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Wie führende US-Experten die Kriege der Zukunft sehen

Im Journal Foreign Affairs wurde ein Artikel von zwei sehr einflussreichen US-Experten über die Kriege der Zukunft veröffentlicht, den man sich näher anschauen sollte
von Anti-Spiegel 13. August 2024

 KI terminator

Mark Milley und Eric Schmidt haben im Journal Foreign Affairs einen Artikel über die Kriege der Zukunft veröffentlicht, der mehr als lesenswert ist. Bevor wir zu dem Artikel kommen, will ich einige Worte über die Autoren sagen.

Mark Milley dürfte vielen ein Begriff sein, denn von 2019 bis 2023 Generalstabschef der US-Streitkräfte. Milley ist also ein sehr erfahrener Militär, ein echter Experte auf dem Gebiet.

Eric Schmidt dürfte weniger bekannt sein, dabei ist er ein in den USA ausgesprochen einflussreicher Mann. Er war jahrelang Chef von Google und hat in dieser Position Milliarden verdient. 2017 hat er seine Stiftung Schmidt Futures gegründet, die dem Normalbürger kaum bekannt ist, die in den USA aber enormen Einfluss hat. Bei meiner Arbeit an meinem Buch „Inside Corona“ und meinen Recherchen über NGOs und die Macht der Milliardärs-Stiftungen bin ich sehr oft auf Schmidt gestoßen, weil er seine Finger in wirklich fast jedem wichtigen Thema hat, ohne der Öffentlichkeit dabei allzu sehr aufzufallen. Schmidt gehört sicherlich zu den einflussreichsten Menschen in den USA.

Daher sollte man einen Artikel, den Milley und Schmidt gemeinsam über die Kriege der Zukunft geschrieben haben, sehr aufmerksam lesen.

Andrej Schitow ist einer der besten USA-Kenner Russlands, weil er fast 40 Jahre als Korrespondent der TASS in Washington gearbeitet hat und dort bestens vernetzt ist. Er kennt in den USA, das zeigen seine Artikel immer wieder, fast jeden der in den USA in Politik und Medien Rang und Namen hat, persönlich. Schitow hat sich den https://tass.ru/opinions/21582695">Artikel von Milley und Schmidt genauer angeschaut und ich habe Schitows Analyse des Artikels übersetzt, weil meine Analyse des Artikels ziemlich ähnlich ausgefallen wäre.

Beginn der Übersetzung:

Warum Amerika nicht bereit für die Kriege der Zukunft ist

Andrej Schitow darüber, was Mark Milley und Eric Schmidt in einem Artikel für Foreign Affairs geschrieben (und weggelassen) haben

Als der Iran im April den massiven Angriff auf Israel startete, betrugen die „Kosten“ des Angriffs für Teheran „höchstens 100 Millionen Dollar“, aber der Abschuss iranischer Raketen und Drohnen kostete die USA und Israel „mehr als zwei Milliarden Dollar“. Generell ist die erfolgreiche Abwehr von „Schwarmangriffen“ viel teurer als deren Durchführung. Das ist eine der Grundlagen der „Kriege der Zukunft“, wie zwei amerikanische Experten   – Mark Milley und Eric Schmidt   – in einem gemeinsamen Artikel für Foreign Affairs darlegen.

Wer sind die?
Ersterer war von 2019 bis 2023 Generalstabschef der US-Streitkräfte und lehrt jetzt an den Universitäten Princeton und Georgetown. Letzterer ist ein ehemaliger Chef (CEO) des Internetgiganten Google, Autor vieler Bücher und Co-Autor (zusammen mit Henry Kissinger) von „The Age of AI: And Our Human Future“. Jetzt nutzt er die Milliarden, die er in der Wirtschaft verdient hat, um sein eigenes Projekt umzusetzen, um „Empfehlungen für die Stärkung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit Amerikas in der Zeit zu entwickeln, in der künstliche Intelligenz (KI) und andere aufkommende Technologien unsere (amerikanische) nationale Sicherheit, Wirtschaft und Gesellschaft verändern“.
Kurzum: Wenn man jemandem auf der anderen Seite des Ozeans zuhören sollte, wenn es um die „Kriege der Zukunft“ geht, dann diesen beiden.

„Die Zukunft wird zur Gegenwart“

Und sie behaupten von Beginn ihres Artikels an, dass „die Zukunft des Krieges auf den Schlachtfeldern der Ukraine schnell zur Gegenwart wird“.

Außerdem sei das „bei weitem nicht der einzige“ und nicht der erste Konflikt, bei dem „neue Technologien die Art der Kriegsführung verändern“. Ohne eine Quelle zu nennen, wird darauf hingewiesen, dass die regierungsfreundlichen Kräfte in Libyen 2020 eine in der Türkei hergestellte Drohne einsetzten, und „das war wahrscheinlich der erste Drohnenangriff ohne menschliche Beteiligung.“ Im selben Jahr setzte das aserbaidschanische Militär im Kampf um Bergkarabach Drohnen und Sperrmunition ein. Jetzt setzen sowohl die Regierungen als auch ihre Gegner bei den Kämpfen in Myanmar und im Sudan „Drohnen und Algorithmen“ ein. Im Gazastreifen verlassen sich die israelischen Streitkräfte auf „Tausende von Drohnen, die mit KI-Algorithmen verbunden sind“, um „durch die Straßenschluchten des Gebiets zu lavieren.“

Die Überschrift des Artikels spricht für sich selbst: „Amerika ist auf die Kriege der Zukunft nicht vorbereitet. Und sie werden bereits geführt.“

Unveränderliche „Natur“ und schwankender „Charakter“

Die Autoren gehen davon aus, dass die „Natur des Krieges“ wahrscheinlich „unveränderlich“ ist: Von „dem Wunsch einer Seite, der anderen durch organisierte Gewalt ihren politischen Willen aufzuzwingen“ bis hin zu „Angst, Blutvergießen und Tod“, die unweigerlich mit bewaffneten Konflikten einhergehen.

Aber das „Wesen des Krieges“ kann sich ihrer Ansicht nach „weiterentwickeln“. Es bestimmt, „wie Armeen kämpfen, wo und wann Kämpfe stattfinden, welche Waffen und Führungsmethoden eingesetzt werden“; und das kann sich unter dem Einfluss von „Politik, Demografie und Wirtschaft“ verändern. „Wenige Kräfte bringen jedoch mehr Veränderungen mit sich als die technologische Entwicklung“, erläutern die renommierten Experten.

Sie geben einen umfassenden Überblick über Militärtechnologie und -taktik, von der „Geburt der Kavallerie im 9. Jahrhundert v. Chr.“ nach der Erfindung von Sätteln und Hufeisen bis zur Entwicklung von Atomwaffen. Übrigens gereicht es ihnen zur Ehre, dass sie ausdrücklich darauf hinweisen, dass es „die Amerikaner waren, die die ersten Atombomben gebaut und eingesetzt haben“.

Bekanntlich versucht der kollektive Westen heute, diese Tatsache zu verschweigen, wie gerade erst bei den Trauerzeremonien anlässlich des 79. Jahrestages der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki zu sehen war. Weder japanische Offizielle noch der UN-Generalsekretär erwähnten, dass diese barbarischen, verheerenden Bombenabwürfe von den USA durchgeführt wurden.

Milley und Schmidt erinnern uns daran, dass es der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs gelang, „in anderthalb Jahren fast ganz Europa zu erobern“, und dass sie „in Stalingrad nur durch eine sowjetische Armee aufgehalten wurde, die bereit war, kolossale Verluste hinzunehmen“. Bewerten Sie die Logik der nebeneinander gestellten Argumente: Ja, die Russen waren in der Lage, den Nazis den Weg zu versperren, aber nur, weil sie ihre Soldaten nicht verschont haben. Die Europäer unterwarfen sich einfach der Macht der Waffen anderer, während die Amerikaner Atombomben abwarfen „und danach die Achse [Hitlerdeutschland und seine Verbündeten] auf vielen Schlachtfeldern auf einmal besiegten.“

Das erinnerte mich an ein Gespräch, das ich 1997 in Norfolk auf einer internationalen Konferenz des Atlantikkommandos der NATO mit einem amerikanischen Militärkommandeur geführt habe. Glauben Sie es oder nicht, aber mein Gesprächspartner sagte mir allen Ernstes, dass „Ihr Beitrag zum Sieg“ über den Nationalsozialismus im Zweiten Weltkrieg „noch gewürdigt werden wird“. Die Konferenz wurde von dem in schlechter Erinnerung gebliebenen Zbigniew Brzezinski moderiert und es ging um eben jene NATO-Erweiterungspläne, die schließlich zur aktuellen Konfrontation zwischen Russland und dem Westen in der Ukraine im Kampf um eine gerechte Weltordnung und echte   – gemeinsame, einheitiche und unteilbare   – internationale Sicherheit geführt haben.

Gleichzeitig erinnere ich mich daran, wie mir vor über zehn Jahren russischstämmige Wissenschaftler in den USA von ihren „Cliodynamics“ erzählten, einem Versuch der mathematischen Modellierung der Geschichte. Ich erinnere mich, dass sie sich bei dieser Arbeit insbesondere auch auf die Entwicklung der Militärtechnologien stützten. Und eine der Schlussfolgerungen lautete laut Pjotr Turtschin, dem Autor der Hypothese, dass sich die USA in ihrem wirtschaftlichen, sozialen und politischen Leben auf einen „Höhepunkt der Instabilität“ zubewegen. Dieser Experte sagte den Höhepunkt für das Jahr 2020 voraus. Es zeigt sich, dass er sich zwar geirrt hat, aber nicht sehr weit daneben lag. Und die Prognose galt auch für Westeuropa, wie die Londoner Financial Times kürzlich berichtete.

Nützlicher „Autoritarismus“?

Doch zurück zu dem Artikel von Milley und Schmidt. Sie argumentieren, dass der Sieg über Hitler-Deutschland nur im Nachhinein als bewusst unvermeidlich erscheint. Ihnen zufolge gelang es den Nazis zunächst, die neuesten Errungenschaften des technischen und strategischen militärischen Denkens in die Doktrin des Blitzkriegs zu integrieren. „Der anfängliche innovative Vorsprung Berlins“, so die Autoren, „hätte durchaus entscheidend sein können“, wenn es seine Ressourcen besser verwaltet und vor allem den Wettlauf um den Besitz von Atomwaffen gewonnen hätte. Übrigens wurde die Beteiligung des Dritten Reiches an diesem Wettlauf erst vor kurzem durch freigegebene Archivdokumente des russischen FSB bestätigt.

Nun glauben die beiden Amerikaner, dass die US-Regierung auch die bahnbrechenden Errungenschaften der modernen Militärwissenschaft und -technologie in den Dienst ihrer Weltherrschaft stellen sollte. Meines Erachtens ist das der wichtigste Abschnitt des Artikels, den man vollständig lesen sollte.

„Kein Staat ist für zukünftige Kriege vollständig vorbereitet“, schreiben die Autoren. „Kein Land hat bisher in vollem Umfang mit der Produktion der für Roboterwaffen erforderlichen Ausrüstung begonnen und auch nicht die Software entwickelt, die für den umfassenden Einsatz automatisierter Waffen erforderlich ist. Einige Länder sind jedoch weiter fortgeschritten als andere. Und leider sind die Gegner der USA in vielerlei Hinsicht führend.“

„Russland, das seine Erfahrungen in der Ukraine gesammelt hat, steigert seine Drohnenproduktion dramatisch und setzt Drohnen auf dem Schlachtfeld nun sehr effektiv ein“, so die renommierten Experten. „China dominiert den globalen Markt für kommerzielle Drohnen, wobei das chinesische Unternehmen DJI schätzungsweise 70 Prozent der weltweiten kommerziellen Drohnenproduktion kontrolliert. Dank der autoritären [Macht-]Struktur Chinas ist das chinesische Militär jedoch besonders geschickt darin, Neuerungen voranzutreiben und neue Konzepte einzuführen. Bei einem dieser Konzepte, der sogenannten Multidomänen-Präzisionskriegsführung, setzt die chinesische Volksbefreiungsarmee fortschrittliche Aufklärungsmethoden und andere moderne Technologien ein, um den Beschuss zu koordinieren.“ Domänen sind in diesem Zusammenhang Operationsbereiche: von Land, Wasser und Luft bis hin zu Informationen. Das Kuriose an dem Zitat ist natürlich das amerikanische Lob für das „autoritäre“ System eines anderen Landes.

„Shock and Awe“ ist kaputt

„Was KI betrifft, so haben die USA immer noch die hochwertigsten Systeme und geben am meisten dafür aus“, so die Experten weiter. „China und Russland holen jedoch schnell auf. Washington verfügt über genügend Ressourcen, um sie weiterhin zu übertreffen, aber selbst wenn es diesen Vorsprung beibehält, könnte es auf unüberwindbare bürokratische und industrielle Hindernisse stoßen, um seine Erfindungen auf dem Schlachtfeld einzusetzen. Infolgedessen riskiert das US-Militär einen Krieg, in dem eine erstklassige Ausbildung und bessere konventionelle Waffen nicht so effektiv sein werden.“

„So sind US-Soldaten beispielsweise nicht vollständig darauf vorbereitet, auf einem Schlachtfeld zu operieren, auf dem jede ihrer Bewegungen verfolgt werden kann und wo sie schnell zum Ziel von über ihnen schwebenden Drohnen werden können“, erklären die Analysten. „Diese Unerfahrenheit wäre vor allem in offenem Gelände gefährlich, wie in der Ukraine und anderen osteuropäischen Ländern oder in den riesigen Weiten der Arktis. Das US-Militär wäre auch in städtischen Gefechten besonders verwundbar, wo es für den Feind einfacher ist, die US-Kommunikationslinien zu unterbrechen und wo viele US-Waffen nicht so nützlich sind.“

Und schließlich „wären die USA dem Ansturm ihrer Gegner auch auf See schutzlos ausgeliefert“, so Milley und Schmidt. „Chinesische Hyperschallraketen könnten US-Flugzeugträger versenken, bevor sie Pearl Harbor verlassen. Peking setzt bereits Überwachungs- und elektronische Kampfführungssysteme ein, die ihm im gesamten indopazifischen Raum eine defensive Überlegenheit gegenüber den USA verschaffen könnten. In der Luft könnten die hochwertigen, aber teuren F-35-Flugzeuge gegen Schwärme billiger Drohnen einen schweren Stand haben. Zu Lande könnten die schwer gepanzerten Abrams- und Bradley-Panzer in die gleiche Situation geraten“.

Und das allgemeine Fazit für den Abschnitt lautet: „Angesichts dieser bedauerlichen Umstände kommen die US-Militärplaner zu Recht zu dem Schluss, dass die Ära der ‚Shock and Awe‘-Kampagnen, in denen Washington den Feind mit seiner überwältigenden Feuerkraft vernichten konnte, vorbei ist.“

„Warum Amerika jeden Krieg verliert“

Nun, wenn man im Pentagon und in den Washingtoner Korridoren der Macht davon überzeugt ist, umso besser. Meinerseits möchte ich hinzufügen, dass das gesteigerte Interesse der Kommentatoren an der Seekriegsführung (sie erörtern das in Bezug auf Taiwan gesondert) mich unwillkürlich zu der Frage veranlasst hat, ob der auffällige Schwerpunkt des Kiewer Regimes auf Operationen gegen die russische Schwarzmeerflotte nicht auch damit zusammenhängt. Laut Milley und Schmidt entwickeln westliche Regierungen bereits neue Seedrohnen und unbemannte Flugkörper mit größerer Reichweite, und sobald diese neuen Modelle fertig sind, sollten Taiwan und seine Verbündeten mit der Massenproduktion beginnen.

Und noch ein Wort zu „Shock and Awe“. Einer der Mitverfasser dieser Doktrin der „schnellen Dominanz“ war auf der anderen Seite des Ozeans Harlan Ullman, ehemaliger Kommandant eines Kriegsschiffs und jetzt Unternehmensberater. Bereits vor fünf Jahren habe ich darüber geschrieben, warum die USA das Siegen nicht lernen können, und dabei insbesondere auf sein Buch mit dem vielsagenden Titel „Anatomy of Failure: Why America Loses Every War It Starts“ verwiesen. Und in diesem Jahr hat sich auch Erik Prince, Gründer des bekannten privaten Militärunternehmens Blackwater, öffentlich zu diesem Thema geäußert und einen umfangreichen Aufsatz mit dem Titel „Too big to win   – How neoconservatives and their military-industrial complex allies keep America losing“ veröffentlicht.

Allerdings gibt es einen wichtigen Aspekt bei den „Niederlagen“ und „Verlusten“ von Uncle Sam. Einerseits sind sie durchaus real, was Einschätzungen von Experten bestätigen. Andererseits sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es als gewinnbringend angesehen wird, wenn man sich öffentlich klein macht: Das erhöht die Aufmerksamkeit für Artikel und Bücher und trägt manchmal dazu bei, zusätzliche Gelder für die notwendige Industrie anzuziehen. Darauf hat zum Beispiel der Berufspropagandist und ehemalige US-Unterstaatssekretär für öffentliche Diplomatie Rick Stengel direkt hingewiesen, der 2019 sein Werk „Information Wars: How We Lost the Global Battle Against Disinformation and What We Can Do About It“ veröffentlicht hat. Der Held unseres russischen Kultfilms hat es uns schon vor langer Zeit erklärt. Er sagte über Amerika: „Alles hier ist egal, außer Geld.“

„Humane“ … Waffen?!

Und der Artikel von Millie und Schmidt bestätigt das im Grunde. Am Ende betonen sie, dass das US-Militär, um mit der Zeit zu gehen, „große Reformen“ durchführen muss. Als Erstes sollten „die Software- und Waffenbeschaffungsprozesse umgestaltet“, die zehnjährigen Beschaffungszyklen verkürzt und das Angebot des Pentagons erweitert werden, auch durch die Unterstützung „neuer Waffenhersteller“.

Darüber hinaus schlagen die Autoren vor, „die Organisationsstrukturen“ der Streitkräfte und die Ausbildungsprogramme für Führung und Personal zu ändern. Sie schlagen vor, die Flexibilität des Managementsystems zu erhöhen, „Einheiten mit geringer Größe, aber erhöhter Mobilität“ mehr Autonomie zu geben und die Befugnisse ihrer Kommandeure zu erweitern. Dabei sollten die Spezialeinheiten der US-Streitkräfte als „mögliches Modell“ betrachtet werden.

Und so weiter und so fort. Da „im schlimmsten Fall die KI-Kriegsführung sogar eine Bedrohung für die Menschheit darstellen könnte“, schlagen Milley und Schmidt vor, die „militärische KI“ genau im Auge zu behalten und mit Peking einen Dialog zu diesem Thema zu führen. Die Bedrohungen, die in den Kriegen der Zukunft von Atomwaffen oder Waffen im Weltraum ausgehen könnten, werden in ihrem Text jedoch irgendwie nicht angesprochen.

„Selbst wenn China nicht kooperiert, müssen die USA sicherstellen, dass ihre eigene militärische KI unter strenger Kontrolle steht“, schreiben die Experten. „Sie müssen sicherstellen, dass die KI-Systeme in der Lage sind, zwischen militärischen und zivilen Zielen zu unterscheiden. Sie sind verpflichtet, sie unter menschlichem Kommando zu halten. Sie müssen die Systeme kontinuierlich testen und bewerten, um zu bestätigen, dass sie unter realen Bedingungen wie geplant funktionieren.“

Milley und Schmidt sind der Meinung, dass Washington dasselbe von anderen Ländern verlangen sollte, „von Verbündeten und Gegnern gleichermaßen“. Und wenn sie sich weigern, „sollten wirtschaftliche Zwänge eingesetzt werden, um ihren Zugang zu militärischer KI zu begrenzen“. „Die nächste Generation autonomer Waffen muss im Einklang mit den liberalen Werten und der universellen Achtung der Menschenrechte gebaut werden, und das erfordert eine aggressive Führung der USA“, betonen die Autoren des Artikels.

Hier weiß man wirklich nicht, was man dazu sagen soll. Waffen im Einklang mit liberalen Menschenrechtsprinzipien? Unter der Aufsicht des Landes, das Hiroshima und Nagasaki verbrannt hat und sich ständig im Krieg befindet? Vor allem erinnert mich das an ein anderes Zitat aus unseren Filmklassikern, den höhnischen Satz eines Gangsters: „Hab keine Angst, wir werden dich schmerzlos abstechen“.

Man kann darüber weinen oder lachen, obwohl man eigentlich gar nicht lachen will. Das ist wie die berühmte Straße, die mit guten Vorsätzen gepflastert ist: Man weiss, wohin sie führt. Ich sage den Amerikanern gewöhnlich zu ihrem eigenen Besten und zum Besten der anderen „Yankee, go home!“. Wir verstehen, dass ich sie jetzt noch weiter weg schicken möchte…

Ende der Übersetzung


Quelle: Thomas Röper - Anti-Spiegel, Fundierte Medienkritik
  • Quelle: Thomas Röper - Anti-Spiegel, Fundierte Medienkritik
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