Skip to main content

Wie die USA ihre europäischen Kolonien ausbeuten

von Anti-Spiegel 28. Januar 2023 07:00 Uhr
29. Januar 2023
Die EU-Staaten sind faktisch Kolonien der USA und derzeit wird besonders deutlich, wie die USA ihre europäischen Vasallen buchstäblich aussaugen. Aber gibt es für Europa noch einen Ausweg, oder ist sein Schicksal besiegelt?

Anti spiegel Kniefall eu usa

Dass die USA die EU-Staaten derzeit aussaugen, ist offensichtlich. Die USA haben ihr seit einem Jahrzehnt verfolgtes Ziel, Europa von ihrem LNG abhängig zu machen, erreicht. Die daraus folgenden höheren Energiekosten schwächen die wirtschaftliche Konkurrenz aus Europa und mit dem neuen „Inflationsbekämpfungsgesetz“ locken die USA   – ganz im Sinne der Parole „America first“   – nun die europäische Industrie zu sich. Indem sie die EU-Staaten auch noch dazu bringen, ihre Waffen zur Verschrottung in die Ukraine zu liefern, sichern sich die USA zusätzlich noch Rüstungsaufträge im dreistelligen Milliardenbereich.

Das Ergebnis ist wenig überraschend: Die EU und ihre Mitgliedsstaaten werden wirtschaftlich und politisch geschwächt und damit in eine noch größere Abhängigkeit von den USA getrieben. Man muss ausgesprochen naiv sein, wenn man glauben möchte, dass dieser Lottogewinn den USA quasi zufällig in den Schoß gefallen ist und dass die USA das nicht von langer Hand geplant haben.

In der russischen Nachrichtenagentur TASS ist eine Analyse zu dem Thema erschienen, die ich sehr lesenswert finde und daher übersetzt habe.

Beginn der Übersetzung:

Euro-atlantische Einheit: Wie die USA Europa bestehlen

Denis Dubrovin, Leiter von TASS Belgien, darüber, dass die EU den Handelskrieg gegen die USA verliert, und warum Brüssel und Washington weiterhin zusammenhalten

Ist die kollektive westliche Front gegen Russland geeint oder sind die Widersprüche so groß, dass es sogar zu einem Handelskrieg zwischen der EU und den USA kommen könnte, der Russland neue Möglichkeiten eröffnen würde?

Kurz gesagt: Ja, Front ist einig, aber es gibt Widersprüche und sie sind katastrophal. Nein, es wird keinen Handelskrieg geben, denn die EU hat ihn bereits „auf dem Trockenen“ verloren. Und ja, Russland hat ein enormes Zeitfenster, das mit dem Westen nichts mehr zu tun hat.

Im Folgenden werde ich versuchen, jede dieser Antworten im Detail zu erläutern. Ich fange in der Mitte an.

Wie man einen Handelskrieg verlieren kann: ein Leitfaden

Seit dem Ausbruch des Konflikts in der Ukraine hat die EU unerbittlich Sanktionen gegen ihren (nach China und den USA) drittgrößten Handelspartner Russland verhängt. Seit Februar 2022 haben die „Strafmaßnahmen“ drakonische Ausmaße angenommen. Zudem sind es gerade die amerikafreundlichen osteuropäischen Staaten, die die Sanktionshysterie aktiv unterstützen. Über Nacht werden viele Logistikketten unterbrochen, von denen die wichtigsten im Bereich Energie sind. Während die Russische Föderation im Jahr 2021 mehr als 40 Prozent ihres Gases in die EU geliefert hat, sind es derzeit nur etwa 9 Prozent. Der Austausch erfolgt durch alles, was die EU bekommen kann, aber vor allem durch LNG, insbesondere aus den USA.

Nach Angaben der EU-Kommission sind die LNG-Lieferungen aus den USA in den ersten 11 Monaten des Jahres 2022 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2021 um 137 Prozent gestiegen. Das ist fast das 2,5-fache. Gleichzeitig übersteigt der Preis für amerikanisches LNG, je nach Lage an den Hubs, die Kosten für russisches Pipelinegas um das 3 bis 7-fache. Die Situation mit den Explosionen bei Nord Stream sieht so aus, als ob das eine Art Festigung der Neuausrichtung der EU im Energiebereich war.

Und anscheinend ist die EU-Kommission mit diesem Ergebnis ganz zufrieden, denn das teure Gas hat die erneuerbaren Energien rentabel gemacht, die in den letzten zehn Jahren bis zur Energiekrise in Europa stark subventioniert worden sind. Wird die grüne Agenda also wachsen?

Allerdings ist Gas bei weitem nicht die einzige russische Ressource, die Europa sich mit Zustimmung Washingtons selbst genommen hat, von den Verlusten durch den Ausstieg aus dem russischen Markt gar nicht zu reden.

Das Kräfteverhältnis zwischen der EU und den USA

Was sind die ersten Ergebnisse dieser Maßnahmen der Umverteilung der wirtschaftlichen Ressourcen der EU und der USA aus? Sie sind traurig für Europa.

Erstens machen die USA mit dem Verkauf von LNG an die EU direkte Supergewinne und die Europäer zahlen entsprechend dafür.

Zweitens vermindert der starke Anstieg der Energiekosten die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie gegenüber der US-amerikanischen bereits deutlich; hier machen die amerikanischen Produzenten indirekte Gewinne, die niemand berechnet, die aber deutlich höher sein können als die Gewinne aus dem LNG-Verkauf. Laut Eurostat sind die Zahlungen der privaten Verbraucher im Jahr 2022 je nach Vertragsbedingungen um das 2,5 bis 5-fache gestiegen. Die Energiekosten für Industrie und Gewerbe sind in der EU in einigen Fällen um das 7 bis 10-fache gestiegen.

Drittens: Nachdem die USA das Gesetz zur direkten Unterstützung von in den USA ansässigen Unternehmen verabschiedet hatten   – den Inflation Relief Act mit einem Volumen von 369 Milliarden Dollar -, begannen europäische Hersteller, geschwächt durch die steigenden Energiepreise und die Sanktionen gegen Russland, einen Teil ihrer Produktion in die USA zu verlagern. Das sind neue Steuern, Arbeitsplätze und mehr Kaufkraft für Washington und genau das Gegenteil für Brüssel, also eine weitere Quelle für mehr wirtschaftliche Macht der USA zum Nachteil Europas.

Natürlich werden alle drei Punkte von den europäischen Steuerzahlern bezahlt.

Schachmatt.

Aber nein, das ist noch nicht alles.

Weiterlesen

Weitere Beiträge in dieser Kategorie