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Alastair Crooke mit Judge Napolitano : Westliche vorsätzliche Blindheit gegenüber Israel

Es gibt etwa 800.000 Siedler, und sie folgen einem bestimmten Rabbi namens Dov Lior, der sehr radikal ist. Er war ein Förderer von Baruch Goldstein, der vor vielen Jahren 29 Palästinenser in der Höhle des Patriarchen ermordet hat*. Aber er ist nicht allein. Netanjahu hat ihn als unseren Führer bezeichnet: "Er ist unser Führer!"
Von Judge Napolitano mit Alastair Crooke - Judging Freedom 05.08.2024
07. August 2024

Andrew Napolitano:

Hallo zusammen! Judge Andrew Napalitano hier für Judging Freedom. Heute ist Montag, der 5. August 2024. Alistair Crooke wird gleich bei uns sein und über das Thema sprechen "Wie blind, wie absichtlich blind, ist der Westen gegenüber Israel".

Alastair, willkommen bei uns, mein lieber Freund, einen schönen Tag und natürlich vielen Dank für Ihre Zeit. Die innenpolitischen Ereignisse in Israel in letzter Zeit haben mir den Magen umgedreht: die öffentlichen Berichte über die schreckliche Folterung eines palästinensischen Gefangenen durch IDF-Soldaten, deren Verhaftung und Verhöre, ein Mob, der in Gefängnisse einbricht, um sie zu befreien, die Polizei, die dem Mob den Rücken zudreht, wenn er eindringt, die Knesset, die darüber spricht, ihnen Immunität zu gewähren, die Knesset, die darüber debattiert, ob die Gefängniswärter palästinensischen Gefangenen, die nicht angeklagt, nicht vor Gericht gestellt, nicht verurteilt sind, eine Kugel in den Kopf jagen dürfen, nur um angeblich mehr Schlafplätze zu schaffen. Ist Israel noch eine liberale Demokratie oder ist es ein dogmatischer autoritärer Staat?

Alastair Crooke:

Es gibt zwei Israels. Zu diesem Zeitpunkt gibt es zwei völlig unterschiedliche Israels, und Sie haben Recht, wenn Sie diese Ereignisse hervorheben, denn sie sind wirklich sehr bedeutsam, denn in gewisser Weise war es ein Vorläufer dessen, was kommen könnte, wenn im Zusammenhang mit einem Konflikt oder Krieg mit dem Iran und den anderen Mitgliedern der Widerstandsachse das Chaos vorherrscht. Denn was wir sahen, waren   – die Leute, die herunterkamen   – Mitglieder des jüdischen Untergrunds. Es gibt etwa 800.000 Siedler, und sie folgen einem bestimmten Rabbi namens Dov Lior, der sehr radikal ist. Er war ein Förderer von Baruch Goldstein, der vor vielen Jahren 29 Palästinenser in der Höhle des Patriarchen ermordet hat*. Aber er ist nicht allein. Netanjahu hat ihn als unseren Führer bezeichnet: "Er ist unser Führer!" Das ist der Mann, der wirklich Einfluss auf das Denken der israelischen Regierung hat. Kaum jemand außerhalb Israels hat wahrscheinlich von ihm gehört. Er hat 105 andere Rabbiner der gleichen Richtung, die ihn unterstützen   – Siedler-Rabbiner. Das sind diejenigen, die die Jungen in der IDF ermächtigt haben, Schulen und Krankenhäuser anzugreifen. Und sie sagen, das ist in Ordnung!

In gewissem Sinne war das, was wir dort gesehen haben, eine Rückkehr Israels zu etwas, von dem die meisten dachten, es hätte es im Jahr 1948 hinter sich gelassen   – zur Miliz. Die Miliz! Es war eine Miliz. Es war eine Miliz aus den Siedlungen, die die beiden IDF-Stützpunkte gestürmt hat, und die Polizei konnte nichts tun, um sie aufzuhalten. Und dann hat die Knesset das alles gerechtfertigt. Es könnte also sein, dass sich so etwas wie ein Krieg abspielt: Die Mitglieder des Staates Judäa steigen herab, um den Staat Israel zu bekämpfen.

Das ist es, was es signalisiert. Ein Schlüsselereignis also, das in den Medien kaum beachtet wird, das aber meiner Meinung nach sehr wichtig ist.

Andrew Napolitano:

Gibt es noch einen Rest der liberalen Demokratie, die Israel einst für sich in Anspruch genommen hat?

Alastair Crooke:

Oh ja, die gibt es wirklich, und viele von ihnen sind in den IDF und sind hochrangige Kommandeure. Ich habe, glaube ich, in meinem Artikel Moshe "Bogie" Ya'alon erwähnt, der Stabschef und dann Verteidigungsminister war. Ich meine, er ist einer von denen, die zusehen... Wie er es ausdrückt: "Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich höre, was Smotrich und Ben Gvir wollen. Sie wollen einen großen Krieg!"** Und er sagt: "Sie versuchen, die Vorherrschaft zu verwirklichen." Es ist "Bogie" Ya'alon, der dies sagt. Es gibt ein Video, auf dem er das sagt, und er sagt: "Sie wollen diesen großen Krieg und sie wollen ihn beschleunigen, weil so der Messias schneller kommt und weil in einem Krieg die Menschen ermutigt werden   – ich meine, das israelische Volk, das jüdische Volk   – wird ermutigter und geformter durch die Aussicht auf einen Konflikt."

Also, ja, es gibt einen solchen Sektor. Aber er ist nicht in der Regierung. Er befindet sich außerhalb der Regierung, und im Moment scheint die Regierung mit Ben Gvir und Smotrich sicher zu sein und Netanjahus Beliebtheitswerte steigen seit seinem Besuch in Washington.

Andrew Napolitano:

Wie vorbereitet oder unvorbereitet ist Israel auf einen ausgewachsenen Krieg gegen die Hisbollah und ihre Unterstützer? Das Wall Street Journal hat heute Morgen einen langen Artikel veröffentlicht, in dem argumentiert wird   – ausgerechnet das Wall Street Journal   –, dass die IDF erschöpft ist, dass die Freiwilligen oder   – nun ja, sie werden eingezogen   – aber ich meine, die Nichtberufsarmee will nach Hause gehen. Sie sind nicht bereit und nicht in der Lage, es mit der Hisbollah aufzunehmen. Das ist der Artikel des Wall Street Journal von heute Morgen.

Alastair Crooke:

Nun, das ist vollkommen wahr und richtig. Aber gleichzeitig hat Netanjahu, wie gesagt, die Vereinigten Staaten freiwillig oder unfreiwillig in den geplanten Krieg nicht nur gegen die Hisbollah, sondern auch gegen den Iran manövriert. Und es war ganz offensichtlich. Netanjahu hat zunächst einmal deutlich gemacht, was seine Absicht war: "Wir müssen einen Krieg gegen diese 'Achse des Bösen' führen, die vom Iran angeführt wird und aus der Hisbollah und den Houthis und dem irakischen Widerstand besteht, und wir müssen siegen. Das ist 'die Zivilisation gegen die Barbaren'. Und die Vereinigten Staaten müssen an unserer Seite stehen!" Deutlicher hätte er es nicht ausdrücken können. Sie erinnern sich: Bevor er abgereist ist, sprachen wir darüber, und ich sagte, das sei es, was ich erwartet habe. Und ich bin sicher, dass bestimmte Leute in den Vereinigten Staaten genau das erwartet haben. Dann kam es zu diesem erfundenen Vorwand für einen Angriff in Beirut auf einen ranghohen Hisbollah-Vertreter, Fuad Shukr, der schon sehr alt ist, kein Kämpfer mehr, nicht in den Anschlag auf die Marinekaserne in Beirut von 1983 verwickelt   – er war nicht daran beteiligt.

Aber es war... Der ganze Vorwand... Jeder, der den Nahen Osten kennt, weiß, dass Madschd al-Schams, der der Vorwand für den Beginn dieses Krieges war, ein falscher Vorwand war. Die Kinder, die unglücklicherweise von den Trümmern einer Rakete, die dort gelandet ist, getötet und verletzt wurden, sind Syrer, syrische Staatsbürger, mit Ausnahme von ein oder zwei. Sie sind alle Syrer. Sie leben in syrisch besetztem Land. Sie betrachten sich in erster Linie als Syrer. Sie waren keine Juden. Sie waren keine Israelis. Sie waren Syrer und syrische Staatsbürger, die Präsident Assad und den Widerstand unterstützen. Ich meine, es ist lächerlich zu glauben, dass die Hisbollah die Kinder Syriens auf syrischem Boden angreifen würde. Das wissen sie natürlich. Sie wissen das, und die Leute, ich meine, der Mainstream weiß es nicht, aber die Leute, die es wissen, wissen sehr wohl, dass es unwahrscheinlich war.

Es war also unerwartet in dem Sinne, dass dieser Amos Hochstein, der Gesandte von Biden, der immer wieder in den Libanon kam. Er sagte: "Ich weiß, dass es für diesen Angriff auf diese Kinder und so weiter eine Art Vergeltungsmaßnahme seitens Israels geben muss, aber es wird nicht ernsthaft sein. Es wird nicht in Beirut sein. Es wird nicht in den südlichen Vororten sein und auch nicht in der Nähe des Flughafens. Also, beruhigen Sie sich. Es ist alles in Ordnung. Wir sprechen über einen symbolischen Austausch von Konflikten, aber nicht mit der Absicht, einen Krieg auszulösen."

Und was geschah dann? Dann stellten wir kurz vor dem Vorfall mit Ismail Hanija fest, dass es genau in Beirut war, genau in einem zivilen Gebiet, genau mit der Zerstörung eines Wohnhochhauses und ganz klar als Provokation gedacht   – die Tötung dieses Mannes, Fuad Shukr, ein sehr hochrangiges Hisbollah-Mitglied. Und das hat die ganze Gleichung aus Sicht der Hisbollah verändert, denn bisher ging es für die Hisbollah in diesem Krieg nur um Gaza. Es ging um den Gazastreifen und die Hisbollah tat, was die Palästinenser von ihr verlangten, um sie zu unterstützen.

Aber das hat die Gleichung verändert. Diese komplette Lüge, die den libanesischen Behörden aufgetischt wurde   – denn die Hisbollah spricht nicht direkt mit Amos Hochstein   – wurde ihnen aufgetischt und es wurde gesagt: Nicht in Beirut, nicht in einem zivilen Gebiet, nicht in der Nähe des Flughafens, und sie haben ihr Wort gebrochen. Und jetzt gibt es eine persönliche Abrechnung zwischen der Hisbollah und Israel, die nichts mit dem zu tun hat, was bisher passiert war. Wir haben also einen anderen Krieg. Es gab einen Krieg mit der Hisbollah, mit der Hamas, in Gaza. Und jetzt ist das etwas anderes, weil es jetzt unter anderen Bedingungen stattfindet. Es geht nicht mehr um Gaza. Es geht darum, was mit Shukr passiert ist und um die Lügen, die den libanesischen Behörden erzählt wurden.

Dann, dasselbe   – ganz kurz danach   – mussten wir erleben, dass Ismail Hanija, der Unterhändler für den Geisel-Deal, der der Chef des politischen Komitees war, er war keine militärische Person, wie Sie wissen   – ich habe Ihnen gesagt, ich kannte ihn   – er wurde im Haus der Revolutionsgarde ermordet. Ich kenne zufällig eine Person, die in diesem Haus war, als er ermordet wurde. Wenn ich in den Iran gereist bin, habe ich mich mit ihm getroffen. Er ist ein Freund der Hamas, und er wohnte im vierten Stock, glaube ich, und Hanija im zweiten Stock oder andersherum. Sie waren also sehr nahe beieinander. Er erzählte, dass sie gegen 23.30 Uhr von der Amtseinführung [des iranischen Präsidenten] zurückkamen und dann saßen sie zusammen und sprachen darüber, was in Beirut passiert war, und dann ging Hanija gegen 1.30 Uhr auf sein Zimmer und gegen 3.30 Uhr erschütterte ein riesiges Ding das Gebäude. Er sagte, er dachte, es sei ein Erdbeben. Aber es war eindeutig... Er stürzte hin und stellte fest, dass sein Anführer tot war, wie er es ausdrückte, und sein Leibwächter war tot, und die gesamte Wand, die Außenwand, fehlte, und das Dach stürzte ein, und er sagte, es sei absolut klar, dass es von außen kam. Es gab ein Eindringen eines Geschosses durch die Wand.

Der Iran fühlt sich also gedemütigt, entehrt... Ich meine, das war ihr Gast, der in einem offiziellen Gästehaus wohnte, wie das Gästehaus im Weißen Haus, wie das...

Andrew Napolitano:

Das Blair House.

Alastair Crooke:

Richtig, das Blair House. Eine Rakete in das Blair House zu schießen und ein Attentat zu verüben...

Andrew Napolitano:

Die New York Times kaufte dem Mossad die Version der Ereignisse ab, wonach sie vor zwei Monaten eine Bombe gelegt hatten und genau wussten, in welchem Raum er sich aufhalten würde. Ihr Augenzeugen-Freund sagt: Auf keinen Fall! Es war ein Projektil von außerhalb des Gebäudes.

Alastair Crooke:

Ja, er war im selben Gebäude. Er war dort auch mit Hanija untergebracht. Daran gibt es also keinen Zweifel. Und ich kenne ihn. Ich meine, seine Beschreibung ist sehr zuverlässig.

Aber auch hier ging es darum, dass es diese Irreführung gab. Sie erinnern sich, am 13. April: Der Iran wurde vom Westen überredet, seine Raketenstarts zu mäßigen...

Andrew Napolitano:

Ja.

Alastair Crooke:

... gegenüber Israel als Reaktion auf ein weiteres Attentat   – dieses Mal in Damaskus, in Syrien, im dortigen Konsulat auf einen hochrangigen General. Und so setzten sie tatsächlich... ich meine, es war wirklich nur ein Trick. Sie setzten vor allem langsam fliegende Drohnen ein und nur neun Raketen, die landeten und durchkamen, und es war als Botschaft gedacht, nicht als Angriff. Aber natürlich wurde in dem westlichen und israelischen Narrativ, anstatt Lob dafür zu bekommen, dass man gemäßigt reagiert hat und ein verantwortungsvoller Staat war, gesagt: "Oh, sie haben diese erbärmlichen Drohnen und so weiter geschickt und wir haben sie alle abgeschossen, das war ein großer Erfolg für Israel und die Vereinigten Staaten..."

Diesmal sind sie also nicht so bereit, sich vom Westen oder von arabischen Staaten überreden zu lassen und sich sagen zu lassen: "Nein! Tun Sie das nicht, nein! Machen Sie nur eine Alibiübung. Machen Sie nur eine symbolische Antwort wie beim letzten Mal, wie am 13. April." Nein! Diesmal ist uns klar, was mit Shukr passiert ist, der in Beirut ermordet wurde, und jetzt die vorsätzliche Ermordung des Chefunterhändlers durch Israel und den Ort, Teheran, in unserem Gästehaus und als Teil der Amtseinführung eines neuen Präsidenten, der wichtigsten Zeremonie: Das heißt, der Westen will Krieg mit uns.

Es geht jetzt nicht darum, die Sache irgendwie zu moderieren und abzumildern. Die wollen Krieg! So sieht es jedenfalls der Rest der Welt, so sieht es Beirut, und deshalb hat der Iran beschlossen, dass es eine Antwort geben wird, die von allen vier Widerstandsakteuren ausgehen wird: Hisbollah, die Huthies, die Iraker und auch der Iran. Das ist es also, was vorbereitet wird, und die Raketen werden aus den Lagern geholt und in der Region in Stellung gebracht. Und es gibt eine ganze Reihe von Beweisen. Man kann nicht alles sehen, aber es gibt eine ganze Reihe von Beweisen dafür.

Wenn sie es sich also ansehen: Ich meine, was Netanyahu gesagt hat: Er hat Amerika im Sack, denn Amerika sagt jetzt, dass es alles tun wird, was nötig ist, um die iranische Reaktion zu stoppen. Es wird Israel schützen. Ist es nicht genau das, was Netanjahu verlangt hat und was ihm in Washington versprochen wurde?

Andrew Napolitano:

Wie unrealistisch ist sein Argument, dass der Iran Teil einer "Achse des Bösen" ist, die die Vereinigten Staaten bedroht? Der Iran stellt keine Bedrohung für die Vereinigten Staaten dar.

Alastair Crooke:

Natürlich nicht. Ich meine, der Iran ist eine Großmacht in der Region. Vergessen Sie nicht, er hat eine riesige Bevölkerung. Es ist ein riesiges Land, eines der am besten ausgebildeten Völker, und er hat immer gute Beziehungen zum Westen gehabt, bis Israel ihn zu einem bestimmten Zeitpunkt zu diesem mythischen Feind gemacht hat. Und zwar aus rein inner-israelischen Interessen, denn Rabin wollte damals vom "Frieden in der Peripherie" zum "Frieden mit dem näheren Ausland mit den an Israel angrenzenden arabischen Staaten" übergehen. Aber dazu musste er einen neuen Feind erfinden.

Vorher haben sie zusammengearbeitet. Israel hat viele Jahre lang eng mit dem Iran zusammengearbeitet, sogar während des iranisch-irakischen Krieges. Es war also eine bewusste Entscheidung Israels, das einen Feind brauchte, um den Kongress davon zu überzeugen, es weiterhin zu unterstützen und das arme kleine Israel gegen alle kämpfen zu sehen. Wir müssen es unterstützen. Wir müssen ihm die Waffen und das Geld geben, das es braucht. Es war also eine völlige Kehrtwende, die von Rabin vollzogen wurde, der, wie Sie wissen, später ermordet wurde, und diese Ermordung wurde genau von dem Rabbi gebilligt, den ich erwähnt habe: Dov Lior. Er billigte es im Nachhinein und gab die gerichtliche Erklärung ab, dass es sich nicht um einen Mord gehandelt habe, weil es gegen einen versuchten Verrat ging und daher nach jüdischem Recht legal war.

Wir haben es hier also mit einer komplexen Angelegenheit zu tun.

Andrew Napolitano:

Wie denkt der Rest des Westens darüber? Was denkt die EU darüber? Wie denkt die NATO darüber? Ist es wahrscheinlich, dass die Vereinigten Staaten im Falle eines Krieges, in dem sie sich aktiv für die Verteidigung Israels einsetzen, allein dastehen werden?

Alastair Crooke:

Nein. Ich meine, ich muss leider sagen, dass die Europäische Union kein Rückgrat hat, überhaupt kein Rückgrat. Sie hat sich in den letzten vier Jahren daran gewöhnt, genau das zu tun, was das Weiße Haus ihr sagt. Viele von ihnen werden es tun, und Sie haben gesehen, wie Italien und andere an der Spitze der G7 den Iran angefleht haben: "Oh, hören Sie, Sie dürfen nichts tun. Ihr müsst euch zurückhalten." Sie haben sich nie umgedreht und zu Israel gesagt: "Ihr solltet euch zurückhalten! Wissen Sie, es ist nicht der Iran, der dies provoziert hat! Ihr habt dieses Doppelattentat verübt, um eine Reaktion des Iran zu provozieren, also solltet ihr das in Ordnung bringen und nicht den Rest des Westens und Amerikas bitten, euch zu helfen bei dem, was ihr getan habt. Ihr habt euer Bett gemacht, ihr solltet darin liegen."

Wie dem auch sei, es sieht so aus, als würde es dazu kommen. Ich kann mir vorstellen, dass der Iran weiterhin versuchen wird, die Eskalationsleiter so gut es geht zu kontrollieren.

Aber ich bin der Meinung, dass, wenn wir erst einmal so weit sind, wenn die Raketen zu fliegen beginnen und Sie werden sehen... Was ganz anders sein wird: Erstens wird es keine Vorwarnung geben; zweitens werden es keine langsamen alten Drohnen sein. Es werden hochleistungsfähige, intelligente Raketen sein, und sie werden aus dem Iran kommen, sie werden von der Hisbollah kommen, sie werden von den Houthis kommen und sie werden aus dem Irak kommen. Ich glaube, die Raketen wurden verlegt, sie wurden in Stellung gebracht. Aus diesem Grund haben wir eine gewisse Verzögerung erlebt, während diese Raketen vom Iran aus ihren Lagern geholt wurden. Einige von ihnen werden ganz in der Nähe von Israel aufgestellt: 12 Minuten Flugzeit von Israel entfernt. Wir sprechen hier also von einer ganz anderen Zeit. Es wird nicht dreieinhalb Stunden Zeit haben, um sich auf die nächste Rakete vorzubereiten.

Und außerdem benutzt der Iran... Russland hat dem Iran sein modernstes elektronisches Kriegsführungssystem mit einer Reichweite von sage und schreibe 5.000 Kilometern*** geliehen. Also, ich meine, wir werden sehen, was passiert.

Andrew Napolitano:

Während wir sprechen   – ich kenne seinen Vornamen nicht, Nachname Schoigu   – er ist der ehemalige Verteidigungsminister Russlands, jetzt der Leiter der... Da ist er: Sergej Schoigu,

jetzt ist der Leiter des russischen Äquivalents des Nationalen Sicherheitsrates, in Teheran. Das muss den Israelis doch Alpträume bereiten, oder nicht?

Alastair Crooke:

Ja, in den letzten Tagen gab es einen kontinuierlichen Strom von Transportflugzeugen aus Russland nach Teheran, die auch das elektronische Kriegsführungssystem mitgebracht haben. Es wird also nicht nur Israel, sondern auch die berühmte NATO-Maschine in Schwierigkeiten bringen, wenn dies geschieht. Sie haben bereits damit begonnen. Es hat damit begonnen, dass das GPS in Israel nicht mehr richtig funktioniert. Die Sache hat also schon begonnen.

Ich weiß natürlich nicht, was Schoigu sagen wird. Er wird sich mit dem Präsidenten treffen. Er wird sich mit dem Leiter des Nationalen Sicherheitsrates treffen und ich weiß nicht, was er sagen wird. Ich meine, es gibt zwei Möglichkeiten: Die eine ist, dass er vielleicht kommt, um endlich das Abkommen zu unterzeichnen, das Sicherheitsabkommen mit dem Iran, das wegen der Ermordung des letzten Präsidenten   – nicht der Ermordung   – des Hubschrauberunfalls des letzten Präsidenten, Raisi, aufgeschoben wurde, und es brauchte die Amtseinführung von Dr. Masoud Pezeshkian, die gerade an dem Tag stattfand, an dem Hanija ermordet wurde. Es braucht eine Unterschrift, das ist alles. Es ist alles abgesprochen. Es könnte sein, dass er kommt und Informationen mitbringt, die er nicht bereit ist, in irgendeiner Form über den Äther zu senden, sondern sie persönlich weiterzugeben.

Andrew Napolitano:

Worum handelt es sich bei der elektronischen Ausrüstung, die Russland dem Iran leiht? Wozu dient sie?

Alastair Crooke:

Sie stört die elektronischen Systeme der Raketen, so dass sie nicht richtig funktionieren, abstürzen oder explodieren. Sie stört die Elektronik der Raketen. Das ist es, was sie wirklich tut. Die Russen sind auf diesem Gebiet sehr fortschrittlich.

Andrew Napolitano:

Sie würde die Elektronik der israelischen Raketen stören...

Alastair Crooke:

...und westliche und amerikanische Raketen.

Andrew Napolitano:

Ich sehe.

Alastair Crooke:

Ich erinnere mich, dass die Amerikaner vor ein paar Jahren einen Zerstörer im Schwarzen Meer hatten, über den sich die Russen beschwert hatten, und sie sind mit einem Flugzeug darüber hinweg geflogen, und das ganze Schiff wurde schwarz   – es wurde komplett schwarz   – sie konnten es zu diesem Zeitpunkt nicht einmal mehr steuern. Das war vor ein paar Jahren und eine sehr enge Begegnung. Aber die Russen sind sehr gut. Deshalb tun sich die Ukrainer so schwer, denn sie haben sehr gute elektronische Kampfführungssysteme, und sie haben diese neuesten Systeme geliefert. Es hat einen Mast, der etwa 36 Meter hoch ist, sehr hoch, mehrere davon, und es hat eine Reichweite von, wie es heißt, 5.000 Metern [die Reichweite beträgt tatsächlich 5.000 km], was sich natürlich auf die Amerikaner und die NATO auswirken wird, denn es gibt britische Flugzeuge auf Zypern, die erwarten, dass sie an jeder Übung beteiligt sein werden, ebenso wie die Jordanier, die der NATO noch immer freiwillig ihre Hilfe angeboten haben.

So etwas ist also... Aber wir wissen nicht, was... Es hat eine Reihe von Militärtransporten gegeben. Sie können sehen, dass sie mitverfolgt werden. Sie kommen von einer kommerziellen Firma, die hauptsächlich Munitionstransporte durchführt.

Andrew Napolitano:

In Ihrem jüngsten Beitrag [deutsche Übersetzung hier] haben Sie nach einer Zusammenfassung der Schrecken des israelischen Innenlebens einen sehr starken und aussagekräftigen Satz verwendet, um Israel unter Benjamin Netanjahu im Jahr 2024 als "Mein Kampf" (sic!) in umgekehrter Form zu beschreiben.

Alastair Crooke:

Das waren nicht eigentlich meine Worte. Sie kamen vom ehemaligen Chef des Verteidigungsstabes Moshe "Bogie" Ya'alon, Moshe Ya'alon ist der korrekte vollständige Name, General Moshe Ya'alon, dem ehemaligen Verteidigungsminister und jetzigen Politiker, und er sagte, dies sei die Ideologie, die den hundert oder mehr Rabbinern zugrunde liegt, die mit Dov Lior zusammenarbeiten, und das, sagte er, er sagte, ihm stünden die Haare zu Berge, wenn er das lese, denn er stamme aus einer Familie von Holocaust-Überlebenden, und es sei schrecklich, diese Art von suprematistischer Sprache zu lesen, die derzeit zumindest   – nicht von allen Israelis, viele von ihnen lehnen das vollständig ab   – aber sie hat ihre Basis in der Siedlerbewegung, die eine prototypische Armee im Wartestand ist. Sie sind Selbstjustizler: Bewaffnet und bereit, und wenn jemand das Wort sagt [schnippt mit den Fingern], dann kommen sie aus dem Staat Judäa, wie sie es nennen, um den Staat Israel zu bekämpfen.

Ich meine, wir leben in seltsamen Zeiten, und deshalb sage ich immer wieder: Der Westen versteht manchmal nicht, wo er steht   – oder vielleicht weiß er es doch und nutzt das nur aus. Denn das ist es, was sie mit Bibis Rede erreichen wollten. Vergessen Sie nicht, dass, während Bibi   – das ist Netanjahu   – Bibi Netanjahu in Washington seine Rede hielt, der Chef der CIA und der Chef des Mossad in Rom zusammenkamen. Bill Burnes und David Barnea waren also zu Gesprächen in Rom, während Netanjahu seine Rede hielt. Ich weiß nicht, was dort besprochen wurde.

Andrew Napolitano:

Sind Ihnen die Berichte vom Wochenende bekannt, wonach 5.000 US-Marines auf dem Weg nach Israel sind?

Alastair Crooke:

Sind sie. Aber ich messe dem keine große Bedeutung bei, weil diese Truppen im Wesentlichen der Evakuierung dienen. Das sind keine bewaffneten Kräfte, die in einem Konflikt eingesetzt werden. Sie sollen Schutz bieten. Sie führen Massenevakuierungen von Zivilisten aus einem Gebiet durch. Ich denke also, dass es hier hauptsächlich darum geht. Ich glaube nicht, dass sie in diesem Fall besonders wichtig sind. Sie bereiten sich vor.

Aber nochmal: Es ist bezeichnend: Man kann diese Schiffe nicht einfach auf Bestellung liefern. Sie müssen ihre Befehle erhalten haben und vorbereitet und bereit gewesen sein, bevor Netanjahu seine Rede gehalten hat. All diese Positionen und Orte, und der Leiter des CENTCOM sitzt jetzt im Nahen Osten und versucht, eine Allianz der arabischen Luftstreitkräfte zusammenzubringen, die den Amerikanern helfen wird, wieder iranische Raketen abzuschießen.

Also, wissen Sie, die Dinge haben sich in einer, sagen wir, bemerkenswert, überraschend schnellen Zeitspanne nach dem... Denn es ist noch gar nicht so lange her   – wann hat er eigentlich seine Rede gehalten? Ich glaube, es war der 25. Juli. Und jetzt haben wir gerade Anfang August und all diese Schiffe sind plötzlich da.

Andrew Napolitano:

Was ist stärker, die iranische Offensive oder die israelische Defensive?

Alastair Crooke:

Sie wissen ja, dass ich nie etwas sage, auf das ich nicht antworten kann. Dies ist etwas...

Andrew Napolitano:

Deshalb haben Sie internationale Glaubwürdigkeit!

Alastair Crooke:

Das kann ich nicht beantworten. Das werden wir in der nächsten Zeit sehen, denn beide Seiten behaupten, über sehr fortschrittliche Waffensysteme zu verfügen. Wir werden also sehen, wie sich das Ganze in den nächsten Tagen entwickelt. Ich denke, es wird etwas anders sein, denn ich glaube, dass sie diesmal Tel Aviv treffen werden, weil die Israelis die Hauptstadt in Beirut und die Hauptstadt im Iran getroffen haben. Ich denke: Tel Aviv   – nicht die Zivilbevölkerung   – aber militärische Ziele. Ich meine, schließlich befindet sich das Verteidigungsministerium, die HaKirya**** zum Beispiel in Tel Aviv. Ich behaupte nicht, dass das getroffen werden wird. Aber ich sage, dass es militärische Ziele in Tel Aviv gibt, und ich denke, wir werden wahrscheinlich auch Angriffe in Tel Aviv erleben, und das wird, denke ich, die Bevölkerung, die Zivilbevölkerung, verunsichern.

Andrew Napolitano:

Ich lese gerade einen Kommentar von einem unserer Zuschauer, und er sagt   – der Zuschauer sagt: Alastair Crooke ist der Goldstandard. Also Herr Professor...

Alastair Crooke:

Eher den Goldstandard durcheinander bringen...

Andrew Napolitano:

Ich danke Ihnen, Alastair. Es ist wunderbar, unsere Montagsgespräche   – es ist früh am Morgen hier an der Ostküste der Vereinigten Staaten   – mit Ihnen zu beginnen. Wir sind Ihnen sehr dankbar für Ihre Zeit und Ihren Einblick und freuen uns darauf, Sie nächsten Montag zur gleichen Zeit am gleichen Ort wiederzusehen.

Alastair Crooke:

Ich danke Ihnen vielmals. Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Andrew Napolitano:

Ja, natürlich.

Später am Tag   – oh, ich habe vergessen, nachzusehen, wer heute dran ist, aber wir haben einen vollen Tag für Sie. Um 10 Uhr: Ray McGovern. Um 11 Uhr: Larry Johnson. Um 2 Uhr heute Nachmittag: Anya Parampil und um 4 Uhr heute Nachmittag: Scott Ritter. Judge Napolitano für Judging Freedom.

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=3ZkfEh4bIIw
Die Transkript-Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus________________________

Anmerkungen des Übersetzers:

* Baruch Goldstein war ein amerikanisch-israelischer Arzt und Mitglied der rechtsextremen israelischen Partei Kach. Am 25. Februar 1994 verübte er einen Massenmord in der Machpela-Grotte (Höhle der Patriarchen) in Hebron, bei dem 29 palästinensische muslimische Gläubige getötet und etwa 125 weitere verletzt wurden. Dieses Ereignis fand während des heiligen Monats Ramadan und des jüdischen Purim-Festes statt.

Hier sind einige wichtige Punkte zu diesem Ereignis und seinen Folgen:

  1. Das Massaker: Goldstein betrat die Machpela-Grotte, einen sowohl für Juden als auch Muslime heiligen Ort, während des Morgengebets und eröffnete das Feuer auf die versammelten Gläubigen. Schließlich wurde er von den Überlebenden überwältigt und zu Tode geprügelt.
  2. Motivation: Goldstein war ein Anhänger von Rabbi Meir Kahane, der die Kach-Partei gründete, die die Vertreibung der Araber aus Israel und den besetzten Gebieten forderte. Goldsteins Handlungen wurden durch extrem nationalistische und anti-arabische Ideologien motiviert.
  3. Reaktionen in Israel und weltweit:
    • Verurteilung: Der Angriff wurde von israelischen und internationalen Führern weitgehend verurteilt. Die israelische Regierung verurteilte das Massaker, und viele Israelis waren entsetzt über die Tat.
    • Unterstützung: Ein kleiner Teil der israelischen Gesellschaft, hauptsächlich am äußersten rechten Rand, betrachtete Goldstein als Helden. Sein Grab wurde zu einer Pilgerstätte für einige Extremisten, bis die israelische Regierung eingriff, um solche Versammlungen zu verhindern.
  4. Nachwirkungen:
    • Reaktion der israelischen Regierung: Nach dem Massaker ergriff die israelische Regierung Maßnahmen, um die Kach-Partei und verwandte Bewegungen zu verbieten und sie als terroristische Organisationen einzustufen.
    • Erhöhte Spannungen: Das Massaker führte zu erhöhten Spannungen und Gewalt im israelisch-palästinensischen Konflikt. Es trug zu Vergeltungsangriffen und verstärkten Feindseligkeiten bei.
  5. Vermächtnis: Das Massaker in der Machpela-Grotte bleibt ein bedeutendes und tragisches Ereignis in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts und verdeutlicht die tief verwurzelten Spannungen und das Gewaltpotenzial, das von extremistischen Ideologien ausgeht.

Das Ereignis ist eine eindringliche Erinnerung an die Volatilität in der Region und die Auswirkungen des Radikalismus auf beiden Seiten des Konflikts.

** Gog und Magog sind Figuren, die in verschiedenen religiösen und historischen Texten auftauchen, oft mit unterschiedlichen Identitäten und Rollen je nach Kontext. Hier sind einige Schlüsselaspekte von Gog und Magog in verschiedenen Traditionen:

Biblische und religiöse Kontexte

  1. Hebräische Bibel (Altes Testament)
    • Gog: Im Buch Hesekiel, Kapitel 38-39, wird Gog als ein Anführer aus dem Land Magog dargestellt, der in einer zukünftigen Schlacht ein großes Heer gegen Israel anführen wird. Gott greift ein und führt zu Gogs Niederlage, die als Demonstration von Gottes Macht dient.
    • Magog: Dieser Begriff wird verwendet, um ein Land oder ein Volk zu bezeichnen. In 1. Mose 10,2 und 1. Chronik 1,5 wird Magog als einer der Söhne Japhets aufgeführt, was auf eine genealogische oder stammesmäßige Identifizierung hindeutet.
  2. Christliches Neues Testament
    • Offenbarung 20:7-10: Gog und Magog werden erneut in einem etwas anderen Zusammenhang erwähnt. Sie stellen die Mächte des Bösen dar, die sich nach der tausendjährigen Herrschaft Christi (dem Millennium) in einer letzten Rebellion gegen Gott mit Satan verbünden. Diese Rebellion wird rasch niedergeschlagen und führt zum Endgericht.

*** Das System Murmansk-BN. Ein Report dazu hier.

**** Das Gebäude des israelischen Verteidigungsministeriums befindet sich im „HaKirya“-Komplex in Tel Aviv. Dieser Komplex beherbergt sowohl das Ministerium als auch das Hauptquartier der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF).

 

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