Immer mehr Unternehmen wird sprichwörtlich "der Hahn zugedreht"
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Erdgas hat sich seit dem erneuten Lieferstopp Russlands nochmals um gut ein Drittel verteuert; Stromrechnungen sind höher denn je: Die Energiepreise in Deutschland haben nach Worten von Peter Adrian, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), "für viele Unternehmen ein existenzgefährdendes Niveau erreicht".
Donnerstag, 08.09.2022
DIHK-Präsident Peter Adrian - © DIHK / Werner Schuering
"Täglich bekommen wir neue Hiobsbotschaften aus weiten Teilen unserer Wirtschaft", berichtete Adrian auf Anfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Dramatisch viele Betriebe empfinden ihre aktuelle Lage und die Aussichten als perspektivlos."
Der DIHK-Präsident erinnerte an die DIHK-Umfrage, bei der bereits im Frühsommer 16 Prozent der Industriebetriebe angegeben hatten, ihre Produktion einschränken oder aufgeben zu müssen – vor allem wegen der Gaspreise. Inzwischen hätten "sich ja auch die Strompreise am Terminmarkt verzwanzigfacht".
Zunehmend erhalten Betriebe keine Versorgungsverträge mehr
Hinzu komme, so Adrian: "Immer mehr Betriebe melden uns, dass sie überhaupt keinen Versorgungsvertrag bei Strom oder Gas mehr bekommen. Ihnen wird im wahrsten Sinne des Wortes der Hahn zugedreht. Ohne Energie aber kann keine Wirtschaft laufen."
Betroffen seien ganze Branchen mit erheblichen Wechselwirkungen, die bei anstehenden oder ausgesparten Entscheidungen im Blick bleiben müssten. "Wenn beispielsweise Hersteller von Spezialglas ihre Produktion wegen der Energiepreise einschränken oder einstellen müssen, wirkt sich das auch auf den Transport von Impfstoffen aus", erläuterte der DIHK-Präsident.
Angebot am Strommarkt dringend ausweiten
"Neben dem Mangel erleben wir auch zunehmende Einbußen an Wohlstand. Allein in der Industrie dürften die energiebedingten Einschränkungen seit Jahresbeginn rund 20 Milliarden Euro an wirtschaftlicher Wertschöpfung vernichtet haben."
Hinzu kämen Geschäftsaufgaben im Handel und bei den Dienstleistungen.
Adrians eindringlicher Appell:
"Es muss jetzt alles darangesetzt werden, das Angebot auf dem Strommarkt auszuweiten. Nach wie vor liefern die meisten Reservekraftwerke noch keinen Strom, obwohl wir schon seit März darüber diskutieren, dass das dringend erforderlich ist. Praxisfremde Vorgaben bremsen die Rückkehr ans Netz. Wir brauchen da, wo es möglich ist, mehr Energieerzeugung und nicht weniger."
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