«Integrative Schulklassen an ihren Grenzen: Immer mehr Kinder werden als lernschwach diagnostiziert, damit mehr Geld in die Schulen fliesst.»

28. Oktober 2013
Seit der Einführung der integrativen Schule und der Abschaffung der Klein- und Sonderklassen steigt die Zahl der Schüler, die besonders betreut werden müssen.

Damit das möglich und finanziert werden könne, brauche es entsprechende Diagnosen, stellt Beatrice Kronenberg vom Schweizer Zentrum für Heil- und Sonderpädagogik fest:

«Was wir zur Zeit beobachten, ist, dass Diagnosen gestellt werden, um an mehr Ressourcen zu kommen.Das ist an sich verständlich, aber eigentlich ein ungesunder Mechanismus.»

Das gelte zum Beispiel für die autistische Störung Asperger-Syndrom. Es gebe aber auch Regionen mit einem auffälligen Anstieg von Kindern mit einer sprachlichen oder geistigen Behinderung. Für die Sonderpädagogin und Psychotherapeutin ist klar:

«Das Angebot steuert einfach die Nachfrage. Das ist in unserem Bereich ganz deutlich sichtbar.»

Bei Kindern mit Asperger-Syndrom und bei Sonderschülern fliessen die Gelder aus den Kassen der Gesundheitsdirektion, nicht aus jener der Erziehungsdirektion. Deshalb mutmasst der Berner Erziehungsdirektor Bernhard Pulver: «Und das hat dann plötzlich den Effekt, dass auch mehr Sonderschüler- oder auch mehr Asperger-Syndrom-Diagnosen kommen, wenn man auf einem anderen Weg noch Ressourcen holen kann.» Noch  nie habe es so viele Kinder mit Asperger-Syndrom, so viele Sonderschüler- und schülerinnen gegeben, sagt Pulver zu einem Artikel der «Berner Zeitung». Deshalb will der Berner Erziehungsdirektor nun über die Bücher gehen und sich ein Bild über die Sonderpädagogik machen.

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