Was spricht eigentlich gegen eine militärisch neutrale Ukraine?
Den Informationskrieg hat der Westen schon jetzt haushoch gewonnen, selbst die wokesten Anti-Rassisten sind zu Hardcore-“Russisten” verkommen und schauen begeistert zu, wie “Kriegskanzler” Olaf statt auf den Spuren von Willy auf denen von Wilhelm und Adolf wandelt und die Bundeswehr gegen den Iwan aufrüstet. Denn der spießt ja ukrainische Babys auf seinen Bajonetten auf und beschießt (in den Fake News)Atomkraftwerke – da darf man nicht zusehen, sondern muss eingreifen und nicht nur Schutzhelme sondern echte Waffen liefern. Selbst die gute alte Schweiz gibt ihre bewährte Neutralität auf und schließt sich dem Sanktionszirkus der EU an. Und niemand in Europa scheint zu merken, in welche Falle sie da gelockt werden von den drei Gangstern, die den tumben Ukrainer verheizen um den Bären zu reizen.
Es ist nicht die Bärenfalle, die sich die CIA-Strategen ausgedacht haben um Russland in einen zermürbenden Guerillakrieg in der Ukraine zu verwickeln – in die werden die Russen sich nicht ziehen lassen, denn das Muster ist bekannt und die Ausbildung einer neuen Al Qaida/IS-artigen Truppe von Terror-Söldnern – diesmal mit weiß-suprematischer “Entrussifizierungs”-Ideologie – kein Geheimnis mehr. So wie im Nahen Osten mit Kopf-ab-Islamisten hat das US-Imperium in der Ukraine kein Problem mit Hakenkreuz-Faschisten, die seit acht Jahren die Donbass-Republiken angreifen und dafür von Präsident Zelenksy mit Heldenorden ausgezeichnet wurden. Dass ein deutscher “Kriegskanzler” die über 10.000 Opfer und 3 Millionen Flüchtlinge, die diese “Helden” in der Ostukraine auf dem Gewissen haben, als “lächerlich” abtut, war nicht nur ein diplomatischer Faux Pas, sondern hat die Geduld des Bären definitiv beendet. Jetzt einen neuen “Volkssturm” mit weiteren Waffen auszurüsten und für den heldenhaften Widerstand der tapferen Ukraine zu beten wird so wenig helfen wie der alte von Adolf gegen die Rote Armee. Weil Europa aber genau das jetzt tut schnappt die eigentliche Falle, in die es gelockt werden soll, schon zu: der endgültige Bruch mit Russland und Eurasien, der neue “eiserne Vorhang” zwischen Europa und der “Weltinsel”. Zur großen Freude der grinsenden anglo-amerikanischen Gang, die garnichts mehr dafür tun muss, dass die EU bei der Selbstschädigung durch Sanktionshysterie voranmarschiert. Dmitry Orlov hat für diesen galoppierenden Irrsinn eines von vielen möglichen Beispielen:
Unterdessen dämmert es im Westen vielleicht endlich einigen, dass das Ausmaß des selbstverschuldeten Schadens durch die antirussische Hysterie größer ist, als irgendjemand erwartet hatte.
So verlangte die EU beispielsweise, dass alle russischen Leasingverträge für Airbus-Flugzeuge – über 500 Stück – gekündigt werden. Sie blockierte auch den Verkauf von Airbus-Teilen an Russland und verbot die Wartung russischer Flugzeuge. Außerdem sperrte sie ihren Luftraum für russische Flugzeuge, woraufhin Russland seinen Luftraum für EU-Flugzeuge sperrte. Die EU blockierte auch das Zahlungssystem SWIFT. Das bedeutet Folgendes:
- Die europäischen Leasinggesellschaften müssen Russland hohe Geldstrafen für die Kündigung von Leasingverträgen zahlen, können dies aber nicht, weil SWIFT nicht funktioniert.
- Die europäischen Leasingfirmen müssen ihre Flugzeuge aus dem russischen Hoheitsgebiet herausholen, können dies aber nicht, weil ihre Flugbesatzungen nicht nach Russland einreisen können und die Flugzeuge, sobald sie in ihren Besitz gelangt sind, nicht mehr starten dürfen (der Luftraum ist gesperrt).
- Die Flugzeuge können nicht mehr gemäß dem Wartungsplan gewartet werden, was bedeutet, dass sie in ein paar Monaten überhaupt nicht mehr fliegen können.
- Da es sich hier um einen Umstand höherer Gewalt handelt, kann die russische Regierung diese Flugzeuge sehr leicht verstaatlichen, einschließlich des gesamten geistigen Eigentums und der Patentrechte, die darin enthalten sind, und damit beginnen, ihre eigenen Teile herzustellen und ihren eigenen Service anzubieten.
- In Anbetracht all dieser Umstände ist es für die europäischen Leasingunternehmen naheliegend, Konkurs anzumelden und den Betrieb einzustellen. Das haben Vertreter der Unternehmen auch gesagt.
Noch hat Russland nur verhalten auf die Sanktionen reagiert – “Nordstream1” und die ukranischen Pipelines liefern weiterhin Gas, sogar mehr als vor Beginn der Intervention – doch wenn es ernst wird mit Gegensanktionen wird es sehr eng… bei uns. Und das nicht nur in Deutschland und nicht nur wegen Energiemangel, sondern wegen des täglichen Brots: Weizen und Düngemittel. “Russland kann sich den Bruch mit Europa leisten, Europa den Bruch mit Russland nicht – die USA wollen nur kassieren” hatte ich hier schon zitiert und da klingt es nicht gut, wenn sich der deutsche Wirtschaftsminister Habeck gegenüber Washington in einer “dienenden Führungsrolle” versteht.
Während Deutschland als führender Diener also blind in die transatlantische Falle tappt, wird sich eine weitere erhoffte “Bärenfalle” – dass die Sanktionen zu Aufständen und gar zu einem Regierungswechsel in Russland führen könnten – als illusionär erweisen. Nach aktuellen Umfragen sind 70% der russichen Bevölkerung mit der militärischen Intervention einverstanden. Auch wenn schon in den ersten beiden Tagen der Großteil der ukrainischen Militäreinrichtungen eliminiert worden ist, wird von ukrainischer Seite weiter auf die beiden autonomen Republiken gefeuert, Präsident Zelensky ruft mit Durchhalteparolen zu fortgesetztem Widerstand auf und fordert – statt endlich die Weisse Fahne zu schwenken und zurückzutreten – von der NATO das Unmögliche: eine Flugverbotszone.
Die hat US-Außenminister Blinken natürlich abgelehnt, weil das zum direkten Krieg Russlands mit den USA führen würde – und unmöglich ist sie wegen der Überlegenheit der russsichen Luftabwehr ohnehin, die schon in Syrien kriegsentscheidend war. Neben diesem Schutzschild sind es vor allem die hyperschallschnellen Raketen Russlands, gegen die sich NATOstan nicht verteidigen kann und zur militärischen Zurückhaltung gezwungen ist. Wäre Russland ein wehrloses Land, hätten die USA als führende Völkerrechts,- und Souveränitätsverletzer des Planeten schon eine “Koalition der Willigen” gebildet, um es platt zu machen. So aber wird die russische Operation der Entwaffnung und Demilitarisierung der Ukraine also weitergehen und dies – verglichen etwa mit dem 72-tägigen NATO-Bombardement Jugoslawiens oder der massenmörderichen US-Invasion im Irak – mit bisher relativ wenigen zivilen Opfern.
Russland führt keinen Krieg gegen ein Land und seine Bevölkerung, sondern gegen ein korruptes Regime und seine faschistischen Milizen, es umzingelt Städte um sie zur Aufgabe zu zwingen statt sie in Schutt und Asche zu zerlegen, es hat kein Interesse an Besatzung oder gar Annektion, es will nur keine Nazis mit NATO-Raketen vor seiner Haustür. Und es wird sich diese weder von Sanktionen, noch von einem irrsinnigen ukrainischen “Volkssturm” aufzwingen lassen. Wer wirklich Menschenleben schützen und das Leid der Zivilbevölkerung beenden will, muss jetzt zur Kapitulation aufrufen und Verhandlungen beginnen.
„Lasst uns nie aus Angst verhandeln. Aber lasst uns nie Angst davor haben zu verhandeln.“ – die Worte aus der Antrittsrede John F.Kennedys wären ein guter Rat für seinen amtierenden Nachfolger im Weissen Haus, doch wenig deutet darauf hin, dass er gehört wird. Umso dringender wird es, dass Deutschland und Europa Ohren und Augen dafür öffnen, was mit ihnen hier gespielt wird im Great Game des anglo-amerikanischen Empires. Und dass nicht Russland, sondern sie die großen Verlierer sein werden, wenn sie sich weiter in diesen hybriden Krieg und den ökonomischen Selbstmord treiben lassen.
Mit teurem Fracking Gas aus den USA, das der führende translatlantische Diener Habeck einkauft, mit 100 Milliarden Euro für Aufrüstung, die Kriegskanzler Olaf den einzigen Profiteuren dieses Kriegs – Lockheed, Raytheon & Co. – zuschustern will, und mit Massen von Flüchtenden, die das Chaos der Stunde nutzen und von denen Polen schon jetzt sagt “Wir schaffen das nicht!”
Nachdem der größte Teil ihrer Einrichtungen zerstört ist, kann die ukrainische Armee keine strategischen Operationen mehr durchführen, der gesamte Luftraum und 40% des Territoriums werden mittlerweile von Russland kontrolliert und jeder halbwegs vernunftbegabte Kommandeur müsste einsehen, das es Zeit ist, die Waffen niederzulegen und sich zu ergeben. Dass sich Brigaden in Städten verschanzen und die Bewohner als Schutzschild benutzen (wie in Mariupol) kann am Ausgang des Krieges nichts mehr ändern, sondern nur die Zahl der zivilen Opfer und der Zerstörungen in die Höhe treiben. Das wissen die Kommandeure der drei grinsenden Gangster auf unserem Cartoon natürlich auch, doch sie wollen kein Ende dieses Kriegs und treiben mit Waffenlieferungen die Ukrainer als Kanonenfutter weiter an die Front.
Und je deutlicher wird, dass die Schlacht in der Realtität verloren ist, umso mehr müssen sie das Narrativ ihrer psychologischen Operation füttern: von der freiheitlichen “Demokratie” der Ukraine (die de facto von einer Handvoll Oligarchen und den USA ausgebeutet und kontrolliert wird), von einem liberalen, jüdischen Präsidenten, der Komiker und kein Neo-Nazi ist (sich de facto aber mit ihnen verbündet hat) und von dem mörderischen Psychopathen namens Putin, der nach der Ukraine die gesamte Welt seinem Reich des Bösen einverleiben wird, wenn ihm nicht bis zur letzten Patrone Widerstand geleistet wird.
Wem es um ein Ende des Konflikts geht, darf kein Waffen liefern, wer das Leid der Menschen in der Ukraine beenden will, muss verhandeln statt schießen, wer Frieden will, darf nicht dem Plan der anglo-amerikanischen Geo-Strategen folgen, den Russen in der Ukraine “ihr Afghanistan” zu bereiten und sie in einen endlosen Guerillakrieg zu verwickeln. Und schon gar nicht darf er sich dazu – zumal als Deutscher – mit lupenreinen Nazis verbünden. Und sollte sich fragen, was eigentlich verdammt noch mal gegen die Sicherheitsforderungen Russlands – eine militärisch neutrale Ukraine ohne schwere Waffen – spricht. Und warum man diese nicht ernst nehmen und um des lieben Friedens Willen akzeptieren kann. Bis es soweit ist, bleibe ich “Putinversteher” – und bitte alle NATO-Versteher und Freunde der Jugoslawien-, Irak-, Libyen-, Syrien- und Afghanistan-Kriege, ihre Position zu überdenken. Peace!
Mathias Bröckers ist ein deutscher Journalist, Publizist, Polit-Blogger und Autor, Coautor oder Herausgeber politischer Sachbücher und Romane. Er war Mitbegründer, Kultur- und Wissenschaftsredakteur der taz, ab 2006 ihr Onlineberater. Er arbeitete als Kolumnist für Die Zeit und Die Woche und als Wissenschaftsautor im ARD-Radio.Wikipedia (DE) Buch Wir sind die Guten
Quelle: https://www.broeckers.com/2022/03/06/was-spricht-eigentlich-gegen-eine-militarisch-neutrale-ukraine/
Lesen Sie auch:
Aus der Geschichte nichts gelernt: Es gibt wieder offenen Rassenhass in Deutschland
Ich bekomme derzeit viele Mails mit Hilferufen. Es schreiben mir Deutschrussen, die sich in ihrer "neuen Heimat" plötzlich Diskriminierungen und Anfeindungen ausgesetzt sehen, die an ganz dunkle Zeiten erinnern. Von Anti-Spiegel 6.3.2022
Weitere Beiträge in dieser Kategorie
- Wird der Krieg in der Ukraine mit einem Friedensvertrag enden? RT's "Cross Talk" vom 29. November
- Sergej Lawrow: Russland wird "zehnmal nachdenken", wenn Europa vorschlägt, die Beziehungen wiederherzustellen
- Doctorow: Dreihunderttausend Israelis sind seit dem 7. Oktober ins Ausland geflohen
- Pepe Escobar: Der Räumungsbescheid wird gerade verfasst und kommt in vier Sprachen
- Was in russischen Talkshows diskutiert wird: Das Interview von NATO-General Harald Kujat und der "Bild"-Geheimplan zur Kapitulation
- Bhadrakumar: Indiens BRICS-Dilemma verschärft sich
- Drohende globale Bedrohungen durch den Krieg zwischen Israel und Hamas, die in den westlichen Medien noch nicht thematisiert werden
- Die USA beginnen einen Stellvertreterkrieg gegen den Iran
- USA vs. China: Wie die internationalen Medien über den Gipfel von Biden und Xi berichtet haben
- Bhadrakumar: Machen Sie noch keine Pläne für den Wiederaufbau der Ukraine.
- Russisch-Ukrainischer Krieg: Die Abrechnung
- Chris Hedges: Der Gipfel des Grauens
- Was läuft im Fernsehen? CNN- und BBC-Berichterstattung über Gaza im Vergleich zu Russlands Vesti-Berichterstattung
- Den Gazastreifen dem Erdboden gleich zu machen ist für Biden kein "Endspiel"
- Doctorow: Historisches Treffen des iranischen Präsidenten Raisi und des saudischen Premierministers Mohammed bin Salman (MbS) heute in Riad, über das der Mainstream nichts sagt
- Die arabisch-iranische Freundschaft ist eine geopolitische Realität
- USA und Israel wollen zweite Front im Libanon eröffnen
- Russland testet neues Atom-U-Boot mit Bulawa-Rakete
- Michael Lüders - Krieg im Nahen Osten - Wie geht es weiter?
- Neokonservativer Regimewechsel in Gaza erschwert "Zwei-Staaten-Lösung"
- Öffentlicher Streit über den "Gestank der Propaganda" bei der Financial Times
- "Samson et Dalila" noch einmal ganz von vorne
- "Financial Times": Der Gestank von Propaganda in der heutigen Berichterstattung über die Unruhen in Machatschkala ist überwältigend
- Die USA sind die "Wurzel des Bösen"