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Die Schule geschafft, aber der Arbeitswelt nicht gewachsen

30. März 2015

Sehr geehrte Seniora-Leserinnen und Seniora-Leser, dieser Artikel benennt klar, was los ist im Bildungswesen! Es wäre wichtig, den Bericht gerade auch in Wirtschaftskreise weiterzugeben, damit dort endlich realisiert wird, welche verheerenden Folgen die von ihnen selbst forcierten Reformen für die Schüler haben.

Die Schule geschafft, aber der Arbeitswelt nicht gewachsen

Heutige Schüler trifft das Berufsleben wie ein Schock. Seit Jahren sollen "unnötige Härten" vermieden werden: keine Grundregeln beim Schreiben, keine schriftlichen Prüfungen, kein Sitzenbleiben. Mit der wahren Arbeitswelt sind Jugendliche so überfordert.

(…)Es ist kein Schicksal. Die Schüler, Lehrer und Eltern sind heute nicht schlechter als früher. Geändert haben sich die Schulen, wo massive Eingriffe in bewährte Standards stattgefunden haben. Am folgenreichsten war wohl eine Umdefinition der Bildungsgüter: An die Stelle von "totem" Wissen sollte die Vermittlung von sogenannten Kompetenzen treten. Die Schüler sollten keine festen Fachkenntnisse mehr lernen, sondern Verfahren, mit denen angeblich jede Aufgabe gelöst werden könnte   – und das ein Leben lang, denn mit ihnen sollte man auch alles zukünftig Neue erfassen können.

Eine Art Super-Können wurde in Aussicht gestellt, während zugleich von "schülerzentrierten Sozialformen" die Rede war. Der Schüler sollte der Souverän sein. Mit dem Wörtchen Kompetenz (sein ursprünglicher Wortsinn meint nur die beamtenmäßige Zuständigkeit) wurde die Utopie einer höheren Ebene in die Schulen importiert, auf der substanzielle Bildungsbestände nicht mehr ausschlaggebend sind.

Damit begann ein Abrissprogramm, das sich gegen alles richtete, was nun als "unnötige Härte" erschien: gegen die Zwänge eines bestimmten Stoffes oder Fachgebiets, gegen das mühsame Erarbeiten des Wortschatzes einer Sprache, der Gesetze und Gliederungen der Natur, der Geografie eines Landes, der Eigenart einer Geschichtsepoche oder eines literarischen Werks, gegen das Üben in Sport, Musik oder Kunst, gegen das Auswendiglernen von Texten, sogar gegen die Beachtung von Grundregeln beim Schreiben und Rechnen, gegen schriftliche Prüfungsarbeiten, Noten, Sitzenbleiben, Jahrgangsklassen, Schulstufen. Alles steht zur Disposition.

Es ist klar, dass die Absolventen eines solchen Schulsystems massive Probleme beim Übergang ins Berufsleben bekommen müssen. Denn dort muss man mit festen, fachspezifischen Wissensbeständen arbeiten. Vor allem muss man sie unmittelbar verfügbar haben. Ohne ein solches inneres Eigentum funktioniert kein Beruf, weder Automontage noch Sekretariat oder ärztliche Diagnose. Ohne ein solches human capital kann man auch kein Klavierkonzert spielen und kein Fußballspiel bestreiten.

Lesen Sie den ganzen Bericht hier:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article138787144/Die-Schule-geschafft-aber-der-Arbeitswelt-nicht-gewachsen.html#disqus_thread

Beiträge zu Alfred Adler und Friedrich Liebling