Heftiger Bürger-Widerstand in der Schweiz gegen eine schädliche, von der OECD eingeschleuste Bildungs-”reform”

Ein Beispiel auch für Deutschland und andere OECD-Länder
19. Juni 2016

Lehrplan 21 als Standortnachteil für die Wirtschaft   – ein Leserbrief

Gegenwärtig soll in verschiedenen Kantonen mit dem umstrittenen Lehrplan 21 die radikalste Änderung des Schulsystems seit Bestehen der Volksschule vorgenommen werden.

Dass die Bedenken, die von der Lehrerschaft, besorgten Eltern und Pädagogikprofessoren, angemeldet wurden, ihre Berechtigung haben, zeigen die schlechten Resultate der LP21 -Versuchsschulen, die mit der „Kompetenzorientierung“ und ihrem „selbstgesteuerten“ oder selbstorganisierten Lernen SOL“ den bewährten Klassenunterricht weitgehend abgeschafft und qualifizierte Lehrer zu „Lernbegleiter“ degradiert haben. Die Schüler werden allein gelassen, indem es ihnen überlassen wird, wann, wie, wo und ob sie lernen wollen. Die übereilte Einführung dieser wissenschaftlich nicht abgesicherten „Neuen Lernformen“ könnte für die Pionierkantone und deren Gewerbe zu einem wirtschaftlichen Standort-Nachteil werden, wie das der Reformpionierkanton Basel-Stadt schon einmal schmerzlich erleben musste.

Basel-Stadt hat mit dem Schulgesetz von 1988 eine Reihe von sogenannt fortschrittlichen Schulreformen eingeführt und damit in der Schweiz eine Vorreiterrolle übernommen.

Bereits fünf Jahre später (Basler Zeitung vom 12.10.93) zeigten sich jedoch die ersten negativen Resultate: Ein Ausbildungsleiter einer grossen Basler Chemiefabrik meldete, dass von 45 Lehrverträgen für Chemie-Laboranten nur noch einer mit einem Stadt Basler Schulabgänger abgeschlossen werden konnte.

1995 berichtete der Generaldirektor des Schweizerischen Bankvereins in einer Sondersitzung des Basler Grossen Rates zum Problem der nachlassenden Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Basel (NZZ vom 3.4.95) über die gravierenden Auswirkungen der Basler Schulreformen: Der Bankverein könne nur noch 20 Prozent seiner Lehrlinge aus dem Kanton Basel-Stadt rekrutieren.

Wie die Ergebnisse der Eignungstests für das Medizinstudium zeigten, waren mittlerweile auch die Maturanden Opfer der Schulreformen geworden. In den 1990er Jahren haben die Stadt-Basler Bewerber beim Eignungstest für das Medizinstudium gesamtschweizerisch am schlechtesten abgeschnitten.

Obwohl der Zusammenhang mit den umstrittenen Schulreformen offensichtlich war, konnte der Kanton Basel-Stadt unbehindert seinen Reformkurs weiterführen. Die einst als „fortschrittlich“ hochgelobte Orientierungsschule war 2015 kaum ganz abgeschafft, als Basel-Stadt als Pionierkanton direkt auf den „Lehrplan 21“-Zug aufsprang.

Das veranlasste beteiligte Lehrer zu folgenden Bemerkungen:

«Einmal mehr dienen wir und die Schulkinder dem Erziehungsdepartement als Versuchskaninchen. Bereits die Einführung der Orientierungsschule als Basler Unikum sei ein einziges Experiment und ein riesiger Fehler gewesen. Und jetzt passen wir unser System dem Rest der Schweiz an, noch bevor die anderen Kantone die Neuerung selber umsetzen.»

Peter Aebersold, Zürich

Quelle:
(„Neuer Lehrplan ohne Bücher“, Basler Zeitung, 27.10.2015)

Eine gute Hintergrundinformation zur dieser widersinnigen und für vernünftig denkende Menschen schwer nachvollziehbare "Reformitis" finden Sie hier:

Die heimliche Privatisierung des öffentlichen Bildungswesens

Lesen Sie nachstehend den wöchentlich erscheinenden Newsletter des Komitees “Lehrplan vors Volk” vom 18.06.2016

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter

Die dritte Ausgabe unseres Newsletters spiegelt das heftige Seilziehen um den Lehrplan 21 und das umstrittene Sprachenkonzept der Primarschule. Der Kampf scheint bis in die Redaktionsstuben vorgedrungen zu sein, denn nur so ist es zu erklären, dass einige Journalisten wichtige Meldungen über Erfolge unserer Seite unterdrücken. Die einseitige Berichterstattung eines Teils der Medien über das schulpolitische Geschehen in Baselland ist ein Schulbeispiel, wie Unliebsames beiseite geschoben werden kann. In unseren ersten beiden Beiträgen erklären wir, was im Baselbiet wirklich geschehen ist.

Nach wie vor ist der Informationsstand eines grossen Teils der Lehrerschaft über den Lehrplan 21 sehr bescheiden. Nur so ist es zu erklären, dass bei Fragen von Journalisten ganze Schulhausteams erklären, sie hätten sich noch nicht mit der anspruchsvollen Materie befasst. Umso wichtiger sind all die erhellenden Leserbriefe, die in den letzten zwei Wochen in den grossen Zeitungen erschienen sind. Die unermüdliche Aufklärungsarbeit unserer bekannten Leserbriefautoren sorgt dafür, dass eine offene Diskussion über den Lehrplan in Gang kommt. Dieser Newsletter enthält eine Auswahl der grossartigen  Leserbriefe der vergangenen zwei Wochen.

Weiter finden sich in dieser Ausgabe spannende Diskussionsbeiträge zu den umstrittenen Lehrplanzyklen und eine Sammlung mit Thesen zur Mitbestimmung des Volkes in wichtigen Bildungsfragen.

Wir wünschen viel Spass bei der Lektüre und freuen uns auf Rückmeldungen.
Das Redaktionsteam des Komitees «Lehrplan vors Volk»

Sehen Sie hier den Newsletter vom 18.6.2016 ein:
http://lehrplan-vors-volk.ch/data/documents/Newsletter-160618.pdf

Inzwischen gibt es bereits in 13 Schweizer Kantonen aktive Komitees gegen den Lehrplan21 z.B.: St. Gallen:
Medienspiegel Woche 24 / 2016   – http://starkevolksschulesg.ch/wp-content/uploads/Medienspiegel-Woche-24_16.pdf

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Sehen Sie auch:
https://www.seniora.org/de/erziehung/schule-bildung/lehrplan-21-pisa/660-die-heimliche-privatisierung-des-oeffentlichen-bildungswesens

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Quelle: Komitee «Lehrplan vors Volk» - 8610 Uster
http://www.lehrplan-vors-volk.ch/