Nicht nur die Wirtschaft in Deutschland – auch die Bildung der Jugend serbelt
Sehr geehrter Herr Wahl,
wieder einmal treffen die Herren Klinkhammer und Bräutigam den Kern der Sache.
Warum sind die Ostdeutschen so kritisch? Man macht sich ja darüber auch in den Mainstreammedien schon Gedanken, natürlich in nebulöser Art. So glaubt man, dass die lange Anwesenheit der Sowjetarmee und die verordnete Deutsch-Sowjetische Freundschaft die Ursache für eine liberale Sicht auf Russland sind. Wie immer, ist das nur eine irreführende Erklärung. In Wirklichkeit ist es die Ausbildung der Menschen. Das kann man natürlich nicht sagen. Aber Einige haben eben die Dialektik gut verstanden. Sie erkennen Widersprüche und Triebkräfte und sind nicht bereit, sich wie ein Tanzbär durch die Manege führen zu lassen. Vielen Dank Herr Wahl und auch Ihrer lieben Frau. Meinen Dank richte ich auch an die Autoren dieses Artikels, die ich sehr schätze.
Dr. RB
Antwort von Volker Bräutigam, einer der beiden Autoren:
Lieber Willy, danke für die Weiterleitung dieser interessanten Zuschrift. Da hat mal ein nachdenklicher Leser auf einen interessanten Punkt gedeutet, und zwar sehr genau. Das DDR-Bildungssystem war dem (west-)deutschen immer überlegen, nicht von ungefähr wurde es 1:1 von Finnland übernommen – und Finnland ist nun eines der Länder, die am besten bei den sog. Pisa-Studien abschneiden, während sich Deutschland im unteren Mittelfeld bewegt. Selbstverständlich hat auch das vom DDR-System gepflegte dialektische Denken seine Spuren hinterlassen, wirkt bis heute nach, weil es in der familiären Erziehung tradiert wird. Zwei weitere Einflüsse, die der Schreiber hier indirekt anspricht, sind ebenfalls beachtlich: Die Ossis sind entgegen allen Geschwätzes von „Wiedervereinigung“ nicht nur Opfer des „Treuhand“-Ausverkaufs ihres Volksvermögens, sondern der Diskriminierung gegenüber den Wessis: durchschnittlich immer noch niedrigere Löhne, niedrigere Renten und höhere Preise. Das schärft den Blick für politische Vorgänge. Und eine Erfahrung wirkt unbedingt nach: Nicht die verordnete deutsch-sowjetische Freundschaft, sondern der freiwillige Abzug der russischen Besatzungstruppen aus der DDR, in Frieden und Freundschaft. Im Unterschied zum Westen, der seine Besatzer nicht los wurde, die im übrigen auch noch lange gegen die „Wiedervereinigung“ politisiert hatten, als die Sowjets längst damit einverstanden waren. Das sind historische Erfahrungen, die sich einprägen. Ich hab damals erlebt, wie manche erwachsenen Menschen am Straßenrand standen und den Russenkolonnen zuwinkten, deren Musikzüge vorne deutsche Volkslieder spielten. Und ich hab russische Soldaten beim Abschied weinen gesehen, genauso wie etliche Deutsche am Straßenrand. Ich gebe gern zu, dass ich einer davon war, ein Wessi, aber einer, der die Ossis versteht.
Sei herzlich gegrüßt
Volker
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