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Navalny wird nach Deutschland geflogen  – Die deutschen Medien klammern die wichtigsten Fragen aus

Anti-Spiegel v. 21. 08. 2020
25. August 2020
Navalny wurde offenbar nicht vergiftet, was die deutschen Medien nicht wahrhaben wollen und die Berichterstattung am Freitag in Deutschland war zum Fremdschämen. Dabei wurden die wichtigsten Fragen nämlich konsequent ausgeklammert. Kein Wunder, sie stören das in Deutschland verbreitete Narrativ ganz gewaltig.

Es muss darauf hingewiesen werden, 

  • dass Navalny als Putingegner vom Dienst in Russland weniger bekannt ist als hierzulande behauptet wird.
  • dass die Affäre zeitgleich mit dem Steckenbleiben eines weiteren Maidan, diesmal in Minsk, und dem Versickern einer   ähnlichen Unternehmung im russischen Chaborowsk durchgezogen wird. 
  • dass die These einer Vergiftung, so fantasielos sie auch sein mag, für das Niveau und das weitere Narrativ unserer Medien ausreicht.
  • dass Navalny gute Besserung zu wünschen ist - die natürlich mit großer Sicherheit eintreten wird.

Die Neuigkeiten im Fall der vermuteten Vergiftung von Navalny sind schnell erzählt. Aus Deutschland wurde ein Spezialflugzeug mit Ärzten nach Omsk geschickt, um Navalny nach Deutschland zu holen. Die russischen Ärzte haben mitgeteilt, sie hätten kein Gift in Navalnys Körper und in seinem Blut gefunden. Das bezweifeln die deutschen Medien natürlich und formulieren es zum Beispiel so, wie in einem Spiegel-Artikel:

„Die behandelnden Ärzte behaupten, er habe eine Stoffwechselstörung.“

Glaubwürdiger ist für den Spiegel hingegen so etwas:

„Nawalnys Team hatte dagegen unter Berufung auf einen Polizeibeamten davon gesprochen, dass sie einen „tödlichen Stoff“ gefunden hätten.“

Jemand aus Navalnys Team behauptet, ein Polizist hätte ihm gesagt, es sei etwas gefunden worden. Das klingt für den Spiegel glaubwürdig. Gerade so, als würden die Ärzte durch das Krankenhaus rennen und jedem Polizisten die Ergebnisse der Tests mitteilen.

In einem anderen Spiegel-Artikel von Christina Hebel konnte man auch lesen, dass die russischen Ärzte den Transport von Navalny verzögern, damit das angebliche Gift aus dem Körper ausgeschieden und in Deutschland nicht mehr nachweisbar sei:

„Familie, Freunde und Mitstreiter glauben inzwischen, dass die russischen Behörden so lange auf Zeit spielten, damit kein Giftstoff im Körper des Oppositionellen mehr nachgewiesen werden könne, was ohnehin oft sehr schwer ist bei solchen Anschlägen.“

Die These ist kaum haltbar, denn die deutschen Ärzte sind vor Ort, durften zu Navalny und konnten demnach auch Blutproben nehmen, wie man in dem Artikel ebenfalls lesen konnte. Aber die These klingt natürlich gut für die Verbreitung anti-russischer Narrative.

Jedenfalls wurde schließlich die Genehmigung gegeben, Navalny nach Berlin zu fliegen. Der behandelnde russische Arzt wurde vom russischen Fernsehen folgendermaßen zitiert:

„Er wies darauf hin, dass seine Kollegen auf eine Bitte von Verwandten, Nawalny nach Deutschland zu transportieren, nichts dagegen hätten, dass dies von deutschen Ärzten durchgeführt wird, die mit einem speziellen Flugzeug von Nürnberg nach Omsk geflogen sind, wenn sie die Verantwortung für die Gesundheit des Patienten übernehmen.“

Die russischen Ärzte haben zum jetzigen Zeitpunkt vom Transport abgeraten, aber ihn auf eigene Verantwortung zugelassen. Die Verantwortung dafür tragen nun die Verwandten Navalnys, die darauf bestanden haben, und die deutschen Ärzte.

Welche Fragen die deutschen Medien aussparen

Mit keinem Wort wird in Deutschland erwähnt, dass die Grenzen wegen Corona geschlossen sind. Dass Deutschland, das derzeit keine Russen ins Land lässt, für Navalny eine Ausnahme macht, verwundert nicht. Aber wenn die russische Regierung etwas zu vertuschen oder gar einen Giftanschlag auf Navalny verübt hat, wie die deutschen Medien suggerieren, dann fragt man sich, warum Russland völlig unbürokratisch ein Flugzeug mit deutschen Ärzten ins Land gelassen hat. Russlands Grenzen sind für Deutsche ohne dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung nämlich auch geschlossen. Alle Bemühungen der deutschen Medien, Russland in ein schlechtes Licht zu stellen, werden zumindest schwer erschüttert, wenn man darauf hinweist, dass Russland hier ganz unbürokratisch eine Ausnahme gemacht hat.

Noch interessanter ist aber eine andere Frage, die die deutschen „Qualitätsmedien“ auch geflissentlich aussparen. Navalnys Organisation wird in Russland als „ausländischer Agent“ geführt, weil sie aus dem Ausland finanziert wird und es gibt auch massive Ungereimtheiten bei der Finanzierung von Navalny. Die westlichen Medien stellen ihn als Kämpfer gegen Korruption dar, deshalb berichten sie nicht darüber, dass Navalnys Stiftung selbst keineswegs transparent ist. Er konnte die Herkunft von 14 Millionen Euro an angeblichen Spenden nämlich nicht erklären.

Navalny, der in den deutschen Medien als russischer Oppositioneller dargestellt wird und dessen (finanzielle) Verbindungen in den Westen als russische Propaganda abgetan werden, wird hingegen sehr wohl aus dem westlichen Ausland unterstützt. Ganz offen wurde zum Beispiel zugegeben, dass Chodorkowski mindestens Navalnys Anwaltskosten bezahlt. Über die finanziellen Verbindungen von Chodorkowski zu Navalny und angeblich unabhängigen russischen Oppositionsmedien habe ich hier ausführlich berichtet. Wie unabhängig kann eine in Russland populäre, aber in Riga ansässige Internetplattform wie Meduza aber sein, wenn sie von Chodorkowski gegründet und mit Millionen finanziert wird? Er ist der einzige Finanzier von Meduza.

Navalny hängt nach allem, was an öffentlich zugänglichen Informationen vorhanden ist, am finanziellen Tropf von Chodorkowski und anderen pro-westlichen NGOs. Wie würde wohl in Deutschland über einen deutschen „Oppositionellen“ berichtet werden, der sich seine regierungskritische Arbeit aus Russland oder China finanzieren lässt?

Wer bezahlt die Rechnung?

Überhaupt klammern die westlichen Medien alle finanziellen Fragen konsequent aus. Ein medizinisches Spezialflugzeug inklusive Ärzte tagelang zu chartern, kostet ein kleines Vermögen. Aber wer das bezahlt, wird verheimlicht. Der Spiegel schrieb dazu lediglich:

„Die Kosten für Flug und Behandlung würden von Privatleuten bezahlt, sagte Filmproduzent Bizilj.“

Es ist eine journalistische „Meisterleistung“, wenn Journalisten bei der Gelegenheit vergessen zu fragen, wer denn diese freundlichen Sponsoren sind.

Jaka Bizilj ist eine sehr dubiose Figur. Er hat eine Stiftung mit dem Namen Cinema for Peace gegründet, deren Finanzierung jedoch ebenfalls völlig undurchsichtig ist. Sie lebt angeblich von Spenden, aber auf der Homepage gibt es keine Jahresberichte über die Finanzen der Stiftung. Aber komischerweise kommt sie immer dann um die Ecke, wenn es darum geht, spontan Geld für russische Oppositionelle aufzutreiben.

Dafür bekommt man auf der Seite einen Eindruck, wie hervorragend vernetzt diese angeblich kleine und unabhängige Stiftung ist. In ihrem „Internationalen Komitee“ sitzen so schillernde Persönlichkeiten wie Liza Minnelli, Richard Gere, Vivienne Westwood und so weiter. Wo die Stiftung politisch steht, kann man in der Liste ebenfalls erkennen, denn es tauchen dort auch Joschka Fischer, die Klitschko-Brüder, David de Rothschild und Liz Mohn auf. Das Who-is-Who der transatlantischen Elite, der Medienkonzerne und des Geldadels also. Und man fragt sich zwangsläufig, die es der weithin unbekannte Herr Bizilj geschafft, eine so große Zahl Prominenter und/oder mächtiger Leute in seiner kleinen Stiftung zu versammeln.

Weiterlesen:https://www.anti-spiegel.ru/2020/navalny-wird-nach-deutschland-geflogen-die-deutschen-medien-klammern-die-wichtigsten-fragen-aus/

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