Seniora.org - Sozialverhalten

„Work hard – Play hard“ – Ein Blick in Orwells schöne neue Arbeitswelt

Carmen Losmann hat einen sehenswerten Dokumentarfilm* über die moderne Arbeitswelt gedreht. "Work hard – play hard" erzählt von Team Buildings und kreativer Ausbeutung.
Von Meike Fries - April 2012, 19:21 Uhr
Work hard - Ein paar Männer sitzen im Kreis. Sie haben die Augen geschlossen, sie atmen. "Schaut euch eure Erkenntnisse an", sagt einer. Doch die meditative Übung ist nicht Teil einer Yogastunde . Zuvor haben sich die Männer aus Bäumen abgeseilt und sind mit verbundenen Augen durch einen unterirdischen Gang gekrabbelt. Sie trugen Helme mit Namensaufklebern, und wer etwas sagen wollte, musste vorher in eine Kindertröte pusten. Sie mussten einander Versprechen geben: "Ich werde demnächst noch mehr und besser und verstärkt kommunizieren, um Prozesse und Aufgaben schneller und zielführender erledigen zu können, was am Ende heißt: mehr Umsatz." Jetzt ruhen sich die Männer aus und schauen mit geschlossenen Augen ihre Erkenntnisse an. Ihr Arbeitgeber war der Meinung, dass ihre Teamfähigkeiten optimiert werden müssten. Deswegen sind sie hier, in einem Hochseilgarten in der Lüneburger Heide .

Das Outdoortraining für Angestellte ist eine Station auf Carmen Losmanns Reise durch deutsche Unternehmen, durch Konferenzräume und karge Empfangshallen, hinter orangene Stellwände und zu abgezirkelten Coffee Points , in denen Privatgespräche über Fußballergebnisse durchaus erwünscht sind. Die junge Dokumentarfilmerin hat etwa Architekten dabei beobachtet, wie sie die neue Firmenzentrale von Unilever in Hamburg entwerfen. Die Mitarbeiter sollten "auf keinen Fall daran erinnert werden, dass sie arbeiten ", sagt einer der Planer. Das Ergebnis ist im Film zu sehen.
(...)

Losmann hat mit klugem, nüchternem Blick einen Gruselfilm erster Güte geschaffen. Die grauen Herren sind längst da. Sie tragen bunte Designerbrillen und stellen überall Polstermöbel auf.

Quelle: Der Film
https://vimeo.com/75468538

«Impfungen als Allerheilmittel ist eine gefährliche Strategie»

Herzchirurg Paul R. Vogt wirft den Behörden Ignoranz vor, weil sie nur auf Impfungen und nicht ebenso auf Medikamente setzen.
Urs P. Gasche / Infosperber 12.04.2021
«Ich begrüsse Impfungen, doch es ist gefährlich, sich nur auf ein einziges Standbein zu verlassen», erklärt Professor Paul R. Vogt, Direktor der Herzklinik am Universitätsspital Zürich. In einem «Rückblick auf ein Jahr Covid-19» vermisst Vogt, dass medikamentöse Therapien «nicht mit gleicher Intensität erforscht werden wie Impfungen». Er warnt davor, dass neue Mutationen Impfungen im schlimmsten Fall unterlaufen könnten. Auch wisse niemand, «wie lange die durch die Impfung produzierten Antikörper effektiv schützen». Deshalb seien Impfungen «als Allerheilmittel eine gefährliche Strategie».

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Paul R. Vogt © zvg

«Diskussion rüde abgeschmettert»

Eine effektive medikamentöse Therapie von Covid-19 könnte viel Leid und viele Todesfälle verhindern und wäre ein wichtiger Beitrag, die Spitäler zu entlasten, sagt Vogt. Man frage sich, wieso es im Pharma-Land Schweiz nicht möglich sein soll, prospektiv-randomisierte Studien mit Medikamenten-Kombinationen durchzuführen, welche andernorts als hoch-effektiv beurteilt wurden. Vogt fährt fort:

«Alle Versuche, eine Kombinations-Therapie mit bereits bekannten Medikamenten mittels einer prospektiv-randomisierten Studie auch nur zu evaluieren, wurden von den Behörden (BAG, Task-Force) ohne Diskussion auf eine zum Teil unanständige und rüde Art und Weise abgeschmettert  – als ob all jene Experten, welche weltweit über positive Resultate medikamentöser Therapien berichteten, Idioten wären.» 

Therapievorschläge von Dritten würden die Behörden «pauschal als ‹vollkommen sinnlos› abqualifizieren», ohne etwa eigene Studien oder eigene Resultate vorzulegen. Eine fachliche Diskussion sei offensichtlich nicht erwünscht.

Weil es um «Millionen von Toten und ökonomische Schäden in Milliardenhöhe» gehe, fragt Vogt, «ob in unseren Kommissionen Leute sitzen, die mehr von Lobbyismus als von Medizin verstehen». Und ob man etwa «nur an teuren Impfungen interessiert» sei.

«Wir erhalten keine Unterstützung»

Das Vernachlässigen medikamentöser Therapien wirkt sich auf die Hausärzte aus. An der Front fühlen sich Allgemeinärztinnen und -ärzte ziemlich alleingelassen, wenn sie Covid-19-Symptome frühzeitig behandeln möchten, um schwere Verläufe möglichst zu verhindern.

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Monique Lehky Hagen © zvg

«Wir erhalten keine Unterstützung und können nur improvisieren und basteln», erklärt Allgemeinärztin Monique Lehky Hagen gegenüber Infosperber. Die Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft und Co-Präsidentin der Konferenz der Kantonalen Ärztegesellschaften setzt sich seit mehr als einem Jahr dafür ein, dass die ambulanten Ärzte in die Bewältigung der Corona-Pandemie aktiv einbezogen werden. Sie sorgte dafür, dass die Hausärztinnen und Hausärzte im Wallis von Anfang an in ihren Praxen und in Alters- und Pflegeheimen impfen durften: «Dadurch konnten wir in den Walliser Altersheimen in Rekordzeit eine Durchimpfung erreichen, so dass die Bewohner seit mehr als einem Monat wieder Lebensqualität zurückerhielten.» 

Vergeblich wünschte Lehky Hagen von den Behörden das Erfassen von Daten, um genauer beurteilen zu können, welchen Einfluss die Walliser Impfstrategie auf die Hospitalisationen hat. Es zeige sich jedenfalls, dass die Hospitalisationsrate im Wallis unter dem Schweizer Schnitt liegt, obwohl die Fallzahlen im Wallis seit Monaten überdurchschnittlich hoch sind.

Zudem gebe es auch ein Jahr nach Beginn der Pandemie im ambulanten Bereich «keine brauchbaren Daten zu validierten Covid-Therapien». Das BAG habe das bestehende Meldesystem Sentinella ungenügend an Covid-19 angepasst, um nützliche Daten zu erhalten, und keine einheitlichen Formulare für das Nacherfassen der Verläufe entworfen.

Als Folge davon müssten sich die einzelnen Arztpraxen «in mühseliger Fronarbeit Literatur und Know-how zusammentragen». Den Praxisärzten würde dann abwertend oder abschätzig vorgeworfen, «unwissenschaftlich» zu handeln. 

Doch bleibe nichts anderes übrig, als Covid-Patientinnen und -Patienten «weiterhin sehr individuell mit den verfügbaren Medikamenten zu behandeln». Leider würde nicht mit Daten erfasst, was welchen Erfolg bringe.

In vielen Ländern melden Allgemeinmediziner zwar zum Teil sehr erfolgreiche Erfahrungswerte mit unterschiedlichen Behandlungen, doch die Wissenschaft überprüft sie selten. Meist fehlt das Geld, weil keine lukrativen Patente locken. Philippe Luchsinger, Präsident des Verbands Schweizer Hausärzte mfe, stellt lapidar fest: «Es existiert bis jetzt keine nachgewiesenermassen erfolgreiche Frühbehandlung von Covid in der Hausarztpraxis.»

Hoffnungen und Enttäuschungen

Erwartungen auf ein Medikament zur Frühbehandlung weckte das BAG im August 2020. Der Bund habe beim Schweizer Unternehmen Molecular Partners/Novartis «ein Recht auf Lieferung von bis zu 3 Millionen Dosen Ensovibep» erworben. Allerdings sind Tests an Gesunden noch am Laufen und das antivirale Medikament ist noch nicht zugelassen. In den Startlöchern für ein Medikament soll auch die Biotech-Firma Humabs sein, eine Tochterfirma der US-Biotechfirma Vir Biotechnology, meldet die NZZ am Sonntag.

In den USA hatten sogenannte monoklonale Antikörper eine Notzulassung erhalten, mit denen sich Präsident Trump behandeln liess. 

Als einziges Medikament zur Behandlung von Covid-19-Patienten hat die Zulassungsbehörde Swissmedic im Juli 2020 Remdesivir (Handelsname «Veklury») im Schnellverfahren «ausserhalb von klinischen Studien» vorübergehend bewilligt. Doch bereits Mitte Oktober zeigte eine grosse WHO-Studie, dass das teure Medikament nichts nützt.

Cortison, Aspirin und Heparin

Für Lehky Hagen steht ausser Frage, dass rechtzeitige multimodale Massnahmen viele schwere Covid-Verläufe verhindern können. Doch Praxisärzten würde nichts anderes übrigbleiben, als in bestimmten Situationen Medikamente zu verabreichen, deren entzündungshemmende Wirkung bei Covid-Erkrankten beschrieben wurde, sowie gewissen Patienten rechtzeitig eine Thromboseprophylaxe zu verabreichen, um Komplikationen zu vermeiden. 

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Peter Sawicki © zvg

«Man muss auf Erfahrungswerte mit Behandlungen anderer entzündlichen Erkrankungen zurückgreifen», sagt denn auch der langjährige Medizinprofessor Peter Sawicki. Bis 2010 war er Leiter des deutschen Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen IQWiG, das den Nutzen von Medikamenten und Behandlungsmethoden bewertet. Unterdessen arbeitet Sawicki wieder als Internist in einer Gemeinschaftspraxis in Duisburg.

Aufgrund seines Wissens und seiner Erfahrungswerte behandelt er Patientinnen und Patienten, die Covid-19-Symptome zeigen, wie folgt (Angaben gegenüber Infosperber):

  • Falls eine Blutprobe ergibt, dass Entzündungssymptome vorliegen, verschreibt Sawicki wie bei anderen potenziell bedrohlichen Entzündungen Cortison. Bei einer kurzfristigen Cortison-Anwendung von bis zu zehn Tagen sollten keine längerfristigen Nebenwirkungen auftreten.
  • Zeigt eine Krankengeschichte oder die Blutprobe, dass eine Neigung zu Thrombosen vorliegt, ist eine ebenfalls kurzfristige Abgabe von niedrigdosiertem Aspirin (100mg) angezeigt, damit sich die Blutplättchen weniger verkleben.
  • Bei einer deutlichen Neigung zu Thrombosen kann auch niedrigdosiertes Heparin zweckmässig sein (Blutverdünner).

Lehky Hagen wiederum empfiehlt bei Beginn der Erkrankung mit leichten bis mässigen Symptomen Brust- und Hustentee mit antiviraler und schleimlösender Wirkung, viel Flüssigkeit, Nasenspühlungen, Knoblauch (mit positiver Wirkung auf gewisse Interleukine, welche in der Entzündungs-Kaskade bei schweren Verläufen eine Schlüsselrolle spielten), eine gehörige Portion Vitamin D (1000 Einheiten/Tag bis  – je nach Patient  – einmalig 300’000 Einheiten). Je nach Patient Atemübungen, Anti-Thrombosen-Massnahmen (Füsse bewegen, Velofahren auf dem Bett). Bei einzelnen Patienten inhalative Therapie mit Bronchodilatatoren.

Voranmelden

Generell sollten Covid-19-Patienten Arztpraxen zuerst telefonisch konsultieren und nur nach Voranmeldung persönlich aufsuchen.

Stärkung des Immunsystem als allgemeine Prävention

Der pensionierte Allgemeinmediziner Walter J. Hugentobler, der am Institut für Hausarztmedizin der Universität Zürich auch als Lehrarzt tätig war, beschäftigt sich intensiv mit der Entwicklung der Corona-Epidemie. Ihn stört vor allem, dass

«kaum jemand davon spricht, was jeder Einzelne tun kann oder tun könnte, um dem Virus den Eintritt in den Körper zu verwehren».

Am verwundbarsten seien bekanntlich Menschen in hohem Alter, die oft übergewichtig sind, an Diabetes oder Kreislauf- und Lungenproblemen leiden und gegen Viren wenig widerstandsfähig seien. 

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Feuchte Nasenschleimhäute wehren Viren ab. © W.J.H.

Es gelte generell,

«die Immunologie und andere Abwehrmechanismen zu stimulieren und die Schleimhaut so zu pflegen, dass sie sich gegen Viren wehren kann».

Was für alle Atemwegsviren gelte, treffe auch für Coronaviren zu. Die Virenübertragung über Aerosole könne man im Winter in Innenräumen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent stark vermindern, weil dann die Nasenschleimhäute nicht vertrocknen und ihre Abwehrfunktion optimal wirken könne (siehe PowerPoint-Vortrag von Walter J. Hugentobler vom 28.1.2021).

Das Risiko eines schweren Verlaufs der Covid-19-Krankheit kann man bereits reduzieren, bevor man angesteckt ist. Peter Sawicki empfiehlt insbesondere viel körperliche Bewegung an frischer Luft und eine gesunde Ernährung.

Lehky Hagen empfiehlt im Winter prophylaktisch zusätzliches Vitamin D, wobei Kontraindikationen und andere Medikamente zu berücksichtigen seien. Bei ausgewählten Patienten käme in Intervallen auch die Einnahme von Echinacea und Bronchovaxom zur Stärkung der Schleimhautabwehr in Frage.

Ob vorsorgliche Prävention oder frühe Behandlungen von Covid-19-Patienten: Lehky Hagen hält eine systematische Datenerfassung mittels eines angepassten Sentinella-Meldesystems, wie sie es im Januar vom BAG gefordert hat,  für dringlich. Nur mit systematischen und vergleichbaren Daten könne man herausfinden, welche Präventiv- und Behandlungsmassnahmen für welche Patientengruppen am wirksamsten und zweckmässigsten sind (siehe PowerPoint-Präsentation zu Handen des BAG). 

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Infosperber hat das BAG am Freitag Abend um eine Stellungnahme gebeten zur Kritik von Paul R. Vogt, dass die medikamentöse Therapie gegen Covid-19 vernachlässigt worden sei. Auch würde uns interessieren, welchen Plan B das BAG vorsieht, falls sich die Impfungen im schlimmsten Fall wegen Mutationen usw. als zu wenig wirksam erweisen würden. Sobald Antworten eintreffen, werden wir sie hier publizieren.

Quelle: https://www.infosperber.ch/gesundheit/public-health/impfungen-als-allerheilmittel-ist-eine-gefaehrliche-strategie/

«Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden»

Buchempfehlung
Von Lori Gottlieb*
Therapie ist wie Pornografie“, schreibt die Psychologin Lori Gottlieb. „Beides setzt eine gewisse Art von Nacktheit voraus. Beides kann großen Nervenkitzel auslösen. Und beides wird von Millionen Menschen in Anspruch genommen, die meisten behalten es jedoch lieber für sich.“

Buch Lori Gottlieb Vielleicht solltest Du mal
Sprachlich souverän vorgetragen: „Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden“ von Lori Gottlieb. (Hanser Blau / Deutschlandradio)

Ein Auf und Ab der Gefühle: Mit erzählerischer Kraft und psychologischem Hintergrundwissen präsentiert Lori Gottlieb Geschichten aus ihrer eigenen Therapiepraxis. Ihr Buch war in den USA ein Bestseller  – hochverdient, urteilt unsere Rezensentin.

ADHS ist keine Krankheit – Neue Therapien machen Mut

Watergate.tv Redaktion
03.10.2017

Doch rastlose Kinder gibt es schon lange. Das ist keine Modediagnose. Früher nannte man unruhige Kinder "Zappelphilip" und auch in dem Kinderbuch "Struwwelpeter" von 1844 beschreibt der Autor Heinrich Hoffmann, ein Frankfurter Arzt, seine beruflichen Erfahrungen mit "Zappelphilippen" und "Hans-guck-in-die-Lufts".

Während die meisten Mediziner die Verhaltensweise als psychische Störung deklarieren und diese mit dem Medikament Ritalin behandeln, haben Wissenschaftler eine Behandlungsmethode gefunden, mit der gute Erfolge bei Kindern erzielt werden - ganz ohne Ritalin.

Neurofeedback* heißt die Therapie, bei der das Gehirn in mehreren Trainingseinheiten durch Neurofeedback lernt, seine Aktivität situationsgerecht zu verstärken oder zu reduzieren. Nach Einschätzung von Wissenschaftlern und Therapeuten ist Neurofeedback eine gut und schnell wirksame Therapie, um die Störungen bei sowohl Kindern als auch Erwachsenen gut zu behandeln.

Quelle: Watergate.tv, Redaktion
http://www.watergate.tv/?s=ADHS

Der Resilienz-Faktor ICH als wirksamer Schutz-Schirm für Körper und Seele.

Der Resilienz-Faktor ICH als wirksamer Schutz-Schirm für Körper und Seele.

Wer will nicht sein Leben gut meistern? Aber die Umsetzung ist gar nicht so einfach. Denn ohne emotional-soziale Kompetenz geht heute gar nichts, ob im Berufsleben, in Partnerschaft, Familie oder Freundeskreisen. Permanent sollen wir präsent sein. Kaum bleibt Luft zum Innehalten.

Frans de Waal: Der Affe in uns. Warum wir sind, wie wir sind

Frans de Waal: Der Affe in uns. Warum wir sind, wie wir sind  

Mitgefühl der Menschenaffen: Frans de Waal über Ähnlichkeiten zwischen Affe und Mensch

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Frans de Waal

In zoologischen Gärten kommt es gelegentlich zu fatalen Unfällen. Vor Jahren fiel im BrookfieldZoo in Chicago ein dreijähriges Kind fünf Meter tief ins Primatengehege. Die Gorillafrau Binti Jua eilte herbei und schnappte sich das Kind.

Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt

Von Mikael Krogerus und Hannes Grassegger
Das Magazin N°48, 3. Dezember 2016
Der Psychologe Michal Kosinski hat eine Methode entwickelt, um Menschen anhand ihres Verhaltens auf Facebook minutiös zu analysieren. Und verhalf so Donald Trump mit zum Sieg.

Am 9. November gegen 8.30 Uhr erwacht Michal Kosinski in Zürich im Hotel Sunnehus. Der 34-jährige Forscher ist für einen Vortrag am Risikocenter der ETH angereist, zu einer Tagung über die Gefahren von Big Data und des sogenannten digitalen Umsturzes. Solche Vorträge hält Kosinski ständig, überall auf der Welt. Er ist ein führender Experte für Psychometrik, einen datengetriebenen Nebenzweig der Psychologie. Als er an diesem Morgen den Fernseher einschaltet, sieht er, dass die Bombe geplatzt ist: Entgegen den Hochrechnungen aller führenden Statistiker ist Donald J. Trump gewählt worden.

Lange betrachtet Kosinski Trumps Jubelfeier und die Wahlergebnisse der einzelnen Bundesstaaten. Er ahnt, dass das Ergebnis etwas mit seiner Forschung zu tun haben könnte. Dann atmet er tief durch und schaltet den Fernseher aus.

Am gleichen Tag versendet eine bis dahin kaum bekannte britische Firma mit Sitz in London eine Pressemitteilung: «Wir sind begeistert, dass unser revolutionärer Ansatz der datengetriebenen Kommunikation einen derart grundlegenden Beitrag zum Sieg für Donald Trump leistet», wird ein Alexander James Ashburner Nix zitiert. Nix ist Brite, 41 Jahre alt und CEO von Cambridge Analytica. Er tritt stets im Massanzug und mit Designerbrille auf, die leicht gewellten blonden Haare nach hinten gekämmt.

Quelle: Das Magazin
https://www.dasmagazin.ch/2016/12/03/ich-habe-nur-gezeigt-dass-es-die-bombe-gibt/

Jugend ohne Kindheit: "Vom Strampler zu den Strapsen"

Jugend ohne Kindheit: "Vom Strampler zu den Strapsen"

Viele Eltern beobachten mit Sorge ein Wiederaufflammen längst überwunden geglaubter Klischees bei ihren Söhnen und Töchtern: Röcke kurz, Absätze hoch, Dekolletés tief...

Michael Tomasello: Eine Naturgeschichte des menschlichen Denkens

aus dem Amerikanischen von Jürgen Schröder
Werkzeuggebrauch oder Kultur? Sprache oder Religion?  – Spätestens seit Darwin steht die Frage im Raum, was den Menschen von anderen Tieren unterscheidet. In seinem neuen Buch, Quintessenz seiner langjährigen Forschung, präsentiert Michael Tomasello eine faszinierende Antwort:

Es ist das auf Kooperation ausgerichtete soziale Verhalten, das den Sonderweg des Menschen in der Evolution ebnete  – die Tatsache, dass unsere Vorfahren irgendwann einmal damit begonnen haben, ihre Köpfe zusammenzustecken, Ziele gemeinsam auszuhecken und zu verfolgen.

Aber warum haben sie überhaupt damit begonnen? Tomasello zeichnet nach, wie die frühen Menschen aufgrund veränderter Umweltbedingungen dazu genötigt waren, die Welt nicht mehr nur aus ihren  individuellen, sondern aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Um zu überleben, mussten sie ihr Verhalten stärker aufeinander abstimmen, lernen, komplexe Schlussfolgerungen zu ziehen und ihr Denken und Handeln im Lichte der normativen Standards der Gruppe zu prüfen. Wie aus diesen neuen Formen kollaborativer Interaktion und Kommunikation, dieser erzwungenen Hinwendung zu einer kooperativen Lebensform, völlig neue und einzigartige Formen des Denkens entstanden  – und dann auch Sprache und Kultur  –, zeigt dieses Buch.

Michael Tomasello: Warum wir kooperieren

Teilen lernt nur, wer es schon kann. Was macht uns eigentlich zu sozialen Wesen, die immer auch an die anderen denken?
von Helmut Mayer
Michael Tomasello widmet sich einer alten Frage mit empirischen Mitteln und sieht uns von Natur aus zur Zusammenarbeit begabt.

Michael Tomasello: Warum wir kooperieren – "Why we cooperate"

28. Oktober 2010

Tomasello Warum kooperieren

Für die Praxis von Lehr-Lernsituationen ist es bedeutsam, mit welchem Menschenbild wir als Lehrende auf unsere Zielgruppe zugehen, mit ihr interagieren.

Ein neues, sehr freundliches und überzeugendes Menschenbild zeichnet Michael Tomasello mit seinen in der Didaktik bisher kaum beachteten anthropologischen Untersuchungen.

Menschen sind biologisch darauf ausgerichtet, in einem kulturellen Kontext heranzuwachsen. Um die biologische und kulturelle Evolution des Menschen zu erklären und um die Frage zu beantworten, warum einjährige Kinder  – durch zahlreiche Studien belegt  – anderen uneigennützig helfen, schlägt Michael Tomasello vor, eine angeborene “geteilte Intentionalität” (shared intentionality) beim Menschen anzunehmen. Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat kürzlich in seiner Reihe Boston Review ein Buch von Tomasello herausgegeben, in dem er seine Thesen anschaulich belegt, der Titel: “Why we cooperate”.

“Meine Hypothese lautet, daß die heute bei Kindern sichtbaren Kooperationsformen zu einem großen Teil die frühesten kollektiven Aktivitäten der Menschheitsgeschichte reflektieren”

http://www.mediendidaktik.org/2010/10/28/warum-wir-kooperieren/

Neuerscheinung: "Die Wiederentdeckung des Menschen"

Warum Egoismus, Gier und Konkurrenz nicht unserer Natur entsprechen
Autor: Andreas von Westphalen
Ist der Mensch von Natur aus egoistisch, faul und immer daraus aus, für sich selbst den größtmöglichen Nutzen herauszuschlagen? So lautet zumindest die herrschende Meinung in den einschlägigen Kreisen von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. In Die Wiederentdeckung des Menschen zeigt Andreas Westphalen, dass dieses Menschenbild nichts weiter ist als ein Zerrbild der Realität. In seinem erhellenden Buch liefert Westphalen ein reichhaltiges Angebot an guten Argumenten gegen die Besserwisser aus den Chefetagen, den Beraterfirmen und den Stammtischrunden. Lesen Sie hier zum Erscheinen des Buches den aktuellen Kommentar des Autors.

 Buch Wiederentdeckenung des Menschen

Prinzip Menschlichkeit – Warum wir von Natur aus kooperieren

Buchempfehlung Prinzip Menschlichkeit

von Prof. Dr. Joachim Bauer

Rezension von Dr. Anita Schächter, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

Joachim Bauer, Professor für innere Medizin und für Psychiatrie an der Abteilung für Psychosomatische Medizin in Freiburg, schaut in seinem neuesten Buch weit über den Tellerrand seiner Disziplin hinaus.

Beim Lesen des Buches ruft der Autor mit seinem Denken und mit seinen Aussagen Herzklopfen hervor. «Grossartig!» geht es einem unwillkürlich durch den Kopf: Hier gibt einer Beispiel, wie man exakt, kleinschrittig und für jeden verstehbar von seiner Fachdisziplin aus in das gesellschaftliche, historische und politische Feld hineindenken kann. Ja, er macht geradezu vor, wie man sich dieser Verantwortung als Wissenschafter und als Bürger stellen kann und stellen muss.

SOS Kinderseele – «Es kommt zur Machtumkehr» Michael Winterhoff schlägt Alarm!

SOS Kinderseele  – «Es kommt zur Machtumkehr» Michael Winterhoff schlägt Alarm!

«Kinder werden lebensuntüchtig und beziehungsunfähig», sagt Michael Winterhoff, weil sie im Glauben aufwachsen, die Welt drehe sich um sie.

ein Interview von Bettina Weber Tages-Anzeiger, 05. 12. 2013

Der Kinderpsychiater Michael Winterhoff schlägt in seinem neuen Buch Alarm: Eltern zögen eine Generation von Narzissten und Egomanen heran.

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