Deutschland ist ein naiver Spielball der USA ohne Kraft zur Kehrtwende
Orientierungslos, sprunghaft, schwach: Franz Halder – Olaf Scholz
Dieser Artikel wurde auch auf Zerohedge puliziert.
Von Peter Hänseler
Einleitung
In Deutschland herrschen innenpolitisch orwellianische Zustände und wirtschaftspolitisch werden die Deutschen von einem Haufen Dilettanten in den Abgrund geführt. Wenn Bundeskanzler Scholz wieder einmal eine weitere Eskalation gegen Russland öffentlich kritisiert und Einhalt gebietet, so haben seine Worte keinen Bestand, da er dem Druck regelmässig nachgibt.
Deutschland hat noch immer nicht gemerkt, dass die USA nicht ihre Freunde sind, sondern die stolze und grossartige (vormalige) Industrienation für die Durchsetzung eigener Ziele kaltblütig ins Verderben treiben.
Das hat System. Deutschland wird seit dem Ende des 2. Weltkriegs von Washington aus gelenkt. Ich bin der festen Überzeugung, dass Deutschland durchaus in der Lage wäre, aufzustehen und dem Irrsinn ein Ende zu bereiten. Die angelsächsischen Pläne wären ohne die Teilnahme Deutschlands nämlich chancenlos.
Viele Menschen, welche von den Medien und Politikern indoktriniert werden, sind sich gar nicht im Klaren über das immer greifbarer werdende Risiko eines dritten Weltkriegs. Ich verweise auf meinen Artikel «Eskalation Richtung 3. Weltkrieg – Analyse». Diese Gefahr ist nicht neu und wächst beständig. Bereits im Februar 2023 wies ich in «Schlafwandler am Werk: Der 3. Weltkrieg hat wohl bereits begonnen» auf diese gefährliche Tendenz hin und kam bereits damals zum Schluss, dass der 3. Weltkrieg rein technisch bereits begonnen habe.
Zudem gibt es in der deutschen Politik und den Medien inzwischen keine gewichtigen Stimmen mehr, welche gegen diesen Wahnsinn ankommen könnten, denn sie werden von den Grossmedien erst gar nicht publiziert oder man beschimpft sie als Russlandfreunde oder Nazis.
Für die Kehrtwende bräuchte es Kraft und Mut. Das letzte Mal, als die Deutschen von Psychopathen in den Abgrund getrieben wurden, fanden sie diesen Mut nicht und wurden komplett zerstört. Erst danach wurde in die Hände gespuckt und Phänomene wie die Trümmerfrauen führten das Land wieder zur Blüte.
Kriegstreiben
Stellvertretend für das Kriegsgeschrei sei hier kurz vermerkt, dass Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) dazu aufgerufen hat, die 900’000 Reservisten in Deutschland zu aktivieren. Grund für die Forderung der «Verteidigungspolitikerin» seien mögliche Angriffspläne Russlands gegen den Westen. Schönheitsfehler dieses Plans: Es gibt nicht die geringsten Anhaltspunkte für irgendwelche Angriffspläne Russlands. Hier wird eine Katastrophe heraufbeschwört, die auf erfundenen Gefahren basiert.
In der Medizin spricht man von Wahnvorstellungen, wenn ein Arzt von seinem Patienten hört, dass dieser Angst davor habe, von seiner Frau vergiftet zu werden, obwohl der betreffende Mann gar nicht verheiratet ist.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann im Wahn – Quelle: Berliner Zeitung
Die Antwort Präsident Putins auf eine Frage eines Journalisten anlässlich seiner Pressekonferenz zeigt den sonst immer bedachten Präsidenten, wirklich sauer:
Quelle: YouTube
«Haben Sie völlig den Verstand verloren?
Dumm wie ein Tisch?
Sie haben erfunden, dass Russland die NATO angreifen will.
Haben Sie völlig den Verstand verloren?
Dumm wie dieser Tisch? (dt. dumm wie Brot)
Wer hat sich das ausgedacht?
Das ist Unsinn, völliger Blödsinn.
Es wäre Unsinn, wenn es nicht ein Plan wäre, die eigene Bevölkerung zu täuschen, indem man sagt: «Hilfe, Russland wird bald angreifen, wir müssen uns dringend bewaffnen, Waffen in die Ukraine schicken!»
In Wirklichkeit geht es darum, das eigene imperiale Ansehen und die eigene Macht zu bewahren, darum geht es.
Sehen Sie sich das Potenzial von NATO und Russlands Potenzial an.
Haben Sie beschlossen, dass wir verrückt sind oder so?»
Vor ein paar Tagen hat auch die NATO ihre Vorbereitungen zur Entsendung 300’000 amerikanischer Truppen an die europäischen Fronten im Falle eines ausgewachsenen Konflikts mit Russland gerade bekanntgegeben. Die Spirale des Wahnsinns dreht sich immer schneller.
Quelle: X
Indem man Präsident Putin mit Hitler vergleicht, zieht man den 2. Weltkrieg zur Analyse bei, obwohl die Situation des kontinuierlichen Kriegstreibens frappante Parallelen zu den Geschehnisse aufweisen, welche vor dem 1. Weltkrieg herrschten und einen Krieg auslösten, den eigentlich keiner wollte und die Menschheit in eine Apokalypse stürzte.
Dieser Krieg fand zwischen 1918 und 1939 lediglich eine Pause und brandete nach 21 Jahren in Europa wieder auf. Es deutet sehr viel darauf hin, dass die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten die Ouvertüre für eine ganz grosse Katastrophe sind. Eskalation ist die Losung – darüber ist man sich im Westen einig; die Friedenskonferenz in der Schweiz, ohne die Kriegspartei Russland und mit «Friedenszielen», welche grotesk sind, dient lediglich als Feigenblatt des aggressiven Westens, bei Ausbruch eines Grosskonflikts sagen zu können, man habe alles versucht. Diese Konferenz wird scheitern und ist dafür ausgelegt. Der schweizerische Bundesrat scheint dies nicht bemerkt zu haben; das vormalig neutrale Land agiert ähnlich naiv wie Deutschland und wurde innert kürzester Zeit mit Hilfe der Schweizer Medien zu einer üblen Kriegstreiberin unter dem Deckmantel einer «Neutralität», dessen Begriff zur Etikette ohne Gehalt verkommen ist.
Keine Bildung und kein Geschichtsbewusstsein der Regierung
Dazu kommt, dass es der deutschen Führung an Bildung fehlt. Versteht man die Geschichte und die Strategie der Hegemonen nicht, hat man schlechte Karten, denn fehlendes Geschichtsbewusstsein führt zu falschen Entscheiden in der Gegenwart.
Die Hauptstossrichtung der Hegemonen in den letzten über 120 Jahren hat sich nicht geändert. Es ist einigermassen überraschend, dass noch heute viele Menschen glauben, dass Deutschland die alleinige Verantwortung für den 1. Weltkrieg trug. Auch damals wurde international alles Erdenkliche aufgeboten, damit sich die Deutschen nicht dauerhaft und mit aller gesellschaftlicher Macht auf Frieden und Wohlstand konzentrierten konnten.
Deutschland wurde dem damaligen Hegemonen Grossbritannien wirtschaftlich zu stark. Durch den Bau der Eisenbahn Berlin-Bagdad etwa sah sich das Britische Weltreich nicht nur industriell, sondern auch bezüglich Handelsrouten in Gefahr. Versteht man die Herzlandtheorie von Mackinder, welcher das Britische Weltreich bereits 1905 in Gefahr sah, und verinnerlicht man sich die Strategie von Brzesinski und Friedman, so macht der 1. Weltkrieg und auch die heutigen Spannungen viel mehr Sinn. Dazu braucht es jedoch ein Minimum an Wissen und Bildung, das der deutschen Regierung offenkundig abgeht. Ich verweise zu diesem Thema auf den Artikel von Karl Eckstein «Angelsächsische geopolitische Strategie – unverändert seit 120 Jahren». Wir kommen auf dieses Thema weiter unten zurück.
Mit Mut, Sturheit und Disziplin zurück zur Spitze
Das Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg war eine beeindruckende Leistung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg. Deutschland brachte sich durch harte Arbeit und eine geschickte Wirtschaftspolitik zurück an die Weltspitze. Der 1947 gestartete Marshall-Plan hat sicher geholfen, aber die Deutschen haben sich ihren Aufstieg vor allem selbst erarbeitet. Zielstrebig, stur und geschickt. Ludwig Ehrhard, der erste Wirtschaftsminister nach dem Krieg, verkörperte die richtige Politik. Er hatte den Mut, bereits 1948 Rationierungen und Preiskontrollen abzuschaffen; die Briten, die den Krieg immerhin gewannen – wenn auch als Juniorpartner der USA – gaben die letzten Rationierungsregelungen erst 1954 auf. Wenn Politik und Wirtschaft sich richtig entscheiden, blüht Deutschland. Bis vor ein paar Jahren war es denn auch Deutschland, welche Exportweltmeister war.
Trümmerfrauen – ein Symbol des Wiederaufbaus Deutschlands
Das ist die positive Seite dieses strammen Marschierens und dieser Sturheit, welche nötig war, um nach der bisherigen grössten Kriegskatastrophe der Menschheit wieder zur Spitze aufzuschliessen.
Mit Sturheit und Selbstüberschätzung in die Hölle
Mit der gleichen Sturheit brachten es die Deutschen jedoch auch fertig, ihr eigenes Land – und viele andere – in die Apokalypse zu führen und auch dann nicht Einhalt zu gebieten, als jeder kühle Beobachter die Katastrophe bereits lange vor dem Zusammenbruch sehen konnte – sehen, nicht erahnen.
Nach den grossen militärischen Erfolgen, die im Sieg über Frankreich 1940 gipfelten, entschied sich die deutsche Heeresführung unter Adolf Hitler, die Sowjetunion zu erobern. Viele Generäle, welche den Krieg überlebten und danach ihre Memoiren verfassten, schrieben sich nach dem Krieg zu Helden und behaupteten, dass es Hitler allein gewesen sei, welcher diesen Feldzug wollte – sie hätten gewarnt und opponiert.
Das stimmt nicht. Die Deutsche Heeresführung und auch ein Grossteil des deutschen Volkes waren – speziell nach dem Frankreichfeldzug 1940 – in einem derartigen Siegestaumel, dass sie sich als unbesiegbar wähnten und einen Bissen nahmen, an dem sie sich verschluckten.
Die Logistiker waren die einzigen, welche wirklich warnten und zu Recht erörterten, dass die Versorgung der Truppen lediglich einige Wochen einen solchen Riesenfeldzug verkraften könne. Knapp vier Millionen Soldaten brachen in die Sowjetunion ein, drei Millionen Deutsche und viele Rumänen, Italiener und andere alliierte Verbände. Hitler war davon überzeugt, dass man nur die Türe eintreten müsse und das ganze morsche Gebilde würde einstürzen. Die Ernüchterung kam jedoch sehr schnell.
Biographien der grossen deutschen Generäle sind geschönte Marketingbroschüren und eignen sich keinesfalls für eine faktenbasierte Analyse. Alles, was die Herren nicht gut aussehen liess, wurde geflissentlich weggelassen. Etwa waren diese Herren genauestens darüber informiert, was hinter der Front mit Juden und anderen Teilen der Zivilbevölkerung geschah, denn der Genozid bedurfte Koordination zwischen Einsatztruppen und Kampftruppen. Auch der Grössenwahn, bezüglich dessen viele Generäle Adolf Hitler in nichts nachstanden, wurde in den Biographien umgeschrieben.
Stöbert man jedoch in den Kriegstagebüchern der militärischen Führung, so findet man die Wahrheit. Ich habe im Kriegstagebuch des Chefs des Generalstabes des Heeres, Generaloberst Franz Halder gelesen. Da zeigt sich die Wahrheit, unmittelbar niedergeschrieben am Tag der betreffenden Ereignisse. Der Verfasser glaubte nicht, dass diese Aufzeichnungen je an die Öffentlichkeit kommen würden und somit sind diese Aufzeichnungen bezüglich Ehrlichkeit bedeutend höher einzustufen als die geschönten Biographien.
Liest man in diesem Werk, so ist man überrascht, dass dem Chef des Generalstabs ganz offensichtlich die Übersicht fehlte. Er notierte Bruchstücke von Informationen, viele Zahlen und Einzelmeldungen. Wie man aufgrund solcher Informationen, einen Krieg führen sollte, ist mir schleierhaft.
Weiter ist die Sprunghaftigkeit der Gesamtbeurteilung an der Ostfront mehr als erstaunlich und bestätigt den Eindruck der fehlenden Übersicht, welche für das Gelingen einer Kriegsführung in verschiedensten Theatern essentiell gewesen wäre.
Am 3. Juli 1941, keine zwei Wochen nach Beginn von «Barbarossa», der grossen deutschen Russlandoffensive, berichtete Halder, dass Russland wohl in zwei Wochen erledigt sei, um dann nur einen guten Monat später, am 11. August, zu berichten, dass man den «Kolloss» Russland unterschätzt habe. Bereits im Sommer 1941 war der Traum des schnellen Sieges somit vorbei und die von den Logistikern angemahnten Schwierigkeiten stellten sich bereits ein. Im Oktober waren die Deutschen vor der Offensive «Taifun» – dem letzten Vorstoss auf Moskau – wieder siegessicher und verkündeten die Niederlage der Sowjetunion. Es kam anders. Lediglich einige Motorradspähtrupps schafften es bis nach Chimki, einem Vorort Moskaus, der heute an der Stadtringautobahn MKAD liegt, gut 20 Kilometer vom Kreml entfernt.
Ein Mahnmal «Denkmal für die Verteidiger von Moskau» wurde errichtet. Wird die Mahnung Früchte tragen?
Moskau überlebte nicht nur, die Russen gingen das erste Mal in die Offensive. Am 8. Dezember 1941 erliess dann Adolf Hitler die Weisung Nr. 39. Die Offensive wurde eingestellt.
Als Wilhelm Keitel, Chef des Oberkommandos der Wehrmacht anlässlich des ersten Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses vom sowjetischen Ankläger Major Iona Timofejewitsch Nikittschenko gefragt wurde, wann der Krieg gegen Russland seiner Ansicht nach verloren gewesen sei, antwortete Keitel mit einem Wort: “Moskau”.
Krieg weiterführen, obwohl militärisch verloren
Strategie Deutschlands: Weiterkämpfen bis zum Untergang
Nach der Schlappe vor Moskau war die deutsche Wehrmacht somit auch nach Ansicht von deutschen Generälen so geschwächt, dass an einen Sieg gegen die Sowjetunion nicht mehr zu denken war. Dennoch dauerte der Krieg noch beinahe weitere dreieinhalb Jahre. Die Niederlage der Wehrmacht wird in den Geschichtsbüchern an spätere verlorene Schlachten geknüpft: Stalingrad (1942), Kursk (1943), Bagration (1944) oder sogar Berlin (1945). Den grossen Teil der Verluste erlitten beide Seiten nach 1941. Dass es der Wehrmacht trotz strategischer Niederlage vor Moskau trotzdem gelang, beinahe dreieinhalb Jahre weiter Schaden anzurichten, sollte man sich im Gedächtnis behalten, wenn man Kriege in Korea, Vietnam, Afghanistan, Irak und letztendlich auch der Ukraine und Gaza beurteilt. Diese Konflikte wurden und werden trotz des Bewusstseins des Aggressors, dass ein militärisches Obsiegen unmöglich war und ist, weitergeführt. Warum?
Warum die Deutschen die Übung in Russland 1941 nicht abbrachen, hat wohl mehrere Gründe. Erstens war es das erklärte Ziel der Nazis, die Sowjets, welche sie als Untermenschen sahen, auszurotten. Sie waren ziemlich erfolgreich damit, denn sie schafften es, ca. 15 Millionen Zivilisten zu töten. Zweitens wäre ein Waffenstillstand mit Stalin schwierig gewesen, da das militärische Renomée der Wehrmacht gelitten hätte, der Genozid an der Bevölkerung weltweit bekannt geworden wäre und nach einem Waffenstillstand ein erstarktes Russland an den Grenzen vom deutschen Reich gestanden hätte. Es gab somit für die Nazis vielerlei Gründe, keinen Frieden mit Stalin zu suchen. Wichtig dabei ist, dass die Deutschen mit dieser Strategie keinerlei Vorteil hatten, sondern den Untergang verursachten.
Strategie der USA: Militärisch verlieren – strategisch obsiegen
Die Amerikaner führen ebenfalls verlorene Kriege weiter, erreichen jedoch strategisch Ziele, die ihrer geopolitischen Strategie zum Vorteil gereichen.
Seit dem 2. Weltkrieg ist zu beobachten, dass die USA ebenfalls militärische Konflikte trotz regelmässiger militärischer Niederlagen lange weiterführen. Sie tun dies jedoch, indem sie es schaffen, die eigenen Verluste sehr klein zu halten, da ihre Waffensysteme den schwachen Gegnern bis vor kurzem haushoch überlegen waren, sie über Luftüberlegenheit verfügten und regelmässig Dritte als Stellvertreter ins Feuer schickten.
Die Gründe für diese Strategie ist mehrschichtig: Erstens, der Krieg ist für die USA – besser: für den militärisch-industriellen Komplex – ein Riesengeschäft. Zweitens, das Hauptziel dieser Kriege ist die Schwächung strategischer Gegner; dies kann man auch erreichen, wenn man militärisch letztlich unterliegt.
Da ich jetzt im Iran weile und dessen Geschichte studiere, bietet sich der Iran-Irak Krieg als Paradesbeispiel dieser Strategie an, bei dem es die USA sogar schaffte, offiziell militärisch gar nicht beteiligt zu sein; man bediente sich des Iraks als Stellvertreter. Der Krieg dauerte acht Jahre lang. Zwar obsiegten die Iraner letztendlich militärisch, aber sie bluteten finanziell, militärisch und bevölkerungsmässig komplett aus. Viele gutausgebildete Männer starben in diesem Konflikt, die danach für den Aufbau fehlten. Die Amerikaner schafften es, den Aufstieg eines von den USA unabhängigen Irans nach dem Schah nachhaltig und bis heute zu verunmöglichen – Ziel erreicht.
Geht die US-Strategie in der Ukraine auf?
Fakten
Die militärische Niederlage der NATO in der Ukraine ist meines Erachtens bereits seit September 2023 eine Tatsache. Wir erörterten dies bereits letzten September in «Die Ukraine ist militärisch am Ende». Seither nehmen die Geländegewinne der Russen stetig zu und seit ein paar Wochen haben die Russen eine neue Front aus dem Norden gegen Charkow eröffnet, die dazu führt, dass sich die Front noch einmal verlängert, was die Kräfte der Ukrainer noch mehr ausdünnt. Die Russen brauchen gar keine Grossoffensive zu starten – und haben dies bis jetzt auch nicht getan – sondern reiben die ukrainischen Kräfte an der immer länger werdenden Frontlinie durch kleine Vorstösse immer mehr auf. Die Verluste der Ukrainer pro Tag erhöhen sich stetig und haben den Punkt, wo diese Verluste noch ersetzbar waren, längst überschritten. Die aus dem Westen in der Ukraine ankommenden Waffen werden das Problem nicht lösen – es fehlt nicht nur an Soldaten, sondern vor allem auch am Willen der ukrainischen Bevölkerung für die USA in den Tod zu gehen. Zudem regiert Präsident Selenski seit Mai ohne Rechtsgrundlage. Er liess keine Wahlen zu, da er abgewählt worden wäre. Allein dieser Umstand verunmöglicht Verhandlungen mit den legalistischen Russen.
Die Fakten liegen auf dem Tisch; ob man sie mag oder nicht, tut nichts zur Sache. Russland wird in diesem Konflikt militärisch obsiegen. Das russische Volk ist geeint, die militärische und zivile Infrastruktur funktioniert, die Wirtschaft boomt.
Diesmal verfehlen die USA ihr Ziel – oder doch nicht?
Gegenüber Russland haben die USA mehrfach versagt: Erstens, sie haben ihr militärisches Ziel verfehlt und dieses Versagen schadet dem amerikanischen Prestige als grösste militärische Macht. Zweitens, der Sanktionskrieg gegen Russland wurde zu einem kompletten Rohrkrepierer. Der Westen wurde geschwächt und Russland wurde gestärkt. Die Zahlen des IMF sprechen Bände. Deutschland schafft es nicht einmal auf die Liste.
Quelle: IMF
Den USA gelang es nicht, Russland zu schwächen. Die Strategie der USA ist jedoch viel zynischer. Wir kommen auf Mackinder zurück: Lassen wir George Friedman sprechen, der gegenwärtige Kopf der amerikanischen Geostrategie, sozusagen Nachfolger von Mackinder und Brzesinski:
«Das primäre Interesse der Vereinigten Staaten durch das letzte Jahrhundert hindurch – also im Ersten, Zweiten und im kalten Krieg – sind die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland gewesen, denn vereinigt wären diese beiden die einzige Macht, die uns bedrohen könnte – und daher ist sicherzustellen, dass das nicht passiert.»
Das Ziel ist somit, das Zusammengehen Deutschlands mit Russland zu verhindern. Kann man Russland als grossen Gegner nicht schwächen, so steht die Möglichkeit offen, das Zusammengehen dadurch zu verhindern, dass man Deutschland und Russland zu Feinden macht und/oder Deutschland zerstört. Deutschland ist heute mit Russland verfeindet und durch diesen Konflikt massiv geschwächt. Ein militärischer Konflikt mit Russland würde Deutschland wohl vollends erneut zerstören. Die USA sind somit auf dem «richtigen» Weg – nach 1918 und 1945 zum dritten Mal.
Kehrwende Deutschlands unwahrscheinlich
Die deutsche Bevölkerung hat sich verrannt
Wie vor 80 Jahren haben sich die Deutschen verrannt. Die Seele des Volkes ist durch die Hasspropaganda der Medien vergiftet und die Bevölkerung ist über die eigene wirtschaftliche und militärische Lage falsch informiert – der 2. Weltkrieg lässt grüssen. Erst nachdem dem deutschen Volk reinen Wein eingeschenkt würde, wäre es überhaupt in der Lage, die Situation richtig einzuschätzen und Druck auf die Regierung auszuüben, deren Mitglieder zwar inkompetent sind, aber meisterlich ihre persönlichen Interessen verfolgen.
Die Regierenden wollen ihre Stellung und ihren Lebensstandard beibehalten
In der Regierung selbst herrscht eine komplette Kompetenzlosigkeit. Diese muss ich an dieser Stelle gar nicht erörtern, da sie dermassen offensichtlich ist.
Aus amerikanischer Sicht ist die Besetzung der Regierung eine gute Wahl: Scholz, Habeck, Baerbock und wie sie alle heissen.
Solche Personen hätten in der freien Wirtschaft aufgrund ihrer fehlenden Bildung und charakterlichen Schwächen keinerlei Chancen, einen Posten zu erhalten, welcher ihnen so viel Geld, Flüge in Privatjets, Fahrten in Limousinen und Übernachtungen in den besten Herbergen der Welt ermöglichen würden. Ich weiss beim besten Willen nicht, welcher Unternehmer etwa Frau Baerbock als Mitarbeiterin einstellen würde, in irgendeinem Betrieb für irgendeine Funktion.
Das wissen diese Politiker sehr wohl und sie tun alles, um dieses Leben weiterhin führen zu können. Instruktionen aus Brüssel oder Washington werden somit befolgt, um die eigene Jobsicherheit zu gewährleisten. Sie wollen wiedergewählt werden oder aufgrund ihrer «Loyalität» gegenüber Washington ein neues Pöstchen erhalten, das ihren Lebensstandard absichert. So wird gegenwärtig sogar darüber spekuliert, dass Frau Baerbock möglicherweise Nachfolgerin von Ursula von der Leyen in Brüssel werden könnte. Es kann daher ausgeschlossen werden, dass sich die gegenwärtige Regierung zu einer Kehrtwende entschlösse – ihre Eigeninteressen verbietet ihnen dies.
Neuwahlen werden keine Änderung bringen
Weder das Volk noch die gegenwärtige Regierung wird somit eine Kehrtwende wollen oder können. Würden Neuwahlen das Bild verändern?
Auch da bin ich äusserst pessimistisch. Die einzigen politischen Gruppierungen, welche eine Neubeurteilung gegenüber Russland wagen könnten, sind die AFD und das Bündnis Sarah Wagenknecht. Das wissen die Mächtigen und sie greifen zu jedem Mittel, mit oder ohne Rechtsgrundlage, die AFD zu zerstören bzw. Wagenknecht lächerlich zu machen.
Ohne in juristische Analysen eintreten zu müssen, sind die Vorwürfe gegen die AFD an und für sich bereits widersinnig. Der AFD wird Rechtsextremismus vorgeworfen und ihre Mitglieder werden als Nazis beschimpft. Mit diesen Fragen befasst sich sogar der deutsche Verfassungsschutz. Die Situation ist somit die folgende: Die Kriegstreiber von CDU/CSU bis Grün, somit von links bis rechts, nennt die AFD, die neben dem Bündnis Sarah Wagenknecht als einzige Partei für Verhandlungen mit Russland einsteht und gegen den Krieg sind, Nazis und wollen diese verbieten. Da werden Begriffe verwechselt und die Geschichte scheint verlorengegangen zu sein.
Man spürt zwar, dass es durchaus Menschen in Deutschland gibt, welche gegen die Kriegstreiberei der Regierung und Medien opponieren und auf die Strasse gehen, aber selbst, wenn etwa die AFD ein Glanzresultat erreichen würde, wird das keine Wende bringen.
Gemäss den letzten Zahlen der Sonntagsfrage Bundestagswahl käme die AFD je nach Umfrageorganisation auf zwischen 14% und 19%, das Bündnis Sarah Wagenknecht auf zwischen 5% und 8%. Das sind zwar verglichen mit den Wahlen von 2021 (AFD: 10.3%, Bündnis Sarah Wagenknecht wurde erst gegründet) durchaus gute Resultate, aber es wird nicht reichen, um die Kraftverhältnisse im Bundestag in Richtung Frieden zu leiten.
Schlimmer noch, die CDU/CSU wird wohl die Wahlen gewinnen und Friedrich Merz, welchen die USA gar nicht mehr kaufen müssen, das ist aufgrund seines Blackrock-Mandats bereits vor Jahren geschehen, wird aufgrund der heutigen Zahlen der nächste Bundeskanzler werden. Mehr Pro-USA und somit mehr Pro-Krieg geht nicht. Je nach Ausgang der Wahlen wird es entweder zu einer Koalition mit der SPD oder wieder zu einer Dreierkoalition mit den Grünen kommen. Es müsste sich extrem viel Verändern, um diesen Ausgang zu verhindern.
Mahnende Stimmen werden mundtot gemacht
Interne Kräfte, welche eine Kehrtwende bringen würden, fehlen somit in Deutschland. Stimmen, welche dagegenhalten, werden bereits jetzt systematisch vom System (Regierung und Medien) stumm gemacht. Die Parallelen des Vorgehens der heutig Mächtigen zu den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts sind verblüffend und beunruhigend. Ab 1933 lief das ähnlich ab, indem man zuerst gegen Journalisten, die Fragen stellten, sanft und dann immer schroffer vorging, bis die Endstation Mord oder KZ hiess. Dass Scott Ritter vor ein paar Tagen die Ausreise aus seinem eigenen Heimatland verwehrt wurde, zeigt, dass illegale Praktiken in den USA bereits Tatsache sind und auch bald in Deutschland Realität sein werden.
Gefährliche kommende Weckrufe
Kommender Finanzkollaps als Weckruf
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich niemand um die Instabilität in den westlichen Finanzmärkten zu kümmern scheint. Die Situation ist durchaus vergleichbar mit der innen- und geopolitischen Situation. Man glaubt, alles im Griff zu haben, obwohl die Realität eine andere Sprache spricht. Jeden Tag kann das gesamte System einbrechen und dieser Tag wird kommen. Ein solcher Kollaps könnte ein Weckruf sein, welche dazu zwingt, die Gesamtsituation neu zu beurteilen oder aber zur kompletten Eskalation führen wird.
Schlag Russlands gegen die NATO als Weckruf
Der Krieg gegen Russland hat bereits begonnen, Russland hat bis jetzt noch nicht kinetisch gegen die NATO reagiert. Westliche Politiker bluffen oft und ziehen rote Linien in den Sand, welche nach Überschreiten verschoben werden. Der Westen erkennt nicht, dass die Russen anders ticken: Sie sind systematisch, klar und bluffen nicht: Sie funktionieren anders. Die Eskalation bezüglich Einsatz von Langstreckenwaffen auf Ziele in Russland schmeckt den Russen gar nicht und Präsident Putin hat Konsequenzen angekündigt. Diese Konsequenzen werden kommen. Dabei könnte es sich um einen Schlag gegen NATO-Einrichtungen ausserhalb der Ukraine handeln, auch in Deutschland; siehe unsere Ausführungen dazu in «Die Konsequenzen des abgehörten deutschen Luftwaffengesprächs bedeuten Krieg«. Das Geschwätz um einen russischen Atomwaffenangriff im Westen, lenkt von dieser konventionellen Gefahr ab.
Auch dies könnte ein Weckruf sein. Der Westen hat sich offensichtlich nicht überlegt, dass die NATO auf einen solchen Schlag Russlands keine adäquate Antwort hätte. Falls die Russen zum Schluss kommen, dass auf einen solchen Schlag Apathie folgt, wird er kommen und als Weckruf dienen. Dennoch, ein gefährliches Spiel.
Fazit
Dass Deutschland die Gefahrenlage und seine Chancen falsch einschätzt und komplett durch die USA gesteuert wird, ist offensichtlich. Die inkompetente und sprunghafte Lagebeurteilung ist – wie ein Vergleich mit dem Tagebuch von Franz Halder zeigt – nichts neues und das Bonmôt, dass sich die Geschichte nicht wiederhole, sollte man je länger je kritischer beurteilen. Die Aussage Keitels bestätigt, dass Deutschland durchaus fähig ist, mit offenen Augen ins Verderben zu schreiten. Die Fähigkeit der Deutschen, sich auch aus dem grössten Verderben wieder herauszuarbeiten ist in diesem Zusammenhang ein schwacher Trost. Die Chance, dass Deutschland eine Kehrtwende schafft sind minim.
Massenereignisse wie die Olympiade wären zwar durchaus valuable Katalysatoren, um im friedlichen Gegeneinander einer Sportveranstaltung mit den «Feinden» zum Schluss zu kommen, dass man sich die ganze Sache noch einmal überlegen könnte. Genau dies ist dem Olympischen Komitee jedoch bewusst und es tut alles, um einen solchen Ausgang zu verhindern. René Zittlau hat darüber in seinem Beitrag «Sport ist die Fortsetzung der Diplomatie mit anderen Mitteln» berichtet.
Um einen globalen Krieg zu verhindern, bedürfte es eines Weckrufs der martialischen Art, wie etwa dem Kollaps des Finanzsystems oder ein militärisches Reagieren Russlands. Ob solche Ereignisse zum Nachdenken oder zur Eskalation führen würden, ist jedoch unmöglich zu beurteilen.
Die Hauptverantwortung für diese Situation tragen meines Erachtens jedoch die Leitmedien im Westen. Eine objektive Berichterstattung über die letzten 10 Jahre hätte diese Entwicklung in der Politik und im Volk verunmöglicht.
Die vierte Gewalt ist zu einem Mythos verkommen.
Quelle: https://voicefromrussia.ch/deutschland-ist-ein-naiver-spielball-der-usa-ohne-kraft-zur-kehrtwende/
Mit freundlicher Genehmigung von Voicefromrussia.ch
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