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Offener Brief an den Deutschen Bundestag und an die deutsche Bundeskanzlerin


Offener Brief an den Deutschen Bundestag und an die deutsche Bundeskanzlerin

Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete Sie erhalten nachstehend meinen Brief an die Bundeskanzlerin. Ich fordere Sie auf, die Bundeskanzlerin vom bisherigen Kriegskurs abzubringen und selbst aktiv zu werden, um die Politik in Richtung Frieden auf der Welt zu lenken.

Afghan. DU-Child04

Schauen Sie sich die Bilder des Grauens an. Sie tragen eine grosse Verantwortung und ich darf Ihnen versichern, dass wir, die Zivilgesellschaft, nicht locker lassen werden, bis alle Verantwortlichen für die völkerrechtswidrigen Kriege vor einem Kriegsverbrechertribunal nach dem Vorbild der Nürnberger Prozesse zur Rechenschaft gezogen werden. Auch Sie, meine Damen und Herren, werden sich verantworten müssen.

Mit freundlichen Grüssen

Willy Wahl

An Bundeskanzlerin Frau Angela Merkel

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,

ich schliesse mich dem an Sie gerichteten offenen Brief von Prof. Dr. Mohssen Massarrat, Hans-Christof Graf von Sponeck, Prof. Dr. Hans-Peter Dürr und vieler weiterer Unterzeichner an und fordere Sie auf, im Namen Deutschlands und auch im Namen der Europäischen Union, einem Einsatz von militärischer Gewalt gegen den Iran eine unmissverständliche Absage zu erteilen: Wir, die Zivilgesellschaft, die Mehrheit, können und wollen die Massaker   – vor allem an der Zivilbevölkerung   – nicht mehr ertragen. Mit diesem Irrweg muss Schluss sein! Als ehemaliger Manager eines Grossunternehmens weiss ich, dass Weichen gestellt werden können. Sie als Bundeskanzlerin tragen für die politische Weichenstellung in Richtung Krieg   – oder Frieden   – die Verantwortung.
 
Nachdem ich im Fernsehen gesehen habe, mit welch warmherzigen Gefühlen, Sie den Commander in Chief, George W. Bush, der für die Barbarei an der Zivilbevölkerung in Afghanistan und im Irak   – Krieg kann man das ja nicht nennen   – die Hauptverantwortung trägt, habe ich wenig Zuversicht, Ihr weibliches Herz mit den im Anhang beigefügten Bildern des Grauens zu erweichen. Dass der Irak, einst von der Unesco ausgezeichnet, mit fortschrittlichem Bildungs- und Gesundheitssystem, in die Steinzeit zurückgebombt wurde, scheint Sie nicht sonderlich zu beunruhigen.

Mein Zweifel an Ihrer Sensibilität steigt noch, wenn ich mit ansehen muss, wie Sie Herrn Olmert anstrahlen, der die Verantwortung für die Verwüstung des Libanons trägt, so dass wir   – die Zivilgesellschaft   – uns händeringend überlegen, wie wir Milchpulver in den Libanon senden können, weil die Bauern ihre Kühe nicht mehr auf die Felder lassen, weil dort Millionen an Streubomben herumliegen und die israelische Regierung nicht die Pläne herausrückt, wo die Bomben abgeworfen wurden.

Aber   – man soll die Hoffnung nie aufgeben   – vielleicht gelingt es ja doch, bei Ihnen ein mitmenschliches Gefühl anzuregen, das Ihrer Vernunft sagt: »Halt stop, der Krieg gegen den Terror kann auf diese Weise nicht gewonnen werden. Wir müssen die Richtung ändern. Die Waffen müssen schweigen. Probleme gehören an den Verhandlungstisch.«
 
Sehr geehrte Frau Merkel, Sie haben die Pflicht und die Chance, am Vorabend des Irankrieges ein weiteres menschliches Drama mit unabsehbaren Folgen zu verhindern, indem Sie Ihren amerikanischen und israelischen Freunden in den Arm fallen und laut und vernehmlich erklären: Deutschland und die EU setzen auf Verhandlungen, Krieg ist keine Lösung! Wir machen nicht mit.
 
Sehr geehrte Frau Merkel, noch haben Sie die Chance, als »Politikerin des friedlichen Weges« in die Geschichte einzugehen   – verpassen Sie diese Chance nicht. Jetzt ist der Moment. Erteilen Sie der »War on Terror-Ideologie« eine Absage.
 
Ich werde Ihnen dieses e-mail auch als Brief auf dem Postweg zustellen, in der Hoffnung, dass Sie meine Botschaft auch wirklich erhalten. Die Bilder der PowerpointPresentation werde ich ausdrucken und dem Brief beilegen. Mir liegt sehr daran, dass Sie die Bilder des Grauens auch wirklich zu Gesicht bekommen. Nur wenn man sich die grossen Ängste, das unerträgliche Leiden, die grauenhaften Schmerzen der Mütter um ihre Kinder, der Jungen um die Alten, um die Schwestern, Brüder und um die Anverwandten und alle die schrecklich Verwundeten und Verstümmelten anhand der Bilder vor Augen führt, kann das entstehen, was ich Ihnen wünsche: Mitgefühl.

Mit freundlichen Grüssen

Willy Wahl, Zürich

Der Brief wurde am 04.03.2007 19:26 bei politonline.ch publiziert. Ich fand ihn heute (Oktober 2013) dort per Zufall. Nun müssen wir Syrien mit einschliessen.
http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=647


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