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Was geschieht im Ukraine-Kontrollzentrum des EUCOM? - EUCOM Control Center(s) Ukraine (ECCU)

"Das ECCU kümmert sich um alles, was an Sicherheitssystemen (in die Ukraine) geliefert wird"

publiziert: 07. Mai 2022
Von Abraham Mahshie Air Force Magazine, 29. April 2022

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US-Panzer vor dem Verlad in Savannah (Georgia, USA) für die NATO-Manöver «Defender Europe 21» am Schwarzen Meer. @ Army Times

https://www.airforcemag.com/what-is-eucoms-ukraine-control-center/
Übersetzung Fee Strieffler und Wolfgang Jung (mit Deeple-Unterstützung), 06.05.22

RAMSTEIN AIR BASE, Deutschland   – Nur wenige Tage nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine richtete das U.S. European Command (EUCOM in Stuttgart, s. dazu auch https://de.wikipedia.org/wiki/United_States_European_Command und https://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_16/LP17516_121216.pdf ) eine rund um die Uhr besetzte Einsatzzentrale ein, um die rasche Bereitstellung von Verteidigungshilfe aus Dutzenden von Ländern für die Frontlinie in der Ukraine zu koordinieren.

Zum ersten Mal beschrieb das (US-)Verteidigungsministerium die Funktionsweise seines EUCOM Control Center(s) Ukraine (ECCU)   – in einem Ukraine Defense Consultative Workshop für Journalisten [s. dazu auch https://www.airforcemag.com/austin-partners-must-move-at-the-speed-of-war-to-help-ukraine/ und https://www.defense.gov/News/Speeches/Speech/Article/3010300/secretary-austins-opening-remarks-at-the-ukraine-defense-consultative-group-ram/ ], der am 26. April auf der (U.S.) Air Base Ramstein, Deutschland, stattfand. Damit signalisierte es eine rasche Anpassung an die sich ändernden Anforderungen auf dem (ukrainischen) Schlachtfeld.

"Das ECCU kümmert sich um alles, was an Sicherheitssystemen (in die Ukraine) geliefert wird", sagte ein hoher Pentagon-Beamter über das in Stuttgart ansässige Operationszentrum. "Es ist eine Kombination aus einem Call Center und einem Wachraum mit Besprechungsräumen. Dort arbeiten zwischen 40 und 60 Personen rund um Uhr, um Entscheidungsträger rund um den Globus zu unterstützen."

Große Räume im EUCOM wurden in eine aktive Überwachungsetage umgewandelt, die Logistik, Bewegungen, Zeitabläufe und die Kommunikation mit militärischen Kommandos wie dem U.S. Transportation Command (U.S. TRANSCOM, s. dazu auch https://de.wikipedia.org/wiki/United_States_Transportation_Command ) überwacht.

Ein Zwei-Sterne-Offizier der US-Marine aus der J-4-Logistikdirektion des EUCOM (s. https://www.eucom.mil/organization ) leitet das ECCU, in dem Mitarbeiter aus 15 Gebernationen tätig sind. Seit März arbeitet es parallel zum International Donor Coordination Center (IDCC) des Vereinigten Königreichs, das von einem britischen Ein-Sterne-Offizier geleitet wird.

Im ECCU sind auch ständig bis zu fünf militärische Verbindungsleute aus der Ukraine anwesend.

"Dieses robuste, sich schnell entwickelnde Zentrum zur Koordinierung der internationalen Unterstützung (für die Ukraine) versucht möglichst schnell alles bereitzustellen, was das ukrainische Militär stärker, widerstandsfähiger und kampfkräftiger macht", betonte US-Verteidigungsminister (Austin).

Bevor Präsident Joe Biden am 28. April ein zusätzliches Sicherheitspaket in Höhe von 33 Milliarden Dollar für die Ukraine forderte [s. https://www.airforcemag.com/biden-calls-for-33b-aid-package-to-ukraine-as-money-runs-out/ ], hatte der Präsident bereits acht Anordnungen (für Waffenlieferengen) unterzeichnet und 4 Milliarden Dollar an Verteidigungshilfe bereitgestellt [s. https://www.defense.gov/News/Releases/Release/Article/3008717/fact-sheet-on-us-security-assistance-for-ukraine/ ].

Das ECCU arbeitet mit U.S. TRANSCOM zusammen, um jede dieser Lieferungen von Kriegsmaterial von den Lagern des Verteidigungsministeriums in den Vereinigten Staaten zu den Sammelplätzen in Europa und weiter zu NATO-Stützpunkten an der Ostfront zu befördern, von wo das Material per LKW über die Grenze in die Ukraine transportiert wird.

Die Fracht der C-17-Maschinen, die von der Dover Air Force Base im US-Bundesstaat Delaware (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Dover_Air_Force_Base ) nach Ramstein kommen, wird dort oft in kleinere C-130-Maschinen umgeladen und damit zu näher an der Front liegenden Flugplätzen geflogen. Auf diese Weise könnten die größeren Flugzeuge schnell in die USA zurückkehren und mit zusätzlichem Militärgerät aufgefüllt werden, so ein Beamter des Air Mobility Command gegenüber dem Air Force Magazine.

Anfänglich starteten die Flüge jeden zweiten Tag, das Tempo wurde aber schnell auf acht bis 10 Flüge pro Tag erhöht.

"An einigen Stellen hat sich das Tempo fast verdoppelt, da wir unsere Koordinierungs- und Logistikbemühungen verstärkt haben, um sicherzustellen, dass wir die Bedürfnisse der ukrainischen Streitkräfte nahezu in Echtzeit erfüllen können", so der hochrangige Pentagon-Beamte.

"Unsere Unterstützung hat sich auch von einem einzigen Transportweg über die Luft zu einem multimodalen Einsatz ausgeweitet, der Luft-, Boden- und Bahntransport über mehrere Routen umfasst", so der Beamte. "Sobald die Transporte die Grenze überquert haben, stehen [den Ukrainern] sehr unterschiedliche Wege zur Verfügung, um die gelieferte Ausrüstung in den Kampf zu bringen, und sie scheinen offensichtlich sehr effektiv dabei zu sein."

Der letzte Punkt hat in letzter Zeit überragende Bedeutung erlangt. Nach dem Besuch des Verteidigungsministers Lloyd J. Austin III und des Außenministers Antony J. Blinken in Kiew [s. https://www.airforcemag.com/austin-in-kyiv-promises-new-aid-for-ukraine-to-fight-a-weakened-russia/ ] bombardierte Russland die Versorgungswege und traf fünf Bahnhöfe in der Zentral- und Westukraine.

Ein weiterer hochrangiger Beamter des Pentagons erklärte in Ramstein gegenüber dem Air Force Magazine, die Angriffe auf die Bahnstrecken hätten bis zum 27. April keine Auswirkungen auf die Übermittlung von Militärgütern gehabt.

Es ist bekannt, dass sowohl Militär- als auch humanitäre Hilfe durch Südostpolen [s.https://www.airforcemag.com/us-patriot-air-defense-systems-in-poland-offer-protection-as-aircraft-deliver-supplies-for-ukraine/ ], Nordrumänien und die Slowakei fließen, aber abgesehen von der polnischen Route ist nicht bekannt, inwieweit die USA den Transfer auch durch die anderen an die Ukraine angrenzenden NATO-Länder koordinieren.

Der ECCU-Vertreter erklärte, anfangs sei befürchtet worden, die Hilfe könnte in die falschen Hände geraten, da sie nach dem Überschreiten der ukrainischen Grenze nicht mehr verfolgt werden könne. Die Unterstützung der (ukrainischen)Truppen, die operative Sicherheit und das rechtzeitige Eintreffen auf das Schlachtfeld seien aber gewährleistet.

Jetzt hat sich die Frontlinie jedoch in den Donbass, die östlichste Region der Ukraine, verlagert   – etwa 800 Meilen (ca. 1.300 km) von der polnischen Grenze entfernt. Die jüngste US-Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von 800 Millionen Dollar, die am 21. April angekündigt wurde, umfasst 72 (nicht selbstfahrende) 155-mm-Haubitzen und 144.000 Artilleriegeschosse sowie 72 taktische Fahrzeuge zum Ziehen der Geschütze.

Trotz der großen Entfernung zeigte sich der Pentagon-Beamte optimistisch, dass die Haubitzen schon bald auf russische Ziele schießen werden.

"Wenn die Haubitzen nicht innerhalb einer Woche im Osten der Ukraine schießen, dann gibt es ein Problem. Ich wette aber, dass sie innerhalb einer Woche schießen werden", erklärte der Beamte.

Da sich der Verteidigungsbedarf der Ukraine auf Langstreckenwaffen verlagert habe, seien Luftabwehrsysteme wie die Stingers zwar immer noch "Teil des Mixes", würden aber "mit geringerer Priorität" angefordert., äußerte der Beamte gegenüber dem Air Force Magazine.

Der Pentagon-Beamte verwies auch auf das Treffen von Verteidigungsministern und hochrangigen Militärs aus 40 Nationen mit dem ukrainischen Verteidigungsminister, das am gleichen Tag in einem nahegelegenen Raum des Offiziersclubs in Ramstein stattgefunden hat, und betonte, das ECCU werde ständig weiterentwickelt   – damit besser auf die jeweils nächste Phase des Krieges reagiert werden könne.

"Bedarfsorientierung ist wichtig, weil man aufkommenden Problemen möglichst einen Schritt voraus sein sollte", stellte der Beamte fest.

"Sie brauchen diese Hilfe", fügte er mit Blick auf die Kriegsanstrengungen der Ukraine hinzu. "Das russische Militär verfügt über große Kapazitäten, auch wenn es schlechte Leistungen erbringt. Es kämpft ja auch noch nicht mit vollem Einsatz."

(Die Links in eckigen Klammern waren bereits im Originaltext enthalten. Die Ergänzungen und Links in runden Klammern und die Hervorhebungen haben die Übersetzer hinzugefügt.)

Unser Kommentar

Wir fragen uns, warum keiner der zu dem Briefing auf der Air Base Ramstein eingeladenen deutschen Journalisten über das ECCU berichtet hat.

Der derzeitige Oberbefehlshaber des EUCOM und der NATO ist Tod Wolters, ein Viersterne-General der U.S. Air Force.

Infos über seinen bisherigen Werdegang, sein Wirken als Befehlshaber und seine militärischen Ansichten sind nachzulesen unter

https://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_16/LP12116_070916.pdf ,

https://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_16/LP13817_250817.pdf ,

http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_16/LP15218_301118.pdf ,

https://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_19/LP06119_270519.pdf und

http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_19/LP02620_250320.pdf .

Weil dem EUCOM-Chef Tod Wolters auch das ECCU untersteht, weiß natürlich auch die NATO sehr gut Bescheid darüber, was dort vorgeht und welche Waffen an die Ukraine geliefert werden.

In einer Anhörung vor dem US-Senat im Februar 2020 hat General Tod Wolters ausgesagt: "Ich bin ein Befürworter des flexiblen Ersteinsatzes von Atomwaffen." Das ist nachzulesen unter http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_19/LP02620_250320.pdf .

Wir befürchten, dass der US-General mit dem Unheil verheißenden Vornamen "Tod", wenn die ukrainischen Streitkräfte in dem bewaffneten Konflikt mit Russland trotz aller westlichen Waffenlieferungen zu unterliegen drohen, versuchen wird, das mit dem Ersteinsatz einer oder mehrerer US-Atomwaffen zu verhindern.

Dem würde mit Sicherheit ein Gegenschlag mit russischen Atomwaffen folgen, der den atomaren Weltuntergang auslösen könnte.

Die Erde und die Menschheit können nur noch gerettet werden, wenn die Kampfhandlungen in der Ukraine sofort aufhören, damit sich alle dazu beitragenden und daran beteiligen Staaten auf einer Friedenskonferenz auf eine Verhandlungslösung verständigen können.

Das ist auch die letzte Chance für die Reste der deutschen Friedensbewegung, sich auf ein gemeinsames Ziel zu einigen: Alle noch aktiven Organisationen müssen ab sofort versuchen, lokale, regionale und bundesweite Proteste unterschiedlichster Art bis zu Streikaktionen zu organisieren, um unsere Volksvertreter und die uns Regierenden in letzter Minute zur Abkehr von dem verhängnisvolle Konfrontationskurs gegen Russland abzubringen. Die müssen sich einzig und allein darauf beschränken, umgehend Verhandlungen zwischen allen Konfliktbeteiligten in Gang zu setzen.

Das ist unsere letzte Chance, die nicht auch wieder vertan werden darf.


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