"F.ck the EU"  – Gespräch zwischen hochrangigen US-Diplomaten

07. Februar 2014

"F.ck the EU"   – Gespräch zwischen hochrangigen US-Diplomaten

Von: Martin Zeis [mailto:Martin.zeis@gmxpro.net]
Gesendet: Freitag, 7. Februar 2014 10:47
An: gc-special01%Martin.zeis@gmxpro.net

Betreff: Dokumentiert: "Fuck the EU"   – Gespräch zwischen hochrangigen US-Diplomaten

Gestern Abend und heute geistern „Fuck-the-EU“-Berichte durch die Mainstream-Medien (1), deren Anlass die Veröffentlichung eines Telefonats (2) zwischen der US-Vizeaußenministerin Victoria NULAND und dem US-Botschafter in der Ukraine Geoffrey PYATT ist.

In diesem Gespräch, das am 25.01.2014 geführt wurde, echauffierte sich Nuland mit o.a. Äußerung über die im Sinne der US-Pläne zu wenig dienliche Rolle der European Poodles (AsiaTimes). 

Der Telefonmitschnitt des Dialogs ist gestern auf der Website „alles-schallundrauch.blogspot.de“  ins Deutsche übersetzt veröffentlicht worden und wird einschließlich kurzer Kommentare des dortigen Herausgebers im Folgenden wiedergegeben. 

Grüße,
Martin Zeis

D o k u m e n t i e r t

„...  Jetzt ist ein Telefongespräch als Youtube-Video am 4. Februar veröffentlicht worden, wo man die Stimme des US-Botschafters für die Ukraine, Geoffrey Pyatt, und Victoria Nuland hört. Wurde von "jemandem" aufgezeichnet. Beide diskutieren dabei die Rolle der ukrainischen Oppositionsführer, wen man auf den Posten des Regierungschef hieven soll, wie die Vereinten Nationen (UN) involviert werden können, sowie ihre Frustration über die Tatenlosigkeit und den Mangel an Entscheidung(sfähigkeit) der Europäischen Union (EU), um die Krise in der Ukraine im Sinne Washingtons zu lösen.

Aus dem durchgesickerten Telefongespräch geht klar hervor:  die USA bestimmen, wer in Zukunft das Land führen soll und nicht das ukrainische Volk. Ist ja nichts Neues und ich habe schon oft über den sogenannten "Regimewechsel" in anderen Ländern berichtet. Auch hier läuft das übliche Intrigenspiel. (...)

Das Gespräch fand scheinbar am 25. Januar 2014 statt, nachdem Präsident Viktor Yanukowich dem sogenannten Oppositionsführer Arseniy Yatseniuk den Posten des Premierministers angeboten hatte und Vitali Klitschko das Vizeamt, ein Angebot, das beide ablehnten. Das Angebot an die Opposition kam, nachdem die bisherige Regierung zurücktrat oder dazu gezwungen wurde.

Nuland fragt Botschafter Pyatt: "Was denken Sie?"

"Ich meine wir sind im Spiel. Der Klitschko Typ ist offensichtlich der komplizierte Elektron hier," sagt Pyatt zu Nuland. "Speziell die Ankündigung, er soll Vize-Premierminister werden. Und Sie haben meine Depeschen gesehen über den Ärger mit der Hochzeit (der Oppositionsführer) jetzt. Deshalb versuchen wir sehr schnell herauszufinden, wo er steht mit seinem Zeug. Aber ich glaube Ihre Argumente an ihn, die ich glaube Sie ihm gegenüber bringen müssen, das nächste Telefongespräch, das wir arrangieren müssen, sind genau dieselben die Sie gegenüber Yats (Yatsenniuk) äusserten, und ich bin froh, Sie haben ihn blossgestellt, wo er in diesem Szenario reinpasst. Und ich bin sehr froh, was er sagte als Antwort sagte.

Nuland meint dazu, Klitschko sollte keine Rolle in der Regierung gegeben werden.

"Ich glaube Klitsch sollte nicht Teil der Regierung sein. Ich glaube, es ist nicht notwendig. Ich glaube nicht, es ist eine gute Idee," sagt sie.

"Ja ... meine ich auch ... dass er nicht in die Regierung gehört, er soll einfach draussen bleiben und seine politische Hausaufgaben machen," sagt Pyatt. "Ich denke, wie der Prozess vorwärts geht, wollen wir die moderaten Demokraten zusammenhalten," und meint damit Yatseniuk, Batkivshchyna und Klitschkos UDAR-Partei.

Pyatt sagt: "Das Problem werden Tiahnybok und seine Typen sein,” der Anführer der nationalistischen Swoboda Partei.

Aus dem Gespräch geht hervor, Nuland favorisiert Yatseniuk.

"Ich glaube Yats (Yatseniuk) ist der Type mit der Wirtschaftserfahrung, die Regierungserfahrung ... was er braucht ist Klitsch und Tiahnybok ausserhalb. Er muss mit ihnen viermal die Woche reden, wissen Sie. Ich glaube wenn Klitsch reingeht, wird er auf diesem Level sein, für Yatseniuk arbeiten, das wird nicht funktionieren," sagt sie.

"Ja, ich meine das stimmt," sagt Pyatt.

Die beiden diskutieren dann, Nuland solle sich direkt mit Klitschko in Verbindung setzen und Pyatt sagt, "und dabei mit dem Persönlichkeits-Management unter den drei helfen."

Bevor das Gespräch endet, sagt Nuland, sie habe noch eine Sache für Pyatt.

Sie kommentiert den Mangel an Druck auf Yanukovych von Seiten der EU und erklärt, sie hätte mit der UN gesprochen und Generalsekretär Ban Ki-moon würde jemanden in die Ukraine schicken "um zu helfen, diese Sache zusammenzufügen und die UN soll es machen."

Sie drückt dann ihre Einstellung zur EU aus:  "Und wissen Sie, fick die EU!"

"Genau," antwortet Paytt. "Und ich denke wir müssen was tun, um es zusammenzufügen, denn Sie können sicher sein, wenn es anfängt Höhe zu gewinnen, werden die Russen hinter der Bühne das torpedieren. Lass uns an Klitschko arbeiten, und ich glaube wir sollten eine internationale Persönlichkeit hier herkommen lassen (Ukraine) und Geburtshelfer dieser Sache sein."

Das Gespräch endet, indem Nuland sagt, sie werde US-Vizepräsident Joe Biden dazu bringen mit Yanukovych zu telefonieren, "als Aufpasser, damit die Sache verhebt." Es ist bekannt, Biden hat tatsächlich viermal mit Yanukovych in den vergangenen Wochen telefoniert.

Aus dem Gespräch geht klar hervor, Washington ist der "Geburtshelfer" einer neuen Regierung und bestimmt, wer sie führt und wer nicht. Eine unglaubliche Einmischung. Jetzt wissen die Ukrainer, was hinter den Kulissen läuft. Sie werden nicht gefragt. Die sogenannten Oppositionsführer sind nur Schachfiguren. Was auch daran ersichtlich ist, wie die Amerikaner über die Europäer denken: sie zeigen ihnen den Mittelfinger! ...“

zit.a.  „alles-schallundrauch.blogspot.de“   –  06.02.2014
http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2014/02/us-vizeaussenministerin-sagt-fck-die-eu.html

Anmerkungen

  1. vgl. u.a. folgende Berichte in FAZ und SPIEGEL:
  2. YouTube- Video,  04:10 min:
    <https://www.youtube.com/watch?v=MSxaa-67yGM#t=89>

Wolf Biermann schreibt persönliche Ermutigung an Klitschko

Der Liedermacher und einstige DDR-Bürgerrechtler Wolf Biermann hat dem ukrainischen Oppositionsführer Vitali Klitschko in einem persönlichen Brief Mut zugesprochen.

Mitunterzeichner sind unter anderem Marianne Birthler, Daniel Cohn-Bendit, André Glucksmann, Roland Jahn, Elfriede Jelinek, Burghart Klaussner und Erika Pluhar. «Wir hoffen mit Zorn und Bangen, dass die Hoffnung auf einen unblutigen Sieg Ihnen und Ihren Freunden in Kiew nicht verloren geht», schreibt Biermann in dem am Donnerstag veröffentlichten Brief. Die Deutschen bestaunten und bewunderten, dass der Boxweltmeister mehr könne als mit den Fäusten sprechen: «Bitte wirken Sie weiter   – als Patriot der Ukraine und zugleich Europäer», so Biermann.

6. Februar 2014

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