Skip to main content

Die These eines Abschusses der MH 17 durch die Bordkanonen eines Jagdflugzeuges läst sich nicht belegen.

von Jürgen Rose
12. August 2014
Liebe FreundInnen, als ehemaliger Feuerleitoffizier einer Flugabwehrraketenbatterie HAWK und Luftwaffenstabsoffizier gelange ich bei der Betrachtung der Trümmerteile zu konträren Konklusionen:
  1. Daß gerade die Flugzeugnase mit dem Cockpitbereich von der Geschoßwirkung betroffen ist, spricht für den Abschuß durch eine Flugabwehrrakete und gegen den Abschuß durch die Bordkanonen eines Jagdflugzeuges. Die Flugabwehrrakete nämlich fliegt nach dem Verlassen des Startgerätes auf einen vom Feuerleitrechner berechneten PIP (Projected Intercept Point), der sich oberhalb vor dem Flugzeug befindet und detoniert, wenn alles paßt, unmittelbar vor und oberhalb der Flugzeugnase, so daß das Flugzeug mitten in die vom detonierenden Gefechtskopf erzeugte Splitter-/Fragmentwolke fliegt. Hierbei schlagen Splitterfragmente in die Flugzeughaut ein und treten teilweise aufgrund der enormen Geschwindigkeiten nach Durchschlagen der Struktur auch wieder aus.
  2. Ein Jagdflugzeugpilot würde sich einem Flugziel wie der MH 17 in aller Regel von hinten aus der Überhöhung annähern und bei Erreichen der Bekämpfungsreichweite der Bordkanonen aus dieser Position das Feuer eröffnen. In diesem Falle schlagen die Geschosse vor allem hinten im Bereich des Leitwerks, des hinteren Rumpfsegments oder auch der Tragflächen ein. Frontalangriffe durch Jagdflugzeuge sind lediglich von der deutschen Reichsluftwaffe im 2. Weltkrieg gegen die schwerbewaffneten US-Bomber vom Typ B-17 E bekannt, die zunächst mit ihren Bord-MG nicht direkt nach vorne wirken konnten und daher dann in der Version B-17 G mit einem sogenannten "Kinn-Turm" ausgestattet wurden, um dieses Defizit zu beheben.
  3. Hätte ein Jagdflugzeugführer statt der Bordkanonen mitgeführte Luft-Luft-Raketen eingesetzt, so wären diese ebenfalls von hinten her abgefeuert worden. Infrarot-gesteuerte Flugkörper wären vornehmlich im Bereich der heißen Triebwerke eingeschlagen und hätten entsprechende Trefferbilder erzeugt, radargesteuerte Flugkörper wären per Annäherungs- oder Aufschlagzünder ebenfalls eher im hinteren Rumpfbereich oder den Tragflächen eingeschlagen.

Summa summarum läßt sich m. E. aus dem unter u. a. vorgelegten Bildmaterial die These eines Abschusses der MH 17 durch die Bordkanonen eines Jagdflugzeuges gerade nicht belegen.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Jürgen Rose

Jürgen Rose
Rockefellerstrasse 48 a
D-80937 MUNICH   – GERMANY
Phone: 0049   – (0)89   – 37065549
Mobile: 0049   – (0)172   – 8223757
Email: j-rose@t-online.de

Jürgen Rose

Hans-Jürgen Rose (* 18. Juli 1958 in Worms) ist ein deutscher Publizist und ehemaliger Oberstleutnant der Bundeswehr. Öffentlich bekannt wurde er Anfang 2007 durch sein erfolgreiches Ersuchen, aus Gewissensgründen von seinen Aufgaben hinsichtlich des Afghanistankonfliktes entbunden zu werden. Er veröffentlicht vor allem politisch motivierte, oft zugespitzte und kontroverse Beiträge und ist als Vorstandsmitglied des der Friedensbewegung nahestehenden Arbeitskreises Darmstädter Signal tätig.

Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jürgen_Rose_(Publizist)

Zu den Meldungen, MH17 sei von einem Kampfflugzeug abgeschossen worden, nimmt der Luftwaffenstabsoffizier Jürgen Rose Stellung.

Lesen Sie auch:
http://www.seniora.org/krieg-frieden/ukraine/511-wurde-mh17-von-einem-kampfjet-abgeschossen

Weitere Beiträge in dieser Kategorie