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Doctorow: Werden die NATO-Kriegsspiele an Russlands Grenzen eine nukleare Reaktion auslösen? Diskussion auf Irans Press TV

Von Gilbert Doctorow 05..05.2024 - übernommen von gilbertdoctorow.com
05. Mai 2024

In dem kurzen Interview, das ich gestern Abend im iranischen Press TV gemeinsam mit dem Gesprächsteilnehmer Don Debar aus den USA geführt habe, ging es vor allem um eine Frage: Welche Gefahren für den Frieden gehen von den laufenden massiven NATO-Militärübungen an den Grenzen Russlands aus, an denen mehr als 90.000 Soldaten teilnehmen und die Moskau als Provokation betrachtet.

Ich sage an dieser Stelle direkt, dass ich mir für den Fall, dass die Übungen in einen tatsächlichen Angriff auf Russland umgewandelt würden, um Moskau vom Schlachtfeld im Donbass abzulenken, als russische Antwort einen Schlag mit taktischen Atomwaffen vorstelle, der die NATO-Truppen sofort dezimieren würde. Im Gegensatz zu meinem Diskussionspartner sehe ich eine solche russische Reaktion, die in den russischen Warnungen der letzten sechs Monate oder mehr klar dargelegt wurde, nicht als Auslöser eines umfassenden Atomkriegs, denn Washington weiß genau, dass die USA, egal welchen Schaden es Russland in einem solchen Schlagabtausch zufügen mag, selbst nur noch in Schutt und Asche liegen würden und niemand mehr übrig wäre, der im November Joe Biden wählen könnte.

Es ist bedauerlich, dass unser Interview wegen einer Live-Berichterstattung über eine iranische diplomatische Mission in Afrika abgebrochen wurde, denn ich wollte das Gespräch noch auf die Frage lenken, warum die NATO jetzt eine solche Provokation inszeniert, und auch auf die Frage, warum die Ukrainer vor einem Tag vier ATACMS-Langstreckenraketen zum Abschuss für die Russen losgeschickt haben und warum in Kiew davon die Rede ist, die Brücke von Kertsch (Krim) als dringende Mission in die Luft zu sprengen. Der Grund für all diese beabsichtigten Aggressions- und Terrorakte ist, die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit von dem täglichen russischen Vormarsch und ukrainischen Rückzug entlang der Kontaktlinie in der Region Donezk abzulenken.

Einige im Westen bezeichnen die russischen Schritte auf dem Schlachtfeld als Auftakt zu einer massiven russischen Offensive in den kommenden ein oder zwei Monaten. Andere nutzen diese Fakten, um die US-Parlamentarier zu beschuldigen, die Genehmigung des 61-Milliarden-Dollar-Hilfspakets für Kiew so lange hinausgezögert zu haben, so dass es den Ukrainern an Artilleriegeschossen und Luftabwehrausrüstung fehlt. Eine bessere Erklärung ist jedoch, dass Kiew im vergangenen Jahr einen strategischen Fehler begangen hat, indem es so viele Ressourcen in Avdeevka investiert hat, das es und seine NATO-Berater für uneinnehmbar hielten, und nicht tat, was es hätte tun sollen, nämlich solide zweite und dritte Verteidigungslinien westlich von Avdeevka aufzubauen. Die Russen versuchen nun, ihren Vorteil zu nutzen und die ukrainischen Streitkräfte in die Flucht zu schlagen. In meiner nächsten Ausgabe der Reisenotizen werde ich erklären, wer der Autor dieser Interpretation war.

Quelle: https://gilbertdoctorow.com/author/gilbertdoctorow/
Mit freundlicher Genehmigung von Gilbert Doctorow
Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus

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