Wer nicht so links denkt wie wir, ist rechts! – Interview mit Dr. A. Wunsch
Herr Dr. Wunsch, ARCHE setzt sich gegen die Frühsexualisierung der Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter ein. Bezogen auf einen geplanten INFO-Abend, des ARCHE e.V. in Waldbronn wurden wir nach den ersten Veröffentlichungen mit der "rechten" Szene in Verbindung gebracht.
Ein von Arche e.V. eingeleiteter Bürgermeister-Kontakt zur Erläuterung der Zielsetzungen der Veranstaltung mündete beim Hören des Namens „Arche e.V.“ – ohne dass das Thema überhaupt angesprochen werden konnte – in einem Rausschmiss und fand vorerst seinen Höhenpunkt in einer schon vor dem Kontakt-Versuch an die Arche abgeschickte Mail-Info mit der Kündigung der Raumzusage. Wie ist das zu erklären, explizit beim Thema Frühsexualisierung, wenn informierende und warnende Stimmen sofort mit der „rechten Szene“ in Verbindung gebracht werden und so harsche Reaktionen auslösen? Was sagen Sie als Psychologe und Konflikt-Coach zu einem solchen Vorgang?
Dr. Albert Wunsch: Meine Ausführungen basieren darauf, dass keine Referenten oder Themen der ‚Rechten Szene’ zur Sprache kommen sollten. Da aber das Vorgehen, politisch Andersdenken in eine radikale Ecke schieben zu wollen – unabhängig von den Ereignissen in Waldbronn – sehr typisch zu sein scheint, hier einige Verdeutlichungen. Wenn sich beispielsweise eine relativ kleine, wenn auch lautstark auf sich aufmerksam machende, linke Gruppierung – meist aus dem rot/grünen Parteispektrum – selbst als Mitte der Gesellschaft definiert, gibt es schnell ganz viele im so genannten rechten Lager. Da wir in Deutschland auf dem Hintergrund unserer NS-Vergangenheit eine besondere Sensibilität in diese Richtung entwickelt haben – und das ist gut so -, ist es auf diesem Hintergrund recht einfach, Positionen von politisch Andersdenkenden per Zuordnung zur ‚rechten Szene’ ins Aus katapultieren zu wollen.
Es scheint eine Regel zu geben, dass sich Ideologien – je radikaler sie sind – selbst als Mitte bezeichnen. Beispielsweise praktiziert auch die französische „Front National“ diesen Ansatz, indem sie eine Selbsteinordnung als „weder rechts noch links“ vornimmt. Fallen die Menschen auf solche Tarn- und Täusch-Manöver herein, geraten Andersdenkende sofort an den rechten oder auch linken Rand. Ergänzend scheint es eine weitere Formel zu wirken: Je intensiver eine Position ideologisch begründet ist, je heftiger wird auf Anfragen oder Gegenargumente nicht mit Nachfragen oder eigenen Verdeutlichungen, sondern mit Häme, Angriff und Diffamierung reagiert. Anstelle von Demokratie wir dann Demagogie deutlich. Auch wenn der von Immanuel Kant eingebrachte Appell: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ zu einem Kerngedanken der Aufklärung wurde, beim Umgang mit Ideologen scheint er keine Wirkkraft zu haben. Somit kann in solchen Situationen ‚Aufklärung nicht zur Beendigung des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit’ führen.
Im Bereich der politischen Praxis sitzt auf diesem Hintergrund bei anstehenden Entscheidungen unterschiedlichster Funktionsträgern auch immer die Angst im Nacken, dass eine schwerwiegende Fehl-Handlung das eigene Amt kosten könnte. Je kraftvoller also Politikern von rechts oder links eine Schauer-Geschichte ins Ohr geflüstert – oder vielleicht auch gebrüllt – wird, was passiert, wenn eine keinesfalls gewollte Entscheidung getroffen würde, je panikartiger werden die Meisten reagieren. Vor allem dann, wenn sie, ohne die an’s Ohr gerichtete Botschaft überhaupt per Objektivierung überprüft zu haben. Etliche militärische Intervention oder Sanktionen gegenüber Staaten und etliche Krieg in der jüngeren Vergangenheit sind darauf zurückzuführen, dass Berater-Stäbe oder einflussreiche Lobbyisten einseitige – oder auch objektiv unwahre – Botschaften an die Entscheidungsträger richteten. Die Folgen kennen wir alle.
In einen solchen Strudel scheint der Bürgermeister von Waldbronn geraten zu sein, sonst hätte er die Arche-Vertreterin wenigsten angehört, vielleicht bohrende Fragen zu den Inhalten gestellt, Bedingungen zur Ausschaltung radikaler Elemente formuliert und seine Entscheidung vom Einhalten dieser Kriterien abhängig gemacht. Reagiert jedoch Jemand bei mangelhaften Fakten mit einem lautstarken ‚Rauschmiss’ als Sofort-Reaktion, ohne auch nur eine Info – außer dem Namen „Arche“ – gehört zu haben, dann muss irgendwie eine Vorverurteilung stattgefunden haben, welche dann wohl mit äußerster ‚Dringlichkeit zur Übernahme anempfohlen’ wurde. Dann werden auch Panikreaktionen, selbst wenn sie sich keinesfalls mit dem Amt des ersten Bürgers einer Gemeinde vereinbaren lassen, ansatzweise verstehbar. Aber: Wer auf der Basis einseitiger oder falscher Informationen eine Entscheidung trifft, hat auch die Möglichkeit, diese entsprechend zu revidieren.
Beim Thema ‚Frühsexualisierung’ im Umfeld der Kritik an den Beschlüsse im Rahmen des neuen Bildungsplanes für Baden-Württemberg wurde die Strategie offensichtlich: ‚Alle, die wichtige Argumente gegen zu frühe und in gefährliche Richtungen laufende Instruktionen einbrachten bzw. sich deutlich dagegen aussprachen, wurden und werden als ewig Gestrige zu diffamieren gesucht. Und eine besonders subtile Abwehr-Reaktion scheint das Schieben in eine rechte Ecke zu sein. Wenn aber immer mehr Menschen begreifen, welche Folgen das von einer relativ kleinen – wenn auch lautstark auf sich aufmerksam machenden – linken Gruppierung entwickelte Programm für unsere Kinder hat, wird bald eine überwältigende Mehrheit aus der Mitte unserer Gesellschaft ein entschiedenes ‚Stopp, so nicht’ verkünden.
Haben wir nicht alle zu lange geschwiegen, was den Missbrauch unserer Kinder in den Schulen und anging? Haben wir uns nicht viel zu zaghaft positioniert, als in Grünen Parteikonzepten der Pädophilie Tür und Tor geöffnet wurden und aktive Vertreter der Partei ihr sexuelles Interesse an Kindern in KiTas offen auslebten, immer unter dem Vorzeichen angeblicher Modernität?
Dr. Albert Wunsch: Ja, auf diesem Hintergrund ist es schwerlich nachvollziehbar, dass in Kitas und Schulen offensiv Themen im Umfeld von Sexualität auf eine methodisch-didaktische Art angesprochen werden sollen, die den Kinder- und Jugendschutz direkt auf den Plan rufen müssten. Die Journalistin Birgit Kelle brachte innerhalb einer TV-Diskussion Frau Maischberger in Hektik, als sie die Art der Themen-Behandlung in Schulbüchern kritisierte, z.B. ‚wie befriedigen sich Lesben, welche Funktion haben Vagina-Kugeln, wie sieht ein Puff von innen aus’? weil im öffentlich-rechtlichen Fernsehen solche Themen vor 22.00 Uhr aus Gründen des Kinder und Jugendschutzes nicht behandelt werden sollen. Ihr schienen diese Konkretisierungen innerhalb der Sendung schlicht peinlich zu sein. Frau Kelle’s verdutze Reaktion: ‚Aber diese Themen stehen morgen in der Schule auf dem Lehrplan der Kinder!’ Äußerst eigenartig.
Ich gehe davon aus, dass es in einigen Jahren mit Bezug auf die jetzt agierenden Personen oder Institutionen äußerst peinliche öffentliche Diskussionen geben wird, wenn Gerichte zu klären versuchen, weshalb diese Handlungen im Sinne des Kinder- und Jugendschutzes nicht gestoppt bzw. ihnen kraftvoll entgegen gewirkt wurde. Schon heute müssen sich etliche Parteien-Vertreter und Kinderschutz-Organisationen fragen lassen, wieso der Kinderschutz in den eigenen Reihen missachtet wurde.
Insoweit greifen alle Initiativen, die sich gegen eine ‚Frühsexualisierung’ einsetzen, einen wichtigen Verfassungsgrundsatz auf und bewahren die Kinder und Jugendlichen vor nachhaltig wirkenden seelischen Blessuren und geistiger Irreführung. Ein Beispiel zu den Folgen einer Frühsexualisierung – wenn auch nicht als Folge staatlicher Konzepte – wurde vor einigen Wochen von der Presse aufgriffen, als sexuelle Gewalt-Praktiken von Kindern gegenüber anderen Kindern innerhalb einer KiTa in Mainz offenkundig wurde. Das waren keinesfalls so genannte Dr.-Spiele, sondern handfeste Gewalttaten, welche nur durch das Sehen einschlägiger Bildmaterialien oder durch eigene negative Erfahrungen im Umgang mit Erwachsenen entstanden sein können.
Das Ziel, allen Menschen mit Toleranz zu begegnen, müsste doch für eine demokratische Gesellschaft selbstverständlich sein. Was führt denn nach ihrer Ausfassung zu den offensichtlichen Problemen?
Ein Hauptproblem scheint zu sein, dass von den Ober-Organisatoren(innen) der LGBT-Szene (Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender) viel mehr Toleranz und Akzeptanz eingefordert wird, als dies der Mehrzahl der Anderslebenden hetero-sexuell Orientierten zugestanden wird. So werden aus Anfragen schnell Angriffe konstruiert und friedliche Demonstrationen von sorgenvollen Bürgern, Eltern oder Lehrkräften in ihrer Durchführung zu torpedieren gesucht. Radikalisierung scheint zum Hauptdurchsetzungs-Mittel eigener Sichtweisen zu werden. Fragt jemand beispielsweise, wieso der Öffentlichkeit die meist sehr frivol-obszönen Christopher Street Day Umzüge zugemutet werden, wird der Anfrager ruck-zuck zum Homo-Hasser zu machen gesucht und kräftig attackiert. Findet ein ruhiger und zum Nachdenken einladender Umzug für das Leben statt, ein im Grundgesetzt als besonders schutzwürdig erachtetes Thema, dann ruft die LINKE – wie in diesen Tagen – dazu auf, den "Marsch für das Leben" zu blockieren. Eigentümlich, welches Demokratie- und Toleranz-Verständnis da in irgendwelche Köpfe geraten ist.
Der „Cologne Pride“, die Kölner CSD-Version stand in diesem Jahr unter dem Motto „Vielfalt lehren, lernen, leben“. Es wird weiter verdeutlicht, das es darum geht, die Menschen für das Thema Homo- und Trans-Phobie in Schule und Ausbildung zu sensibilisieren. Das klingt auf den ersten Blick gut. Aber bei genauerem Hinschauen werden zwei Probleme offenkundig. So kann der Slogan auch beispielsweise von rechtsradikalen Gruppierungen genutzt werden, um per Querschnittsoffensive braune Vielfalts-Parolen in Kinder- oder Jugendlichen-Köpfe einzuträufeln. Auch der Begriff „Sensibilisieren“ hört sich gut an, steht aber im krassen Gegensatz zu vielen – eher als Hass-Attacken zu bezeichnenden – Aktionen der LGBT-Szene. Aber vielleicht denken und handeln Kölner auch anders als Menschen derselben Szene beispielsweise in Stuttgart. Immer gilt: Das Wächter-Amt des Staates darf radikale Bestrebungen – aus welchen Richtungen auch kommend – weder positionslos, erst recht nicht fördernd gegenüberstehen.
Welches Ziel wird damit verfolgt, dass Lehrpläne zur sexuellen Vielfalt für KiTa’s und Schulen entwickelt werden?
Dr. Albert Wunsch: Aus meiner Sicht gibt es da zwei Gründe: Einmal hat der Staat die Aufgabe, Menschen mit andersartigen Lebensvorstellungen vor Diffamierungen und Angriffen zu schützen, soweit diese nicht gegen geltendes Recht und die Menschenwürde verstoßen. Dazu gehören ethnische oder religiöse Minderheiten, Gruppierungen mit abweichender sexuellen Orientierungen, geistig oder körperlich Behinderte usw. Auslöser dieses Schutzauftrages ist die Tendenz in Gesellschaften, dass Mehrheiten andersartige Minderheiten aus z.T. irrationalen Gründen zu bekämpfen suchen. Die Geschichte liefert dazu reichlich traurige oder gar grausige Beispiele.
Ein zweiter Grund scheint zu sein, dass sich Menschen aus der LGBT-Szene, quasi als Überreaktion aufgrund eigener leidvollen Erfahrungen, so auf die Umsetzung ihrer ganz speziellen Lebensvorstellungen kapriziert haben, dass die häufig über Jahrzehnte vermisste Toleranz in eine Intoleranz gegenüber anderen Lebensvorstellungen umschlägt. Auch wenn dieser Denkansatz irgendwie mit ganz viel Einfühlungsvermögen nachvollziehbar sein mag, eine Umkehr ins Gegenteil, eine diktatorische Bevormundung Anders-Denkender ist keinesfalls hinnehmbar.
Auch kann keine Schulbehörde zulassen, erst recht nicht selbst veranlassen, dass Kinder im Unterricht durch so genannte ‚externe Fachleute’ über so intime Dinge per kalter Faktenvermittlung informiert werden, wo dann Lehrkräfte die Klasse verlassen müssen und Eltern ebenfalls nicht zugelassen sind. Dies wirkt wie das Agieren von subversiven Geheimbünden oder politisch radikalen Umerziehungs-Programmen. Und das vom Land Baden-Württemberg mit dem Schwulen- und Lesben-Verbänden vertragliche Übereinkünfte getroffen werden, um so die Positionen dieser Verbände offiziell in den Schulunterricht als Querschnittsaufgabe einzubringen, grenzt an eine besondere Form von Klientel-Politik.
Außerdem ist ein Konzept zur so genannter ‚Sexueller Vielfalt’ – wie schon kurz erwähnt – zu mehrdeutig, um es für Bildungsprozesse nutzen zu können. Die Pädophilen haben schon – im Umfeld der Stuttgarter Bildungspläne – die Offerte für mehr sexuelle Toleranz in ihrem Sinne begrüßt. Wenn es den Protagonisten der LGBT-Szene wirklich um einen Abbau gesellschaftlicher Diskriminierung von ‚Eigen-Heiten’ ginge, hätte sie stattdessen ein Diversity-Konzept vorlegt, um so einen deutlichen Impuls für ein Leben in Vielfalt ohne Ausgrenzung zu setzen.
Wie ist nach Ihrer Einschätzung das Thema Frühsexualisierung entstanden?
Dr. Albert Wunsch: Wer eine Gesellschaft verändern will, greift schnell nach den Kindern. Besonders radikale politische Ideologien haben dieses Prinzip zu verwirklichen gesucht, ob als Kommunisten, Sozialisten oder Nationalisten. Auch der ehemalige SPD-Generalsekretär Olaf Scholz frohlockte selbstsicher mit dem Leitsatz: "Wir wollen die Lufthoheit über den Kinderbetten erobern", so die Welt vom 10.11.2002, um das Vorhaben der staatlichen Ganztagsbetreuung anzuheizen.
Da die Protagonisten der LGBT-Szene also ihre Vorstellungen von Sexual-Kontakten der restlichen Gesellschaft aufoktroyieren wollen, bekämpfen sie die staatstragende Lebensform der klassischen Familie, diffamieren die Ehe, versuchen heterosexuelle Partnerschaften ins Aus zu setzen und konzipieren Umerziehungs-Programme für Kinder. Ganz im Sinne Lenin’s, auf den der Satz zurückgeführt wird: "Wer die Gesellschaft verändern will, muss die Familie zerstören!"
Wie erklären sie sich, dass die nach Toleranz schreienden Gruppen so intolerant Andersdenkenden gegenüber sind? Wodurch erhalten diese Gruppierungen eine so große gesellschaftliche und politische Beachtung?
Dr. Albert Wunsch: Der erste Frageteil wäre einmal wissenschaftlich zu untersuchen, um herauszuarbeiten, wie groß dieser ‚laute Anteil’ innerhalb der LGBT-Szene wirklich ist und welche Persönlichkeitsmerkmale aus einem ‚Halt-anders-Lebenden’ einen intoleranten ‚Schreihals’ macht. Vielleicht handelt es sich ja um eine Konzentration selbstverliebter Zeitgenossen, denen nie jemand Empathie, Toleranz und soziale Kompetenz beibrachte, einen Trend, den der US-Psychologe W. Keith Campbell im Rahmen seiner Narzissmus-Forschung in westlich-modernen Gesellschaften als Trend erkannte und in den Begriff „Egomanen“ fasste. Im Rahmen meiner – teilweise recht intensiven Coaching-Kontakte – zu Menschen aus der Homo-Szene sind mir solch intolerante Zeitgenossen bisher nicht begegnet.
Der zweite Frageteil lässt sich aus meiner Sicht einfacher beantworten. Die LGBT-Szene hat es irgendwie geschafft, ihre Themen so – mit einem Modernitäts-Status ausgestattet – nach oben zu puschen, dass Mainstream-Medien und Mainstream-Politiker, welche auf jeden Fall modern sein wollen – was dies immer auch inhaltlich heißen mag – die LGBT-Zielsetzungen bedenkenlos übernehmen, puschen und nicht selten wie eine eigene Positionen verkaufen. Mit profiliertem und demokratischem Handeln hat das nichts mehr zu tun.
Welche zusammenfassenden Gedanken geben Sie unseren Leserinnen und Lesern, aber auch den vielen Eltern mit auf den Weg?
Dr. Albert Wunsch: Es ist wichtig, dass in der ganzen Gesellschaft, und damit auch in der Schule, eine große Toleranz gegenüber Minderheiten eingeübt und gelebt wird. Die bisher eingebrachten Konzepte der „Sexuellen Vielfalt“ führen nicht dazu. Denn wenn nicht klar definiert wird, was mit „sexueller Vielfalt“ gemeint ist, kann dies im Grunde alles bedeuten und alles legitimieren. So schließt die schwammige Forderung nach Akzeptanz sexueller Vielfalt auch ein, selbst wenn ich dies den Befürwortern der Forderung nicht unterstelle, Sex mit Kindern, Sex mit Tieren, Sex per Exhibition, Sex in Verbindung mit Gewaltanwendung. Vielfalt ist halt sehr vielfältig. Wer das Fass aufmacht, bekommt es vielleicht nicht mehr an entscheidender Stelle zu. In Dänemark existieren derzeit ganz legal Tier-Bordelle, auch das ist Teil einer sexuellen Vielfalt. Die werden auch LGBT-Lobbyisten nicht meinen, aber sie können sie auch nicht ausschließen, wenn man den Begriff weit fasst. Es wird reichlich Menschen geben, welche solch verwerfliche Verhaltens-Praktiken auf dem Hintergrund der Forderungen grün-roter Landesregierungen auf diese Weise legitimiert sehen. Dies macht deutlich, dass eine wichtige Toleranz-Forderung nicht lauthals mit populistischen Formulierungen und einer Diffamierung Andersdenkender zu erreichen ist.
So wichtig eine Hinführung zu Toleranz als Querschnittsaufgabe in Erziehung und Bildung auch ist, Schritte zur Umsetzung setzen ein wesentlich reflektierteres Vorgehen voraus, als dies innerhalb der politischen Diskussion bisher erfolgte. Auch die im Grundgesetzt stehende Forderung, dass eine Umsetzung in erster Linie ins Elternhaus gehört, wird derzeit ausgeklammert. Denn nur dort ist am ehesten eine dem jeweiligen Entwicklungsstand angemessene sprachliche und atmosphärische Herangehensweise möglich. Alle Wertevermittlungs-Themen sind, um übernommen werden zu können, auf eine starke positive Beziehung zwischen Kind und Erwachsenem angewiesen ist. Beides kann – und soll nach unserer Verfassung – die Schule nicht leisten. Von daher ist es nur logisch und konsequent, dass die pauschale Forderung einer „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ als Leitlinie und fächerübergreifender Lehrstoff aus dem schulischen Bildungsplan zu streichen ist.
Auch eine Gruppierung, welche nur einen kleinen Prozentsatz innerhalb der Gesamt-Bevölkerung ausmacht, hat in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung das Recht, eigene Auffassungen frei leben zu können, solange sie nicht gegen geltendes Recht verstoßen und die Menschenwürde verstoßen. Will eine Minderheit ihre Grundsätze jedoch der Mehrheit aufpfropfen, stellt sie sich damit selbst ins Aus. Nicht selten erweist sie sich bei diesem Vorhaben gar als missbrauchend und gewalttätig. So ist zu beobachten, dass sicher einerseits Ideologien und ein demokratisches Verständnis unversöhnlich gegenüber stehen, andererseits gerade Ideologen demokratische Freiräume nutzen, um eine eigene Machtposition aufzubauen, um dann z.B. die Petitionen Andersdenker – wie in Baden-Württemberg geschehen – zu ignorieren bzw. zu bekämpfen.
So hat der Staat auch darauf zu achten, dass kritische Stimmen von Eltern, Lehrkräften oder anderen engagierten Bürgern nicht pauschal in eine Anti-Ecke zu stellen sind. Ergänzend geht es darum, nicht einer kleinen gesellschaftlichen Interessengruppe über KiTa und Schule einen Zugang zur Beeinflussung von Kindern zu ermöglichen. Wird dies nicht gestoppt, fühlen sich schon bald alle möglichen Gruppierungen berufen, ebenfalls
so zu agieren.
Wir veröffentlichen das Interview mit freundlicher Genehmigung von Dr. Albert Wunsch
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