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Baerbocks Helfer

Deutsche Söldner in der Ukraine
Von Arnold Schölzel  – JungeWelt 21.03.2022
20. März 2022
Erstmals seit 1945 haben deutsche Bewaffnete, darunter mindestens ein aktiver Bundeswehr-Angehöriger, auf russische Soldaten geschossen und dabei zehn oder elf von ihnen getötet. Die »Zeitenwende« des Olaf Scholz wird kenntlich  – in der Rede seiner Außenministerin zur »Entwicklung einer Nationalen Sicherheitsstrategie« am Freitag ebenso wie in dem ganzseitigen, in sachlicher Sprache verfassten Bericht, in dem die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung fast beiläufig von der Mordaktion berichtet.

Baerbocks Konzept, die deutschen Landser in der Ukraine und eine Reportage, die deren Schieß»erfolge« wie normal darstellt, gehören eng zusammen. Die Außenministerin tritt seit Jahren als antirussische Sprechmaschine auf und ist nun am ersten Ziel. Auf die Frage der »Tagesthemen«-­Moderatorin Aline Abboud am Freitag, ob die Bundesregierung mit Baerbocks Konzept eine »noch stärkere Führungsrolle in der EU oder sogar innerhalb der NATO übernehmen wolle«, antwortete sie lakonisch: »Ja, ganz klar: ja.« »Wir« seien in der EU die stärkste Volkswirtschaft und in der NATO zusammen mit den USA »eine der stärksten Wirtschaftsnationen«, was bedeute, »besondere Verantwortung zu übernehmen«. Deutsche Großmacht ist ein hinreichender Grund für den nächsten deutschen Krieg Richtung Moskau: Wir machen es, weil wir es können.

Denn wer 100 Milliarden Euro für Aufrüstung plus zukünftig 70 bis 80 Milliarden Euro jährlich für die Bundeswehr aus dem Ärmel schütteln kann, »führt« nach Baerbocks Verständnis selbstverständlich alle anderen. Die westlichen Waffenlieferungen an die Kiewer Regierung erreichen Milliardenbeträge, EU und NATO sind faktisch Kriegsparteien. Fehlten nur noch Kämpfer mit westlichem Pass. Die Kriegsstimmung ist in den Bevölkerungen der westlichen Staaten wie 1999 (»Völkermord«), 2001 (»Al Qaida«) und 2003 (»Massenvernichtungswaffen«) medial ausreichend hergestellt, jetzt schießen »wir« selbst. Wie halluzinierte Baerbock in den »Tagesthemen«? »Wir haben ein wahnsinnig großes Vertrauen in der Welt«, weil »wir auf Zusammenarbeit, auf Diplomatie, auf humanitäre Hilfe« gesetzt haben. Egal, wenn das asiatische, arabische und afrikanische Länder anders sehen.

Unbekannt ist, wie viele deutsche Söldner dem Ruf des ­ukrainischen Präsidenten in seine Fremdenlegion bisher gefolgt sind   – Schätzungen schwanken zwischen mehreren hundert und mehr als 10.000. Klar ist aber: Die Bundesregierung stellt sich unwissend, lässt die Botschaft Kiews als Rekrutierungsbüro arbeiten und legt den von deutschen Geheimdiensten betreuten Nazis, von denen sich einige bereits jahrelang im faschistischen »Asow«-Regiment betätigt haben, keine Steine in den Weg.

Der FAS-Bericht endet mit der Söldnernachricht: »Wir sind vier weniger.« Baerbocks Helfer sind auch Berlins Kanonenfutter. Auch eine deutsche Tradition, speziell bei Russland-Feldzügen.

Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/422984.baerbocks-helfer.html

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