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GfP„Patriotische Mehrheit“ für Kriegskredite

Am heutigen Mittwoch stimmt der Bundestag der nächsten Erhöhung des deutschen Militärhaushalts zu
01. Juni 2022
Zudem ist soeben eine Einigung über das 100 Milliarden Euro schwere „Sondervermögen“ für die Bundeswehr getroffen worden.

Antreten! Singen!: "Deutschland Deutschland über alles, über alles in der Welt"[ww] 

(German-Foreign-Policy - Eigener Bericht)   –   Damit übersteigt der deutsche Wehretat ab sofort die Zwei-Prozent-Schwelle, auf die sich die NATO 2014 geeinigt hat   – freilich nicht zwingend schon unmittelbar in diesem Jahr, aber auf jeden Fall im mehrjährigen Durchschnitt bis mindestens 2026. Kanzler Olaf Scholz fordert mit Blick auf den Machtkampf gegen Russland eine „große, nationale Kraftanstrengung“, um „neue, starke Fähigkeiten“ für die Bundeswehr aufzubauen. Die Bundesrepublik arbeitet nicht erst seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs, sondern bereits seit Jahren daran, ihren Großmachtanspruch mit militärischen Fähigkeiten zu untermauern; der russische Überfall auf die Ukraine ermöglicht es nun, einen schon lange geplanten Aufrüstungsschub gegenüber der Bevölkerung zu legitimieren. Der 100-Milliarden-Euro-Kriegskredit, der noch vom Bundestag abgesegnet werden muss, soll konkrete Maßnahmen im Kontext des globalen Einflusskampfes der NATO gegen Russland finanzieren.

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https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8936

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser, liebe Freunde,
mir läuft es kalt den Rücken herunter, wenn ich mir vorstelle, in welch verlotterten Zustand   – geistig, politisch und kulturell   – Deutschland gekommen ist. Willy Wimmer hat es kurz und treffend formuliert: «Hungern und frieren für den Endsieg». Und mir klingt es noch in den Ohren aus meiner Kindheit: «Wir fliegen gegen Engeland»… Ich war kaum 10 Jahre alt, als 1940 die englischen Bomben auf Köln fielen und ich im Luftschutzkeller meine ersten Kriegserfahrungen machte. Es sollten weitere folgen. Das langt mir, so bin ich in den folgenden 80 Jahren meines Lebens zu einem überzeugten Kriegsgegner geworden und bin erschüttert über die erneute Schandtat des deutschen Bundestages, heute einen milliardenschweren Kriegshaushalt beschliessen zu wollen, wo doch der soziale und infrastrukturelle Zustand im Lande zum Himmel schreit, wenn man nur genau hinschauen würde. Im Pflegebereich herrscht ein eklatanter Notstand an bestausgebildetem, gut bezahltem Personal, in Altersheimen müssen die Mitarbeiterinnen auf die Uhr schauen und die verrotten Brücken und Strassen, sowie der chaotische öffentliche Verkehr sind immerwährende «unbezahlbare» Baustellen. So kann ich den Deutschen nur empfehlen, lasst Euch Euer schönes Land nicht von einer verblendeten Politikerclique aus der Hand nehmen, denn Ihr und Eure Kinder müssen diesen Kriegshaushalt bezahlen. 1932 warnte Bertold Brecht mit dem folgenden Aufruf. Herzlich Willy Wahl

Lob des Lernens

Lerne das Einfachste! Für die
Deren Zeit gekommen ist
Ist es nie zu spät!
Lerne das Abc, es genügt nicht, aber
Lerne es! Laß es dich nicht verdrießen!
Fang an! Du mußt alles wissen!
Du mußt die Führung übernehmen .

Lerne, Mann im Asyl!
Lerne, Mann im Gefängnis!
Lerne, Frau in der Küche!
Lerne, Sechzigjährige!
Du mußt die Führung übernehmen.
Suche die Schule auf, Obdachloser !
Verschaffe dir Wissen, Frierender!
Hungriger, greif nach dem Buch: es ist eine Waffe.
Du mußt die Führung übernehmen.

Scheue dich nicht zu fragen, Genosse!
Laß dir nichts einreden
Sieh selber nach!
Was du nicht selber weißt
Weißt du nicht.
Prüfe die Rechnung
Du mußt sie bezahlen.
Lege den Finger auf jeden Posten
Frage: Wie kommt er hierher?
Du mußt die Führung übernehmen.
_

Brecht 1932
Bertolt Brecht (1898-1956) hat etwa 2300 Gedichte geschrieben. Das Gedicht „Lob des Lernens“ war Teil des Theaterstücks „Mutter“, das 1932 aufgeführt wurde.

 

 

 

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