändert hat, um ihnen zu zeigen, dass wir bereit sind, wenn sie auf die Idee kommen, die NATO anzureifen.
Die Herausforderung für beide Seiten besteht darin, dass die Industrie, die Rüstungsindustrie im Westen und in Russland die Produktion hochfahren muss. Und im Grunde haben wir jetzt eine Wirtschaft, die „just in time“ arbeitet. Wir müssen diese Debatte über Prioritäten führen. Dabei geht es in gewisser Weise um eine Kriegswirtschaft, aber das in Friedenszeiten. Das ist natürlich schwierig.

Clayton Morris:

Also, Colonel, in einem Atemzug sagt er, wir sind bereit, Russland frontal anzugreifen, während er im nächsten Atemzug sagt, wir haben nicht die Waffen dazu. Es klingt, als würde er mit gespaltener Zunge sprechen. Was halten Sie davon?

Douglas Macgregor:

Nun, nicht sehr viel. Seien wir offen. Wenn dies Ihren potenziellen Gegner davon überzeugen soll, dass Sie bereit sind, ihn zu besiegen, dann ist das eine ziemlich dumme Aussage. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wovon sie reden: "bereit für eine Konfrontation". Eine Konfrontation mit Russland wird nicht mitten im Atlantik stattfinden. Sie wird auch nicht mitten im Pazifik stattfinden. Mit anderen Worten, es wird kein Seekrieg per se sein. Und jedes unserer Überwasserschiffe und sogar unsere U-Boote können geortet werden. Die Atom-U-Boote in tiefen Gewässern können nicht so leicht geortet werden, aber die Überwasserschiffe schon. Daher erscheint mir die Vorstellung, dass er irgendwie bereit ist, so etwas zu tun, als aberwitziger Blödsinn.

Clayton Morris:

In Ihrem Artikel sprechen Sie ja von der Bereitschaft, und Sie sagen, dass es dieses Mal anders ist, dass (...) die NATO nicht darauf vorbereitet ist, dies zu tun. Uns geht die Munition aus. Was glauben Sie, wie es mit der NATO weitergeht? Es klingt so, als ob wir - und wenn Sie diesen Admiral reden hören - eine Kriegswirtschaft brauchen. Er sagt, wir müssen unsere Fabriken sofort in militärische Produktionsmaschinen umwandeln, denn unsere Vorräte gehen zur Neige, und wenn wir Russland frontal angreifen wollen, müssen wir die Fabriken und all diese NATO-Länder umrüsten und alles tun, um uns auf einen Frontalzusammenstoß mit Russland vorzubereiten.

Douglas Macgregor:

Und man darf auch nicht vergessen, dass in Russland die Produktionsanlagen für militärische Ausrüstung, Waffen und Munition 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche in Betrieb sind. Russland hat bereits 300.000 Soldaten mobilisiert und integriert. Es ist sehr, sehr wahrscheinlich, dass sie noch mehr einbringen werden. Das bestreite ich nicht. Denn jedes Mal, wenn die Russen auf uns zukommen und Gesprächsbereitschaft signalisieren, machen wir ihnen unmissverständlich klar, dass sie die Wahl haben: Entweder sie ziehen sich vollständig aus der Ukraine zurück oder sie begehen Selbstmord. Das ist kein wirklich guter Ausgangspunkt für Verhandlungen.

Die Russen tun also das, was man von ihnen erwarten würde. Sie bereiten sich auf einen viel größeren Kampf vor, wenn es nötig ist. Das ist etwas, worauf wir nicht vorbereitet sind. Keiner in Europa ist darauf vorbereitet. Wir sind nicht bereit, irgendjemanden in Westeuropa zu mobilisieren. Die einzigen, die bis jetzt überhaupt Soldaten mobilisiert haben, sind die Polen. Und die Polen sind ein mutiges Volk, das steht außer Frage. Ich denke, die Vorstellung, mit Russland in einen Krieg zu ziehen, ist in diesem Stadium idiotisch. Aber sie haben auch nicht die modernste Ausrüstung und die Fähigkeiten, die wir haben. Selbst wenn sie also Vieles zur Verfügung stellen können, sind sie nicht unbedingt in der Lage, uns zu verstärken. Und wir haben höchstens 50.000 Mann Kampftruppen in Europa - im Höchstfall. Wir haben 100.000 Soldaten in Europa. Aber damit sind keine Kampftruppen gemeint. Es bedeutet nur Soldaten. In Bezug auf die Leute, die den Kampf zum Feind tragen, die mit dem Feind zu tun haben und ihn vernichten, die Raketen und Munition auf den Feind abfeuern: nein! Wir haben nur 50.000. Wir haben es jetzt mit einer Truppe in der und um die Ukraine zu tun, die   – was? - 700.000 Mann stark ist? Mit dem Potenzial, sich einer Million anzunähern, und mit neuen Plänen, den russischen Militärapparat, insbesondere die Armee, zu erweitern - permanent zu erweitern.

Das ist alles verrückter Blödsinn. Wir sollten aufhören, darüber zu reden. Wir müssen verstehen, dass die Ukrainer gerade eine schwere Niederlage erleiden. Sie haben entsetzliche Verluste zu beklagen. Sie zerfallen in der Südukraine und die Russen haben ihre Hauptoffensive noch nicht einmal gestartet. Das muss man sich einmal vor Augen halten. Sie sind noch nicht einmal mit dem Hauptteil der Streitkräfte konfrontiert, die irgendwann auf dem Weg zu ihnen sind. Und sie fallen schon auseinander.

Clayton Morris:

Also die 200.000 in der Südukraine... Jens Stoltenberg sagte gestern Abend, dass Putin diese zusätzlichen 200.000 für diese neue Invasion mobilisiert, um die Ukraine zu stürzen, und er wird nicht aufhören, warnt der NATO-Chef...

Douglas Macgregor:

Er wird nicht aufhören, bis die ukrainischen Streitkräfte vernichtet sind. Das wurde schon sehr früh deutlich gemacht. Das liegt an der Drohung an die Adresse von Russland. Und natürlich bezeichnen wir dies immer wieder als Invasion, aber in Wirklichkeit ist es ein Gegenschlag. Er reagiert auf die Bedrohung, die sich in der Ostukraine entwickelt hat und die darauf abzielt, Russland zu vernichten.

Wir sprechen davon, Russland zu besiegen, Russland zu demütigen, Russland zu zerstückeln. Großer Gott! Ich bin überrascht, dass er bisher nicht einfach den Krieg erklärt und Millionen Soldaten mobilisiert hat.

Clayton Morris:

Ich möchte dieses Zitat von Steve Bannon einfügen. Wir sprechen natürlich über die Krim, nicht wahr? Das ist es also, was wir vom Geheimdienstchef in der Ukraine gehört haben, wie ich oben erwähnt habe, dass der ukrainische Geheimdienst jetzt sagt, dass die Ukraine von der Ukraine zurückerobert werden wird. Und hier ist, was Steve Bannon gesagt hat:

Steve Bannon:

Die Globalisten - mit dem Biden-Regime an der Spitze - haben das Kriegsziel von der "Verteidigung der Ukraine" zur "Befreiung der Krim" geändert... Nach 100 Milliarden Dollar und dem Verlust von 1/3 des Landes an die russische Armee...

Dies ist also die neue Botschaft: "Befreit die Krim!" Vergessen Sie "Verteidigt die Ukraine". Ist es das, was wir jetzt vermehrt zu sehen beginnen? Ist das die neue Redeweise, die neue Mission?

Douglas Macgregor:

Wissen Sie, ich fange an zu glauben, dass es nie eine andere kohärente Strategie gab als die: "Wir sind hier, um Russland zu schaden!" Ich meine, das war das Wesentliche, was uns gesagt wurde. Diese ganze Sache wird jetzt kohärent. Der Gedanke, die Krim anzugreifen und zu befreien, ist ein Haufen Unsinn. Das ist alles verrückt. Und ich fürchte, die Russen stellen fest, dass die einzige Möglichkeit, diesem Unsinn ein Ende zu setzen, darin besteht, dass sie sich zu 100 % für die Vernichtung der ukrainischen Streitkräfte und letztlich für die Beseitigung des Regimes in Kiew einsetzen. Und genau das werden sie jetzt tun.

Aber an Stelle eines massiven Blitzkriegs, an den wir uns aufgrund der Erfahrungen mit den Deutschen im Zweiten Weltkrieg gewöhnt haben, denke ich, dass wir hier von drei oder vier Achsen sprechen, an denen sich regelrechte Fleischwölfe bewegen. Stellen Sie sich Bulldozer vor, die sich einfach vorwärtsbewegen und alles niederwalzen, was sich ihnen in den Weg stellt, bis schließlich alles weg ist. Das wird ein bisschen länger dauern. Aber die Russen wollen absolut sicher sein, dass sie den Feind ausgelöscht haben. Das ist es, was wir beobachten werden.

Ich glaube auch, dass die Russen sehr besorgt über unsere Impulsivität sind. Wir sind nicht in der Lage, irgendetwas zu daran zu ändern, was sie in der Ukraine tun. Und das ist der Grund, warum ich dies geschrieben habe. Nochmals: Die Menschen müssen gewarnt werden! Dieses Regime in Washington ist dilettantisch. Sie sind ideologisch und amateurhaft. Sie verstehen nicht wirklich, wen sie vor sich haben, das haben sie nie getan. Sie haben sich verrechnet, als sie dachten, die Russen sind schwach - sie haben nicht dieselben Methoden angewendet wie wir. Nun, natürlich haben sie das nicht. Denn sie hatten es mit ihren slavischen Brüdern zu tun. Sie wollten keine orthodoxen christlichen Slawen töten. Sie haben versucht, einen Weg zu finden, um das zu umgehen. Als klar wurde, dass es keine Alternative gab, änderte sich alles.

Sie werden also sehen, wie die riesigen Fleischwölfe auftauchen und alles zerquetschen, was in diesem Land noch übrig ist. Aber je mehr wir ausschlagen, je mehr wir von "Befreiung" oder "Beseitigung von Putin" oder solchen Dingen reden, desto schlimmer wird es werden. Wir müssen aus dieser Sache herauskommen und anfangen, uns mit der Realität zu arrangieren. Aber die Realität ist in Washington nicht sehr beliebt.

Clayton Morris:

Nein, aber es scheint, dass Verteidigungsminister Lloyd Austin letzte Woche in Ramstein in Deutschland einen hellen Moment hatte, als er sagte - und Sie haben in Ihrem Beitrag darauf hingewiesen - als er sagte, es gibt ein enges Fenster für die NATO. Es gibt ein sehr enges Zeitfenster für uns, um - ich schätze, was er damit sagen wollte - so viele Waffen wie möglich zu beschaffen, um irgendwie bei dieser Offensive jetzt zu helfen, bevor Putin diesen massiven Angriff startet.

Douglas Macgregor:

Ich glaube, er will die Ukraine retten, bevor sie zusammenbricht. Gerade jetzt - bekam ich von einem Freund von mir, der Demograph ist, einen Anruf und er sagte: Schau mal Dough, zu Beginn dieses Krieges gab es angeblich 37,49 Millionen Menschen in der Ukraine. Er sagte: In Wirklichkeit gab es bereits 2 Millionen Ukrainer im Vereinigten Königreich und in der Europäischen Union. Und als der Krieg begann, verließen über 10 Millionen Ukrainer die Ukraine. Sie packten ihre Koffer und zogen weg. Mehr als eine Million ging nach Russland. Der Rest ging in den Westen. Wenn man sich nun diese Zahlen ansieht und bedenkt, dass es in dem Gebiet, das derzeit von den Russen kontrolliert wird, 4 Millionen so genannter ukrainischer Bürger gibt - natürlich sind sie Russen, sie sprechen Russisch, sie sind Russen, und sie leben unter russischer Verwaltung und sind froh, "befreit" zu sein.

Aber wenn man diese Zahlen zusammenzählt und sich die Opfer ansieht, über die niemand die Wahrheit sagen will, kommt man auf 18 bis 20 Millionen Menschen in der Ukraine. Nun Clayton, das ist die Größe der Niederlande. Die Niederlande! Man kann diesen Krieg nicht aufrechterhalten, wenn auf der Gegenseite mehr als eine Million Menschen unter Waffen stehen und enorme Mengen an Ausrüstung vorhanden sind mit diesen wenigen Menschen in der Ukraine, vor allem, wenn sie am Rande der Armut leben. Sie haben keine Energie, sie sind ausgelaugt, sie sind erschöpft. Und die Unzufriedenheit in der Ukraine läuft völlig aus dem Ruder. Die Menschen dort haben es satt. Und sie haben die Nase voll von Zelensky. Seine Soldaten veröffentlichen immer wieder Videos, die sie von sich und ihren Kameraden an der Front aufgenommen haben: Wir sind hier, wir hungern, wir frieren, wir werden im Stich gelassen, die Verwundeten werden allein gelassen, um zu sterben, und jetzt haben wir auch noch diese Tuberkulose-Epidemie, die der Westen nicht anerkennen will. Das sind schreckliche Zustände. Die Ukraine steuert auf den Zusammenbruch zu.

Austin sagt also: "Gebt uns jetzt alles, was ihr könnt, denn das könnte unsere letzte Chance sein." Innerhalb der NATO hüllt man sich jetzt in Schweigen. Der größte Teil der NATO ist absolut wütend darüber, dass dies so weitergeht. Sie wollen, dass es aufhört. Sie sehen keinen Sinn in dieser Sache. Aber jeder hat Angst, den Vereinigten Staaten zu widersprechen. Und das verstehe ich. Sie wollen gute Bedingungen mit uns, sie wollen gute Beziehungen mit uns, sie wollen mit uns Handel treiben. Aber insgeheim sagen sie zunehmend, dass dies außer Kontrolle geraten ist. Wir haben das nicht gewollt. Und die Europäer haben sich nicht für einen totalen Krieg mit irgendjemandem entschieden.

Clayton Morris:

Richtig - es gibt diese Länder, die feststecken - das hat mein Vater immer gesagt - feststecken zwischen... wie hieß das noch?

Douglas Macgregor:

Zwischen einem Felsen und einem harten Boden.

Clayton Morris:

Jetzt sehen Sie Länder wie Polen, Länder wie Portugal, die alle Leopard-Panzer aus den 1970er Jahren dorthin bringen, um - wie ich vermute - den Westen zu besänftigen und zu sagen: Hier, Präsident Biden, sehen Sie, wir haben diese alten Museumsstücke, wir wollen in eurer Gunst stehen. Und Polen wird jetzt F 16 schicken, und sie haben all diese neuen Apache-Hubschrauber, die sie von den USA kaufen und die sie schicken werden. Sie haben also Recht. Sie machen einfach weiter, um die USA bei Laune zu halten? Ist das das Ziel?

Douglas Macgregor:

Ich denke, das gilt für alle außer für Polen. Und ich glaube, diese polnische Regierung lebt in der fernen Vergangenheit. Wenn Sie denen gegenüber Russland erwähnen, denke ich, sie sehen das bolschewistische Russland der 1920er Jahre, sie sehen die Sowjetunion, sie sehen Stalin. Sie weigern sich, sich mit der Realität abzufinden, dass Russland kein sowjetischer Staat ist, kein kommunistischer Staat. Die Russen sind nicht an einem Krieg mit Europa interessiert. Sie wollen unbedingt mit Europa Geschäfte machen. Niemand in Moskau will andere Völker, die keine Russen sind, besetzen und beherrschen.

Eine der großen Lehren aus dem Imperialismus ist, dass der Imperialismus nicht sehr gut funktioniert. Territorialer Imperialismus ist teuer. Am Ende hat man viele Menschen, die einem fremd sind und nicht wirklich von einem regiert werden wollen. Die Russen haben das gelernt. Und das war Alexander Solschenizyns Mission - Sie wissen schon - seine berühmte Beobachtung. Er sagte: "Wir Russen sollten froh sein, dass diese Menschen frei und unabhängig von uns sind. Wir wollen sie nicht beherrschen. Wir wollen unser eigenes Land." Und niemand ist Alexander Solschenizyn mehr zugetan als Putin. Die Vorstellung, dass er... dass die Russen kommen und sich um 40 Millionen unglückliche, trübselige Polen kümmern würden, ist also absurd. Das ist einfach nicht wahr.

Aber sie treiben diesen Krieg voran. Und ich meine, sie glauben, dass sie sich bei uns beliebt machen, wenn sie es nur hart genug angehen. Sie haben etwas nicht begriffen: Wir leben nicht in Europa. Wir sind eine Seemacht und eine Luft- und Raumfahrtmacht. Wir unterhalten keine größeren Landstreitkräfte in Übersee. Deshalb haben wir derzeit nur 50.000 Kampftruppen - wenn überhaupt - in Europa. Sie haben also ihren Verstand verloren.

Und wir hatten die schlechte Angewohnheit, uns im Laufe der Jahre zu überfordern. Wenn Leute zu uns kamen und sagten: "Wir mögen das Land X nicht, helft uns. " Hätten wir häufig sagen sollen: "Versteht euch mit euren Nachbarn. Krieg ist nicht die einzige Option. Findet einen Weg nach vorne." Wir sind also in einer Position, in der der Schwanz mit dem Hund wedelt. Wir sind der Hund. Jeder hat uns am Schwanz gepackt und will mit uns wedeln.

Clayton Morris:

(...) dieser Wendepunkt: Wenn die NATO wirklich aufs Ganze gehen und alles tun will, was sie kann, um das zu "retten", was von der Ukraine übrig geblieben ist, wird dies ein Desaster sein. Entweder das, oder sie packen zusammen und gehen nach Hause. Aber das scheint nicht wahrscheinlich zu sein.

Douglas Macgregor:

Nun, Clayton, im Januar wurde ich in Washington von (...) in einer seiner Sendungen interviewt und ich wurde speziell zur NATO befragt. Und ich sagte, wenn wir das vorantreiben und die Russen einmarschieren und wir nicht verhandeln, um das schnell zu beenden, wird das die NATO zerstören. Zur Erinnerung: Die NATO wurde als Verteidigungsbündnis gegründet. Sie war nie für offensive Operationen gedacht. In der NATO-Charta steht nichts davon, jemanden anzugreifen. Alles dreht sich darum, das Objekt eines Angriffs zu sein, ein Opfer eines Angriffs. Wir haben seit den 1990er Jahren versucht, die NATO als Offensivwaffe einzusetzen. Seit dumme Leute wie Senator Lugar und der Senat gesagt haben, entweder ist die NATO "out of area" - mit anderen Worten, sie wird außerhalb Europas operieren - oder sie ist aus dem Geschäft (https://collections.libraries.indiana.edu/lugar/items/show/342#?c=0&m=0&s=0&cv=0&xywh=-2764%2C-520%2C10601%2C7495 ). Und die meisten von uns haben damals im Militär herumgestanden und gesagt, vielleicht muss sie aufgelöst werden, weil es keinen Grund mehr für ihre Existenz gibt.

Wir haben also die russische Bedrohung in unseren Köpfen wiederbelebt. Wir haben sie provoziert und damit hatten wir Erfolg, sie ist da. Aber es wäre irreführend anzunehmen, dass es ein Streben nach der Vorherrschaft auf dem Kontinent gibt. Das ist eine illusorische Vorstellung. Die Russen wissen das. Das ist nicht ihr Ziel.

Sie sind sehr enttäuscht von den Deutschen, die ihre wichtigsten Handelspartner sind, und sie können nicht verstehen, warum Deutschland Russland gegenüber so radikal feindselig geworden ist. Dafür gibt es keinen Grund.

Polen ist jedoch der Gefahrenpunkt, denn Polen ist die einzige Nation, die sich voll und ganz auf einen Krieg gegen die Russen einlassen wird. So töricht und fehlgeleitet das auch ist. Niemand sonst will das.

Ich denke also, wenn die Sache weitergeht und wir mehr und mehr Druck auf das Bündnis ausüben, wird das Bündnis schließlich zerfallen, weil die Europäer das nicht wollen. Schauen Sie sich nur die Polen an... 60 % und mehr der Europäer überall sagen "Nein"! Wir wollen keinen Krieg mit Russland führen. Schauen Sie nach Portugal: Die Portugiesen haben gesagt: "Klar, wir schicken ihnen unser altes Zeug. Macht sie glücklich. Wir lieben die Vereinigten Staaten. Wir wollen gute Beziehungen zu ihnen. " Ich sehe keinen Portugiesen, der im Osten, in der Ostukraine, in den Kampf zieht. Vergessen Sie es, das wird nicht passieren.

Clayton Morris:

Unmöglich! Unglaublich. Dies könnte also zur völligen Zerstörung der NATO führen.

Douglas Macgregor:

Darüber habe ich mir immer Sorgen gemacht. Die NATO ist eine Art von... Der alte... Henry James pflegte zu sagen: "Heilige Kühe werden nie geschlachtet, sie verschwinden einfach. " Nun, ich denke, dass die NATO im Laufe der Zeit einfach verschwunden wäre, weil es keinen wirklichen Bedarf für sie gab. Aber jetzt denke ich, dass die Chancen gut stehen, dass sie geschlachtet wird und auf die harte Tour aus dem Geschäft aussteigt.

Clayton Morris:

Das stimmt. Man braucht immer einen Feind, also versucht man, einen zu schaffen, einen zu provozieren, und dann kommt er und beißt einen. Faszinierend.

Ich möchte Sie alle ermutigen, den Artikel des Colonel zu lesen (https://www.theamericanconservative.com/this-time-its-different/ ).
( https://seniora.org/politik-wirtschaft/col-doug-macgregor-diesmal-ist-es-anders )

Vielen Dank wie immer für Ihren großartigen Einblick, Colonel, wir wissen das wirklich zu schätzen.

Douglas Macgregor:

Sicher, Clayton, schön, mit Ihnen zu sprechen.

redacted.inc

*Über Clayton und Natali Morris: Clayton Morris ist ein ehemaliger Fox-News-Moderator. In Redacted werfen Clayton und seine Frau Natali einen detaillierten Blick auf die rechtlichen, sozialen, finanziellen und persönlichen Themen, die für Sie von Bedeutung sind. Sie wollen die Dinge richtigstellen und Ihnen die Geschichten bringen, die sonst niemand erzählt. Zusammen mit den Fakten und dem Gesamtbild bietet Redacted echte Analysen, ohne eine von Unternehmen überlastete Agentur. Mit seiner umfangreichen Erfahrung im Journalismus scheut sich Clayton nicht, von den Behörden die Wahrheit zu verlangen. Redacted ist eine unabhängige Plattform, auf der Clayton und Natali Morris unabhängig von äußeren Einflüssen oder restriktiven Maßnahmen hochwertige Informationen, ausgewogene Berichterstattung, konstruktive Debatten und durchdachte Narrative bieten.

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