Skip to main content

Die Mauer/WALL/MUR

24. März 2013

Als ich am Montag vor einer Woche (6.11. 23.10 Uhr auf 3sat) den Film „MUR/WALL“ sah, fiel ich aus allen Wolken.

Ich wusste zwar, dass die Israelis eine acht Meter hohe Mauer bauten. Von der Monströsität dieses „Bauwerks“ hatte ich bis dato jedoch keine Ahnung: 50 Meter breit ist diese Mauer-Sperranlage! Eine fünfzig Meter breite Schneise, elektronisch gesichert, mit Wachttürmen, Stacheldraht, Schutzgraben, asphaltierte Strasse für Armeefahrzeuge durchzieht 500 Kilometer lang zum Teil fruchtbares Land und sperrt die Palästinenser buchstäblich in ein Konzentrationslager. Unvorstellbar! Ein Kilometer kostet 2 Mio Dollar.

Schauen Sie sich auf „Steinbergrecherche“ die Bilder an. Noch eindrücklicher wäre natürlich der Film. Ich hoffe, er kommt in die Kinos.

Die Bilder auf www.Steinbergrecherche.com/ können nicht mehr eingesehen werden, da die Seite eingestellt wurde.

Beste Grüsse

Willy Wahl

«Mauer» (Wall/Mur)

Dokumentarfilm von Simone Bitton, Frankreich/Israel 2004

zvg. Am 16. Juni 2002 begann das israelische Verteidigungsministerium mit dem Bau eines Sicherheitszauns zwischen dem Kernland Israel und den besetzten Gebieten der Westbank. Diese auf israelischer Seite als «Schutzwall» und auf palästinensischer als «Trennungsmauer» bezeichnete hoch technisierte Anlage ist ein gigantisches Bauvorhaben. Über eine Länge von über 500 Kilometern durchschneidet sie eine der geschichtsträchtigsten Landschaften der Welt, das «Heilige Land». Die Mauer verläuft über weite Strecken durch palästinensisches Gebiet, zerteilt Dörfer, versperrt Bauern den Zugang zu ihren Feldern und ummauert ganze Städte.

«Mauer» ist eine filmische Reflexion über den israelisch-palästinensischen Konflikt. Ohne Kommentar beobachtet der Dokumentarfilm in langen ruhigen Einstellungen das alltägliche Leben der Menschen entlang der Sperranlage. Palästinensische Einwohner und israelische Siedler, arabische Migrationsarbeiter, die die Mauer errichten, Passanten und israelische Grenzposten antworten auf Fragen der Filmemacherin. So werden die politischen, sozialen und psychischen Folgen des Mauerbaus deutlich. Dem entgegen stellt der Film die Argumentation eines für den Bau der Mauer Verantwortlichen aus dem israelischen Verteidigungsministerium. Simone Bitton, geboren 1955 in Marokko, ist Absolventin der Pariser Filmhochschule «Institut des Hautes Etudes Cinéma­tographique» (IDHEC).

Die auf ihrer doppelten Identität als Jüdin und Araberin insistierende Filmemacherin arbeitet seit Jahren für das französische Fernsehen. Das Hauptanliegen ihrer dokumentarischen Arbeit ist für sie, die komplexe Geschichte und Kultur des mittleren Osten und Nordafrikas besser verständlich zu machen. «Mauer» ist ihr erster langer Dokumentarfilm und wurde auf internationalen Festivals ausgezeichnet, darunter als «Bester Dokumentarfilm» auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival in Marseille 2004 und im selben Jahr als «Bester Film» beim Sundance Film Festival.

Zeit-Fragen Nr.46 vom 14.11.2006
www.zeit-fragen.ch

Weitere Beiträge in dieser Kategorie