Da das Thema komplex ist, wird dies wieder einer meiner gefürchteten, sehr langen Artikel.
Die Ziele der Dugins
In meinem Artikel über den Mord an Darja Dugina habe ich ausführlich erklärt, wofür die Dugins stehen und welche Ziele sie haben. Westliche Medien stellen Alexander Dugin als menschenfeindlichen Faschisten oder Schlimmeres dar, weshalb ich darauf noch einmal kurz eingehen möchte.
Alexander Dugin gehört zum konservativen Flügel der russischen Strömungen und steht für konservative Werte in Russland. Die Einschränkung „in Russland“ ist entscheidend, denn ein zentrales Element seiner Ansichten ist es, dass jedes Land und jedes Volk seine Werte, Religionen und Traditionen haben und erhalten soll, ohne dass jemand ihnen von außen vorschreiben will, wie sie zu leben haben. Ein zentrales Element der von ihm und seinen Mistreitern verbreiteten Schriften ist der Erhalt der Unterschiede der Länder und Völker.
Die Webseite seines geopolitischen Think Tanks „Katehon“ ist auch auf Deutsch verfügbar und man kann dort über die Ziele seiner Arbeit erfahren:
„Wir von Katehon sehen die Welt als einen Raum, in dem es immer verschiedene Zivilisationen oder „zivilisatorische Sphären“ geben wird. Diese Sphären werden weder in der nahen oder fernen Zukunft verschwinden, noch sollten sie es. Wir folgen der realistischen Schule der internationalen Beziehungen und leiten daraus die Verpflichtung ab, die große Vielfalt der Werte, Traditionen, Interessen und Visionen, die weltweit existieren, anzuerkennen und zu bewahren. (…) Dies erfordert einen neuen multipolaren und unvoreingenommenen Ansatz zur Untersuchung dieser ethnisch-kulturellen Räume und ihrer jeweiligen Besonderheiten – mit Respekt vor allen Besonderheiten, die diese Zivilisationen ausmachen.
Wir von Katehon verstehen unsere Aufgabe darin, eine sichere, demokratische und gerechte Weltordnung mit zu entwickeln und zu unterstützen, die frei von Willkür, Gewalt, Terrorismus, Verfolgung, Sklaverei und Extremismus jeder Art sein soll.“
Das ist – ohne, dass ich das vorher gelesen hatte – genau das, was ich auch in meinem Artikel über deren Ziele geschrieben habe. Ich habe mich mit der Organisation von Dugin nie ernsthaft beschäftigt, habe aber Mitstreiter von ihm (darunter seine jetzt ermordete Tochter Darja) kennengelernt und aus den Gesprächen mit ihnen habe ich in meinem Artikel deren Ziele so formuliert, wie ich sie in den Gesprächen von ihnen gehört habe.
Diese Ziele sind das exakte Gegenteil von dem, was die Vordenker des Westens, die Globalisten, anstreben. Sie wollen der ganzen Welt ihre „Werte“ aufdrängen und die Welt dominieren. Sie wollen, siehe zum Beispiel in der EU, die Nationalstaaten mit ihren Völkern und deren Traditionen und Identitäten in eine einheitliche „europäische Identität“ verwandeln und über deren Werte bestimmen. Das wird zum Beispiel daran deutlich, wie die EU das konservative und sehr katholische Polen für seine LGBT-Politik mit der Sperrung von EU-Hilfsgeldern bestraft, oder dass Ungarn dafür bestraft wird, politische NGOs (zum Beispiel die Open Society Foundations von George Soros) aus dem Land geworfen zu haben. Wenn ein Land in der EU seine Traditionen und Werte gegen von außen übergestülpte Werte schützen möchte, wird es von Brüssel dafür bestraft.
Dugin und seine Mitstreiter stehen für das exakte Gegenteil. Sie stehen für den Erhalt nationaler Traditionen, Identitäten und Werte. Dugin hat zwar Einfluss auf die russische Politik, denn er ist einer von vielen geopolitischen Strategen in Russland, aber sie vertreten sehr unterschiedliche Ziele. Dugin vertritt den konservativen Flügel in Russland, ist aber nicht so mächtig, wie er im Westen dargestellt wird. Er ist ganz sicher nicht „Putins Gehirn“ oder was im Westen sonst noch alles behauptet wird. Wie der Anschlag auf seine Tochter gezeigt hat, hatte Dugin nicht einmal Personenschutz oder auch nur einen Fahrer. Er und seine Tochter, das weiß ich von meinen Treffen mit Darja, haben ein ganz normales Leben geführt und waren keinesfalls so wichtige Architekten der russischen Politik, als die sie im Westen dargestellt werden.
Aber Dugins Ansichten und sein Einfluss in Russland sind und waren ein Albtraum für die Verfechter des westlichen Globalismus, weshalb er von den westlichen Medien seit Jahrzehnten zu einem Teufel aufgebaut wurde, der er aber nicht ist. Viele Zitate, die ihm im Westen zugeschrieben werden, sind nicht von ihm. Von dem, was Dugin denkt und wie er sich die Welt vorstellt, kann sich auch in Deutschland jeder überzeugen, denn Bücher von ihm sind auf Deutsch erschienen und auf der Seite von Katehon kann man sich aus erster Hand und auf Deutsch ein Bild von den Zielen machen, für die er steht. Dort werden täglich Artikel zu aktuellen Themen veröffentlicht.
Man muss nicht alles gut finden, was dort geschrieben wird, aber menschenverachtende Äußerungen, die Dugin in westlichen Medien zugeschrieben werden, wird man dort nicht finden. Dafür aber sehr deutliche Kritik an dem, was unter der dem Deckmantel der wohlklingenden Parole der „westlichen Werte“ weltweit wirklich durchgesetzt werden soll.
Wer sich zu dem Mord bekannt hat
Ilja Ponomarjow war ein russischer Politiker und Geschäftsmann, der sich sehr früh Soros angeschlossen hat. 2014 war er der einzige Duma-Abgeordnete, der gegen die Wiedervereinigung mit der Krim gestimmt hat. Er hatte schon 1998 eine leitende Stellung in dem Ölkonzern Jukos des russischen Oligarchen Michael Chodorkowski, der später unter anderem wegen Betruges verurteilt, im Westen aber medial als „russischer Oppositioneller“ aufgebaut wurde.
Auch zu Nawalny, der ebenfalls von Beginn an von Soros und Chodorkowski finanziert und gesteuert wurde, hatte Ponomarjow schon früh Kontakt. Er war einer der Organisatoren der Proteste des Jahres 2012, die er zusammen mit Nawalny und anderen, aus dem Westen finanzierten, russischen Oppositionellen organisiert hat.
Ilja Ponomarjow hat zur Zeit der Proteste bei einer russischen Stiftung gearbeitet und dort Gelder unterschlagen, die er zur Finanzierung der Proteste 2011 und 2012 genutzt hat. Als das aufflog und er sich Ende 2014 weigerte, den entstandenen Schaden zu erstatten, entzog er sich der Strafverfolgung und ist in die USA geflohen, wo er für den transatlantischen und von der US-Rüstungsindustrie finanzierten Think Tank CSIS gearbeitet und geschrieben hat. Leser meines Buches „Inside Corona“ kennen das CSIS, denn es hat darin ein eigenes Kapitel, in dem ich auf dessen Einfluss, Ziele und Finanzierung im Detail eingehe.
Danach reiste er in die Ukraine, wo er sehr offen über seine Zusammenarbeit mit George Soros gesprochen hat und einer derer war, die Soros geholfen haben, große Teile der ukrainischen Frackinggas-Industrie unter seine Kontrolle zu bekommen. Stammlesern des Anti-Spiegel ist das nicht neu, denn darüber, wie Soros sich nach dem Maidan diese Industrie unter den Nagel gerissen hat, habe ich 2020 schon berichtet.
Nach dem Mord an Darja Dugina hat Ponomarjow mehrere Videos veröffentlicht. In einem Video hat er sich offen über den Mord gefreut und davon gesprochen, es gäbe eben noch „gute Russen“ und er hat mitgeteilt, dass eine von ihm unterstützte, russische Gruppe mit Namen „ROSPARTISAN“ („russische Partisanen“) den Mord geplant hat. Er nannte viele Details dazu. In einem weiteren Video mit dem Titel „IN RUSSLAND WURDE EINE NATIONAL-REPUBLIKANISCHE ARMEE AUFGESTELLT, DIE DAS ATTENTAT AUF DUGINA VERÜBT HAT“ hat er das „Manifest“ der Gruppe verlesen.
„ROSPARTISAN“ führt übrigens eine weitere Variante der Faust-Logos, unter denen die Stiftungen von Soros in diversen Ländern Putsche organisiert haben. Sollten Sie das überprüfen wollen, finden Sie hier deren Telegram-Kanal mit deren Logo und hier einen Artikel, in dem ich die Logos der Organisationen, die die von Soros organisierten Putsche durchgeführt haben, zusammengestellt habe.
Der selbsternannte Hintermann des Mordanschlages auf die junge russische Journalistin Darja Dugina ist damit ein Mann, der in Kiew in Regierungskreisen verkehrt, beste Kontakte zu westlichen Geheimdiensten und zu George Soros hat. Da ihm in Kiew niemand widersprochen oder ihn für den Mord kritisiert hat, sondern das offizielle Kiew nur pflichtschuldig meldet, es habe mit dem Mord nichts zu tun, kann man es als gegeben ansehen, dass das offizielle Kiew – also der ukrainischen Geheimdienst SBU – in den Mord verwickelt ist, zumal die Mörderin Mitarbeiterin der ukrainischen Nationalgarde ist. Und da der SBU nichts tut, was nicht mit der CIA abgesprochen – oder zumindest von ihr abgesegnet – ist, dürfte der Westen den Mord abgesegnet oder sogar unterstützt haben.
Dafür spricht auch die Flucht der Täterin, die nach der Tat sofort in den Westen geflohen ist.
Die russischen Ermittlungsergebnisse
Der russische Geheimdienst hat die Identität der Täter bereits aufgeklärt und veröffentlicht. Ich werde die Chronologie der Tat und ihrer Vorbereitung nun nachzeichnen. All das wurde auch mit Bildern von Überwachungskameras bestätigt.
Die Täterin ist eine Ukrainerin mit dem Namen Natalia Vovk, die 1979 geboren wurde. Sie ist Mitglied des Asow-Bataillons (das Teil der ukrainischen Nationalgarde ist), was ein inzwischen veröffentlichter Dienstausweis, in dem sie den Nachnamen Schaban trägt, bestätigt. Sie ist zusammen mit ihrer 2010 geborenen Tochter Sofia Schaban am 23. Juli mit einem Mini Cooper nach Russland eingereist. Die Tochter diente wahrscheinlich als Tarnung.
Sie haben eine Wohnung in dem Haus gemietet, in dem auch Alexander Dugin und seine Tochter Darja Dugina wohnen. So hat Vovk deren Gewohnheiten ausspioniert. Die Nummernschilder des Autos haben sie dreimal gewechselt. Sie sind mit Nummern der Donezker Volksrepublik eingereist, die sie dann gegen kasachische Nummern ausgetauscht haben. Nach der Tat haben sie ukrainische Nummern an dem Auto angebracht. Die Nummern wurden veröffentlicht.
Die Tat fand im Moskauer Umland statt. Die Dugins waren auf einer Veranstaltung, deren Parkplatz nur von einer Videokamera überwacht wurde. Da das Auto der Dugins nicht in deren Blickfeld war, konnte Vovk die Bombe unbemerkt unter der Fahrerseite des Autos anbringen. Die Bombe hat sie nach der Abfahrt des Wagens per Mobiltelefon ferngezündet und Darja damit ermordet.
Da Vovk auf diese Weise unerkannt bleiben konnte, gelang es ihr, zusammen mit ihrer Tochter zur estnischen Grenze zu fahren und Russland zu verlassen, bevor ihre Identität aufgedeckt war. Ein russisches Auslieferungsersuchen an Estland dürfte keinen Erfolg haben, was ein weiterer Beleg dafür sein wird, dass der Westen den Mord an einer Journalistin mindestens deckt, wenn nicht sogar selbst an der Planung beteiligt war.
Nach der Tat tauchte das Auto kurz auf ukrainischen Seiten auf und stand zum Verkauf, die Anzeige wurde aber schnell wieder gelöscht. Auf dem Foto des Wagens waren die ukrainischen Nummernschilder an dem Auto zu sehen, der Name des Verkäufers lautete Daniel Schaban.
Die russischen Ermittlungsergebnisse decken sich mit der Erklärung von Ponomarjow, wobei unklar ist, ob es die von ihm genannten Gruppe „ROSPARTISAN“ überhaupt gibt. Der Telegram-Kanal der Gruppe wurde Ende April eröffnet, ob dahinter aber tatsächlich eine in Russland aktive Gruppe steht, ist unklar.
Die Spuren der Mörderin zu ukrainischen offiziellen Stellen sind jedoch unbestritten. Zusammen mit den Erklärungen von Ponomarjow kann man davon ausgehen, dass er – und die genannten, mit ihm verbundenen westlichen Kreise – in den Mord verwickelt sind. Ob er es war, der Vovk die Anweisungen gegeben hat, ist spekulativ, aber wahrscheinlich.
Die Erklärung von Alexander Dugin
Alexander Dugin wurde nach dem Mord an seiner Tochter, den er aus einem hinter ihr fahrenden Auto ansehen musste, ins Krankenhaus eingeliefert. Inzwischen hat er eine offizielle Erklärung veröffentlicht, die ich der Vollständigkeit halber übersetzt habe:
„Wie Sie alle wissen, wurde meine Tochter Darja Dugina am 20. August auf dem Rückweg vom Festival „Tradition“ in der Nähe von Moskau durch einen Terroranschlag des ukrainischen Nazi-Regimes brutal ermordet.
Sie war ein schönes, orthodoxes Mädchen, Patriotin, Kriegsberichterstatterin, Expertin des zentralen Fernsehens und Philosophin. Ihre Auftritte und Reportagen waren stets tiefgründig, informiert und zurückhaltend. Sie hat nie zu Gewalt oder Krieg aufgerufen.
Sie war ein aufsteigender Stern am Beginn seines Weges.
Russlands Feinde haben sie heimtückisch ermordet….
Aber wir, unser Volk, lassen uns selbst durch so unerträgliche Schläge nicht brechen. Sie wollten unseren Willen mit blutigem Terror gegen die Besten und Schwächsten unter uns unterdrücken. Aber sie werden das nicht schaffen.
Unsere Herzen sehnen sich nicht nach bloßer Rache oder Vergeltung. Das ist zu kleinlich, das ist nicht russisch. Wir wollen nur unseren Sieg. Meine Tochter hat ihr jungfräuliches Leben auf seinen Altar gelegt. Also siegt bitte!
Wir wollten sie zu einem klugen Mädchen und einer Heldin erziehen.
Möge sie die Söhne unseres Vaterlandes auch jetzt noch zu großen Taten inspirieren.
Der Abschied von Darja Dugina (Platonowa), eine zivile Trauerfeier, findet am 23. August um 10 Uhr morgens im Ostankino-Fernsehzentrum statt.
Alexander Dugin“
In eigener Sache
Da ich Darja persönlich kannte und sie nur 50 Stunden vor ihrem Tod zum letzten Mal gesehen habe, werde ich mit besonderem Interesse an diesem Fall dranbleiben. Der heimtückische und feige Mord an Darja ist seit Sonntag das wichtigste Thema in den russischen Medien und sorgt für große Empörung in Russland.
Ich habe Darja als lebensfrohe, junge Frau kennengelernt, die immer gelächelt hat und immer hilfsbereit, sehr intelligent und gebildet war und – das hat Dugin (den ich übrigens nie kennengelernt habe) korrekt gesagt – sie hat weder öffentlich noch in privaten Gesprächen zu Hass oder Gewalt aufgerufen.
Dascha, Du wirst uns allen sehr fehlen!