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Von der Notwendigkeit, Schule und Elternhaus wieder mehr in ihrer staatspolitischen Verantwortung und Aufgabe zu stärken

24. August 2013

Von der Notwendigkeit, Schule und Elternhaus wieder mehr in ihrer staatspolitischen Verantwortung und Aufgabe zu stärken

von Urs Knoblauch, Gymnasiallehrer und Kulturpublizist, Fruthwilen TG

In meiner langjährigen Schulerfahrung, meiner wertvollen kontinuierlichen und persönlichen Weiterbildung und im Kontakt mit der Eltern- und Lehrerschaft ist mir immer bewusster geworden, wie wichtig neben den fachspezifischen Schwerpunkten auch eine positive Identifikation mit unserem schweizerischen Staatswesen ist.

Die Schulen sollen ihren staatspolitischen Auftrag in guter Beziehung zur Bevölkerung erfüllen. Die Schweiz hat in allen Bereichen ein hohes Ausbildungsniveau und wird als Vorbild gesehen. Unser bewährtes schweizerisches Schul- und Bildungssystem ist fest in der euro­päischen humanistischen Bildungstradition verwurzelt. Der Lehrerberuf steht bei uns als wichtiger Teil des demokratischen Staatswesens im Kanton und in den Gemeinden im Zentrum.

Seit einigen Jahren hat sich allerdings einiges gewandelt. Das Berufsverständnis veränderte sich durch die neuen Ausbildungsgänge und die zu starke Anpassung an den Zeitgeist und an Interessengruppen in vielen Bereichen negativ. Die Eltern- und Lehrerschaft möchte gute Schulen für ihre Kinder und will an das Bewährte anknüpfen und nur pädagogisch sinnvolle Verbesserungen. Viele der zahlreichen aufwendigen Schulreformen haben keineswegs die erhofften Verbesserungen gebracht. Im folgenden sollen jenseits von Political correctness und über alle Partei­grenzen hinweg einige grundsätzliche Gedanken dargelegt werden, um die Wahrnehmung der staatspolitischen Aufgabe an unseren Schulen wieder zu stärken.

Mit der Orientierung an der Präambel der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft sollen hier deshalb einleitend die staatsbürgerlichen Grundlagen für Schule und Elternhaus aufgezeigt werden:

«Im Namen Gottes des Allmächtigen!
Das Schweizervolk und die Kantone,
in der Verantwortung gegenüber der Schöpfung,
im Bestreben, den Bund zu erneuern, um Freiheit und Demokratie, Unabhängigkeit und Frieden in Solidarität und Offenheit gegenüber der Welt zu stärken,
im Willen, in gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung ihre Vielfalt in der Einheit zu leben,
im Bewusstsein der gemeinsamen Errungenschaften und der Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen,
gewiss, dass frei nur ist, wer seine Freiheit gebraucht und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen,
geben sich folgende Verfassung»

Der Lehrer steht immer mit ganzer Persönlichkeit in der Klasse

Der Inhalt der Präambel der Bundesverfassung macht deutlich, dass die einzelnen Bürger ihren Beitrag zur Erfüllung dieser ethischen und staatspolitischen Ziele für das Zusammenleben leisten müssen. Diese Verantwortung steht auch in der Lehrer  –Schüler-Beziehung im Zentrum. Bekanntlich ist sie im Bildungs- und Erziehungsprozess neben der Eltern  –Kind-Beziehung und der Familie entscheidend. Das Kind und der Schüler sollen und müssen sich naturgegeben auf die Erziehungspersonen ausrichten. Lehrer und Eltern stehen immer mit ihrer ganzen Persönlichkeit in dieser Aufgabe. Sie wirken immer als ganzer Mensch, aber auch als Bürger dieses Landes und auch im grösseren Rahmen der Weltgemeinschaft. Das geht oft vergessen oder wird unterschätzt.

Die individuelle Persönlichkeit schwingt immer mit ihrem ganzen Wirken in der Beziehung zum einzelnen Schüler, zu den Kollegen und zur Elternschaft, aber auch bei den Inhalten, die sie vermittelt, mit. Deshalb ist der Lehrerberuf mit einer grossen Verantwortung verbunden, da er ganz direkt den Erziehungs- und Bildungsprozess mit formt. Dazu muss die Ausbildung wieder auf den Boden der europäischen und humanistischen Bildungstradition gestellt werden. So sollen auch die wichtigen Standardwerke und die neueren humanwissenschaftlichen Beiträge, Grundlagen und Forschungsarbeiten zur Natur des Menschen, zum personalen und sozialen Menschenbild und zur Anthro­pologie wieder mehr im Zentrum stehen. Das sind beispielsweise die klassischen Werke von und zu J.H. Pestalozzi, die moderne Zusammenschau wichtiger Befunde aus der Psychologie mit Alfred Adlers Individualpsychologie, der Bindungsforschung und der Neopsychoanalyse im Buch «Das Gemeinschaftsgefühl» von Annemarie Kaiser.

(Verlag Psychologische Menschenkenntnis, Zürich 1981)

Ebenso sollten die neuen Forschungen um Michael Tomasello («Warum wir kooperieren», Suhrkamp, Berlin 2010) oder die Arbeiten zum genossenschaftlichen Zusammenwirken der Nobelpreisträgerin Elinor Ostrom zu Grundlagen in der Lehrerausbildung werden. Wenn diese theoretischen Grundlagen fehlen und die Lehrerpersönlichkeit eher eine negative, beliebige oder farblose Identifikation mit diesen Grundwerten unserer direkten Demokratie, unseres Rechtsstaates und der bewaffneten Neutralität hat, wirkt sich dies, ob man will oder nicht, immer auch auf den konkreten Schulunterricht aus. So ist mir in den letzten 10 bis 15 Jahren bei vielen Kollegen, aber auch ab und zu bei Eltern, aufgefallen, wie nebensächlich die staatsbürgerliche Dimension und das nötige Verantwortungsgefühl fürs Gemeinwesen, auch bezüglich des Bildungs- und Erziehungsbereichs, geworden sind. Die notwendige positive Identifikation mit dem Land fehlt immer mehr. Und dies wirkt sich natürlich auch auf die Schüler aus. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese Thematik gerade auch bezüglich der Globalisierung und der dadurch entstandenen kulturellen Vielfalt der heutigen Schülerschaft neue interessante Aufgaben und Chancen ermöglicht. So kann durch den richtig geführten Austausch Wertvolles über die Verschiedenheiten und Gemeinsamkeiten der Länder erarbeitet werden. Dabei kann auch der nötige gegenseitige Respekt gefördert werden. Hilfreich waren für mich dabei auch die Erfahrungen und die Zusammenarbeit mit der Unesco.

Von der Notwendigkeit einer positiven Identifikation mit unserem Land

In der Präambel unserer Bundesverfassung wird das «Bestreben, den Bund zu erneuern […] im Bewusstsein der gemeinsamen Errungenschaften und der Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen» festgeschrieben. Mit einem Beispiel soll ein Aspekt dieser wichtigen Thematik hier kurz erläutert werden. Mir ist aufgefallen, dass auch wichtige Ereignisse der Schweizer Geschichte kaum mehr Bedeutung haben oder nicht mehr bekannt sind. Ein eindrückliches Erlebnis mit einer Klasse, die mit ihrer grundsätzlich guten Ausbildung vor der Matura stand, ist mir bei einem Besuch der Sammlung des Kunsthauses Zürich in Erinnerung. Ich stellte den Schülern bekannte Bilder der grossen Schweizer Künstler des 19. Jahrhunderts vor, so beispielsweise «Die Gotthardpost» von Rudolf Koller oder das Friedensbild «Die Kappeler Milchsuppe» von Albert Anker. Ich erzählte ihnen von der legendären Kunstausstellung 1998 im Kunsthaus ­Zürich «Von Anker bis Zünd» (Ausstellungskatalog im Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich 1998), worin die grosse Gemeinschaftsleistung der Schweizer Bevölkerung beim Aufbau des jungen schweizerischen Bundesstaates erstmals gründlich aufgearbeitet wurde. Auch die Künstler setzten sich mit ihren Werken ganz dafür ein. Das Zusammenwirken aller war beispielhaft. Ich fragte die Schüler, ob jemand wisse, in welchem Jahr der Bundesstaat gegründet wurde. Niemand konnte das wichtige historische Ereignis von 1848 nennen. Das hat mir zu denken gegeben. Dazu muss ich jedoch sagen, dass die Schüler sehr ansprechbar auf diese Themen sind. Sie folgten auch hier meinen Ausführungen ganz aufmerksam, sie waren dankbar und ebenso begeistert wie ich.

Das «Friedensmodell Schweiz» mit seinem vorzüglichen politischen System der direkten Demokratie und der bewaffneten Neutralität, der Zusammenhalt in der Vielfalt muss in unserem Land deshalb durch Schule und Elternhaus wieder vermehrt gelehrt und gestärkt werden. Im nachhinein erfuhr ich, dass seit Jahren kein Lehrstuhl mehr zur Schweizer Geschichte an unseren Universitäten existiert und das Fach Geschichte in den Schulen abgewertet wurde. Das ideologische Auftragswerk der «Bergier»-Historiker wurde jedoch mit viel Geld und Propaganda staatlich unterstützt. Relativismus, Antihumanismus, Dekonstruktion und postmoderne Beliebigkeit dürfen nicht weiter die historische Wahrheit und ethischen Grundlagen überlagern. Die schönste und wertvollste Aufgabe von Schule und Elternhaus besteht doch gerade darin, Werthaltungen, Ethik, Moralvorstellungen und eine positive Identität mit unserem Land, oder einem anderen Land, zu vermitteln. Es darf nicht sein, dass es Mut braucht, zu seinen eigenen Anschauungen zu stehen!

Die zahlreichen neuen und historisch hervorragenden Forschungsarbeiten zur Schweizer Geschichte müssten jedoch im Zentrum stehen und viel mehr gefördert werden. Die ausgezeichneten neuen Forschungsarbeiten des Schweizer Historikers René Roca sollen hier beispielhaft genannt werden. («Wenn die Volkssouveränität wirklich eine Wahrheit werden soll …», Schulthess, Zürich 2012). Ebenso müsste die Lektüre des hervorragenden Buches «Konfrontation   – Die Wahrheit über die Bourbaki-Legende» von Bernhard von Arx (Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2010) zur Pflichtlektüre in der Oberstufe werden. In diesen Werken wird Geschichte mit einem personalen Menschenbild sorgfältig aufgearbeitet. Die Schule muss die Schüler wieder mit guten Büchern, Lehrmitteln und mit Freude auf ihre staatspolitischen Aufgaben vorbereiten. Denn damit kann der Lehrer bestens grundlegende menschliche, historische, humanitäre, staatsbürgerliche und kulturelle Aspekte der Schweizer Eidgenossenschaft darlegen und mit der Schülerschaft diskutieren.

Im Bestreben, Freiheit, Demokratie, Unabhängigkeit und Frieden zu stärken

Mit dem Bezug auf die Präambel der Bundesverfassung soll hier die Bedeutung staatsbürgerlicher Verantwortung mit einem weiteren Beispiel aufgezeigt werden. Die heutigen Jugendlichen sind sehr ansprechbar und dankbar, wenn der Lehrer mit Freude und Begeisterung auch staatspolitische Themen aufgreift. So ist mir aufgefallen, dass viele meiner Kollegen die Buben kaum mehr posi­tiv für die Rekrutenschule unterstützen und ihnen mit Freude auch die positiven Aspekte und politischen Zusammenhänge aufzeigen. Immer wieder machte ich nämlich die Erfahrung, wenn dies zur Sprache kam und ich von meinen Erlebnissen in der Rekrutenschule und als Gebirgsmitrailleur berichtete, dass sich Schüler interessierten und erst dann auch getrauten, ihre positive Einstellung der Schweizer Armee gegenüber zu äussern. «Sie sprechen ja wie mein Vater», war die erfreute und spontane Äusserung! «Das freut mich aber», war meine Antwort, und wir kamen im Klassengespräch über die vielen positiven Aspekte, die auch immer wieder in den offiziellen Rekrutenumfragen zum Ausdruck kommen, ins Gespräch. Neben der fachlichen Ausbildung stehen Kameradschaft, der Zusammenhalt, das Kennenlernen anderer Kantone und Landesgegenden, Durchhaltevermögen sowie in Gleichwertigkeit mit den verschiedensten Menschen aus allen Berufen zusammenzuwirken im Zentrum.

Durch meine persönliche positive Identifikation wurde es möglich, dass sogar die Mädchen zum Ausdruck brachten, dass sie «keine weichen Typen» als Männer möchten. Auch bezüglich anderer staatspolitischer Aufgaben, wie beispielsweise der Aufgabe von Polizei und Behörden, muss die Achtung und die Einsicht in ihre Bedeutung wieder mehr aufgezeigt und eingefordert werden. Auch gegenüber der älteren Generation müssen der Respekt und die Dankbarkeit für ihre Leistungen, die sie für unser Land erbracht hat, wieder gelegt werden.

«Im Willen, in gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung ihre Vielfalt in der Einheit zu leben»

In Ergänzung zur Erziehungsaufgabe der Eltern hat die Schule die Aufgabe, die Schüler für die spätere berufliche Tätigkeit als Staatsbürger für unser Gemeinwesen und für die Stärkung von direkter Demokratie und Frieden vorzubereiten. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen jedoch deutlich, dass diese Ziele kaum erreicht werden. Eine Gross­zahl von Lehrlingen, die eine Berufslehre beginnen, kann nicht mehr genügend rechnen, schreiben und lesen. Obwohl sie oft sehr gute Zeugnisse haben, muss die Berufsschule beim Lehrmeister um obligatorischen Nachhilfeunterricht ersuchen, und dies während der offiziellen Arbeitszeit! Das darf nicht sein! Dies nach 9 Jahren Schule mit ausgebildeten und gutbezahlten Lehrern, neuen Lehrmitteln, Reformen und bestens eingerichteten Schulen, auch mit Computern und anderen modernen Geräten. Denn Tatsache ist, dass zwischen 70 und 80 Prozent der Sekundarschüler und Abgänger aus der Oberstufe eine Berufslehre in unserem bewährten dualen Berufsbildungssystem mit praktischem Lehrbetrieb und der Berufsschule absolvieren. Die KMU-Betriebe tragen den Grossteil zu unserer guten Volkswirtschaft bei, und die Schweiz hat dank ihrem dualen Bildungssystem eine der niedrigsten Jugendarbeitslosenzahlen.

Eine Grosszahl der Reformen hat zu einer Verschlechterung der Schule geführt. So weisen beispielsweise die Studenten der Kantone Wallis und Freiburg, mit ihrem traditionellen Schulsystem, an der ETH Lausanne viel bessere Leistungen auf als die Studenten aus den Kantonen mit vielen Reformen.

(vgl. dazu Marin Vetterli, Schweizer Forschungsratspräsident, in: «Thurgauer Zeitung»/«St.Galler Zeitung» vom 24. April 2013).

Der Auftrag an unsere Schulen ist aber klar formuliert. So steht es in der Bundesverfassung. Ebenso beeindruckend wurde von jedem Kanton vor dem Hintergrund seiner Eigenart, Tradition und Geschichte diese Aufgabe in seinem jeweiligen Schulgesetz formuliert. In Zeit-Fragen vom 6. Februar 2013 wurde dies unter dem Titel «Direkte Demokratie braucht gute Bildung. Das föderalistische Schweizer Bildungswesen   – ein Juwel der Vielfalt in der Einheit» dargestellt. In allen Schulgesetzen kommt das gemeinsame Ziel des Allgemeinwohls zum Ausdruck. Diese Grundlagen sollten wieder zu grundsätzlichen Leitgedanken für die Aufgaben der Eltern, Schüler und Lehrerschaft werden. Das ist die positive Identifikation mit unserem Land. Damit stehen wir auch auf den Grundlagen der christlich-europäischen Kultur mit ihrem personalen Menschenbild, den Errungenschaften des Völkerrechts, der Uno-Charta und der humanitären Tradition. In diesem Sinn soll abschliessend nochmals auf Artikel 2 der Bundesverfassung verwiesen werden, der die Aufgabe von Schule und Elternhaus verdeutlicht:

«1. Die Schweizerische Eidgenossenschaft schützt die Freiheit und die Rechte des Volkes und wahrt die Unabhängigkeit und die Sicherheit des Landes. 2. Sie fördert die gemeinsame Wohlfahrt, die nachhaltige Entwicklung, den inneren Zusammenhalt und die kulturelle Vielfalt des Landes. 3. Sie sorgt für eine möglichst grosse Chancengleichheit unter den Bürgerinnen und Bürgern.»

Bild Schule Elternhaus

Schule und Elternhaus

Die Geschichte des Volksschulgedankens

ro. Die Schule und das Elternhaus übernehmen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, dass Jugendliche sich mit dem eigenen Staatswesen positiv identifizieren. Auf diesen wichtigen Zusammenhang macht Urs Knoblauch mit seinem Artikel aufmerksam.

Lange vor der ersten Bundesverfassung von 1848 machten sich besonders kirchliche Kreise Gedanken über das Volksschulwesen in der Schweiz. Besonders katholische Pfarrer unterstützten die Gründung von Schulen als gemeinschaftliche Aufgabe. Im gleichen Sinn förderten sie Genossenschaften auf dem Gebiet der Landwirtschaft und der Sparkassen (Raiffeisen). Vieles in diesen Bereichen ist historisch noch nicht aufgearbeitet und liegt in den jeweiligen kantonalen Staatsarchiven bereit, um von interessierten Personen studiert und veröffentlicht zu werden. Im Kanton Schwyz beispielsweise   – nachzulesen in der vor kurzem veröffentlichten neuen Kantonsgeschichte   – verankerte der Klerus im 19. Jahrhundert den Volksschulgedanken in der Gesellschaft. Die Naturwissenschaften fanden bereits Mitte des 18. Jahrhunderts Eingang in den Lehrplan der Stiftsschule Einsiedeln, und Patres des Klosters empfahlen die Lektüre von kirchenkritischen und protestantischen Autoren, um die Argumentation der Widerstreiter kennenzulernen. Selbstverständlich gehörte auch das Studium der «vaterländischen Geschichte» zur Grundausbildung.
Später übernahmen immer mehr die poli­tischen Gemeinden die Aufgabe, eine lokal verankerte Schule aufzubauen und zu stärken. Wichtig und unerlässlich ist es nach wie vor, dass man die eigene Geschichte des Landes kennt und sich vorurteilsfrei aneignen kann. Ein so entstehendes Geschichtsbewusstsein befähigt den jungen Menschen, wie das Urs Knoblauch in seinem Artikel schreibt, sich mit unserem Staatswesen zu identifizieren und damit unser Land zu stärken.

«Direkte Demokratie braucht gute Bildung. Das föderalistische Schweizer Bildungswesen   – ein Juwel der Vielfalt in der Einheit»

Artikel 2 der Bundesverfassung verdeutlicht die Aufgabe von Schule und Elternhaus:

«1. Die Schweizerische Eidgenossenschaft schützt die Freiheit und die Rechte des Volkes und wahrt die Unabhängigkeit und die Sicherheit des Landes. 2. Sie fördert die gemeinsame Wohlfahrt, die nachhaltige Entwicklung, den inneren Zusammenhalt und die kulturelle Vielfalt des Landes. 3. Sie sorgt für eine möglichst grosse Chancengleichheit unter den Bürgerinnen und Bürgern.»

«In allen Schulgesetzen kommt das gemeinsame Ziel des Allgemeinwohls zum Ausdruck. Diese Grundlagen sollten wieder zu grundsätzlichen Leitgedanken für die Aufgaben der Eltern, Schüler und Lehrerschaft werden. Das ist die positive Identifikation mit unserem Land. Damit stehen wir auch auf den Grundlagen der christlich-europäischen Kultur mit ihrem personalen Menschenbild, den Errungenschaften des Völkerrechts, der Uno-Charta und der humanitären Tradition.»

Quelle: Nr.19 vom 27.5.2013
http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1474

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