Doctorow: Hotsy-Totsy*, noch ein Nazi: Friedrich Merz schlägt gemeinsame Produktion von Taurus mit Kiew vor

(Red.) Auch wenn vieles von dem, was Merz und Zelensky in Berlin hinausposaunt haben, Schall und Rauch ist, weil konkrete Taten "mangels Masse" (Finanzen und technische Möglichkeiten) kaum folgen werden, sind allein die propagandistischen Töne verheerend. Deutschland schickt sich an, ein weiteres Mal einem verrückten "Postkartenmaler" nachzulaufen. Wo bleiben unsere Kulturträger, die sich dem entgegen stellen?(am)
Am 15. Februar 2022 bezeichnete der ehemalige deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz auf seiner gemeinsamen Pressekonferenz mit Wladimir Putin zum Abschluss seines Moskau-Besuchs die Verurteilung des Kiewer Regimes als neonazistisch durch den russischen Präsidenten als „lächerlich“. Wie könne sich eine Nation unter der Führung eines Juden, Selensky, wie Nazis verhalten, fragte er sarkastisch. Damit diskreditierte sich Scholz gegenüber den Russen endgültig. Er trug sicherlich auch zu Wladimir Putins Entscheidung bei, am 24. die Sondermilitäroperation zu starten, indem er zeigte, dass eine diplomatische Lösung der Ost-West-Konfrontation hoffnungslos war, da die Grundannahmen zu weit auseinander lagen.Zu seinem Verdienst muss man Scholz zugutehalten, dass er in den drei Jahren des Krieges in und um die Ukraine genügend Disziplin und Angst vor einer übermäßigen Verärgerung des Nachbarn im Osten hatte, um die kriegerischen Äußerungen seiner Außenministerin von den Grünen, Annalena Baerbock, und seines populären Verteidigungsministers Pistorius zu ignorieren. Er lehnte die Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine ab, um eine direkte Verwicklung Deutschlands in den Krieg und damit unvorhersehbare, aber bedrohliche Vergeltungsmaßnahmen Russlands zu vermeiden.
Während seines Wahlkampfs im vergangenen Herbst entschied sich Scholz' Nachfolger, der CDU-Chef Friedrich Merz, stattdessen, den deutschen Revanchismus anzufachen, um sich Wählerstimmen zu sichern. Er sprach sich für die Lieferung der Taurus-Raketen an Kiew aus. Nicht nur das, er empfahl sogar ausdrücklich, diese Raketen einzusetzen, um die symbolträchtige Kertsch-Brücke zu zerstören, die die Krimhalbinsel mit dem russischen Festland verbindet, und damit dem Kreml eine Demütigung von enormem Ausmaß zuzufügen.
In den ersten Wochen seiner Kanzlerschaft wurde Merz von seinen Koalitionspartnern, den Sozialdemokraten, daran gehindert, die Taurus-Raketen offen an die Ukrainer zu übergeben, da diese darauf bestanden, sich an die Entscheidung von Scholz zu halten. Aus dem gestrigen Treffen des Kanzlers mit Selensky zu Konsultationen über weitere Militärhilfe für die Ukraine geht jedoch hervor, dass Merz sich entschlossen hat, sein Ziel mit allen Mitteln durchzusetzen. In ihrer gemeinsamen Erklärung ist von einer technischen Zusammenarbeit die Rede, die es Kiew ermöglichen soll, Präzisions-Langstreckenraketen für Angriffe auf Militärstützpunkte tief im Inneren der Russischen Föderation herzustellen.
Die von Merz und Selensky vorgeschlagene Formel lässt offen, wo genau die künftige Produktionsstätte angesiedelt werden soll, aber es ist davon auszugehen, dass sie in Deutschland liegen wird, da alles, was in der Ukraine gebaut würde, sicherlich von Russlands Oreshniks zerstört würde, bevor die ersten Produkte hergestellt werden könnten. Merz setzt darauf, dass Russland es aufgrund des Schutzes durch Artikel 5 des NATO-Vertrags nicht wagen wird, Deutschland anzugreifen.
Dabei ignoriert Merz bewusst die unmissverständlichen Äußerungen von Wladimir Putin und dem russischen Außenminister Sergej Lawrow, dass Deutschland durch die Beteiligung an der Lieferung von Taurus-Raketen gegen die Russische Föderation zum Mitkriegsteilnehmer wird und dass Russland Vergeltungsmaßnahmen gegen Deutschland ergreifen wird.
Friedrich Merz wird vom Kreml nun öffentlich als Hitler-ähnliche Figur bezeichnet. Ohne Wenn und Aber. Er gilt als Inbegriff des deutschen Revanchismus, der ebenso zerschlagen werden wird wie die Nazi-Armeen vor 80 Jahren. Die deutsche Nation ist gewarnt. Wir warten nun ab, wie sie reagieren wird.
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* Anmerkung des Übersetzers für das deutsche Publikum: „Hotsy-Totsy“ ist ein englischer umgangssprachlicher Ausdruck, der ursprünglich aus den 1920er-Jahren stammt, also aus der Zeit des Jazz Age und der Prohibitionsära in den USA. Der Begriff wurde besonders in der Slangsprache jener Zeit verwendet. Übersetzung sinngemäß: Na super, noch so ein Nazi!
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Quelle: Gilbertdoctorow - Mit freundlicher Genehmigung übernommen - Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus